EMA beginnt Prüfung des Novavax-Mittels – Spahn stellt Wahl zwischen Impfstoffen in Aussicht
3. Februar 2021
Spahn stellt Wahlmöglichkeit bei Corona-Impfstoff in Aussicht
20.06 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass es in einigen Monaten bei der Corona-Impfung auch eine Wahlmöglichkeit beim Impfstoff geben wird. „Dann wird es auch möglich sein, ein Stück Auswahl möglich zu machen“, so wie bei anderen Impfstoffen auch, sagte der CDU-Politiker am Mittwochabend bei einer Online-Diskussion der Friedrich-Naumann-Stiftung. Bei absoluter Knappheit gehe das allerdings nicht. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Impfstofflieferungen im zweiten Quartal deutlich anziehen werden.
Der Gesundheitsminister rechnet nach eigener Aussage damit, dass es in Deutschland mittelfristig eine Debatte über Impfbereitschaft geben wird. „Die Debatte wird sich sehr bald sehr ändern, da bin ich sicher.“ Dann werde es um die Frage gehen, ob sich überhaupt genug Menschen impfen ließen in Deutschland. „Und was machen wir eigentlich mit denen, die sich nicht impfen lassen wollen? Müssen wir dann weiterhin auf die aufpassen, indem wir alle Schutzmasken tragen?“
EMA beginnt Prüfung des Corona-Impfstoffs von Novavax
19.30 Uhr: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat ein Prüfverfahren für einen weiteren Corona-Impfstoff eingeleitet. Auf der Grundlage erster Ergebnisse von Laborversuchen und klinischen Studien des US-Herstellers Novavax habe man das sogenannte Rolling-Review-Verfahren eingeleitet, wie die EMA am Mittwoch in Amsterdam mitteilte.
Nach dem Verfahren werden Daten und Ergebnisse von Studien bereits bewertet, noch bevor ein formeller Antrag auf Zulassung gestellt wurde. Damit wird das Verfahren deutlich verkürzt. Nach der Prüfung aller Daten und nachdem ein formeller Zulassungsantrag gestellt wurde, geben die Experten eine Empfehlung ab. Bei einer positiven Bewertung muss die EU-Kommission den Impfstoff zulassen. Das gilt als Formsache. Bisher wurden drei Impfstoffe gegen Covid-19 in der EU nach Empfehlung der EMA zugelassen.
„Geimpft und los“: Billig-Airline Ryanair muss TV-Spot nach Protesten zurückziehen
18.00 Uhr: Die irische Billigfluggesellschaft „Ryanair“ muss nach zahlreichen Beschwerden einen Werbespot zurückziehen. Das berichtet die „Welt“. Der Spot habe den Eindruck erweckt, Reisen könnte schon bald wie früher stattfinden. Insgesamt hätten seit Weihnachten 2370 Briten Beschwerde eingereicht – ein ungewöhnlich hoher Wert.
Die Kampagne heißt „Jab and go“, zu Deutsch: „geimpft und los“. In dem Video heißt es „der Impfstoff kommt“, dann springt eine Gruppe junger Menschen in einen Pool. Dabei sind sie dicht aneinander gedrängt, keiner von ihnen trägt eine Maske.
Danach folgen Bilder von Stränden und Straßencafés. Auch diese sind frei von den üblichen Vorsichtsmaßnahmen während der Pandemie. Dann fordert Ryanair die Zuschauer auf, ihre Oster- und Sommerferien zu buchen und kündigt eine Million Tickets ab 19,99 Euro nach Griechenland, Italien, Portugal und Spanien an.
Nach dem Bericht der „Welt“ empfinden die verärgerten Zuschauer diese Szenen als „irreführend und unverantwortlich“. Zum einen werde der Eindruck erweckt, bis April oder dem Sommer sei die gesamte Bevölkerung durch Impfung geschützt. Zum anderen könnte man vermuten, dass Einschränkungen wie Masken oder Abstand halten nach einer Impfung nicht mehr nötig seien.
Die Advertising Standards Authority (ASA), die Selbstregulierung der Werbebranche, habe den Billigflieger Ryanair angewiesen, die zwei Fernsehspots zurückzuziehen. Sie begründet das Verbot: „Wir sind der Ansicht, dass die Anzeigen Menschen ermutigen, sich unverantwortlich zu verhalten, wenn sie erst geimpft sind. Die Werbespots dürfen nicht wieder gesendet werden.“
Dagegen habe Ryanair argumentiert, die Kampagne sei aufmunternd gedacht gewesen und solle die Zuschauer anregen, sich auf eine bessere Zukunft zu freuen. Außerdem würden Menschen gezeigt werden, die gemeinsam mit anderen aus ihrem engsten sozialen Umfeld, der sogenannten „Bubble“, Urlaub machen. Es gebe keine Vorgaben, Urlauber nur mit Mund- und Nasenschutz zu zeigen.
Fußballmanager: „Geimpfte sollen wieder ins Stadion – unter Auflagen“
17.47 Uhr: Dank Anti-Corona-Impfungen könnten nach Ansicht des Mainzer Finanzvorstands Jan Lehmann die Fußballfans Spiele bald wieder live und vor Ort verfolgen. „Ich denke, dass Geimpfte wieder ins Stadion gelassen werden können, wenn von ihnen nachweislich kein Ansteckungsrisiko ausgeht“, sagte Lehmann der „Sport Bild“ (Mittwoch). „Das gilt natürlich auch für andere Bereiche wie zum Beispiel Restaurants, Kultureinrichtungen und Sport“, erklärte der 50-Jährige. „Dabei geht es nicht um Privilegien, sondern darum, harte Einschränkungen wieder zurückzunehmen.“
DFL-Boss Christian Seifert hofft ebenfalls auf ein Ende der Geisterspiele, räumt derzeit aber der Lösung des gesamtgesellschaftlichen Corona-Problems höchste Priorität ein. „Die Rückkehr in einen einigermaßen geordneten Alltag ist glaube ich das, was uns alle am meisten umtreibt“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga am Mittwoch bei der Vorstellung des Abschlussberichts der Taskforce „Zukunft Profifußball“.
Für die Bürger drehe sich alles darum, dass die Verantwortlichen in der Politik „Perspektiven aufzeigen, wie man auch unabhängig von Impfungen relativ schnell stückweise das Leben zurückbekommt.“ Wenn dies dazu führe, dass man wieder ins Stadion, Kino oder Restaurant dürfe, wäre dies umso besser.
Wie Lehmann sieht auch Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer den Impfstoff positiv für eine mögliche Rückkehr der Zuschauer und ein Ende der Geisterspiele. „Das kann sicherlich ein Weg sein, um unsere Fans ins Stadion zurückzubringen“, betonte der 66-Jährige. „Es ist unser größter Wunsch, bald wieder vor Zuschauern spielen zu können – aber oberstes Gebot ist und bleibt die Gesundheit der Menschen, das haben wir immer gesagt.“
Für Augsburgs Präsident Klaus Hofmann ist der Gedanke, dass Geimpfte irgendwann wieder ins Stadion dürfen, „legitim. Die Diskussion wird sicher lauter werden, wenn die Anzahl der Geimpften steigt. Aktuell kann es aber keine Ausnahme für die Bundesliga geben“, meinte Hofmann.
Bericht: Russischer Hersteller will „Sputnik V“ in Sachsen-Anhalt produzieren
17.10 Uhr: Nach einem Bericht der „Welt“ ist es möglich, dass der russische Impfstoff „Sputnik V“ in Sachsen-Anhalt hergestellt wird. Der Impfstoffentwickler hätte demnach im Januar das Pharmaunternehmen IDT Biologika in Dessau-Roßlau für die Produktion angefragt. Die Staatskanzlei von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) soll dies bestätigt haben. Der Geschäftsführer des angefragten Pharmaunternehmens in Dessau-Roßlau, Jürgen Betzing, habe sich bislang nicht genauer zu der Anfrage aus Moskau geäußert.
Seit Januar war Betzings Unternehmen bereits bei der Produktion, Abfüllung und Verpackung des AstraZenecas-Impfstoff teilweise beteiligt. Einen Beginn der Produktion des russischen Impfstoffs hält Geschäftsführer Betzing jedoch erst in mindestens vier bis fünf Monaten für möglich, wie die „Mitteldeutsche Zeitung“ berichtet.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bestätigte am Mittwoch die Überlegungen zur Produktion des russischen Impfstoffs Sputnik V in Europa. Bei Gesprächen mit der russischen Seite habe es die Bitte gegeben, zu schauen, ob es in Deutschland oder Europa Produktionskapazitäten geben könne, sagte Spahn „Tagesspiegel“, „Zeit“, „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“. „Wir können ja auch Unterstützung geben für die Produktion eines Impfstoffes, der in Europa noch gar nicht oder gar nicht zugelassen ist.“ Da sei man vermittelnd tätig.
Der Gesundheitsminister sagte, er freue sich über jeden Impfstoff, der Wirksamkeit zeige, sicher sei und einen Unterschied machen könne. „In welchem Umfang das bei Sputnik V der Fall ist, muss jetzt einfach auch die Zulassungsbehörde sich anschauen.“ Es gebe Kontakt, und das Verfahren zur Zulassung beginne formal bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA. Nach Angaben aus Moskau war dort ein entsprechender Antrag im Januar eingereicht worden.