Der Impfstoff Moderna (mRNA-1273, Moderna Biotech) zur Impfung gegen Corona

Der Impfstoff Moderna (mRNA-1273, Moderna Biotech) zur Impfung gegen Corona

23. Januar 2021 Aus Von mvp-web

Moderna („Covid-19 Vaccine Moderna“) ist ein Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Der Impfstoff wurde bislang in einer Studie mit etwa 30.000 Teilnehmenden erprobt. Nach den Ergebnissen kann er vor Covid-19 schützen, der Erkrankung durch dieses Virus. Vorübergehende Nebenwirkungen der Impfungen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Kopfschmerzen oder Muskel- oder Gelenkschmerzen sind zwar häufig, bleiben aber meist leicht. Viele Fragen zur längerfristigen Wirkung des Impfstoffs lassen sich im Moment noch nicht beantworten.

Art des Impfstoffs

Moderna (vorher: mRNA-1273) ist ein sogenannter mRNA-basierter Impfstoff (mRNA = Messenger-Ribonukleinsäure). Die mRNA enthält den „Bauplan“ (Gen) für ein Eiweiß auf der Oberfläche des Coronavirus SARS-CoV-2. Durch die Impfung gelangt dieser Bauplan über winzige Fettpartikel (Fett-Nanokörperchen) in die Körperzellen. Sie stellen dann für eine kurze Zeit das Corona-Protein (S-Protein) her, es entstehen also keine vollständigen Viren. Dadurch wird das angeregt, Abwehrstoffe ( und T-Zellen) gegen das Corona-Protein zu bilden. Wenn die geimpfte Person später in Kontakt mit diesem Coronavirus kommt, wird dieser schnell durch das Immunsystemerkannt und gezielt bekämpft.

Moderna ist ein Totimpfstoff. Bei der Impfung werden keine Viren übertragen.

Für wen ist der Impfstoff Moderna zugelassen?

Die europäische Zulassungsbehörde EMA hat den Impfstoff Moderna am 6. Januar 2021 in Europa zur Zulassung für Personen ab 18 Jahren empfohlen. Die EU-Kommission erteilte am selben Tag die Zulassung.

Anfangs hieß der Impfstoff mRNA-1273. Im Rahmen der Zulassung hat der Impfstoff durch den Hersteller den Namen „Covid-19 Vaccine Moderna“ erhalten – kurz „Moderna“.

Informationen dazu, welchen Personengruppen in welcher Reihenfolge eine Corona-Impfung in Deutschland angeboten werden soll, hat die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch Instituts veröffentlicht.

Weitere zugelassene Impfstoffe

In Deutschland stehen folgende Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zur Verfügung:

Tabelle: Liste der verfügbaren Impfstoffe
Name des Impfstoffs Hersteller Zulassung
Comirnaty Biontech/Pfizer Dezember 2020
Covid-19 Vaccine Moderna Moderna Biotech Januar 2021

Wie läuft die Impfung ab?

Moderna wird in die Muskulatur eines Oberarms gespritzt. Es sind zwei Spritzen erforderlich: Die zweite Impfdosis wird 4 Wochen nach der ersten gegeben.

Wie wurde der Impfstoff Moderna untersucht?

Die Wirksamkeit des Impfstoffs wurde in einer Studie mit etwa 30.000 Teilnehmenden untersucht. Die letzte Auswertung erfolgte Ende November 2020. Bis dahin waren im Mittel ( Median ) etwa 2 Monate nach der Impfung vergangen.

Die Studie hat untersucht, wie gut der Impfstoff Moderna eine Erkrankung mit Covid-19 verhindern konnte. Darunter fielen alle Arten von Erkrankungen, von leicht bis schwer.

Wer nahm an der Studie teil?

Die Teilnehmenden waren zwischen 18 und 95 Jahren alt. Etwa 25 % waren älter als 65 Jahre. Die Personen entsprachen grundsätzlich in etwa der normalen Bevölkerung: Neben Gesunden nahmen auch Personen mit leichteren Erkrankungen oder chronischen Krankheiten teil. Unter letzteren waren auch Menschen mit Erkrankungen wie Diabetes oder COPD, bei denen das Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 erhöht ist. Es nahmen etwa gleich viele Frauen und Männer teil.

Unter den Teilnehmenden waren etwa 7600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kliniken, Praxen und Pflege.

Welche Studiengruppen gab es?

Eine Hälfte der Teilnehmenden bekam den Impfstoff, die andere ein Scheinmedikament ( Placebo) in Form einer Kochsalzlösung gespritzt.

Wer wurde von der Teilnahme ausgeschlossen?

Ausgeschlossen waren beispielsweise Menschen mit akuten Krankheitsbeschwerden wie Fieber, einer starken Immunschwäche oder anderen speziellen Risiken. Auch Kinder und Schwangere nahmen nicht teil.

Wie gut wirkt der Impfstoff Moderna?

In der Studie wurde untersucht, wie gut die Impfung eine durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Covid-19-Erkrankung verhindern konnte. Covid-19-Erkrankung hieß: neben einem positiven PCR-Test mussten Symptome wie beispielsweise Fieber, Husten oder Atemnot vorliegen.

Wie gut beugt die Impfung einer Covid-19-Erkrankung vor?

Bei der Berechnung der folgenden Ergebnisse wurden nur die Personen betrachtet, die beide Impfdosen bekommen haben. Um die Zahlen besser vergleichen zu können, haben wir alle Ergebnisse auf 10.000 Personen umgerechnet.

Tabelle: Wirksamkeit von Moderna – alle Covid-19-Erkrankungen
Wie viele Personen erkrankten an Covid-19? Placebo Moderna Prozentuale Verringerung des Risikos
Alle Teilnehmenden 133
von
10.000
8
von
10.000
ca. 94 %
16 bis 55 Jahre 148
von
10.000
7
von
10.000
ca. 96 %
Über 55 Jahre 82
von
10.000
11
von
10.000
ca. 86 %

Die Tabelle zeigt: Das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, sank durch die Impfung deutlich. Die Impfung schützte jüngere Altersgruppen etwas besser (96 %) als Menschen über 55 Jahren (86 %).

Bei Menschen mit Vorerkrankungen war der Impfstoff ebenso wirksam.

Wie gut beugt die Impfung schweren Verläufen vor?

Es wurde auch untersucht, ob eine Impfung mit Moderna schwere Krankheitsverläufe vermeiden kann. Eine schwere Covid-19-Erkrankung hieß unter anderem: Jemand hatte eine sehr niedrige Sauerstoffsättigung, sodass er zum Beispiel eine Behandlung mit Sauerstoff benötigte, er oder sie hatte einen Kreislaufschock, Lungenversagen, wurde auf eine Intensivstation verlegt oder starb an Covid-19.

Die Studie zeigt, dass der Impfstoff Moderna das Risiko für einen schweren Verlauf deutlich verringern konnte.

Tabelle: Wirksamkeit von Moderna – schwere Covid-19-Erkrankungen
Wie viele Personen erkrankten schwer an Covid-19? Placebo Moderna Prozentuale Verringerung des Risikos
Alle Teilnehmenden 22
von
10.000
0
von
10.000
100 %

Schützt auch schon die erste Impfdosis?

Es ist unklar, wie gut man bereits nach der ersten Dosis gegen eine Covid-19-Erkrankung geschützt ist. Den vollen Impfschutz hat man erst eine Woche nach der zweiten Dosis.

Kann man trotz Impfschutz das Coronavirus übertragen?

Die Studie hat untersucht, ob Moderna Covid-19-Erkrankungen verhindern kann. Es ist aber noch unklar, ob man sich trotz Impfschutz mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 anstecken kann, dann aber ohne Beschwerden bleibt. Ob eine geimpfte Person das Virus dann trotzdem übertragen kann, muss ebenfalls weiter untersucht werden.

Welche Nebenwirkungen treten auf?

Es ist normal, dass nach einer Impfung bestimmte Nebenwirkungen auftreten. Denn es kann zeigen, dass der Körper auf den Impfstoff reagiert und Abwehrstoffe bildet. Meist sind die Nebenwirkungen leicht und legen sich innerhalb einiger Tage wieder.

Um die Zahlen besser vergleichen zu können, haben wir alle Ergebnisse auf Prozent umgerechnet.

Tabelle: Nebenwirkungen der
mit Moderna
Wie häufig traten vorübergehende Nebenwirkungen auf? Placebo Moderna
Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle oder
Schwellung der Lymphknoten
bei 29 % bei 92 %
Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskel-
oder Gelenkschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen
bei 53 % bei 83 %

 

Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass es durch die Impfung zu schweren Nebenwirkungen kommt.

In der Impfgruppe trat bei sehr wenigen Menschen (0,01 %) eine Lähmung des Gesichtsnervs (Fazialisparese) auf. Es kam auch zu möglicherweise allergischen Reaktionen (bei 0,4 %). Ob beides im Zusammenhang mit der Impfung steht, ist jedoch unklar. Die Arzneimittelbehörden beobachten und prüfen solche Fälle weiter gründlich.

Welche Vorsichtsmaßnahmen werden empfohlen?

Die Arzneimittelbehörden empfehlen, Geimpfte nach der Spritze für mindestens 15 Minuten zu beobachten, um auf unmittelbare Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen reagieren zu können.

Bei bestimmten Menschen könnte das Risiko für Nebenwirkungen durch den Impfstoff höher sein. Deshalb ist es wichtig, beim Aufklärungsgespräch vor der Impfung zu klären, ob jemand:

  • schon einmal eine schwere allergische Reaktion oder Atemprobleme nach einer früheren Impfung hatte,
  • nach einer Impfung schon einmal ohnmächtig wurde (beispielsweise aus Stress oder Angst vor der Spritze),
  • gerade eine schwere Erkrankung oder eine Infektion mit hohem Fieber hat,
  • eine Störung der Blöutgerinnung hat oder leicht zu Blutungen neigt,
  • ein geschwächtes  Immunsystem hat, beispielsweise durch HIV oder die Einnahme von Kortison ,
  • schwanger ist (oder dies vermutet) oder stillt.

Wie wird die Sicherheit der Impfstoffe überwacht?

Sehr seltene Nebenwirkungen können während der Zulassungsstudien eines Impfstoffs meist nicht erkannt werden. Deshalb überwachen internationale Behörden nach der Zulassung von Impfstoffen immer die Verdachtsmeldungen zu Nebenwirkungen. In Deutschland veröffentlicht das Paul-Ehrlich-Institut dazu regelmäßig „Sicherheitsberichte“.

Wenn jetzt nach und nach in Deutschland und weltweit Millionen von Menschen gegen Corona geimpft werden, ist allein aufgrund von Zufall zu erwarten, dass immer wieder nach einer Impfung schwerere Erkrankungen auftreten.

Die Behörden müssen dann genau prüfen, ob tatsächlich ein Zusammenhang mit der Impfung besteht oder ob es sich um Zufall handelt. Diese Prüfung führt dann unter Umständen dazu, dass die Liste der möglichen Nebenwirkungen im Laufe der Zeit ergänzt wird.

Welche Fragen sind noch offen?

Unklar ist:

  • Wie lange hält der Impfschutz an?
  • Gibt es seltene Nebenwirkungen, die sich in der Studie nicht zeigten?
  • Gibt es verzögerte Nebenwirkungen, die sich erst Monate nach der Impfung zeigen?
  • Wie wirksam und sicher ist der Impfstoff bei Gruppen, die in den Studien entweder gar nicht oder kaum eingeschlossen waren (zum Beispiel Kinder, Schwangere oder Menschen mit einer starken Immunschwäche)?
  • Ist die Impfung für Personen sinnvoll, die bereits eine Covid-19-Infektion hatten?
  • Wie gut schützt die Impfung vor Langzeitschäden durch Covid-19?
  • Wie wirksam werden auch asymptomatische Infektionen verhindert?
  • Wie gut verhindert der Impfstoff die Übertragung des Coronavirus SARS-CoV-2?

Die Zulassungsstudie zum Impfstoff Moderna wird fortgesetzt. Deshalb kann sie in den nächsten Monaten noch weitere Erkenntnisse zur Wirksamkeit und zu Nebenwirkungen liefern.