„liveblog“ Krieg im Nahen Osten 25.01.2024 ++ Tausende müssen aus Chan Yunis fliehen ++

„liveblog“ Krieg im Nahen Osten 25.01.2024 ++ Tausende müssen aus Chan Yunis fliehen ++

24. Januar 2024 Aus Von mvp-web

Stand: 24.01.2024 11:47 Uhr

Wegen heftiger Kämpfe im Bereich der Stadt Chan Yunis im Gazastreifen sind Tausende Menschen erneut auf der Flucht. Israels Armee hat dort nach eigenen Angaben Dutzende Terroristen getötet.


  • Tausende müssen aus Chan Yunis fliehen
  • Medien: Kein Durchbruch bei Geiselverhandlungen mit Hamas
  • Israels Armee: Mehr als 100 Terroristen bei Chan Junis getötet
  • USA reagieren auf Angriff pro-iranischer Milizen im Irak

11:47 Uhr

Medien: Kein Durchbruch bei Geiselverhandlungen mit Hamas

Bei den Verhandlungen über eine Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen im Gegenzug für einen Waffenstillstand scheint es bislang keinen Durchbruch zu geben. Berichte über Fortschritte und einen Durchbruch seien falsch, zitieren israelische Medien einen ungenannten ranghohen Beamten. Die Hamas verhärte ihre Haltung weiter.

Die Quelle widersprach demnach Medienberichten, dass sich Israel und die islamistische Hamas im Gazastreifen auf einen Rahmen für ein Abkommen für einen einmonatigen Waffenstillstand sowie die Freilassung der Geiseln geeinigt hätten. Die Positionen beider Seiten lägen sehr weit auseinander; die Verhandlungen dürften „sehr lange dauern“.

Die intensiven Vermittlungsbemühungen unter der Leitung von Katar, den USA und Ägypten konzentrierten sich zuletzt auf eine stufenweise Freilassung israelischer Geiseln von Zivilisten bis hin zu Soldaten. Im Gegenzug sollen die Kampfhandlungen unterbrochen, palästinensische Gefangene freigelassen sowie mehr Hilfe in den Gazastreifen gelassen werden. Zu den Streitpunkten gehört laut Berichten die Frage, wie der Krieg dauerhaft beendet werden könnte.

11:13 Uhr

Hunderte Patienten sitzen in Klinik in Chan Yunis fest

Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat sich besorgt über die Lage in der Hauptklinik der Stadt Chan Yunis im Gazastreifen gezeigt. Ihre Mitarbeiter säßen zusammen mit rund 850 Patienten und Tausenden von Vertriebenen im Nasser-Krankenhaus fest, weil die umliegenden Straßen nicht befahrbar oder zu gefährlich seien. Die Einrichtung sei eines von nur zwei Krankenhäusern im südlichen Gazastreifen, in denen überhaupt noch Patienten behandelt werden könnten. Auch das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium im Gazastreifen erklärte, die Klinik sei von israelischen Soldaten isoliert worden.

10:19 Uhr

Tausende Menschen fliehen aus Chan Yunis

Wegen heftiger Kämpfe im Bereich der Stadt Chan Yunis im südlichen Gazastreifen sind nach Augenzeugenberichten Tausende Palästinenser erneut auf der Flucht. Viele flüchteten in Autos oder zu Fuß in Richtung der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten.

Das UN-Nothilfebüro OCHA teilte in der Nacht mit, Evakuierungsaufrufe der israelischen Armee beträfen ein Gebiet von etwa vier Quadratkilometern in Chan Yunis. In der Region gebe es etwa 88.000 Einwohner, dazu kämen geschätzte 425.000 Binnenflüchtlinge, die in 24 Schulen und anderen Einrichtungen Schutz gesucht hätten.

Karte: Gazastreifen, schraffiert: von der israelischen Armee kontrollierte Gebiete

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen, Schraffur: Israelische Armee

Außerdem seien drei Krankenhäuser mit einer Kapazität von insgesamt 625 Betten betroffen. Allein im Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis hätten rund 18.000 Binnenflüchtlinge Schutz gesucht.

Chan Yunis gilt als eine Hochburg der militant-islamistischen Hamas. Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk in der Gegend die Führung der Terrororganisation sowie auch israelische Geiseln.

09:29 Uhr

Huthi-Angriffe: USA bitten China laut Zeitungsbericht um Hilfe

Die USA haben China einem Medienbericht zufolge um Hilfe bei der Eindämmung von Angriffen der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer gebeten. China solle auf den Iran einwirken, damit er seine Verbündeten im Jemen zum Einhalten bewegt, berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf US-Regierungskreise. Allerdings gebe es kaum Anzeichen für eine entsprechende Unterstützung der chinesischen Regierung. Die USA hätten in den vergangenen drei Monaten ihr Anliegen an China wiederholt vorgebracht. Auch US-Außenminister Antony Blinken habe das Thema bei seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi angesprochen.

Die Huthi-Rebellen im Jemen haben wiederholt Handelsschiffe im Roten Meer ins Visier genommen und wollen damit ihre Solidarität mit den radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen zum Ausdruck bringen.

08:09 Uhr

Bericht: Hamas offen für Gespräche über Geiselfreilassung

Die islamistische Hamas soll sich einem Medienbericht zufolge offen für Gespräche über eine Freilassung einiger israelischer Geiseln gezeigt haben. Die Hamas habe gegenüber Vermittlern erklärt, sie sei zu Gesprächen über die Freilassung der weiblichen Zivilisten und Kinder im Gegenzug für eine „signifikante“ Feuerpause bereit, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf ägyptische Beamte.

Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November vergangenen Jahres hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug hatte Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen entlassen. Die Hamas hatte bislang jegliche weitere Geiselfreilassungen an ein Ende des Krieges geknüpft.

05:54 Uhr

Guterres: Israels Haltung zu Zwei-Staaten-Lösung ist inakzeptabel

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, bezeichnet die ablehnende Haltung der israelischen Regierung gegenüber einer Zwei-Staaten-Lösung im Konflikt mit den Palästinensern als inakzeptabel. Auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Thema Nahost sagte Guterres: „Die israelische Besatzung muss beendet werden.“ Er warnte davor, dass die ablehnende Haltung „Extremisten“ ermutigen würde.

05:04 Uhr

USA melden Zerstörung von Antischiffraketen der Huthi

Die USA haben nach eigenen Angaben in der Nacht zum Mittwoch im Jemen zwei Antischiffraketen der Huthi-Rebellen zerstört. Sie seien auf das südliche Rote Meer gerichtet und zum Abschuss bereit gewesen, erklärte das US-Regionalkommando Central Command (Centcom). Die US-Streitkräfte hätten die Raketen als unmittelbare Bedrohung für Handelsschiffe und Schiffe der US-Marine in der Region eingestuft.

03:19 Uhr

Russische Agentur Tass: UN-Botschafter wollen sich im Jemen treffen

Der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge wollen sich die Botschafter der fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat – Russland, China, Frankreich, Großbritannien und die USA – heute im Jemen treffen. „Trotz der Komplexität der Situation in der Welt tauschen wir uns weiterhin im Rahmen der regelmäßigen Treffen der fünf Botschafter im Jemen aus. Das nächste Treffen wird am 24. Januar stattfinden“, sagte der Geschäftsträger der russischen Botschaft im Jemen, Evgeny Kudrov, in einem Interview mit Tass.

02:55 Uhr

US-Senatoren beklagen Alleingänge Bidens im Umgang mit Huthi

Die von US-Präsident Joe Biden angeordneten Militäraktionen gegen die Huthi im Jemen stoßen im Kongress auch bei einigen seiner Verbündeten auf zunehmende Skepsis. Im Senat schlossen sich die Demokraten Tim Kaine und Chris Murphy einem schriftlichen Aufruf ihrer republikanischen Kollegen Todd Young und Mike Lee an Biden an, vor einem andauernden Militäreinsatz gegen die vom Iran gestützte Miliz zunächst die Zustimmung des Kongresses einzuholen. Mit dem Befehl, wiederholt Ziele der Huthi im Jemen zu bombardieren, habe der Präsident womöglich seine verfassungsgemäßen Kompetenzen überschritten, schrieben die Senatoren in dem Brief, der Biden übermittelt wurde.

01:51 Uhr

Lawrow nennt Angriffe auf Huthi „ungerechtfertigte Aggression“

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat vor dem UN-Sicherheitsrat die Angriffe der USA und Großbritanniens mit Unterstützung weiterer Verbündeter auf Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen scharf verurteilt. Es handele sich um eine „ungerechtfertigte Aggression“ und eine direkte Bedrohung für den internationalen Frieden, sagte Lawrow in New York.

Zudem rief er zur Freilassung aller von der Hamas aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und zu einer Waffenruhe auf. Auch der UN-Sicherheitsrat müsse zu einer Feuerpause auffordern. Lawrow sprach sich für eine Zweistaatenlösung im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern aus und kritisierte, dass Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und weitere Regierungsmitglieder dieses Ziel ablehnten.

01:51 Uhr

Israels Armee: Dutzende Terroristen bei Chan Junis getötet

Israels Armee hat bei ihrem Vorstoß in der Gegend von Chan Junis im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben Dutzende weitere Terroristen getötet. Es seien gestern mehr als 100 Terroristen im Westen der Stadt „eliminiert“ worden, teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die israelische Armee hatte die schwer umkämpfte Stadt, die als Hochburg der islamistischen Hamas gilt, am Montag nach eigenen Angaben umstellt. Die Streitkräfte griffen militärische Stellungen und „terroristische Infrastruktur“ an und hätten in den vergangenen Tagen ein anderthalb Kilometer langes Tunnelnetz sowie eine Anlage zum Bau von Raketen zerstört, hieß es. Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk in der Gegend die Führung der Hamas sowie auch israelische Geiseln.

Die Kämpfe dauerten im gesamten Gazastreifen an, sagte Armeesprecher Hagari. So auch im Norden und im Zentrum des abgeriegelten Küstengebiets. Man sei weiterhin rund um die Uhr im Einsatz, um die Voraussetzungen für die Rückkehr der Geiseln zu schaffen, sagte er.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

01:51 Uhr

USA reagieren auf Angriff pro-iranischer Milizen im Irak

Das US-Militär hat im Irak mit einem Gegenschlag auf einen Angriff pro-iranischer Milizen reagiert. Es seien drei Einrichtungen aus der Luft angegriffen worden, die von der Miliz Kataib Hisbollah und anderen mit dem Iran verbundenen Gruppen im Irak genutzt würden, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs auf der Plattform X, vormals Twitter, mit.

Milizionäre hatten vor wenigen Tagen mehrere Raketen auf den Stützpunkt Ain Al-Assad abgefeuert. Ziel des Gegenschlags sei ein Hauptquartier der Miliz sowie Lager- und Ausbildungsstätten für Raketen, Flugkörper und Angriffsdrohnen gewesen, hieß es weiter.

Wegen des Nahostkriegs, der mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober begonnen hatte, ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Dabei stehen die Truppen der USA – dem wichtigsten Verbündeten Israels – auch im Visier pro-iranischer Milizen. Der Iran will mit ihnen eine „Achse des Widerstands“ gegen Israel schaffen. In den vergangenen Wochen haben sie ihre Angriffe auf US-Stützpunkte im Irak sowie im benachbarten Syrien verstärkt.