Spahn will großen deutschen Impf-Gipfel – StIko empfiehlt Astrazeneca nur für Unter-65-Jährige

Spahn will großen deutschen Impf-Gipfel – StIko empfiehlt Astrazeneca nur für Unter-65-Jährige

28. Januar 2021 Aus Von mvp-web
18:05:38
Warten auf den dritten Corona-Impfstoff: Nach den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna soll am Freitag das schwedisch-britische Produkt Astrazeneca zugelassen werden.

EMA: Zweite Impfung mit Pfizer-Vakzin innerhalb von drei Wochen

17.41 Uhr: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die Richtlinien für die Anwendung des Corona-Impfstoffes der Hersteller Pfizer und Biontech verschärft. Danach muss die zweite Dosis innerhalb von drei Wochen gespritzt werden, wie aus dem am Donnerstag in Amsterdam veröffentlichten Beschluss hervorgeht. Zuvor hatten die Experten empfohlen, dass zwischen der ersten und zweiten Impfdosis „mindestens 21 Tage“ liegen sollten. Nun wird klar von drei Wochen gesprochen, und es wird davon abgeraten, die Zeitspanne zu verlängern.

Verschiedene Länder, darunter die Niederlande, hatten aber beschlossen, wegen des Mangels an Impfstoffen, die zweite Pfizer-Dosis erst nach etwa sechs Wochen zu spritzen. Dadurch sollten mehr Menschen geimpft werden können. Der volle Schutz vor einer Corona-Infektion wird erst nach der Impfung mit beiden Dosen erzielt.

Die EMA weist nun mit Nachdruck daraufhin, dass bei einer längeren Pause die Wirksamkeit nicht sicher sei: „Es gibt zurzeit keine klinischen Daten über die Wirksamkeit des Impfstoffes, wenn dieser nicht im Intervall der klinischen Versuche verabreicht wird.“

Die EMA weist daraufhin, dass mehr als 93 Prozent der Testpersonen bei den klinischen Versuchen die zweite Dosis des Impfstoffes 19 bis 23 Tage nach der ersten bekamen. Auf dieser Basis sei auch die Wirksamkeit des Stoffes von etwa 95 Prozent festgestellt worden.

Genehmigung da! Biontech kann mit Impfstoffproduktion in Marburg starten

17.22 Uhr: Das Unternehmen Biontech hat auch die arzneimittelrechtliche Erlaubnis zur Herstellung von Corona-Impfstoff in seinem Werk im hessischen Marburg erhalten. Das teilte das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt am Donnerstag mit. Vor zwei Wochen hatte Biontech bereits die Genehmigung zum Betrieb seiner Anlage für die Produktion des Mittels bekommen – in dem Fall war das RP Gießen zuständig.

Nach Angaben eines Sprechers der Darmstädter Behörde steht noch ein weiterer formaler Schritt an: Um den in Marburg hergestellten Impfstoff in der Europäischen Union vermarkten zu können, sei noch eine Genehmigung der EU-Arzneimittelagentur EMA nötig.

Im ersten Halbjahr 2021 sollen in Marburg 250 Millionen Dosen des Impfstoffes von Biontech und seines US-Partners Pfizer hergestellt werden. Als Gesamtmenge einer Jahresproduktion streben die Mainzer nach eigenen Angaben hier 750 Millionen Dosen an. In Marburg sollen drei der vier nötigen Produktionsschritte erfolgen. Biontech hatte das Werk vom Schweizer Pharmakonzern Novartis übernommen. Biontech plant – so die letzte Ankündigung – im Februar mit dem Produktionsstart in Marburg. Dem Unternehmen zufolge vergehen zwischen der Herstellung und Freigabe des kontrollierten Vakzins dann üblicherweise etwa vier Wochen.

Nur 0,04 Prozent der Corona-Geimpften in Israel positiv getestet

16.53 Uhr: Israel hat nach der Impfung von Hunderttausenden Menschen ermutigende Daten zur Wirksamkeit eines Corona-Impfstoffs veröffentlicht. Von 715.425 Israelis, die zwei Dosen des Biontech-Pfizer-Präparats erhalten hatten, sind danach 371 positiv auf das Coronavirus getestet worden, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. Dies sind lediglich 0,04 Prozent der zweifach Geimpften. 16 Erkrankte mussten demnach im Krankenhaus behandelt werden. Nach Angaben von Pfizer hat der Impfstoff eine Woche nach der zweiten Dosis eine Wirksamkeit von 95 Prozent.

In Israel läuft seit dem 19. Dezember eine intensive Impfkampagne. 2,8 Millionen Bürger haben nach offiziellen Angaben die erste und rund 1,5 Millionen Bürger bereits die zweite Impfdosis erhalten. Insgesamt hat das kleine Mittelmeerland mehr als neun Millionen Einwohner. Die Regierung will bis Ende März alle Bewohner des Landes impfen, die älter als 16 Jahre sind.

Israel impft nach Informationen von Oxford-Forschern schneller als jedes andere Land auf der Welt. Laut einer Grafik auf der Webseite „Our World in Data“ führt Israel mit 49,13 Impfdosen pro 100 Einwohner. In absoluten Zahlen gerechnet führen allerdings die USA, China und Großbritannien.

Nach Stiko-Empfehlung zu Astrazeneca: Lauterbach plädiert für Impfen der dritten Risikogruppe

16.09 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spricht sich nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) dafür aus, den Astrazeneca-Impfstoff auch schon für einen weiteren Personenkreis einzusetzen. „Mein Vorschlag wäre, dass wir neben den unter 65-Jährigen in den Risikogruppen eins und zwei dann auch die unter 65-Jährigen der Risikogruppe drei impfen“, sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal t-online. „Sodass man diese Risikogruppe auch schon einmal versorgen kann.“

Zur dritten Prioritätengruppe der deutschen Impfstrategie zählen neben medizinisch vorbelasteten Menschen etwa auch Polizisten, Feuerwehrmänner, Justizmitarbeiter, Mitarbeiter im Lebensmitteleinzelhandel, Saisonarbeiter, Regierungsbeamte und Abgeordnete. Die Stiko empfiehlt den Impstoff von Astrazeneca nur für unter 65-Jährige.

Großer Impf-Gipfel in Deutschland wohl schon am kommenden Montag

14.08 Uhr: Bund und Länder haben sich nach entsprechenden Forderungen einiger Ministerpräsidenten auf einen gemeinsamen Impfgipfel geeinigt. Dieser soll in der kommenden Woche stattfinden, voraussichtlich schon am kommenden Montag, den 1. Februar. Das berichtet der „Business Insider“.

Mehrere SPD-Ministerpräsidenten hatten zuletzt gefordert, ein kurzfristiges Treffen von Bund, Ländern, EU-Vertretern und Pharmaunternehmen zu organisieren, bei dem ein verlässlicher Impfplan für die nächsten Monate besprochen werden soll. Inzwischen hat sich dem auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angeschlossen.

Bei dem geplanten Treffen wird es nicht um eine Verlängerung des Lockdowns oder um die Corona-Regeln gehen, sondern ausschließlich um das Thema Impfen. Eine Ministerpräsidentenkonferenz, auf der zum Lockdown entsprechende Beschlüsse gefällt werden, soll wahrscheinlich am 9. oder 10. Februar stattfinden.

Ständige Impfkommission empfiehlt Astrazeneca-Impfstoff nur für Unter-65-Jährige

13.43 Uhr: Die Ständige Impfkommission („STIKO“) empfiehlt die Impfung gegen COVID-19. Für die Impfung soll einer der beiden zugelassenen Impfstoffe von BionTech/Pfizer oder Astrazeneca verwendet werden. Eine begonnene Impfserie soll mit demselben Produkt abgeschlossen werden. Die beiden Impfstoffe werden hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit als gleichwertig beurteilt.

Der Impfstoff von Astra-Zeneca wird aktuell aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen. Zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren liegen aktuell keine ausreichenden Daten vor. Abgesehen von dieser Einschränkung wird dieser Impfstoff ebenfalls als gleichermaßen geeignet angesehen.