Hunderte Arbeitsplätze: Investor plant Rechenzentrum in Dummerstorf

Hunderte Arbeitsplätze: Investor plant Rechenzentrum in Dummerstorf

27. Januar 2024 Aus Von mvp-web
Stand: 27.01.2024 08:58 Uhr

Das Gewerbegebiet Dummerstorf bei Rostock wächst. Nach Informationen von NDR MV plant eine Holding Gesellschaft nun, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Amazon Logistikzentrum ein Rechenzentrum mit mehreren hundert Arbeitsplätzen zu errichten.

von Juliane Schultz

Erst im November hatte die Gemeinde Dummerstorf dem Land 70 Hektar für 6,9 Millionen Euro abgekauft. Schon im Dezember hatte der damalige Bürgermeister angekündigt, kurz vor dem Weiterverkauf von 30 Hektar an eine Holding zu stehen. Ein Unternehmen wolle sich in Nachbarschaft zu Amazon und dem Logistikzentrum der Einzelhandelskette Norma ansiedeln.

Gute bezahlte Arbeitsplätze entstehen

Wie nun unterschiedliche Quellen NDR MV bestätigten, soll am Standort ein Rechenzentrum entstehen. Ursprünglich war geplant, vor allem weitere Logistiker in Dummerstorf anzusiedeln. Vertreter der Gemeinde begrüßen dagegen die Ansiedlung des Rechenzentrums, weil das weniger LKW-Verkehr im Ort bedeute. Zudem entstünden so qualifizierte, gut bezahlte Arbeitsplätze im Hochtechnologie-Bereich.

„Wir haben Energie im Überfluss und kaum Abnehmer“

Ausschlaggebend soll für den Investor die Verfügbarkeit grüner Energie in der Region gewesen sein. Für Ralf Tschullik, Koordinator des gemeinsamen Lenkungskreises Energie der Hansestadt Rostock mit dem Landkreis, ist das eine nachvollziehbare Entscheidung: „Wir haben Energie im Überfluss, und wir haben hier noch kaum Abnehmer.“ Mecklenburg-Vorpommern und insbesondere die Region Rostock hätten einen großen Bedarf, Abnehmer zu finden, die vor Ort viel Strom verbrauchen. Grund dafür: Die Netzinfrastruktur zwischen Rostock und Güstrow sei nur ungenügend ausgebaut, um große Strommengen weiter in den Süden zu transportieren.

Netzentgelte könnten durch Großverbraucher sinken

Ein Strom-Großverbraucher vor Ort habe den Vorteil, dass Netzentgelte sinken, weil so die Netzinfrastruktur nicht genutzt werde. Das wirke sich positiv auf den Strompreis für alle aus. Außerdem könne die Region von der Abwärme profitieren, die in einem Rechenzentrum anfällt. Diese könnte bei Einspeisung in ein Wärmenetz den Haushalten der Region zur Verfügung gestellt werden. Die Zahl der Arbeitsplätze, die in dem Rechenzentrum entstehen, hält Tschullik nicht für entscheidend. Er sieht darin vor allem eine wichtige Investition in Infrastruktur, die benötigt wird, um die Region Rostock zum Industriestandort auszubauen.

Rechenzentren sind Voraussetzung für die Digitalisierung. Sie benötigen viel Strom zur Kühlung ihrer Server. Unternehmen und Behörden verarbeiten und speichern dort sensible Daten. Durch hohe Datenschutz-Vorgaben der EU steigt der Bedarf an Rechenzentren in Europa.