Nach rund drei Wochen: Mehr als eine Million Menschen in Deutschland geimpft

16. Januar 2021 Aus Von mvp-web

22:45:34
Der Corona-Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer kann künftig in Marburg produziert werden. Doch die aktuellen Lieferzusagen an Deutschland und andere Länder kann das Unternehmen nicht einhalten. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Der Biontech-Impfstoff ist künftig einfacher einsetzbar.

Mehr als eine Million Menschen in Deutschland geimpft

22.15 Uhr: In Deutschland haben inzwischen mehr als eine Million Menschen eine erste Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. 1.048.160 Impfungen wurden bislang verabreicht, wie aus einem am Samstag veröffentlichten Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Innerhalb eines Tages seien deutschlandweit 79.759 neue Impfungen gemeldet worden.

Die Impfkampagne in Deutschland hatte Ende Dezember begonnen. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Injektionen im Abstand von etwa drei Wochen nötig. Um die sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssten Schätzungen zufolge mehr als 60 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Gebremst wird die Impfkampagne derzeit vor allem durch den Mangel an Impfstoffen.

In den kommenden Wochen müssen sich Deutschland und andere europäische Länder auf weitere Engpässe einstellen, da sie vorübergehend weniger Impfstoff des Herstellerteams Biontech und Pfizer erhalten als geplant. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vom Freitag werden die Lieferungen für drei bis vier Wochen reduziert. Grund dafür seien Umbaumaßnahmen im Pfizer-Werk im belgischen Puurs.

Von Puurs aus werden weltweit alle Länder außer den USA mit dem Biontech-Impfstoff beliefert. Nach Abschluss der Umbauarbeiten soll in der Produktionsstätte ab Mitte Februar mehr Impfstoff hergestellt werden als bisher.

Dachdecker droht: Wer sich impfen lässt, wird fristlos gekündigt

21.32 Uhr: Ein Dachdeckerunternehmen aus Lengerich in Nordrhein-Westfalen erntete mit einem zweifelhaften Posting auf Facebook Kritik. In dem mittlerweile gelöschten Beitrag erklärte die Geschäftsleitung, dass jedem Mitarbeiter, der sich gegen das Coronavirus impfen lasse, die fristlose Kündigung ausgesprochen werde. Diese Kündigung wäre zwar laut Anwalt Chan-jo Jun unwirksam – aber die Drohung wirke trotzdem.

Der Impfstoff sei unzuverlässig und von vielen Experten angeprangert, weshalb eine Impfung „die Stabilität der Prozesse im Unternehmen“ gefährde, so die Erklärung des Unternehmens. „Wir lehnen Experimente mit der Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens zugunsten der Pharmaindustrie ab“, heißt es weiter von der Geschäftsleitung. Trotz der Kritik verteidigte das Dachdeckerunternehmen in einem weiteren Statement den Post. „Wir leben gerade in einer Zeit, wo alles ohne zu hinterfragen hingenommen wird. Alte und wehrlose Menschen werden teilweise ohne fachliche Aufklärung geimpft und das, ohne wirklich zu wissen was dieses mit dem Menschen macht“, hieß es in dem Facebook-Posting.

Man würde den Mitarbeitern die Impfung nicht untersagen, heißt es weiter, und die Aktion sei mit den Mitarbeitern abgesprochen. Als Fazit betont die Geschäftsleitung erneut: „NIEMAND HAT DAS RECHT JEMANDEN GEGEN SEINEN WILLEN EINE IMPFUNG ZU VERWEHREN UND SCHON GARNICHT EINE IMPFUNG ZU ERZWINGEN!“ – ohne jedoch zu erkennen, dass diese Aussage im Widerspruch mit der vorhergehenden Drohung einer fristlosen Kündigung steht.

„Gute Nachricht“: Biontech-Impfstoff künftig einfacher einsetzbar

Samstag, 15. Januar, 11.20 Uhr: Bei den Corona-Impfungen in Deutschland kann das Präparat der Hersteller Biontech und Pfizer künftig einfacher eingesetzt werden. Wie aus aktualisierten Handlungsempfehlungen von Biontech hervorgeht, kann der Impfstoff auch schon als fertige Dosis in der Spritze bis zu sechs Stunden bei 2 bis 8 Grad transportiert werden. Das hätten neue Daten zur Stabilität des Impfstoffes ergeben.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Samstag der Deutschen Presse-Agentur, dies sei eine gute Nachricht besonders für Pflegebedürftige, die zu Hause auf eine Impfung warten. Die Länder könnten die Impfkampagne nun flexibler organisieren. „Dass fertige Impfdosen in Spritzen künftig bereits in den Impfzentren für den Transport vorbereitet werden können, hilft ganz praktisch beim Kampf gegen die Pandemie.“

Bisher wurde empfohlen, bereits verdünnten Impfstoff nicht zwischen Einrichtungen zu transportieren – also zwischen den Impfzentren der Länder, wo das Präparat bei minus 70 Grad lagert, und Impf-Einsätzen in Pflegeheimen oder Einrichtungen des betreuten Wohnens. Nach Angaben von Biontech ist verdünnter Impfstoff maximal sechs Stunden bei 2 bis 30 Grad haltbar. Er könne also bei Bedarf schon im Impfzentrum verdünnt und dann als vorbereitete Dosis in der Spritze vorsichtig transportiert werden. Dafür sollten spezielle Kühlboxen verwendet werden. Spritzen oder Fläschchen sollten sicher verpackt sein, damit sie aufrecht stehen und nicht lose sind oder rollen.

Aus einer Ampulle können nun auch sechs statt fünf Impfdosen gezogen werden. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer wurde Ende 2020 als erster in der EU zugelassen, inzwischen wird auch das Präparat des US-Herstellers Moderna in Deutschland eingesetzt.

Biontech: Nach kurzer Verringerung wird mehr Impfstoff geliefert

19.40 Uhr: Der Mainzer Impfstoff-Hersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer verringern die Liefermengen nach eigenen Angaben in der nächsten Woche vorübergehend, um sie danach aber kräftig zu erhöhen. „Ab der Woche vom 25. Januar werden wir wieder zum ursprünglichen Zeitplan für die Lieferungen in die Europäische Union zurückkehren (100 Prozent) und die Auslieferungen ab der Woche vom 15. Februar erhöhen (über 100 Prozent), so dass wir in der Lage sein werden, die volle zugesagte Menge an Impfstoffdosen im ersten Quartal und deutlich mehr im zweiten Quartal zu liefern“, teilten die Unternehmen am Freitagabend mit.

Um diese Erweiterung möglich zu machen, seien Anpassungen im Produktionsprozess notwendig. Dies sei der Grund für die vorübergehende Verringerung der ausgelieferten Dosen im Pfizer-Werk im belgischen Puurs, hieß es. Genaue Zahlen wurden nicht genannt. Die EU-Kommission, die EU-Mitgliedsstaaten und andere betroffene Länder würden über die aktualisierten Liefertermine informiert. Die beiden Unternehmen betonten, sie arbeiteten „unermüdlich“ daran, die eigenen Produktionskapazitäten auszubauen und auch weitere Zulieferer sowie Auftragshersteller hinzuziehen, um die Gesamtproduktionskapazität zu erhöhen.