Deutscher Finaltraum platzt nach großem Kampf gegen Dänemark
26. Januar 2024Die deutschen Handballer verlangten in einem packenden Halbfinale dem großen Favoriten aus Dänemark alles ab und zeigten vor allem in der ersten Halbzeit eine starke Leistung. Am Ende sollte es nicht ganz reichen. Turnier-Gastgeber Deutschland unterlag am Freitagabend (26.01.2024) dem amtierenden Weltmeister 29:26(14:12).
Die Deutschen verpassten damit das Finale und spielen am Sonntag (28.01.2024, 15 Uhr, live in der ARD) im Spiel um Platz drei gegen die Schweden. Dennoch dürfte sich die Enttäuschung in Grenzen halten, denn der Underdog bot den 20.000 Zuschauern im Handball-Tempel Kölnarena einmal mehr eine starke Leistung und hielt das Spiel lange offen. Die Fans verabschiedeten die deutsche Mannschaft mit einem großen Applaus.
Dänemark darf dagegen weiter vom ersten EM-Titel seit 12 Jahren träumen. Sonntag geht es im Endspiel gegen Frankreich
„Wir brauchen die beste Leistung der letzten Jahrzehnte“, hatte Bundestrainer Alfred Gislason von seinen Männern gefordert, und die lieferten. Deutschland legte die beste erste Halbzeit des Turniers hin und spielte am Limit.
Respekt schnell abgelegt
Von Respekt vor dem amtierenden Weltmeister war nichts zu spüren – auch weil die deutschen Fans in Köln zu Bestform aufliefen und selbst jede gelungene Abwehraktion frentetisch bejubelten.
Das hinterließ zunächst Spuren beim großen Favoriten, der bislang in Hamburg spielte und erstmals mit der atemberaubenden Stimmung in Köln klarkommen musste.
Uscins wächst über sich hinaus
Die Deutschen nahmen den Schwung aus dem weiten Kölner Rund besser mit, und ein Mann wuchs über sich hinaus. Youngster Renars Uscins kam im bisherigen Turnierverlauf nur zu Kurzeinsätzen. Diesmal schenkte ihm Gislason von Beginn an das Vertrauen. Eine Entscheidung, die aus der Not geboren war, denn Routinier Kai Häfner musste aus privaten Gründen am Tag des Spiels das Team verlassen.
Uscins machte seinen Job so überzeugend, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Viermal traf er blitzsauber aus dem Rückraum, wurde am Ende zum Spieler des Spiels gekürt.
Dänemark findet entscheidende Lösungen
Weil auch der deutsche Innenblock wieder unter Hochdruck schuftete, hatten sich die Deutschen bis kurz vor der Pause einen 14:11-Vorsprung herausgearbeitet – die Kölner Arena bebte.
Spätestens jetzt musste den Dänen klar geworden sein, dass das eine ganz harte Nuss gegen diese starke aufspielende deutsche Mannschaft werden würde.
Und die Dänen hatten sich in der Pause offenbar einen besseren Matchplan zurecht gelegt. Die Mannschaft von Nikolaj Jacobsen kam mit mehr Power aus der Kabine – und mit Emil Nielsen im Tor anstelle von Niklas Landin. Dank seinen Paraden drehte Dänemark den Zwei-Tore-Rückstand schnell in eine 16:15-Führung. Zudem ließ Jacobsen vermehrt mit siebtem Feldspieler angreifen, nahm Nielsen immer wieder aus dem Tor – ein taktischer Kniff, der die zuvor so stark deutsche Abwehr immer wieder knackte.
Zu leichte Fehler im Angriffsspiel
Die Dänen kamen immer besser mit der Atmosphäre zurecht und hielten bis Mitte der zweiten Halbzeit den knappen Vorsprung. Bei 19:17 ging Dänemark durch Emil Jacobsen erstmals mit zwei Toren in Führung (42.).
Beim DHB-Team schlichen sich vor allem in der Offensive die schon bekannten Fehler ein, Nielsen kam am Ende auf acht Paraden in 30 Minuten. So konnte es nichts werden, den Dänen weiter Paroli zu bieten. Gidsel, Lauge und Co. nutzten dagegen ihre Möglichkeiten eiskalt und bogen über 21:18 und 26:22 auf die Siegerstraße ein. Zu allem Überfluss saß Spielmacher Juri Knorr die ganze Schlussphase über nur auf der Bank – dem 23-Jährigen ging offenbar die Kraft aus.