Silvesterfeierlichkeiten Die Welt begrüßt das Jahr 2024
31. Dezember 2023Von Kiribati über Samoa bis Australien sind die Menschen schon ins Jahr 2024 gestartet. Weltweit sind vielerorts Feierlichkeiten mit großen Lichtershows geplant. Deutschland blickt mit Vorfreude, aber auch mit Sorge auf den Jahreswechsel.
Die Menschen auf dem Südsee-Atoll Kiritimati haben als weltweit erste das Jahr 2024 begrüßt. Die etwa 7.300 Bewohner starteten bereits um 11 Uhr deutscher Zeit ins neue Jahr. Nur 15 Minuten später folgten die zu Neuseeland gehörenden Chatham Islands. Sie liegen etwa 800 Kilometer östlich von Neuseeland und haben eine eigene Zeitzone – nur rund 700 Einwohner leben auf zwei der zehn Inseln des Archipels.
Eine Stunde nach Kiritimati feierten Neuseeland sowie die Inselstaaten Samoa und Tonga den Jahreswechsel. In Neuseelands größter Stadt Auckland stand der 328 Meter hohe Sky Tower im Zentrum einer aufwendigen Lichtershow mit 500 Kilogramm Pyrotechnik.
Um 14 Uhr deutscher Zeit erleuchtete im australischen Sydney vor der weltberühmten Kulisse der Harbour Bridge und des Opernhauses eine Mega-Lichtershow den Himmel. Allein im Hafenviertel wurden laut Organisatoren mehr als 13.500 Feuerwerkskörper mit allerlei aufwendigen Spezialeffekten gezündet.
Zudem gab es zum ersten Mal überhaupt von künstlicher Intelligenz generierte Lichterprojektionen – die weder für Luft- noch für Lärmverschmutzung sorgen. Eine Million Schaulustige wurden in der Metropole an der Ostküste erwartet, darunter auch aus Deutschland und anderen Ländern Europas angereiste Besucher. Etwa eine Milliarde Menschen schauten traditionell in aller Welt an den Bildschirmen zu.
Gigantische Lichterspektakel sind auch in vielen asiatischen Metroplen geplant, darunter in Singapur, wo zahlreiche Schaulustige zum Feuerwerk an der Marina Bay mit Blick auf die Skyline erwartet werden. In Bangkok steht wieder der Fluss Chao Phraya im Zentrum der Feierlichkeiten, in dem sich traditionell die Lichter des Feuerwerks spiegeln. Beeindruckende Bilder von Feierlichkeiten werden auch wieder aus Dubai, Paris, London, Rio de Janeiro oder New York erwartet.
Amerikanisch-Samoa, das nur 220 Kilometer östlich von Samoa auf der anderen Seite der Internationalen Datumsgrenze liegt, wird das letzte Land sein, das das Jahr 2024 einläutet – zwölf Stunden nach Deutschland.
Bilder
Weltweiter Start ins Jahr 2024
Erhöhtes Polizeiaufgebot in Berlin und Köln
In Deutschland trübte die Furcht vor Ausschreitungen die Vorfreude auf den Jahreswechsel – insbesondere in Berlin. Nach Krawallen beim vergangenen Jahreswechsel steht die Polizei dort vor einem ihrer größten Silvestereinsätze. So gibt es ein erhöhtes Polizeiaufgebot mit mehr als 4.000 Polizisten, die nachts im Dienst sind. Eine pro-palästinensische Demonstration wurde verboten.
Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen wollen mit insgesamt mehr als 1.500 Einsatzkräften aktiv sein. Am Brandenburger Tor, wo die traditionelle Silvesterparty steigt, ist privates Feuerwerk verboten. Dort soll es erstmals seit der Corona-Pandemie wieder ein Höhenfeuerwerk geben.
Auch in Köln und anderen Städten soll ein Großaufgebot der Polizei Krawalle wie im Vorjahr verhindern. In Köln kommt hinzu, dass Hinweise auf islamistische Anschlagsplanungen bereits seit Tagen zu strengen Polizeikontollen am Dom führen. Die Einsatzkräfte werden im Stadtgebiet den Angaben zufolge gegebenenfalls mit Maschinenpistolen patrouillieren.
In der Silvesternacht vor einem Jahr waren Einsatz- und Rettungskräfte in Berlin und anderen Städten massiv angegriffen worden. Zum Teil musste die Polizei ausrücken, um Feuerwehrleute beim Löschen von Bränden gegen Angriffe zu schützen. Dieses Jahr werden erneut Ausschreitungen befürchtet.
Faeser kündigt hartes Durchgreifen an
Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte im „Tagesspiegel“ „äußerste Wachsamkeit“ und ein „hartes Durchgreifen“ bei allgemeinen Gewaltausbrüchen oder auch Attacken gegen Polizisten an. „Unsere Einsatzkräfte haben es immer wieder erleben müssen, dass blinde Wut auf ihrem Rücken ausgetragen wird“, sagte die SPD-Politikerin. „Die Antwort darauf muss ein hartes Durchgreifen der Polizei, aber auch der Justiz sein.“
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erwartet erneut große Herausforderungen für Einsatzkräfte. „Die Silvesternacht wird wie in der Vergangenheit eine Belastungsprobe für Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zugleich warnte er vor Alarmismus. „Die Gesellschaft wird nicht immer brutaler“, betonte er. „Feststellbar sind aber Gruppen, für die schwere Gewalt etwas Normales ist.“
Diskussion über Böllerverbot
Ärzte, Tierschutz- und Umweltverbände forderten auch in diesem Jahr ein Böllerverbot. So sprach sich etwa die Bundesärztekammer wegen der enormen Verletzungsgefahr dafür aus. „Die politisch Verantwortlichen sollten eine Silvesternacht in einem Rettungswagen oder in einer Notfallambulanz verbringen, dann würde sich ihr Blick auf das scheinbar friedliche Silvesterfeuerwerk schnell ändern“, sagte Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt.
In vielen Städten und Gemeinden ist der Wurf oder Abschuss von Feuerwerkskörpern nur eingeschränkt zugelassen. Verbote für den Einsatz von Pyrotechnik gibt es in diesem Jahr auch in einigen Ortschaften, die von Hochwasser betroffen sind. In anderen Orten wurde die Bevölkerung ebenfalls eindringlich gebeten, auf Böllerei zu verzichten, um Einsatzkräfte nicht zusätzlich zu belasten.
Erste Einsätze wegen Feuerwerks
Im Vorfeld des Silvesterabends wurden bereits zahlreiche Zwischenfälle und Unfälle gemeldet. So verlor ein Mann beim Zünden einer Feuerwerksrakete in Berlin eine Hand. Der 40-Jährige habe die Signalrakete auf der Terrasse eines Bungalows gezündet, teilte die Berliner Polizei mit. Unmittelbar nach der Zündung sei die Rakete in seiner Hand explodiert. Er kam in ein Krankenhaus.
Im Bezirk Kreuzberg wurden Feuerwerkskörper in eine U-Bahn-Station geworfen und es wurde versucht, mit einer brennenden Mülltonne einen aufgestellten Weihnachtsbaum zu entzünden. Es gab mehrere Festnahmen. Bereits zuvor wurden von Unbekannten Feuerwehrleute mit Pyrotechnik beschossen, als diese versuchten, eine brennende Feuerwerksbatterie zu löschen.
In der Osnabrücker Innenstadt bewarf ein Mann zwei Polizistinnen mit Feuerwerk. Die 28 und 36 Jahre alten Beamtinnen, die die Straße mit Hunden nach Drogen absuchten, blieben unverletzt, wie die Polizei mitteilte.