Falsche Polizisten: Trickbetrüger erbeuten Tausende Euro in MV

Falsche Polizisten: Trickbetrüger erbeuten Tausende Euro in MV

24. Januar 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 24.01.2021 09:12 Uhr

In Stralsund ist eine 82-jährige Frau um 18.000 Euro gebracht worden. In Barth erbeuteten Unbekannte 13.000 Euro einer Seniorin. Die Polizei in MV geht zurzeit wieder von vielen Betrugsversuchen aus.

Ein Unbekannter hatte die 82-jährige Seniorin aus Stralsund angerufen und sich als Polizist ausgegeben, wie echte Beamte am Samstagabend mitteilten. Der Mann gab vor, er sei ihr Sohn, habe einen schweren Verkehrsunfall gehabt und brauche einen Pflichtverteidiger. Im Anschluss meldete sich ein angeblicher Pflichtverteidiger bei der Frau und forderte eine Kaution in Höhe von 18.000 Euro. Das Geld übergab die Seniorin einer Botin, die ein zuvor vereinbartes Kennwort nannte. Die Polizei ermittelt wegen vollendeten Betrugs.

Falsche Polizisten erbeuten 13.000 Euro

Bereits am Donnerstag hatten Unbekannte in Barth (Landkreis Vorpommern-Rügen) eine 92-jährige Frau um 13.000 Euro betrogen. Zunächst forderte ihr angeblicher Enkel am Telefon 9.000 Euro, weil er einen Unfall verursacht habe – in einem späteren Telefonat gab er vor, noch weitere 4.000 Euro zu benötigen. Die Skepsis der Frau bezüglich seiner ungewöhnlichen Stimme konnte der Betrüger zerstreuen: Er behauptete, das komme durch seine Mund-Nasen-Bedeckung. Wenig später rief ein angeblicher Polizist des Landeskriminalamtes an. Er wies die Frau darauf hin, dass sie beinahe Opfer eines Betrügers geworden wäre, aber die Beamten dem angeblichen Enkel bereits auf der Spur seien. Der Mann am Telefon gab vor, dass die Frau zum Einsatzerfolg beitragen könne, indem sie das Geld tatsächlich übergebe und die – angeblichen – Beamten den Täter dann schnappen könnten. Anschließend bekäme sie ihr Geld wieder. Die Frau übergab insgesamt 13.000 Euro an einen Fremden, der sich als Kumpel des Enkels ausgab.

Allein 30 Anzeigen im Kreis Vorpommern-Rügen

Schon in den vergangenen Tagen waren in Mecklenburg-Vorpommern viele verschiedene Fälle von Trickbetrug bekannt geworden. Allein im Kreis Vorpommern-Rügen hat die Polizei in den vergangenen Tagen fast 30 Anzeigen aufgenommen. Sie geht aber von deutlich mehr Versuchen aus. Auch in Neukloster, Rehna, Veelböken und auf der Insel Poel wurden ältere Menschen angerufen – sie sollten vermeintlichen Enkeln helfen. Die Betrüger verlangten jeweils einige Tausend Euro. Keiner der Senioren fiel dort auf den Trick herein.

So schützen Sie sich vor Trickbetrügern

Die Polizei ruft niemals an, um nach Vermögenswerten, Bankdaten und den Verstecken von Wertsachen und Geld zu fragen. Die Polizei rät: Bei fragwürdigen Anrufen skeptisch bleiben, im Zweifel einfach auflegen. Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit. Was auch Klarheit bringt: Die echten Angehörigen selbst anrufen (auch selbst Telefonnummer wählen!) und fragen, ob diese wirklich in Not sind und Geld brauchen. Niemals Geld oder Wertsachen an Fremde übergeben.