19 Tote nach Ausbruch in Pflegeheim – 26 Personen noch infiziert

29. Januar 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zur Corona-Pandemie am 28. Januar 2021

  • Erster Fall seit sechs Monaten: Corona ist zurück in Vietnams Hauptstadt Hanoi (14.12 Uhr)
  • 19 Tote nach Corona-Ausbruch in oberbayerischem Pflegeheim (13.38 Uhr)
  • Brand auf Corona-Station in Rumänien: Fünf Tote nach Heizkörper-Defekt (11.44 Uhr)

Frankreich macht wegen Corona-Krise Grenzen für Nicht-EU-Länder dicht

20.50 Uhr: Im Kampf gegen die weiterhin hohen Corona-Zahlen schließt Frankreich seine Grenzen für Länder außerhalb der Europäischen Union. Die Einreise aus und Ausreise in Länder außerhalb der Staatengemeinschaft sei ab Sonntag verboten, sagte Premierminister Jean Castex am Freitagabend nach der Sitzung eines sanitären Verteidigungsrats in Paris. Ausnahmen solle es nur bei triftigem Grund geben. Immer wieder war ein neuer Lockdown in den vergangenen Tagen ins Spiel gebracht worden. Castex kommentierte: „Wir können uns noch eine Chance geben, ihn zu verhindern.“

Der Premier kündigte zudem an, dass Ladenzentren mit mindestens 20 000 Quadratmetern Fläche ab Sonntag schließen sollten – Geschäfte für Lebensmittel ausgenommen. Außerdem solle das mobile Arbeiten verstärkt werden. Am Montag wolle man mit Sozialpartnern über die genauen Modalitäten sprechen. Castex sagte außerdem, dass Polizei und Gendarmerie stärker über die Einhaltung der Corona-Regeln wachen würden.

Derzeit gibt es im ganzen Land eine abendliche Ausgangssperre ab 18.00 Uhr. Die Menschen dürfen dann nicht mehr einkaufen oder spazieren gehen; auch Sport an der frischen Luft ist untersagt. Ausnahmen gelten zum Beispiel für den Arbeitsweg. Gesundheitsminister Olivier Véran hatte gesagt, die Regelung sei wirksam, aber reiche nicht aus, um das Virus einzudämmen – vor allem mit Blick auf die Virusmutationen. Geschäfte sind momentan geöffnet, Restaurants, Bars und Kulturbetriebe haben zu.

Castex appellierte: „Unsere Aufgabe ist es, alles einzusetzen, um einen neuen Lockdown zu verhindern. Und die nächsten Tage werden ausschlaggebend sein.“ Die Virusmutationen brächten ein starkes Risiko mit sich, die Epidemie Fahrt aufnehmen zu lassen.

Einreisesperre für Corona-Mutationsgebiete ab Samstag

17.19 Uhr: Für Länder, in denen sich besonders ansteckende Varianten des Coronavirus stark ausgebreitet haben, gilt in Deutschland ab Samstag eine weitreichende Einreisesperre. Das Kabinett beschloss am Freitag ein Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bahn-, Bus- und Schiffsunternehmen bis zum 17. Februar, das aber zahlreiche Ausnahmen unter anderem für alle Deutschen und in Deutschland lebenden Ausländer sowie für Transitpassagiere und den Warenverkehr vorsieht, wie das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage bestätigte. Betroffen sind zunächst Großbritannien, Irland, Portugal, Südafrika und Brasilien, ab Sonntag auch die kleinen afrikanischen Staaten Lesotho und Estwani.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Einreisesperre bereits am Donnerstag angekündigt. Sie betrifft vor allem die Fluggesellschaften. Alleine Lufthansa bietet derzeit 55 Hin- und Rückflüge pro Woche in die betroffenen Länder an. Wegen der zahlreichen Ausnahmeregeln dürften aber nicht alle gestrichen werden.

Neben den genannten Ausnahmen gibt es noch weitere. Die Beförderung von medizinischem Personal, Ambulanzflüge, der Organtransport und die Beförderung „aus dringenden humanitären Gründen“ sind weiter erlaubt. Auch Transitpassagiere dürfen weiter in Deutschland landen, und Crews von Luftfahrzeugen und Schiffen dürfen ebenfalls einreisen.

Erster Fall seit sechs Monaten: Corona ist zurück in Vietnams Hauptstadt Hanoi

14.12 Uhr: Vietnams Gesundheitsbehörden haben zum ersten Mal nach sechs Monaten wieder einen Corona-Fall in der Hauptstadt Hanoi gemeldet. Ein ganzer Wohnblock in der Metropole sei abgeriegelt worden, berichteten lokale Medien. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass sich in zwei nahe gelegenen Provinzen Dutzende Menschen infiziert hatten.

Insgesamt ist die Zahl der Neuinfektionen in verschiedenen Regionen bis Freitagnachmittag auf etwa 150 gestiegen. Tausende Menschen sollen auf das Virus getestet werden.

Das Land müsse sich darauf einstellen, möglicherweise bald 30 000 Infektionsfälle zu haben, hatte das vietnamesische Fernsehen zuvor den Chef der Corona-Taskforce, Vu Duc Dam, zitiert. Das würde mit Blick auf den bisherigen Pandemie-Verlauf einen dramatischen Anstieg darstellen.

Bislang ist das südostasiatische Land dank strikter Maßnahmen extrem glimpflich durch die Krise gekommen. Es wurden nur rund 1650 Fälle gemeldet, 35 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Viele fürchten nun um einen der wichtigsten Feiertage in Vietnam: In zwei Wochen feiert das Land das Neujahrsfest nach dem Mondkalender, bei dem die Bürger traditionell viel reisen und sich zu Familienfeiern treffen.

19 Tote nach Corona-Ausbruch in oberbayerischem Pflegeheim

13.34 Uhr: Nach einer massenhaften Infektion mit dem Coronavirus in einem Pflegeheim im oberbayerischen Markt Schwaben sind 19 Bewohner an oder mit dem Virus gestorben. Insgesamt waren seit Anfang Januar 63 Bewohner und 24 Mitarbeiter des Heims im Landkreis Ebersberg positiv auf das Coronavirus worden, wie eine Sprecherin des Landratsamtes am Freitag bestätigte. Derzeit seien noch 13 Bewohner und 13 Mitarbeiter aktiv infiziert.

Wie es zu dem Ausbruch in dem Heim kam, sei derzeit noch unklar, sagte die Sprecherin. Eine Erklärung könne sein, dass dort sehr viele Demenzkranke lebten, die nicht in der Lage seien, Hygienemaßnahmen zu beachten. Kurz vor dem Ausbruch hätten Mitarbeiter des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bei einer Begehung des Heims keine gravierenden Verstöße festgestellt.

Insgesamt hat das Pflegeheim in Markt Schwaben nach Angaben der Landratsamtssprecherin 89 Plätze für Bewohner. Wegen des Infektionsgeschehens Anfang Januar sei die Erstimpfung gegen das Coronavirus erst vor rund einer Woche durchgeführt worden.

Kürzlich hatte das bayerische Gesundheitsministerium mitgeteilt, dass rund die Hälfte der Menschen, die im Freistaat an oder mit einer Corona-Infektion gestorben seien, in Alten- oder Pflegeheimen lebten. Kritiker werfen der Staatsregierung vor, zu wenig für den Schutz der Alten getan zu haben.

Düsseldorf: Ordnungsamt löst Party in Apotheke auf

13.11 Uhr: Die Risiken und Nebenwirkungen waren hier offensichtlich: Ausgerechnet in einer Apotheke hat das Düsseldorfer Ordnungsamt eine Party nach Feierabend aufgelöst. Wie die Stadt am Freitag berichtete, hatte es am Vorabend gegen 20 Uhr Beschwerden von Nachbarn gegeben.

Als die Einsatzkräfte eintrafen, erwischten sie acht Menschen, die in der Apotheke ohne Masken feierten. „Die Party wurde aufgelöst und entsprechende Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet“, so die Stadt. Der Einsatz sei nach 45 Minuten beendet gewesen, sagte ein Sprecher am Freitag. Weitere Details wurden vorerst nicht bekannt.

Brand auf Corona-Station in Rumänien: Fünf Tote nach Heizkörper-Defekt

11.49 Uhr: Fünf Menschen sind bei einem schweren Brand in der Corona-Abteilung eines Bukarester Krankenhauses ums Leben gekommen. Das berichtete Rumäniens Innenminister Lucian Bode am Freitag nach Angaben der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax. Ob unter den Opfern neben Patienten auch Pflegekräfte sind, war zunächst unklar. Das Feuer in der Klinik „Matei Bals“ war nach Medienberichten durch einen elektrischen Heizkörper ausgebrochen. Dieser soll demnach dort installiert worden sein, weil die Zentralheizung nicht funktionierte.

Erst im November waren im nordostrumänischen Piatra Neamt zehn Covid-19-Patienten an schweren Verbrennungen gestorben. Auf der Intensivstation war ein Feuer ausgebrochen, vermutlich aufgrund eines Kurzschlusses.

Leipziger Buchmesse wird erneut abgesagt

09.51 Uhr: Die Leipziger Buchmesse wird wegen der Corona-Pandemie erneut abgesagt. Nach dpa-Informationen wird eine digitale Variante eines Lesefestes vorbereitet. Zuvor hatte der MDR über die Absage berichtet.

„Stolpern von Lockdown zu Lockdown“: Virologe Stöhr attackiert Regierung wegen „Salami-Strategie“

Freitag, 29. Januar, 8.44 Uhr: Der Epidemiologe und Virologe Klaus Stöhr, der 15 Jahre in führenden Positionen bei der Weltgesundheitsorganisation WHO tätig war, geht davon aus, dass das Coronavirus uns „Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte erhalten“ bleiben wird. Auch für eine mittelfristige Entwarnung gebe es keinen Anlass.

„Ich sehe für die AHA-Regeln bis zum Jahresende gar keine Alternative. Auch im Sommer werden noch 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung voll empfänglich sein. Das sind 30 bis 40 Millionen, die können einen tollen Ausbruch verursachen, das wäre dramatisch“, sagt er in der neuen Folge des Podcasts „Die Wochentester“ (Freitag, 29. Januar) des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Er kritisiert die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung: „Die Salami-Strategie führt zur Verwirrung. Man kann sich mit einem guten Stufenplan, der eine Positiv-Agenda setzt und sich elastisch an die äußeren Bedingungen anpasst, viel besser durch diese saisonale Erkrankung auf das Ende zubewegen, als dass man von Lockdown zu Lockdown stolpert.“ Stöhr, der nach seinem Ausscheiden bei der WHO in der Impfstoffentwicklung beim Pharmakonzern Novartis arbeitete, bewertet auch den Vorwurf, die EU habe deutlich zu wenig Impfstoffe eingekauft: „Man hätte sicherlich mit mehr Ellenbogen noch mehr kaufen können, aber wir klagen auf einem sehr hohen Niveau.“