“ liveblog “ Ukraine Tag 681 Sa 06.01.2024 ++ Kiew: Kommandozentrale auf der Krim zerstört ++
6. Januar 2024Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen russischen Kommandopunkt auf der Krim zerstört. Zuvor hatte Russland von mehreren abgeschossenen Drohnen und Raketen über der Halbinsel berichtet.
- Kiew meldet Zerstörung russischer Kommandozentrale auf der Krim
- Moskau: Flugabwehr schießt Drohnen und Raketen über Krim ab
10:25 Uhr
US-Institut warnt vor neuer russischer Offensive im Gebiet Charkiw
US-Militärexperten warnen vor einer möglichen neuen Offensive Russlands im Nordosten der Ukraine. „Russische Kräfte könnten in den kommenden Wochen ihre Anstrengungen verstärken, Kupjansk im Gebiet Charkow zu erobern“, schreiben die Analysten des US-Instituts für Kriegsstudien in einem Bericht. Die dort stationierten Einheiten sind ihrer Ansicht nach weniger abgenutzt als die andernorts angreifenden russischen Truppen.
Der ukrainische Generalstab meldete am Samstagmorgen in seinem täglichen Lagebericht sieben abgewehrte Angriffe auf die Siedlung Synkiwka unweit von Kupjansk. Kupjansk gilt als strategisch wichtiger Eisenbahnknoten. Die Stadt wird vom Fluss Oskil in zwei Hälften geteilt. Die Ukrainer halten bei Kupjansk nur noch einen begrenzten Landstreifen östlich des Oskil. Nachdem das ukrainische Militär bei seiner Gegenoffensive im Herbst 2022 an dieser Stelle noch teilweise bis in das benachbarte Gebiet Luhansk vordringen konnte, ist es inzwischen wieder in der Defensive.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Russland plant bis 2030 Produktion von über 32.000 Drohnen pro Jahr
Russland will bis 2030 mehr als 32.000 Drohnen pro Jahr produzieren. Das sei fast das Dreifache der aktuellen Produktionsmenge, sagte der Erste Vize-Ministerpräsident Andrej Beloussow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Das russische Militär setzt in seinem Krieg gegen die Ukraine in großem Umfang Drohnen ein. Häufig werden dabei iranische Schahed-Drohnen verwendet, die vergleichsweise billig hergestellt werden. Für die ukrainische Flugabwehr waren diese Drohnen anfangs schwer zu entdecken, ein Abschuss mit teuren Luftverteidigungsraketen war nicht die kostengünstigste Strategie. Inzwischen setzt die Ukraine kleine Drohnen zur Abwehr ein.
Kiew meldet Zerstörung russischer Kommandozentrale auf der Krim
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht einen russischen Kommandopunkt am Flughafen Saky auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim zerstört. „Aerodrom Saky: Alle Ziele sind abgeschossen“, sagte Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk ukrainischen Medienberichten zufolge. Das russische Verteidigungsministerium hatte in der Nacht seinerseits den Abschuss von vier ukrainischen Raketen durch die eigene Flugabwehr auf der Krim gemeldet. Unabhängig lassen sich die Berichte nicht prüfen.
In der Vergangenheit ist es der Ukraine allerdings bereits mehrfach – trotz teilweise zunächst anderslautender Meldungen aus Moskau – gelungen, russische Militärobjekte anzugreifen und zu beschädigen oder sogar zu zerstören. So hat die Ukraine zum Beispiel die auf der Krim liegende Basis der russischen Schwarzmeerflotte mit Raketen getroffen.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Fotos von mutmaßlich abgeschossener „Kinschal“-Rakete veröffentlicht
Die Ukraine hat Aufnahmen veröffentlicht, die eine mithilfe des „Patriot“-Abwehrsystems abgeschossene russische Hyperschallrakete vom Typ „Kinschal“ zeigen sollen. Der staatliche Notfalldienst teilte am Freitag auf seinem Kanal bei Telegram Fotos, die einen Kran dabei zeigen, wie er Überreste einer Rakete aus dem Boden holt. „In Kiew haben Ingenieure den Gefechtskopf einer feindlichen ‚Kinschal‘-Lufthyperschallrakete neutralisiert“, erklärte die Behörde. Die Angaben konnten nicht unabhängig verifiziert werden.
Ein Mitarbeiter des staatlichen Notfalldienstes der Ukraine holt mithilfe eines Krans Überreste einer Rakete aus dem Boden. Dabei soll es sich laut der Ukraine um eine russische Hyperschallrakete vom Typ „Kinschal“ gehandelt haben.
Die Ukraine hatte am Dienstag erklärt, zehn „Kinschal“-Raketen abgeschossen zu haben, die Russland bei massiven Angriffen mit insgesamt sechs Toten auf die Ukraine abgefeuert habe. Die Hyperschallrakete vom Typ Kinschal ist Teil eines Waffenarsenals, von dem der russische Präsident Wladimir Putin erklärt hat, dass sie wegen ihrer Geschwindigkeit unzerstörbar seien. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministerium setzt Moskau sie nur für Ziele ein, die es als „hochrangig und gut verteidigt“ ansieht.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
„Taurus“-Flugkörper an Kiew: Druck auf Scholz wächst
Der Druck auf Kanzler Olaf Scholz (SPD) zur Lieferung von „Taurus“-Marschflugkörpern an die von Russland angegriffene Ukraine wächst. Politikerinnen und Politiker von Grünen, FDP und CDU betonten in der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ die Notwendigkeit dieser Waffen und machten Scholz teils schwere Vorwürfe. „Die Lieferung der ‚Taurus‘-Marschflugkörper an die Ukraine ist längst überfällig“, sagte Sara Nanni, verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag. „Der effektivste Schutz gegen die russischen Luftangriffe ist der Beschuss von Zielen auf russischem Territorium und in den besetzten ostukrainischen Gebieten, von wo aus Russland seine Angriffe startet.“
Bisher fehle der Ukraine dafür das nötige Material – auch, weil Berlin keine „Taurus“-Marschflugkörper liefere. „Die Zurückhaltung geht vor allem vom Bundeskanzler aus und ist keine allgemeine Haltung der Bundesregierung.“
Moskau: Luftabwehr schießt Drohnen und Raketen über Krim ab
Die russische Luftabwehr hat mehrere Raketen und Drohnen über der Krim und dem Schwarzen Meer abgeschossen. Dies teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Russische Luftabwehreinheiten hätten fünf Drohnen über dem Schwarzen Meer abgefangen und damit „einen versuchten terroristischen Angriff vereitelt“, berichtete das Ministerium. In einem zweiten Bericht hieß es, vier ukrainische Raketen seien nach Mitternacht über der Krim abgeschossen worden. Das ukrainische Militär hat sich bisher dazu nicht geäußert.