“ liveblog “ Krieg im Nahen Osten ++ Hisbollah feuert Raketen auf Israel ab ++

“ liveblog “ Krieg im Nahen Osten ++ Hisbollah feuert Raketen auf Israel ab ++

6. Januar 2024 Aus Von mvp-web

Stand: 06.01.2024 10:10 Uhr

Die Hisbollah hat nach eigenen Angaben mehr als 60 Raketen auf einen israelischen Stützpunkt abgefeuert. Das israelische Militär will Fehler, die den Hamas-Angriff am 7. Oktober ermöglichten, untersuchen.


  • Hisbollah: Raketen auf israelischen Militärstützpunkt abgefeuert
  • Israel setzt Angriffe auf Gazastreifen fort
  • Palästinenser: Tote und Verletzte bei erneuten israelischen Angriffen
  • Israelisches Militär will Fehler vor 7. Oktober untersuchen

10:10 Uhr

Irans Revolutionsgarden drohen „Feinden“ in der Region

Die iranischen Revolutionsgarden haben angesichts der verstärkten Marinepräsenz westlicher Staaten im Roten Meer gedroht, ihre Feinde nah und fern zu erreichen. „Heute stehen wir vor einem umfassenden Kampf mit dem Feind“, sagte der Kommandeur der Revolutionsgarden, Hossein Salami, in Bandar Abbas. In der Hafenstadt am Persischen Golf nahm die iranische Marine mit der „Abu Mahdi“ ein neues Kriegsschiff in Betrieb und enthüllte 100 Raketenwerfer.

Salami präzisierte zwar nicht, wen er mit dem Feind meinte. Jedoch haben die USA eine Koalition mit 22 Staaten geschmiedet, die die Handelsschifffahrt durch das Rote Meer vor Angriffen der Huthi-Rebellen im Jemen zu schützen. Diese werden nach westlichen Erkenntnissen vom Iran unterstützt und haben sich solidarisch mit der Hamas im Gazastreifen erklärt. Wiederholt haben die Huthi-Rebellen Frachter im Roten Meer angegriffen, die nach ihrer Darstellung in Verbindung mit Israel stehen.

Die "Majestic Maersk" durchquert die Straße von Gibraltar (Januar 2023)
10:08 Uhr

US-Außenminister vor Nahostreise in der Türkei eingetroffen

US-Außenminister Antony Blinken ist vor seiner erneuten Reise in mehrere Länder des Nahen Ostens für Gespräche in der Türkei eingetroffen. Das Land spiele eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung regionaler Sicherheitsfragen, einschließlich der Verhinderung einer Ausweitung des Konflikts in Gaza, teilte ein Sprecher des US-Außenministeriums nach Blinkens Ankunft in Istanbul auf der Plattform X mit. In Istanbul sind heute Treffen mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan und Präsident Recep Tayyip Erdogan geplant.

09:03 Uhr

Hisbollah: Raketen auf israelischen Militärstützpunkt abgefeuert

Nach der Tötung von Hamas-Vizechef Saleh al-Aruri im Libanon hat die pro-iranische Hisbollah nach eigenen Angaben mehr als 60 Raketen auf einen israelischen Militärstützpunkt abgefeuert. „Als Teil der ersten Reaktion auf das Verbrechen der Ermordung“ von al-Aruri habe die Hisbollah „den Luftwaffenstützpunkt Meron mit 62 Raketen“ beschossen, erklärte die mit der Hamas verbündete Miliz.

Das israelische Militär erklärte, es habe rund 40 Raketenabschüsse von libanesischem Territorium aus in Richtung des Gebietes um den Berg und das Dorf Meron identifiziert. Einen Stützpunkt erwähnte die Armee nicht. Israelische Streitkräfte hätten kurz darauf eine für einige Raketenstarts verantwortliche Zelle getroffen, erklärte die Armee. In Städten und Dörfern in Nordisrael ertönte Luftalarm, später auch in den von Israel besetzten Golan-Höhen.

06:59 Uhr

Israel setzt Angriffe auf Gazastreifen fort

Israel hat am Samstag seine Angriffe auf Ziele im Gazastreifen fortgesetzt. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet von Angriffen auf Rafah in den frühen Morgenstunden. In der Stadt haben Hunderttausende Zuflucht vor den Kämpfen zwischen Israel und der islamistischen Hamas gesucht. Israels Armeesprecher Daniel Hagari sagte am späten Freitagabend, die Truppen würden weiterhin „in allen Teilen des Gazastreifens kämpfen, im Norden, Zentrum und Süden“.

Nach Angaben der Armee bombardierte ein Kampfjet in der Nacht das Gebiet von Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens. Dabei sei eine „bewaffnete Terrorzelle“ getötet worden. Zuvor habe es einen versuchten Angriff auf einen israelischen Panzer gegeben. In der Stadt Chan Junis seien mehrere palästinensische Kämpfer getötet worden, hieß es weiter. Im Norden des Gazastreifens hätten Soldaten zudem Tunnel unter dem Blue Beach Hotel aufgespürt. Diese seien „von Terroristen als Unterschlupf genutzt“ worden, „um Anschläge zu planen und auszuführen“, erklärte die Armee weiter.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Karte Gazastreifen mit Al-Mawasi, schraffiert: von der israelischen Armee kontrollierte Gebiete

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen. Schraffur: Israelische Armee

06:49 Uhr

NGO: Zunahme israelischer Siedlungen im Westjordanland

Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat es Aktivisten zufolge im Westjordanland eine „beispiellose Zunahme“ israelischer Siedlungen gegeben. Laut einem Bericht der israelischen Nichtregierungsorganisation Peace Now wurden seit dem 7. Oktober neun sogenannte Außenposten in dem Palästinensergebiet errichtet. Daneben habe Peace Now auch einen Höchststand von „18 neuen gepflasterten oder von Siedlern autorisierten Straßen“ gezählt.

Im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland leben neben rund drei Millionen Palästinensern auch etwa 490.000 Israelis in Siedlungen, die von den UN als völkerrechtswidrig eingestuft werden, von Israel aber anerkannt werden. Die Siedlungen widersprechen internationalem Recht.

In dem von Peace Now am Donnerstag veröffentlichten Bericht heißt es zudem, einige Siedler versuchten zunehmend, die Palästinenser „zu marginalisieren“. „Die drei Kriegsmonate in Gaza werden von Siedlern instrumentalisiert, um am Boden Fakten zu schaffen und so die Kontrolle über weite Gebiete in Bereich C zu übernehmen“, erklärte Peace Now. Dabei handelt es sich um Gebiete im Westjordanland, die unter ziviler und militärischer Kontrolle Israels stehen und in denen sich die Siedlungen konzentrieren.

04:16 Uhr

Israels Armee: Hinreichend Nahrungsmittel im Gazastreifen

Während Hilfsorganisationen im Gazastreifen von einer drohenden Hungersnot sprechen, stellt Israels Armee die Situation anders dar. „Nach unserer Einschätzung, die auf unseren Gesprächen mit den UN- und anderen humanitären Organisationen beruht, gibt es im Gazastreifen hinlänglich Nahrungsmittel“, sagte Elad Goren von der zuständigen Cogat-Behörde. „Wir sehen auch einen verbesserten Zugang zu Wasser und Nahrung“. Damit aber mehr Hilfe in das von Israel abgeriegelte Küstengebiet gelangen könne, müssten die UN- und andere Hilfsorganisationen „dringend“ ihre eigenen Kapazitäten zum Empfang und zur Verteilung der Hilfsgüter aufstocken.

Der Chef des UN-Nothilfebüros OCHA, Martin Griffiths, hatte am selben Tag die Situation in Gaza als immer dramatischer beschrieben. „Gaza ist zu einem Ort des Todes und der Verzweiflung geworden“, sagte er. „Vor allem für Kinder waren die letzten 12 Wochen traumatisch“, so der UN-Nothilfekoordinator. „Kein Essen. Kein Wasser. Keine Schule. Nichts als die schrecklichen Geräusche des Krieges, Tag für Tag.“ Der Gazastreifen sei schlicht „unbewohnbar“ geworden, erklärte Griffith.

02:30 Uhr

Palästinenser: Tote und Verletzte bei erneuten israelischen Angriffen

Nach Angaben von Mitarbeitern der palästinensischen Gesundheitsbehörde sind bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus im Gazastreifen zehn Menschen getötet und mehrere verwundet worden. Vier weitere Menschen seien bei einem Luftangriff auf eine Straße getötet worden. Der Palästinensische Rote Halbmond meldete drei weitere Tote und sieben Verletzte nach israelischem Beschuss eines Hauses im Zentrum des Gazastreifens. Palästinensische Rettungskräfte berichteten über zwei weitere Tote und Verletzte bei erneuten israelischen Luftangriffen nach Einbruch der Dunkelheit.

Zwei Mikrofone mit dem Logo vom Ersten
Informationsquellen bei der Nahost-Berichterstattung

Die ARD berichtet aus mehreren Studios über die Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten. In Tel Aviv verfolgen insgesamt fünf Korrespondentinnen und Korrespondenten für TV und Hörfunk die Entwicklung in Israel und den palästinensischen Gebieten. Aus Kairo berichten ebenfalls insgesamt fünf Korrespondentinnen und Korrespondenten über die Lage in den Nachbarstaaten Israels. Die Berichterstattung über den Iran, der ebenfalls eine wichtige Rolle im Nahost-Konflikt spielt, wird vom ARD-Studio Istanbul wahrgenommen. Die Einschätzung der Korrespondentinnen und Korrespondenten fußt neben eigenem Erleben vor Ort auf einer Vielzahl von Gesprächen mit regionalen Experten und der Beobachtung regionaler Medien und Agenturen. In den einzelnen Ländern, über die die Studios berichten, und den palästinensischen Gebieten sind überdies lokale freie Mitarbeiter, sogenannte „Stringer“, für die ARD tätig, die die Studios mit zusätzlichen Informationen über die jüngsten Entwicklungen versorgen, den Korrespondentinnen und Korrespondenten Gesprächspartner vermitteln, O-Töne besorgen und sie bei Reportagereisen begleiten.

02:24 Uhr

Bericht: Israel will Südafrikas Völkermord-Klage abwenden

Israel will im Gaza-Krieg einem Medienbericht zufolge internationalen Druck gegen Südafrikas Völkermord-Klage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag aufbauen. Ziel sei es, eine einstweilige Verfügung des Gerichts zur sofortigen Kampfeinstellung abzuwenden, meldete das Nachrichtenportal „Axios“ in der Nacht unter Berufung auf die Kopie eines Telegramms des israelischen Außenministeriums an seine Botschaften im Ausland. Darin würden die Botschaften angewiesen, örtliche Diplomaten und Politiker zu einer Erklärung gegen Südafrikas Klage zu bewegen. Nächste Woche sind Anhörungen zur Klage vor dem Gerichtshof geplant.

02:24 Uhr

Israelisches Militär will Fehler vor 7. Oktober untersuchen

Das israelische Militär bereitet eine Untersuchung von Fehlern im Zusammenhang mit dem Großangriff der radikal-islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober vor. Die dabei von den Extremisten verübten Massaker und Entführungen lösten den jüngsten Gaza-Krieg aus. Militärsprecher Daniel Hagari sagte, das Militär sei noch damit beschäftigt, die Untersuchung zu planen. Diese werde jedoch die Befehlskette, die Entscheidungsfindung sowie frühere Verantwortliche in den Blick nehmen. Die Untersuchung ziele darauf ab, „die Armee zu verbessern“, sagte er. Sie sei kein Ersatz für jegliche künftige Ermittlungen von außerhalb der Armee.