Aktuelle Corona-Lage im Ticker3000 Menschen in Quarantäne – Verdacht auf Mutation in Bayreuther Klinik
26. Januar 2021Top-News zur Corona-Pandemie am 26. Januar 2021
- Polizei löst Geburtstagsparty in Wiesbaden mit rund 40 Gästen auf – sie kamen aus ganz Deutschland (17.29 Uhr)
- Verdacht auf Corona-Mutation: Klinikum Bayreuth macht dicht (16.43 Uhr)
- Sorge vor Corona-Mutation: Innenminister Seehofer erwägt drastische Einreisebeschränkungen (14.01 Uhr)
- Sozialministerin Trautner verspricht Geld für bayrische Eltern (13.19 Uhr)
- Söder warnt vor Corona-Mutante: „Das mutierte Virus ist das, es wächst“ (13.15 Uhr)
- Virologe Schmidt-Chanasit hält Corona-Ende im Sommer für unrealistisch (09.43 Uhr)
- Bundeswehr steht für Corona-Amtshilfe bereit – doch es scheitert an den Anträgen (6.59 Uhr)
Illegaler Corona-Urlaub? Bayerischer Landrat schöpft Verdacht
20.26 Uhr: Verdacht auf illegalen Corona-Urlaub im bayerischen Bad Tölz. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) sagte der „Süddeutschen Zeitung“, er glaube, dass da „viel unter der Hand passiert“. Zwar habe das Tölzer Landratsamt bislang keine Kenntnis davon bekommen, dass Pensionen oder Hotels illegal geöffnet hätten, bei ein paar Berghütten habe man aber entsprechende Gerüchte gehört.
Bei der Vielzahl an Autos von weit her könne man allerdings „eigentlich fest davon ausgehen, dass sich Leute irgendwo rechtswidrig einquartierten“, so Niedermaier. Auf Ausflugsparkplätzen hätten Anwohner Autos aus Berlin, Hamburg oder Euskirchen gesehen – trotz Beherbergungsverbot.
Er könne da nur an die Vernunft appellieren, meint der oberbayerische Landrat. Das Vermieten zu touristischen Zwecken sei gemäß der Infektionsschutzverordnung derzeit verboten. Daran müsse man sich in der Corona-Krise auch zwingend halten, „sonst bleibt uns dieses Virus noch lange erhalten“, so Niedermaier. Und das schade allen.
Großbritannien überschreitet Marke von 100.000 Corona-Toten
17.56 Uhr: In Großbritannien sind seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 100.000 Menschen an oder mit dem Virus gestorben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstag erhöhte sich die Zahl der Corona-Toten um weitere 1631 und erreichte damit 100.162. Großbritannien ist damit das erste Land in Europa, das diese traurige Marke überschreitet.
Polizei löst Geburtstagsparty in Wiesbaden mit rund 40 Gästen auf – sie kamen aus ganz Deutschland
17.29 Uhr: Die Polizei hat in Wiesbaden eine Geburtstagsparty mit fast 40 Gästen aus dem gesamten Bundesgebiet aufgelöst. Es seien jegliche Hygienebestimmungen der Corona-Verordnungen missachtet worden, teilte die Stadt am Dienstag mit. Bei dem Treffen seien auch mehrere Kleinkinder und Säuglinge dabei gewesen. Gegen die Beteiligten seien Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden. Alle Feiernden, die außerhalb des Wiesbadener Stadtteils Kastel wohnten, erhielten bei der Kontrolle am Sonntag einen Platzverweis.
Verdacht auf Corona-Mutation: Klinikum Bayreuth macht dicht
16.43 Uhr: Wegen des Verdachts des Ausbruchs einer hochansteckenden Corona-Mutation hat das Klinikum Bayreuth seine Häuser vorerst geschlossen. Patienten werden nur noch in absoluten Notfällen aufgenommen, wie das Klinikum am Dienstag mitteilte. Alle geplanten Eingriffe sollen abgesagt und Patienten erst nach zwei negativen Testergebnissen entlassen werden. „Aktuell ist die Lage in dem Bayreuther Großkrankenhaus angespannt, aber unter Kontrolle“, betonte das Klinikum.
Die Mutation B.1.1.7 aus England wurde in Bayreuth erstmals bei einer Person nachgewiesen, die von einer Reise zurückgekehrt war. Das Klinikum ließ nach eigenen Angaben daraufhin 30 Proben untersuchen – in elf Fällen besteht nun tatsächlich der Verdacht einer Mutation, bei zwei Proben ist es noch fraglich. Mit dem abschließenden Ergebnis rechnet das Klinikum aber erst in knapp zwei Wochen.
Momentan seien 99 der mehr als 3300 Mitarbeitenden des Klinikums positiv auf Corona getestet. Eine Reihentestung am Wochenende von über 2800 Angestellten habe 18 Fälle ergeben. „Sie alle sind in Quarantäne und nicht im Dienst“, hieß es weiter. Aber auch alle anderen Mitarbeitenden des Klinikum dürfen nur noch ohne öffentliche Verkehrsmittel zur Arbeit kommen und befinden sich ansonsten in Quarantäne.
Das Virus sei im Klinikum auf mehreren Stationen ausgebrochen. Nach und nach sollen alle Patienten auf das Coronavirus getestet werden. Stand Dienstag wurden laut Klinikum 80 Covid-19-Patienten behandelt, davon elf intensiv.
Die Mutation B.1.1.7 sei im Krankheitsverlauf nicht gefährlicher, wohl aber deutlich ansteckender, teilte das Klinikum mit. Je nach Studie soll die Ansteckungsgefahr um 50 bis 70 Prozent höher liegen.
Wegen Mutationen: Berlin führt Zweittestungen nach Corona-Tests ein
15.30 Uhr: In Berlin sollen Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci zufolge alle positiven Tests auf das Coronavirus Sars-CoV-2 mit einem zweiten PCR-Test auf eine Mutation hin untersucht werden. „Wir werden als Senat die Kosten für die Zweittestungen übernehmen“, sagte sie am Dienstag in Berlin. „In einem Austausch mit den Berliner Laboren sind wir zu einer Verständigung gekommen, dass alle Labore hier mithelfen werden“, so die Senatorin. Die Labor Berlin GmbH von Charité und Vivantes habe bereits in der vergangenen Woche mit der Nachtestung begonnen.
Der zweite PCR-Test sei eine schnellere Maßnahme als die Sequenzierung, sagte Kalayci. Aber auch diese solle in Berlin stattfinden – bei fünf Prozent aller positiven Tests. Bundesweit gilt eine neue Verordnung, die entsprechende Untersuchungen vorschreibt.
Verwaltungsrichter setzen 15-Kilometer-Regel in Bayern vorläufig außer Vollzug
14.51 Uhr: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat die 15-Kilometer-Ausflugsbeschränkung für Bewohner von sogenannten Corona-Hotspots vorläufig außer Vollzug gesetzt. Das Gericht folgte damit am Dienstag einem Eilantrag.
Sorge vor Corona-Mutation: Innenminister Seehofer erwägt drastische Einreisebeschränkungen
14.01 Uhr: Nach Informationen der „Bild“-Zeitung hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Pläne präsentiert, wie man Reisen nach Deutschland dramatisch einschränken könnte. Sie soll ihn telefonisch darum gebeten haben, mehrere Szenarien auszuformulieren. „Ich habe immer wieder gefragt: Warum können wir Reisen nicht verbieten?“, zitiert das Blatt Merkel bei einer internen Schaltkonferenz mit den CDU-Landesfraktionschefs. Hintergrund sei die britische Corona-Mutation, deren weiterer Ausbreitung man entgegensteuern wolle.
Der Bundesinnenminister sagte der „Bild“: „Die Gefährdung, die von den zahlreichen Virus-Mutationen ausgeht, verlangt von uns, dass wir auch drastische Maßnahmen prüfen und in der Bundesregierung diskutieren. Dazu gehören deutlich schärfere Grenzkontrollen, besonders an den Grenzen zu Hochrisikogebieten, aber auch die Reduzierung des Flugverkehrs nach Deutschland auf nahezu null, so wie Israel das derzeit auch macht, um die Einschleppung der Virus-Mutation zu verhindern. Die Menschen, die in Deutschland harte Einschränkungen akzeptieren, erwarten von uns, dass wir sie bestmöglich vor einer Explosion der Infektionszahlen schützen.“
Dänische Virus-Variante? Holetschek bestätigt, dass mehrere Varianten sequenziert werden
13.25 Uhr: „Wir schauen, dass jede Virus-Variante betrachtet werden kann“, so Klaus Holetschek, Bayerns Gesundheistminister. Aktuell könne er aber nicht sagen, ob die dänische Variante ebenfalls eine der geprüften Varianten sei. Es gebe ja neben der aktuell diskutierten Mutante B.1.1.7 auch solche aus Südafrika oder irland, die diskutiert würden.
Markus Söder wollte das Zitat von Angela Merkel, dass die Corona-Situation Deutschland „entglitten“ sei, nicht bestätigen oder dementieren. „Ich kann nichts kommentieren, das in Sitzungen gesagt wurde, in denen ich nicht dabei war.“
Sozialministerin Trautner verspricht Geld für bayrische Eltern
13.19 Uhr: Carolina Trautner, Sozialministerin in Bayern, hat den Eltern von Kita- und Kindergartenkindern im Freistaat versprochen, dass es Beitragserstattungen geben wird, um die Eltern in der Corona-Zeit zu entlasten. „Uns war wichtig, dass die Eltern keine Beiträge bezahlen müssen“, so die Ministerin.
Eltern, die ihre Kinder derzeit gar nicht oder nur an wenigen Tagen in die Notbetreuung in den Kitas geben, sollen finanziell entlastet werden. Die Elternbeiträge für Krippen, Kindertageseinrichtungen, -pflegestellen und die Mittagsbetreuung sollen rückwirkend zum 1. Januar und vorausschauend für den Februar übernommen werden. Die Kosten übernehmen zu 30 Prozent die Kommunen und zu 70 Prozent der Freistaat.
Söder warnt vor Corona-Mutante: „Das mutierte Virus ist da, es wächst“
13.15 Uhr: „Das bisherige Verfahren hat sich bewährt“, sagt Söder und verteidigt die Maßnahmen als notwendig. „Es hilft ja nix, lieber das Wasser halten als den Mund wässrig zu machen.“
Auch zur Mutante B.1.1.7 äußert er sich. „Alle Experten bestätigen, dass die Mutation da ist – die Alarmlampen sind an. Das mutierte Virus ist da, es wächst.“ Um einer weiteren Ausbreitung vorzubeugen, setzt auf ein „Tracing“, das entwickelt werden soll. Das gelte auch für andere, gefährliche Mutationen.
Es werden 270.000 Masken für Erzieherinnen und Erzieher bereitgestellt, so der bayrische Ministerpräsident weiter. In Sachen Impfstoff bleibt Söder zurückhaltend, betont aber, dass in Bayern bisher kein Impfstopp verhängt werden musste.
Kommende Woche gebe es einen „großen runden Tisch zu Corona, an dem Experten aus allen Bereichen“ teilnehmen. „Ich bin überzeugt, dass eine der größten Herausforderungen der nächsten Monate sein wird, was Corona in unserem Zusammenleben verändert.“
„Wir sind auf einem guten Weg“, bekräftigt Söder, warnt aber auch. „Wir müssen nochmal ganz konzentriert arbeiten die nächsten Wochen. Wir dürfen nicht aufhören, es ist noch nicht vorbei.“ Dabei vergleicht er die Sitaution mit einer knappen Führung in einem Fußballspiel kurz vor Schluss. „Wer glaubt, man hat in der 85. Minute bei einem 1:0 schon gewonnen, der verliert meistens.“
Kolumbianischer Verteidigungsminister an Covid-19 gestorben
12.16 Uhr: Wie „Caracol Radio“ berichtet, ist der kolumbianische Verteidigungsminister Carlos Holmes Trujillo am frühen Dienstagmorgen an Covid-19 gestorben. Vor einigen Tagen war er wegen gesundheitlicher Probleme in ein Militärkrankenhaus in Bogota eingeliefert worden. Nun hat er den Kampf gegen Corona offenbar verloren. Sein Bruder Jose Renan Trujillo bestätigte den Tod des Politikers via Twitter. Dort schrieb er: „Mit tiefer Trauer erfuhr ich vom Tod meines Bruders. Er kämpfte für seine Überzeugungen und starb, während er sie verteidigte.“
Virologe Schmidt-Chanasit hält Corona-Ende im Sommer für unrealistisch
09.43 Uhr: Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut geht davon aus, dass die Corona-Pandemie trotz des Impfstoffs noch länger dauern wird. „Wer sagt, wir haben spätestens im Sommer alles durchgestanden und die Immunität ist da, setzt unrealistische Ziele – und provoziert Frust“, sagte er im Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“. Die Impfung sei zwar ein wichtiger Baustein, aber Abstand, Hygiene, Masken, Lüften, Testen und der Schutz der Risikogruppen blieben genauso wichtig.
Um die über 80-Jährigen besser vor Ansteckungen schützen zu können, plädierte Schmidt-Chanasit etwa für den Einsatz der Bundeswehr, des Technischen Hilfswerks und freiwilliger Helfer. „Das kostet etwas, ist aber im Vergleich zu den milliardenschweren Überbrückungshilfen leistbar. Inzwischen haben wir so viele einfache und schnelle Testmöglichkeiten, dass wir nur noch negativ Getestete in gefährdete Bereiche lassen können: Dann sind Pflege- oder Altersheime sehr sicher.“ Wenn man dann 60, 70 oder 80 Prozent der Todesfälle verhindern könne, wäre schon viel geschafft.
Schmidt-Chanasit geht davon aus, dass die Gesellschaft „dem alten Leben“ noch in diesem Jahr schrittweise näher kommen wird. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir 2022 nur noch sehr wenige Einschränkungen benötigen. Aber wir hätten schon sehr viel von unserem alten Leben zurückgewonnen, wenn die Kitas, Schulen, Läden wieder öffnen und die Vereine wieder Sport machen dürfen.“
Bundeswehr steht für Corona-Amtshilfe bereit – doch es scheitert an den Anträgen
6.59 Uhr: Die Bundeswehr steht mit zahlreichen Soldaten bereit, um per Amtshilfe beim Testen vor und in Altenheimen oder an anderer Stelle bei der Bearbeitung von Corona-Problemstellungen zu helfen. Doch laut Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer scheitert die Hilfe vor allem auf formaler Ebene.
„Bisher gab es relativ wenige Anfragen aus Landkreisen und Ländern für die Unterstützung beim Testen in Pflegeheimen“, teilt das Verteidigungsministerium am Montag mit. „Ohne diese Amtshilfe-Anträge kann die Bundeswehr aber nicht tätig werden.“
Die Folge: Von rund 14.000 Soldaten, die Amtshilfe leisten könnten, werden aktuell nur 349 für Schnelltests vor Altenheimen eingesetzt – der Rest sitzt tatenlos herum. Das berichtet „Bild“. Laut Bundeskanzlerin Angela Merkel werden aber sogar 28.000 Soldaten gebraucht.
„Die Bundeswehr kann das wuppen, wenn der politische Auftrag zur Unterstützung an der Heimatfront von der Bundeskanzlerin erteilt wird“, so General a.D. Erich Vad zu „Bild“. Noch lässt dieser Auftrag aber offenbar auf sich warten.
Kramp-Karrenbauer rief am Montag beim Besuch eines Altenheimes in Berlin, vor dem Soldaten testen, eindringlich zur Nutzung der gebotenen Amtshilfe auf. „Mit diesen Schnelltests kann verhindert werden, dass man mit Corona infiziert wird. Das bedeutet gerade für viele hochbetagte Menschen, dass es eine Frage von Leben und Tod ist. Das heißt, was wir mit diesen Tests tun, ist wirklich auch Leben schützen.“
RKI-Zahlen am Dienstag: 6408 Corona-Neuinfektionen, 903 neue Todesfälle
6.41 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 6408 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 903 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Dienstagmorgen bekanntgab. Vergangenen Dienstag hatte das RKI 11 369 Neuinfektionen und 989 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Allerdings enthielten die beiden Werte Nachmeldungen aus Rheinland-Pfalz.
Der Höchststand von 1244 neuen Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bei 107,6. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder.
Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2 148 077 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 26.01., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 52 990. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1 844 000 an.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 0,95 (Vortag 1,01). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 95 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Infektiologe warnt: Wenn nicht durchgeimpft wird, drohen vierte und fünfte Welle
Dienstag, 26. Januar, 6.36 Uhr: Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner hält in der Corona-Pandemie nicht nur eine dritte, sondern auch eine vierte und fünfte Welle für möglich. Womöglich würden diese aber flacher als die erste und zweite Welle verlaufen. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir eine riesige dritte Welle bekommen, weil wir relativ früh mit dem Lockdown eingegriffen haben“, sagt der Chefarzt der Klinik für Infektiologie in der München Klinik Schwabing, der mit seinem Team vor einem Jahr die bundesweit ersten Corona-Patienten behandelt hatte.
„Solange es keine Durchimpfung in der Bevölkerung gibt und solange wir nicht sommerliche Temperaturen draußen haben, sollten wir uns aber an den Gedanken gewöhnen, dass es vielleicht auch eine vierte und fünfte Welle geben kann“, sagte Wendtner der Deutschen Presse-Agentur weiter. „Wir haben es mit unserem Verhalten selbst in der Hand. Die Kunst wird darin liegen, dass wir von diesen Wellen nicht ganz so viel mitbekommen und sie flach halten. Und das funktioniert, wenn wir uns eher früher als später konsequent dazu entschließen, Einschränkungen zu akzeptieren.“ Diese könnten dann auch eher auf ein erträglicheres Mindestmaß reduziert werden.
Das Wichtigste sei es nun, zügig mit dem Impfen voran zu kommen. „Wir müssen quasi im Akkord impfen. Es darf keine Anstrengung zu groß sein, um zum frühestmöglichen Zeitpunkt einen Großteil unserer Bevölkerung zu erreichen. Das ist das A und O in dieser Pandemie. Wir dürfen hier auch im Sommer nicht vergessen, dass danach der Herbst kommt.“
Für offene Fragen und Zweifel an der Impfung müsse es mehr Aufklärung geben. Die Impfstoffe hätten alle üblichen Testphasen durchschritten, die Nebenwirkungen seien sehr gering. Jeder könne etwa mit Mund-Nasen-Schutz, Abstand und auch Impfung dazu beitragen, dass die Pandemie unter Kontrolle komme und einschränkende Maßnahmen gelockert werden könnten. „Das ist noch mal ein Appell an die Vernunft und an die Solidarität. Nur gemeinsam können wir es schaffen.“