Grünes Licht für Astrazeneca, doch EU beschließt Exportkontrollen für Impfstoffe

Grünes Licht für Astrazeneca, doch EU beschließt Exportkontrollen für Impfstoffe

29. Januar 2021 Aus Von mvp-web

Söder fordert Prüfung russischer und chinesischer Impfstoffe

19.00 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert im Interview mit der „Welt“ die Überprüfung weiterer Impfstoffe aus Russland und China. Der CSU-Chef ist mit der bisherigen Impf-Entwicklung in Europa nicht zufrieden:  „Ich finde es bedauerlich, dass wir in Europa beim Impfen solche Probleme haben. In anderen Teilen der Welt geht es erkennbar schneller. Dabei ist Impfen die einzig echte Langzeitstrategie gegen Corona.“

Wenn Europa langsamer impfe als USA und China würde man ökonomisch „massiv zurückfallen“, warnt er weiter. Daher müssen die europäischen Zulassungsbehörden für Impfstoffe auch jene aus Russland und China prüfen. „Wenn die Sicherheit und Effizienz gewährleistet ist, sollten wir auch diese Impfstoffe nutzen“, sagt Söder.

Zudem müsse man sich einen Überblick über alle Pharmakapazitäten in Europa machen. „Wir müssen mehr produzieren und können uns nicht nur auf einige wenige Werke verlassen. Ich bekenne mich zur sozialen Marktwirtschaft, aber wir leben in einer Notlage, die auf längere Sicht unsere Marktwirtschaft fundamental beschädigen kann.“ Dafür benötige es mehr Produktionskapazitäten und schnellere Genehmigungsverfahren.

EU-Behörde gibt grünes Licht für Astrazeneca-Impfstoff

16.18 Uhr: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die bedingte Marktzulassung für den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca in der EU empfohlen. Sie gelte für Personen ab 18 Jahren, teilte die EMA am Freitag in Amsterdam mit. Die endgültige Entscheidung über die Zulassung muss nun die EU-Kommission treffen – das gilt als Formsache.  Mehr in Kürze.

EU beschließt Exportkontrollen für Corona-Impfstoffe

16.01 Uhr: Die EU kann künftig die Exporte von Corona-Impfstoffen überwachen und gegebenenfalls beschränken. Die EU-Kommission habe am Freitag eine entsprechende „Ausfuhrgenehmigungspflicht“ beschlossen, sagte der für Außenhandel zuständige Kommissionsvize Valdis Dombrovskis in Brüssel. Alle Pharmakonzerne, die mit der EU Lieferverträge über Corona-Impfstoffe abgeschlossen haben, müssen demnach künftig Lieferungen an Drittstaaten in Brüssel anmelden.

Geschwärzte Passagen: Das steht im EU-Vertrag mit Astrazeneca

15.45 Uhr: Die EU-Komission hat den Impfstoff-Vertrag mit dem britisch-schwedischen Pharmakonzern Astrazeneca veröffentlicht. Dabei ist es offenbar zu einer schweren Panne gekommen: Teile geschwärzter Passagen sind lesbar.

Die EU-Kommission streitet seit Tagen mit dem Pharmariesen, weil der weniger Corona-Impfstoff als geplant liefern will. Daher hat die Kommission den bisher geheimen Vertrag veröffentlicht.

Doch in dem PDF-Dokument können mithilfe der „Lesezeichen“-Funktion in Programmen wie dem Acrobat Reader geschwärzte Stellen lesbar gemacht werden. Darin sind bisher unbekannte Informationen enthalten.

So soll der geplante Warenwert zur Herstellung des Impfstoffes bei rund 870 Millionen Euro liegen. Sollten bei der Lieferung diese Kosten überstiegen werden, darf bei Astrazeneca kein Verlust entstehen. Das Unternehmen muss bei einer Preis-Steigerung von 20 Prozent oder mehr dies belegen. Das steht in der sogenannten „Best effort“-Klausel.

Könne Astrazeneca nicht wie vertraglich festgehalten den Impfstoff aus eigener Produktion liefern, so ist der Konzern verpflichtet, Verträge mit anderen Unternehmen zur Herstellung zu schließen.

Die EU hingegen hat sich zur Zahlung von 336 Millionen Euro verpflichtet, von denen zwei Drittel innerhalb von fünf Tagen nach Inkrafttreten des Vertages am 27. August 2020 geflossen sind. Neu ist nun, dass das letzte Drittel innerhalb von 20 Tagen nachdem Astrazeneca die Verwendung der ersten Rate nachgewiesen hat zahlbar ist.

Zudem musste die Kommission spätestens 30 Tage nach Inkrafttreten des Vertrages die verbindlichen Bestellungen der Mitgliedsländer vorliegen.

Novartis unterstützt Biontech und Pfizer bei Fläschchen-Abfüllung

15.08 Uhr: Der Pharmakonzern Novartis hat eine Vereinbarung getroffen, den Impfstoff von Biontech und Pfizer in Fläschchen abzufüllen. Damit erfüllt das Schweizer Unternehmen die Ankündigung, bei der Produktion von Impfstoffen helfen zu wollen.

Novartis wird seine Produktionsanlagen im Stein am Rhein dazu nutzen, den mRNA-Wirkstoff von Biontech unter aseptischen Bedingungen in die Fläschchen zu füllen. Von dort sollen sie zurück an Biontech und deren amerikanischen Partner Pfizer gehen. Diese verteilen sie an die Kunden in aller Welt.

Die Abfüllung soll im zweiten Quartal 2021 beginnen, wie Novartis mitteilte. Die erste Auslieferung wird dann im dritten Quartal erwartet. Zu den Produktionsmengen äußert sich der Konzern nicht.

Laut des Unternehmen plane Novartis auch die Abfüllung mit einer Reihe weiterer Unternehmen. Dabei gehe es um die Herstellung von mRNA-Produkten, therapeutischen Proteinen sowie von Rohstoffen für Covid-Impfstoffe und -Therapeutika.

Johnson & Johnson gibt Wirksamkeit seines Impfstoffkandidaten mit 66 Prozent an

14.51 Uhr: Der Corona-Impfstoffkandidat des US-Konzerns Johnson & Johnson hat nach Unternehmensangaben eine Wirksamkeit von 66 Prozent. Schwere Erkrankungen vermeide der Impfstoff gar zu 85 Prozent, erklärte das Unternehmen am Freitag nach Abschluss seiner klinischen Studien der Phase 3 mit insgesamt knapp 44.000 Teilnehmern. Anders als bei den Impfstoffen von Biontech-Pfizer und Moderna ist beim Vakzin von Janssen, der Pharmasparte von Johnson & Johnson, nur eine Dosis notwendig.

Weniger wirksam ist der Impfstoff womöglich bei der südafrikanischen Variante des Coronavirus: Bei den klinischen Tests in Südafrika betrug die Wirksamkeit 57 Prozent. Dort gingen 95 Prozent aller Covid-19-Erkrankungen auf die südafrikanische Variante B.1.351 zurück.

Erst am Donnerstag hatte der US-Pharmakonzern Novavax die Wirksamkeit seines Impfstoffkandidaten mit über 89 Prozent angegeben. Deutlich weniger wirksam ist er allerdings gegen die zuerst in Südafrika entdeckte Mutante.