liveblog Krieg im Nahen Osten 06.02.2024 ++ Israel meldet Tötung von Militanten ++
6. Februar 2024Israel hat nach eigenen Angaben erneut Dutzende militante Palästinenser getötet. In Saudi-Arabien hat US-Außenminister Blinken mit Kronprinz bin Salman über ein „dauerhaftes Ende der Krise im Gazastreifen“ beraten.
- Israel meldet Dutzende getötete militante Palästinenser
- US-Militär beschießt zwei Drohnenschiffe der Huthi
- Blinken berät in Saudi-Arabien über Konfliktlösung
- Russland und China attackieren USA in UN-Sicherheitsrat
09:06 Uhr
Evakuierungsaufrufe gelten für zwei Drittel des Gazasteifens
Für rund zwei Drittel des Gazastreifens gelten nach Einschätzung von UN-Beobachtern inzwischen Evakuierungsanordnungen. Insgesamt sei damit eine Fläche von rund 246 Quadratkilometern betroffen, teilten die Beobachter mit. Vor Beginn des Krieges lebten in dem betroffenen Gebiet 1,78 Millionen Palästinenser und damit 77 Prozent der Bevölkerung des Küstengebiets.
Israel meldet Dutzende getötete militante Palästinenser
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben in den letzten 24 Stunden bei Einsätzen im gesamten Gazastreifen Dutzende militante Palästinenser getötet. Zudem seien zahlreiche Personen gefangen genommen worden. Schwerpunkt der Kämpfe war laut der Mitteilung des Militärs der südliche Teil der Stadt Chan Yunis. Dort seien etwa 80 Verdächtige festgenommen worden – darunter einige, denen vorgeworfen werde, am Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen zu sein.
Erneut Angriff auf Frachter im Roten Meer
Im Roten Meer ist erneut ein Handelsschiff angegriffen und beschädigt worden. Der Frachter sei vor der Küste des in Teilen von den Huthi-Rebellen kontrollierten Jemen mit einer Drohne attackiert worden, erklärte die britische Sicherheitsfirma Ambrey. Das unter der Fahne von Barbados fahrende Schiff habe „leichte Schäden“ an seiner linken Seite erlitten, es sei aber niemand verletzt worden. Der Angriff ereignete sich den Angaben zufolge westlich der jemenitischen Hafenstadt Hodeida. Laut Ambrey zufolge vollzog das Frachtschiff mehrere „Ausweichmanöver“ und setzte seine Fahrt in Richtung der Meerenge Bab al-Mandab fort, die das Rote Meer mit dem Golf von Aden verbindet.
US-Militär beschießt zwei maritime Drohnen der Huthi
Die US-Streitkräfte haben nach eigenen Angaben zwei ferngesteuerte und mit Sprengstoff beladene Boote der Huthi-Rebellen im Jemen beschossen. Die beiden „explosiven unbemannten Wasserfahrzeuge“ hätten eine „akute Bedrohung für Schiffe der US-Marine und für Handelsschiffe in der Region“ dargestellt, erklärte das für den Nahen Osten zuständige US-Regionalkommando Central Command. Der Angriff auf die beiden schwimmenden Drohnen sei deswegen „in Selbstverteidigung“ erfolgt.
Blinken berät in Saudi-Arabien über Konfliktlösung
Im Ringen um ein neues Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat US-Außenminister Antony Blinken eine weitere Nahost-Reise mit einem Besuch in Saudi-Arabien begonnen. In Riad sprach Blinken mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman über die Notwendigkeit einer „regionalen Koordination, um ein dauerhaftes Ende der Krise im Gazastreifen zu erzielen“, wie Außenministeriumssprecher Matthew Miller mitteilte.
In der saudi-arabischen Hauptstadt Riad sprach US-Außenminister Blinken mit dem saudi-arabischen Kronprinzen bin Salman über die Notwendigkeit einer „regionalen Koordination, um ein dauerhaftes Ende der Krise im Gazastreifen zu erzielen“.
Blinken und bin Salman hätten auch „die dringende Notwendigkeit, regionale Spannungen abzubauen“ thematisiert, sagte Miller und bezog sich dabei auf die zunehmenden Angriffe in der Region durch vom Iran unterstützte und mit der Hamas verbündete Gruppen, die wiederum Gegenangriffe der USA und ihrer Verbündeten zur Folge hatten.
Huthi-Gegner wird neuer Regierungschef im Jemen
Die international anerkannte Regierung im Jemen hat überraschend Außenminister Ahmed Awad bin Mubarak zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Bin Mubarak löst den bisherigen Regierungschef Maeen Abdulmalik Saeed ab, der seinerseits zum Präsidentenberater ernannt wurde, wie die amtliche Nachrichtenagentur Saba mit Verweis auf den jemenitischen Präsidialrat berichtete. Ein Grund für den Schritt wurde nicht genannt. Bin Mubarak, der früher Botschafter Jemens in den USA war, gilt als Gegner der Huthi-Miliz und war 2015 von den Kämpfern entführt und mehrere Tage lang gefangen gehalten worden.
Ahmed Awad bin Mubarak auf dem 6. Arabisch-Russischen Kooperationsforum in Marrakesch an dem er als Außenminister der jemenitischen Regierung teilnahm.
Russland und China attackieren USA in UN-Sicherheitsrat
Russland und China haben den USA im UN-Sicherheitsrat vorgeworfen, mit den Luftangriffen auf Ziele im Irak und in Syrien die Lage im Nahen Osten weiter anzuheizen. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja sagte bei einer Dringlichkeitssitzung des Gremiums in New York, die US-Luftangriffe würden „bewusst“ darauf abzielen, den Konflikt in der Region zu „schüren“. Der stellvertretende US-Botschafter Robert Wood hielt dagegen, die Luftangriffe auf vom Iran unterstützte Milizen seien „notwendig und verhältnismäßig“ gewesen und hätten einen Akt von Selbstverteidigung dargestellt.
Die USA hatten in der Nacht auf Samstag nach dem Tod von drei US-Soldaten bei einem Drohnenangriff auf einen Stützpunkt in Jordanien Vergeltungsangriffe gegen vom Iran unterstützte Gruppen im Irak und in Syrien geflogen. Dabei wurden dutzende Menschen getötet. Die US-Regierung hat weitere Vergeltungsangriffe in Aussicht gestellt.