Armin Laschet Der Zick-Zack-Kandidat
15. Januar 2021Armin Laschet verweist gern auf seine gewonnene Landtagswahl in NRW. Doch in der Corona-Krise machte der Ministerpräsident Fehler – das schwächte auch seine Position im Kampf um den CDU-Vorsitz.
Von Uwe Lueb, ARD-Hauptstadtstudio
Der Jubel von Parteianhängern auf der Wahlparty der CDU Nordrhein-Westfalens kennt am 14. Mai 2017 keine Grenzen. Mit dem überraschend guten Abschneiden bei der Landtagswahl gibt es eine Perspektive zu regieren, mit Armin Laschet an der Spitze. „Heute ist ein guter Tag für Nordrhein-Westfalen“, sagt Laschet am Wahlabend. Wenige Wochen später wählen ihn die Abgeordneten von CDU und FDP im Landtag in Düsseldorf zum neuen Ministerpräsidenten. Eine Stimme Mehrheit reicht Laschet für den vorläufigen Höhepunkt seiner politischen Karriere.
Mit 18 ist er Ende der 1970er-Jahre in die CDU eingetreten. Letztlich habe ihn sein kirchliches Engagement dorthin gebracht, unter anderem in der Pfarrjugend, erzählt Laschet. Irgendwann habe einer gesagt: „Willst Du nicht bei uns mitmachen, hier in der Jungen Union?“ Erst habe er das nicht so richtig gewollt. „Ich war zwar Politik-interessiert, aber ich konnte mir nicht so unmittelbar vorstellen, was man da macht“, erinnert er sich.
Laschet mit den Mitbewerbern Röttgen und Merz: Der Ministerpräsident wirbt mit seiner Regierungserfahrung
Schneller politischer Aufstieg
Was man in der Politik macht, lernt der junge Laschet dann schnell. Es beginnt in der Kommunalpolitik in seiner Heimatstadt Aachen, Mitte der 1990er-Jahre kommt er in den Bundestag, verliert das Mandat nach einer Wahlperiode und zieht ein Jahr später ins Europaparlament ein.
2005 wechselt Laschet in die Landespolitik. Er wird der erste Integrationsminister Deutschlands. „Türken-Armin“ nennen ihn einige in der CDU, weil er – ungewohnt für seine Partei – messbare Integrationserfolge einfordert.
Als Röttgen verliert, ist Laschet wieder da
2010 muss sich Laschet entscheiden, ob er für den Landesvorsitz in Nordrhein-Westfalen kandidiert. Er unterliegt dann aber Norbert Röttgen, der dann aber die Landtagswahl 2012 verliert. Laschet bietet sich damit eine neue Chance. Und gegen die Erwartungen vieler bringt er die CDU in Nordrhein-Westfalen zurück an die Regierung.
All das qualifiziere ihn heute für den CDU-Vorsitz und vielleicht für noch mehr, sagt Laschet über sich selbst in einer Botschaft an die CDU-Mitglieder. „Ich bringe mit: Regierungserfahrung, Leitung eines großen Landes, Ausgleich zwischen unterschiedlichen Interessen. Und, was vielleicht auch nicht ganz schädlich ist für einen CDU-Vorsitzenden, auch schon mal eine Wahl gewonnen zu haben.“
Zögerlich in der Corona-Krise
In der der Corona-Krise jedoch wird Laschet zunächst als zögerlich wahrgenommen. Den Karneval in Heinsberg etwa – der sich später als nordrhein-westfälischer „Corona-Urknall“ entpuppt – nimmt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) zum Anlass, über Laschet zu ätzen. „Wir haben die Internationale Tourismusbörse als erstes Bundesland abgesagt – eine echte Großveranstaltung – da wurde in anderen Bundesländern noch lustig Karneval gefeiert mit den Ministerpräsidenten.“
Laschet gibt sich später als Mahner in der Pandemie, korrigiert schon mal öffentlich seine Kultusministerin Yvonne Gebauer (FDP) und liefert sich zudem ein Fernduell mit CSU-Chef Markus Söder. Angeblich setzt der aber längst auf Laschet an der CDU-Spitze – er stellt sogar ein Buch über ihn vor. Das habe aber nichts zu bedeuten, sagt Söder: „Das ist kluge Verlagsstrategie. Aber daraus würde ich noch nichts ableiten.“
Doch sollte Laschet zum neuen CDU-Vorsitzenden gewählt werden, wird Söder sagen können, er habe ja schon immer ein gutes Verhältnis zu ihm gehabt.