Das Wichtigste zu Corona-Impfstoffen
24. Januar 2021Welche Impfstoffe sind wo zugelassen? Wie funktionieren sie? Wer bekommt sie zuerst? Wer finanziert die Forschung, wer profitiert? Diesen und anderen Fragen geht der NDR nach und veröffentlicht hier seine Recherchen zur Corona-Impfstoffentwicklung.
+++ Aktuell +++
AstraZeneca liefert zunächst weniger Impfstoff an die EU
23.1.21: Der schwedisch-britische Pharmakonzern AstraZeneca kürzt die Lieferungen seines Impfstoffs gegen das Coronavirus an die Europäische Union nach Angaben aus EU-Kreisen drastisch. Aufgrund von Produktionsproblemen werde die Zahl der Impfdosen im ersten Quartal mit 31 Millionen Stück rund 60 Prozent niedriger ausfallen als geplant, sagte ein hochrangiger EU-Vertreter am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Impfstoff von AstraZeneca ist in der EU noch nicht zugelassen. Die zuständige europäische Behörde will aber voraussichtlich bis Ende Januar über eine Zulassung entscheiden.
Gesundheitsexperten: Patente behindern Impfstoffproduktion
21.1.21: Es wäre möglich, schneller Corona-Impfstoffe zu produzieren, wenn die Entwicklerfirmen ihr Wissen teilen würden. Regierungen könnten und sollten dies einfordern, da sie Milliarden an öffentlichem Geld für die Impfstoffe zahlen würden. Das haben Gesundheitsexpertinnen und -experten aus mehreren Ländern gegenüber dem NDR erklärt. Zudem kritisieren sie die Intransparenz der Förder- und Liefervereinbarungen sowie der Entwicklungs- und Herstellungskosten.
Wichtige Infos in Kürze:
- In der EU sind bislang zwei Corona-Impfstoffe zugelassen, das Mittel des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer sowie der Impfstoff der US-Firma Moderna. Die EU hat bis zu 600 Millionen Dosen des Mittels von Biontech/Pfizer sowie 160 Millionen Dosen von Moderna gekauft. Deutschland hat darüber hinaus eine zusätzliche Liefervereinbarung mit Biontech/Pfizer über 30 Millionen Dosen getroffen. Insgesamt hat die Bundesregierung nach eigenen Angaben mehr als 140 Millionen Dosen der beiden Impfstoffe bestellt. Pro Person sind jeweils zwei Dosen nötig.
- Weitere Zulassungen könnten folgen. Die zuständige EU-Behörde (EMA) will voraussichtlich Ende Januar über den Impfstoff der Uni Oxford und des Pharmaunternehmens AstraZeneca entscheiden.
- In mehreren anderen Ländern ist der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer seit Dezember für den Notfall-Einsatz zugelassen worden – unter anderem in den USA, Großbritannien, Saudi-Arabien und Mexiko. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat auch dem Mittel des US-Pharmaunternehmens Moderna eine Notfallzulassung erteilt. Zudem dürfen in einigen Ländern auch bereits andere Impfstoffe eingesetzt werden – etwa die Mittel der chinesischen Hersteller Sinopharm, Cansino und Sinovac sowie des russischen Gamaleya-Instituts. Der Impfstoff von AstraZeneca und der Uni Oxford ist mittlerweile unter anderem in Großbritannien, Argentinien und Indien für den Notfalleinsatz zugelassen. Indien hat zudem eine Notfallzulassung für das Mittel der indischen Firma Bharat Biotech erteilt.