Ziel ist Corona-Inzidenz unter 50 – diese 4 Länder in Europa haben sie bereits erreicht
20. Januar 202119:11:19
Nun ist es offiziell: Bund und Länder haben am Dienstagabend bekanntgegeben, dass der bundesweite Lockdown mindestens bis zum 14. Februar verlängert wird. Ziel der Verlängerung ist nach wie vor, einen Inzidenzwert von weniger als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner Deutschlands zu erreichen.
Dass dies bis zum 14. Februar gelingt, ist allerdings unwahrscheinlich. Aktuell sinken die Zahlen zwar, aber Experten bezweifeln, dass der Wert von 50 vor dem Frühling erreicht werden kann. Aktuell liegt die deutschlandweite 7-Tage-Inzidenz laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) bei 123,5. Sie ist damit deutlich niedriger als noch im Dezember, wo sie auf bis zu 197,6 gestiegen war, aber noch weit entfernt vom Wunschwert 50.
Einige Länder in Europa scheinen diesen „Optimal-Wert“ allerdings bereits erreicht zu haben. Die 7-Tage-Inzidenzen dieser vier Länder haben offiziellen Zahlen zufolge die 50 bereits unterschritten:
1. Bulgarien
- Einwohner: 6.919.266
- Fälle aus den letzten sieben Tagen (12. – 19. Januar): 3046
- 7-Tage-Inzidenz: 44,02
In Bulgarien geht die Zahl der Corona-Neuinfektionen nach fast zwei Monaten im Teil-Lockdown amtlichen Angaben zufolge kontinuierlich zurück. Bis Dienstagmorgen galten in dem Balkanland 39.563 Menschen als aktuell infiziert. Vor einer Woche waren es noch 63.057 Menschen gewesen. Binnen 24 Stunden gab es zuletzt 570 Neuinfektionen.
Insgesamt haben sich in Bulgarien offiziellen Angaben zufolge bislang 212.927 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert, 8614 sind im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben.
2. Griechenland
- Einwohner: 10.394.696
- Fälle aus den letzten sieben Tagen (12. – 19. Januar): 3442
- 7-Tage-Inzidenz: 33,11
Seit Montag dürfen Geschäfte in Griechenland wieder für den Kundenverkehr öffnen – sofern sie nicht in einem von der Corona-Pandemie stärker betroffenen Kreis angesiedelt sind. „Wir haben die Sicherheit, die Maßnahmen zu lockern“, sagte Premier Kyriakos Mitsotakis bei einer Parlamentsdebatte zur Pandemie am Freitag in Athen. Die Virologen hätten grünes Licht gegeben.
Offiziellen Angaben zufolge haben sich in Griechenland in der vergangenen Woche lediglich 3442 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Insgesamt haben sich in dem 10-Millionen-Einwohner-Land bislang 149.462 Menschen mit dem Virus infiziert, 5518 sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.
3. Finnland
- Einwohner: 5.545.496
- Fälle aus den letzten sieben Tagen (12. – 19. Januar): 1711
- 7-Tage-Inzidenz: 30,85
Finnland kam bislang generell gut durch die Corona-Pandemie. Griechenland und Finnland sind derzeit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle für Krankheiten (ECDC) zufolge die einzigen EU-Staaten, die nicht als rote Zonen gelten, sondern nur gelb und grün markiert sind.
1711 Neuinfektionen gab es offiziellen Angaben zufolge in der Woche von 12. bis 19 Januar. Das entspricht einer 7-Tage-Inzidenz von gerade einmal 33 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
4. Island
- Einwohner: 342.468
- Fälle aus den letzten sieben Tagen (12. – 19. Januar): 58
- 7-Tage-Inzidenz: 16,94
Island hat vor allem wegen seiner abgeschiedenen Lage verhältnismäßig wenige Neuinfektionen zu beklagen. Im Vergleich zu den Ländern der EU und den restlichen Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) hatte die Insel in den vergangenen Wochen die insgesamt geringsten Neuinfektionszahlen: nur 58 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 meldete das 340.000-Einwohner-Land in der vergangenen Woche.
Insgesamt haben sich in Island offiziellen Angaben zufolge bisher 5970 Menschen mit Sars-CoV-2 infziert. 29 sind im Zusammenhang mit dem Virus verstorben.
Was sind die Gründe für die niedrigen Zahlen?
Warum Bulgarien, Griechenland, Finnland und Island derzeit mitunter die niedrigsten Inzidenzen Europas aufweisen, ist nicht sicher bekannt. In Island scheint die abgeschiedene Lage des Landes eine große Rolle zu spielen. Mit im Schnitt mehr als zwei täglich durchgeführten Tests pro 1000 Einwohner zählt es in dieser Hinsicht jedenfalls eher zu den viel-Testern. Deutschland etwa kommt aktuell auf eine ähnliche Anzahl.
Deutlich weniger Tests pro 1000 Einwohner führen jedoch die anderen Länder täglich durch, wie die Grafik von „Our World in Data“ zeigt. So liegt die Zahl in Finnland zum 16. Januar bei 1,28 täglichen Tests pro 1000 Einwohner, in Griechenland bei 1,02 und in Bulgarien bei 1,0. Ob die niedrige Inzidenz also an einer hohen Dunkelziffer in den jeweiligen Ländern liegen könnte oder ob die Fallzahlen tatsächlich so niedrig sind, bleibt offen.
Mittwoch, 20. Januar 2021: Die Corona-Trends für Deutschland
- Neuinfektionen: 15.974; Gesamt: 2.068.002
- Neue Sterbefälle: 1148; Gesamt: 48.770
Das RKI meldet am Mittwochmorgen insgesamt 15.974 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland aus den vergangenen 24 Stunden. 1148 Menschen sind zeitgleich im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben. Als genesen gelten laut RKI am Mittwochmorgen etwa 1.741.800 Menschen, aktiv sind demnach noch rund 277.700 Fälle.
Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz liegt am Mittwoch bei 123,5 Fällen – sie ist im Vergleich zum Vortag (131,5) stark gesunken. Auch der 4-Tage-R-Wert ist im Vergleich zum Vortag (1,01) laut Lagebericht von Dienstagabend gesunken und liegt nun bei 0,87. Ebenso das 7-Tage-R, das von 0,89 am Vortag leicht zurückgegangen ist und nun ebenfalls bei 0,87 liegt.