liveblog Krieg in Nahost ++ Proteste gegen Israel bei Museumseröffnung ++

liveblog Krieg in Nahost ++ Proteste gegen Israel bei Museumseröffnung ++

10. März 2024 Aus Von mvp-web

Stand: 10.03.2024 16:12 Uhr

Begleitet von Protesten gegen Israels Angriffe im Gazastreifen ist in Amsterdam das neue Holocaustmuseum eröffnet worden. Ein erstes US-Schiff mit Ausrüstung für den geplanten Gaza-Pier ist unterwegs.


  • Demonstranten fordern Geiselfreilassung und Rücktritt
  • Proteste gegen Israel bei Eröffnung von Holocaustmuseum in Amsterdam
  • Habeck appelliert an Israel
  • Erstes US-Schiff mit Ausrüstung für geplanten Gaza-Pier unterwegs

16:12 Uhr

Schiff mit Hilfe für Gaza-Bevölkerung fertig zum Auslaufen

Das Schiff „Open Arms“ der gleichnamigen spanischen Hilfsorganisation ist mit Hilfsgütern für den Gazastreifen fertig beladen und kann so bald wie möglich aus dem zyprischen Hafen von Larnaka in See stechen. Es sollte nach Regierungsangaben spätestens heute Abend ablegen. Rund 200 Tonnen Trinkwasser, Medikamente und Lebensmittel seien geladen, bestätigte ein Sprecher der zyprischen Regierung der Nachrichtenagentur dpa.

Es handele sich um eine Probefahrt entlang der Route eines geplanten Hilfskorridors, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der zyprische Präsidenten Nikos Christodoulidis vergangenen Freitag angekündigt hatten. Larnaka liegt rund 400 Kilometer von Gaza entfernt. Die „Golden Arms“, ein umgebauter Schlepper, wird hinter sich eine Plattform ziehen. Auf dieser befindet sich der größte Teil der Hilfsgüter, wie zyprische Medien berichteten.

15:09 Uhr

Israels Polizei nimmt vor Ramadan 20 Verdächtige fest

Israels Polizei hat eigenen Angaben zufolge kurz vor Beginn des Ramadan 20 Einwohner aus dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems festgenommen. Den Verdächtigen werde vorgeworfen, Terrorismus zu unterstützen oder dazu anzustiften. Sie seien in den vergangenen zwei Wochen festgenommen worden. Gegen viele der Verdächtigen liefen noch Ermittlungen, gegen einige sei bereits Anklage erhoben worden, hieß es weiter.

Im Internet werden demnach derzeit vermehrt Hetze und Falschnachrichten verbreitet, um den muslimischen Fastenmonat Ramadan zu stören und die Region zu destabilisieren. In Israel rechnet man im Ramadan mit gesteigerten Spannungen und Konflikten im besetzten Westjordanland und rund um die heiligen Stätten in der Altstadt von Jerusalem. Die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen ist nach Einschätzung des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad bestrebt, die Region im „Ramadan in Brand zu setzen“. Der Ramadan ist eine den Muslimen besonders heilige Zeit und beginnt voraussichtlich am Sonntagabend.

13:42 Uhr

Proteste gegen Israel bei Eröffnung des Holocaustmuseums in Amsterdam

Überschattet von Protesten gegen Israels Angriffe im Gazastreifen ist in Amsterdam das neue Nationale Holocaustmuseum eröffnet worden. Staatsvertreter, darunter der israelische Präsident Izchak Herzog warnten bei der Feierstunde vor wachsendem Antisemitismus. Der israelische Präsident beklagte: „Antisemitismus und Hass blühen erneut weltweit.“ Er rief dazu, dagegen zu kämpfen. „Nie wieder beginnt jetzt.“ Der niederländische König Willem-Alexander rief dazu auf, sich gegen Antisemitismus zu wenden. „Giftige Worte und Taten können zu einer tödlichen Dynamik führen.“

Isaac Herzog bei der Eröffnung des Holocaust Museum in Amsterdam

Der israelische Präsident Izchak Herzog während der Holocaust-Museumseröffnung in Amsterdam – nahe der Feierstunde gab es Proteste gegen seinen Besuch.

Nahe der Feier in der „Portugiesischen Synagoge“ demonstrierten mehr als 1000 Menschen gegen Israels Angriffe auf die palästinensische Zivilbevölkerung und gegen den Besuch von Herzog. In Sprechchören warfen sie Israel Massenmord vor. Bei der Demonstration kam es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei.

12:42 Uhr

ARD-Korrespondentin: Harte Verhandlungen über Feuerpause

Nach Angaben von ARD-Korrespondentin Astrid Halder wird offenbar hinter den Kulissen hart verhandelt. Es gebe Meldungen von Nachrichtenagenturen, dass es vielleicht zu Beginn des Ramadan eine zweitägige Feuerpause geben könnte, aber das sei nicht bestätigt. Die Knackpunkte seien zudem noch nicht beseitigt.

Die Hamas möchte, dass Israel vollständig aus dem Gazastreifen abzieht sowie einen permanenten Waffenstillstand. Dem werde Israel nicht zustimmen, so Halder. Israel wolle, dass die Geiseln freikommen und eine Liste über die vorhandenen Geiseln, die bislang aber noch nicht vorliege.

12:07 Uhr

Israelische Armee greift offenbar erneut im Süden des Gazastreifens an

Die israelische Armee soll erneut Ziele im südlichen Teil des Gazastreifens angegriffen haben. Nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörden wurden dabei insgesamt mindestens 85 Palästinenser getötet, darunter mindestens 13 durch Geschosse, die in einem Flüchtlingslager zwischen den im Süden des Gebiets gelegenen Städten Chan Yunis und Rafah einschlugen. Die israelische Armee meldete ihrerseits 30 getötete palästinensische Kämpfer im Zentrum des Gazastreifens und in Chan Yunis.

Karte: Gazastreifen, schraffiert: von der israelischen Armee kontrollierte Gebiete

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen, Schraffur: Israelische Armee

11:30 Uhr

Gesundheitsbehörde in Gaza meldet mehr als 31.000 Tote

Im Gazastreifen ist nach Angaben der dortigen von der radikalislamischen Hamas kontrollieren Gesundheitsbehörde die Zahl der getöteten Menschen seit Kriegsbeginn auf 31.045 gestiegen. 72.654 Palästinenser seien zudem verletzt worden, teilte die Behörde mit. Demnach sollen allein in den vergangenen 24 Stunden 85 Menschen getötet und 130 weitere verletzt worden sein. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

09:11 Uhr

Demonstranten fordern Geiselfreilassung und Rücktritt

In Israel sind am Abend Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten auf die Straße gegangen und haben den Rücktritt von Premier Benjamin Netanyahu gefordert. Mit T-Shirts und Bannern, auf denen die Namen und Bilder der aus Israel in den Gazastreifen entführten Geiseln prangten, gingen die Protestteilnehmer in Tel Aviv auf die Straße und forderten ein zügiges Handeln zur Rettung der verbliebenen Verschleppten.

Die Beamten setzten Wasserwerfer gegen eine Menschenmenge ein, die eine Autobahn blockierte. Die Polizei erklärte später, 16 Menschen wegen Störung der öffentlichen Ordnung festgenommen zu haben. Einige der Demonstrantinnen und Demonstranten forderten einen unverzüglichen Waffenstillstand – eine Forderung, die Netanyahus Regierung bislang zurückgewiesen hat.

03:48 Uhr

Erstes US-Schiff mit Ausrüstung für geplanten Gaza-Pier unterwegs

Die USA haben das erste Schiff mit Ausrüstung für den Bau des geplanten Piers an der Küste des Gazastreifens entsandt. Nach Angaben des US-Militärs hat das Logistik-Schiff General Frank S. Besson den US-Stützpunkt Langley-Eustis in Virginia weniger als 36 Stunden nach der Ankündigung von US-Präsident Joe Biden in Richtung Gaza verlassen.

Biden hatte angekündigt, eine provisorische Anlegestelle für Schiffe mit Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung des Gazastreifens zu bauen. Es gibt dort bisher keine Häfen, die man für Hilfslieferungen auf dem Seeweg nutzen könnte. Laut Angaben der USA sollen israelische Beamte die Ladung von Hilfsschiffen bereits in Zypern kontrollieren. Damit seien weitere Durchsuchungen im Gazastreifen hinfällig.

02:31 Uhr

Medienbericht: Hamas zu weiteren Verhandlungen bereit

Die Hamas hält an ihrer Forderung nach einem Waffenstillstand und Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen fest, ist einem Medienbericht zufolge aber zu weiteren Verhandlungen bereit. „Wir haben nicht erklärt, dass die Verhandlungen eingestellt wurden“, sagte Husam Badran, Mitglied des Politbüros der Islamisten-Organisation, dem „Wall Street Journal“. Um doch noch in letzter Minute vor Beginn des Ramadan eine Einigung zu erzielen, sollen der Zeitung zufolge die Gespräche der Vermittler Ägypten, Katar und USA heute in Kairo fortgesetzt werden.

Die arabischen Unterhändler planten, auf eine zunächst kürzere Feuerpause von zwei Tagen zu Beginn des Ramadan zu drängen, hieß es. Bislang war über eine von den Vermittlern vorgeschlagene sechswöchige Waffenruhe gesprochen worden. Zuvor warf der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, der Hamas vor, an einer Waffenruhe derzeit gar nicht interessiert zu sein.