Nach Angriffen Pakistan attackiert Ziele im Iran

Nach Angriffen Pakistan attackiert Ziele im Iran

18. Januar 2024 Aus Von mvp-web

Stand: 18.01.2024 08:06 Uhr

Das pakistanische Militär hat Ziele im Iran mit Raketen angegriffen. Dem Außenministerium zufolge handelte es sich um eine Attacke gegen „Terroristen“. Vor zwei Tagen hatte der Iran eigene Angriffe auf Pakistan ebenso begründet.

Zwei Tage nach iranischen Angriffen auf pakistanisches Staatsgebiet hat Pakistan Ziele in der iranischen Provinz Sistan-Balutschistan beschossen. Das pakistanische Außenministerium sprach von einer gezielten Attacke gegen „anti-pakistanische militante Gruppen“. Angaben des stellvertretenden Gouverneurs von Sistan-Balutschistan zufolge sollen durch den Beschuss mehrere Menschen getötet worden sein.

Laut der iranischen Nachrichtenagentur Mehr soll es sich um einen Drohnen- und Raketenangriff gehandelt haben, der auf das Gebiet rund um die Stadt Saravan nahe der Grenze zwischen Pakistan und dem Iran abgezielt habe. In einem Dorf seien dadurch drei Frauen und vier Kinder getötet worden, teilte der Vize-Gouverneur von Sistan-Balutschistan im iranischen Staatsfernsehen mit. Von unabhängiger Seite lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Das pakistanische Außenministerium bestätigte „eine Reihe hochkoordinierter und gezielter militärischer Präzisionsangriffe“ auf pakistanisches Gebiet. Diese hätten Extremisten gegolten, ohne dass die Behörde konkrete Angaben machte, um welche Gruppierung es sich gehandelt habe. Mehrere „Terroristen“ seien bei der Attacke getötet worden.

Zuvor habe Pakistan „glaubwürdige Informationen über bevorstehende großangelegte terroristische Aktivitäten“ erhalten, hieß es aus dem Außenministerium weiter. Der Angriff auf Sistan-Balutschistan sei „Ausdruck der unbeirrbaren Entschlossenheit Pakistans, seine nationale Sicherheit gegen alle Bedrohungen zu schützen und zu verteidigen“. Gleichzeitig versicherte die Behörde, Pakistan respektiere „die Souveränität und territoriale Integrität der Islamischen Republik Iran vollkommen“.

Auch der Iran sprach von Angriff auf Extremistengruppe

Der Iran hatte die eigenen Attacken auf Pakistan in der Nacht zu Dienstag damit begründet, die extremistische Rebellenmiliz Dschaisch al-Adl attackiert zu haben. Diese wird vom Iran und den USA als Terrororganisation eingestuft. Die Sunnitengruppe kämpft eigenen Angaben zufolge für ein unabhängiges Balutschistan und ist in Afghanistan, Pakistan und im Iran aktiv. Pakistanischen Angaben zufolge waren durch die Angriffe zwei Kinder getötet worden.

Vor dem Angriff auf pakistanischem Territorium hatte Irans Revolutionsgarde bereits Ziele im Nachbarland Irak und Syrien mit Raketen angegriffen. Die Angriffe seien eine Reaktion auf vorhergegangene Anschläge im Iran.

Pakistan zieht Botschafter ab

Als Reaktion zog die pakistanische Regierung ihren Botschafter aus der iranischen Hauptstadt Teheran ab und warnte, Pakistan behalte sich „das Recht vor“, auf „diesen illegalen Akt“ des Irans zu reagieren. Zugleich wurde dem iranischen Botschafter Resa Amira Moghaddam, der sich zu diesem Zeitpunkt in seiner Heimat aufgehalten hatte, untersagt, nach Pakistan zurückzukehren.

Die neuerlichen Spannungen bedrohen die jüngst vorsichtige Annäherung beider Länder. Erst am Dienstag hatten sich der iranische und der pakistanische Außenminister beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos zum Gespräch getroffen. Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian betonte in Davos, sein Land respektiere „die Souveränität und territoriale Integrität Pakistans“. Er verteidigte aber gleichzeitig die Attacke auf pakistanisches Staatsgebiet.