Nach Astrazeneca-Fiasko: Spahn erwägt offenbar Änderung der Impfreihenfolge

26. Januar 2021 Aus Von mvp-web

18.30 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie soll bald ein dritter Impfstoff helfen – doch bei den Einsatzmöglichkeiten für das Präparat des Herstellers Astrazeneca sind wichtige Fragen offen. So sorgten in den vergangenen Tagen Meldungen über eine geringere Wirksamkeit des Impfstoffes bei über 65-Jährigen für Wirbel. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwägt deshalb jetzt sogar eine Änderung der Impfreihenfolge. Das berichtet der „Spiegel“.

Sollte die europäische Arzneimittelbehörde EMA die Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin lediglich für Menschen unter 65 Jahren empfehlen, könne Spahn demnach die Impfprioritäten ändern und die Impfung für jüngere Menschen öffnen, hieß es.

Für Samstag sei zu dem Thema eine gemeinsame Schaltkonferenz Spahns mit seinen Länderkollegen geplant, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Kreise der Landesgesundheitsminister. Allerdings wolle Spahn noch eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) abwarten, bevor er entscheide.

WHO: Zweite Dosis des Moderna-Impfstoffs kann später verabreicht werden

17.44 Uhr: Impfexperten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) halten auch beim Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna eine Vergrößerung des zeitlichen Abstands zwischen den für eine Immunisierung notwendigen zwei Dosen für vertretbar. In Ausnahmesituationen, etwa bei Versorgungsengpässen, könnte die zweite Dosis auch noch sechs Wochen nach der ersten verabreicht werden, erklärte die Expertengruppe Sage am Dienstag in Genf. Empfohlen werde aber ein Zeitabstand von 21 bis 28 Tagen.

Ähnlich hatte sich Sage Anfang Januar bereits im Fall des Impfstoffs von Biontech-Pfizer geäußert. Dieser ist bislang das einzige Vakzin, dem die WHO eine Notfallzulassung erteilt hat. Allgemein wird damit gerechnet, dass der Impfstoff von Moderna bald ebenfalls grünes Licht bekommt.

Die WHO-Experten lehnten gleichzeitig eine Bevorzugung von international Reisenden bei den Covid-19-Impfungen ab. Angesichts des derzeit „begrenzten Angebots“ an Vakzinen widerspräche dies dem „Gerechtigkeitsprinzip“, erklärten sie. Zudem sei bislang unklar, ob Impfungen das Übertragungsrisiko reduzierten.