Corona-News: 6899 Neuinfektionen in Deutschland – R-Wert fällt wieder unter kritische Marke

3. Februar 2021 Aus Von mvp-web

Top Corona-News am 3. Februar 2021

  • EU-Gesundheitsbehörde: Mehrwert von FFP2-Masken im Alltag nur „sehr gering“ (20.10 Uhr)
  • Klinikum Bayreuth: Erste Bestätigungen für Mutation B.1.1.7 (19.06 Uhr)
  • RKI-Zahlen: Weniger als 10.000 Neuinfektionen (08.07 Uhr)
  • Virologe Drosten warnt vor zu frühen Lockerungen (23.02 Uhr)

EU-Gesundheitsbehörde: Mehrwert von FFP2-Masken im Alltag nur „sehr gering“

19.49 Uhr: Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC steht dem zusätzlichen Nutzen von FFP2-Masken im Alltag skeptisch gegenüber. „Der erwartete Mehrwert der universellen Verwendung von FFP2-Atemschutzmasken in der Gemeinschaft ist sehr gering“, teilte die in Stockholm ansässige Behörde am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Darüber hinaus rechtfertigten die möglichen Kosten und Schäden keine Empfehlung dafür, FFP2-Masken anstelle von anderen Masken in der Öffentlichkeit zu tragen. Welche potenziellen Schäden – im englischen Original „harms“ – genau gemeint waren, blieb am Mittwochabend zunächst unklar.

Das Auftreten von neuen Varianten des Coronavirus mache keine anderen Maskentypen als diejenigen notwendig, die derzeit im Rahmen von nicht-pharmazeutischen Maßnahmen im Kampf gegen Corona verwendet würden, ergänzte das ECDC. Die Behörde ist demnach gerade dabei, ein Dokument mit Einschätzungen zum Maskengebrauch im sozialen Umfeld zur Verringerung der Corona-Übertragung zu aktualisieren.

Klinikum Bayreuth: Erste Bestätigungen für Mutation B.1.1.7

19.06 Uhr: Im Klinikum Bayreuth hat sich der Verdacht auf eine Ausbreitung der Corona-Mutation aus Großbritannien bestätigt. Wie die Klinik am Mittwochabend berichtete, gibt es neun gesicherte Fälle der Mutation B.1.1.7. Es handelt sich demnach um sieben Patienten und zwei Beschäftigte. Das Krankenhaus hatte zuvor mehr als 20 Verdachtsfälle bestimmt.

Mit einer sogenannten Sequenzierung in Laboren unter anderem in Universitätskliniken in Regensburg und München sollen nun auch die weiteren Verdachtsfälle genau bestimmt werden. Es sei damit zu rechnen, dass auch diese sich bestätigen, berichtete das Bayreuther Krankenhaus.

Die Mutation B.1.1.7 ist nach Angaben der oberfränkischen Klinik im Krankheitsverlauf nicht gefährlicher als das bisher bekannte Coronavirus, wohl aber deutlich ansteckender. Je nach Studie soll die Ansteckungsgefahr um 50 bis 70 Prozent höher liegen.

Virologin: Teile Tirols möglicher Hotspot für Südafrika-Mutation

16.45 Uhr: In Österreich mehren sich nach Ansicht einer Virologin die Anzeichen, dass Teile des Bundeslands Tirol ein Schwerpunkt bei der Ausbreitung der südafrikanischen Corona-Variante sind. Laut den jüngsten Zahlen von Ende vergangener Woche dürften dort derzeit in etwa die Hälfte der durch eine Mutation verursachten Infektionen auf diese Variante zurückgehen, sagte die Virologin Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck der Zeitung „Der Standard“ (Mittwoch). 80 Prozent der Neuinfektionen würden vom ursprüngliche Virus verursacht, jeweils zehn Prozent von der britischen oder der südafrikanischen Variante.

„Wir haben mittlerweile 80 Fälle und sicher eine große Dunkelziffer. Das ist nicht mehr ein kleines Cluster“, sagte die Expertin der Deutschen Presse-Agentur über die Verbreitung der Südafrika-Variante. Sie habe zwar keinen Überblick über das gesamte Bundesland, allerdings sei nach ihren Untersuchungen die Region zwischen Innsbruck und der deutschen Grenze bei Kufstein betroffen.

Von Laer sprach sich dafür aus, die Mobilität einzuschränken und auch die für den 8. Februar geplante Öffnung der Geschäfte in ganz Österreich nun in Tirol zumindest um eine Woche zu verschieben. Noch könne man die Ausbreitung dieser Variante vielleicht verlangsamen und zumindest Zeit gewinnen.

Dies sei angezeigt, da die südafrikanische Variante selbst schon wieder zumindest zwei zusätzliche Mutationen aufweise. Sie seien ein „Tiroler Subtyp“ der südafrikanischen Variante, so von Laer. Bedenklich sei die Entwicklung, weil neueste Studien den Schluss nahelegten, dass die Impfungen weniger gegen die Mutation wirkten und auch der natürliche Schutz durch Antikörper nach einer Erkrankung weit weniger gegen diese Variante helfe.

Neue Studie: Coronavirus kann auch die Bauchspeicheldrüse befallen

16.26 Uhr: Forscher der Uniklinik Ulm haben in einer Studie nachgewiesen, dass bei einer Covid-19-Erkrankung auch die Bauchspeicheldrüse angegriffen werden kann. Die Studienautoren fanden heraus, dass bei „gravierenden Krankheitsverläufen“ die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse infiziert werden, wie eine Sprecherin der Universität Ulm am Mittwoch mitteilte. Die Untersuchung wurde im Fachblatt „Nature Metabolism“ veröffentlicht.

Der Befund der Studie könnte den Autoren zufolge möglicherweise auch eine Erklärung für das Auftreten von Diabetes-ähnlichen Symptomen bei Covid-19-Patienten sein und für die Verschlechterung des Zuckerstoffwechsels bei an Covid-19 erkrankten Diabetikern.

Ebenfalls im Fachjournal „Nature Metabolism“ hatten Forscher der Kieler Universität zuvor über den Einzelfall eines 19-Jährigen berichtet, der nach einer Corona-Infektion an Diabetes erkrankt war.

Bei Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung, gebe es immer wieder Verläufe, bei denen auch die Regulation des Blutzuckerspiegels gestört sei, teilte Studienautor Martin Wagner, Oberarzt am Uniklinikum Ulm, mit. Um zu untersuchen, wie es dazu kommt, haben die Ulmer Forscher Gewebe aus der Bauchspeicheldrüse mit Sars-Cov-2-Viren in Kontakt gebracht und so herausgefunden, dass sich diese mit dem Coronavirus infizieren lassen. Zudem wurden verstorbene Covid-Patienten untersucht. Dabei zeigte sich demnach, dass selbst als in der Lunge keine Virusproteine mehr zu finden waren, diese in der Bauchspeicheldrüse noch nachgewiesen werden konnten. Dies sei bei unterschiedlich langen Krankheitsverläufen der Fall gewesen, hieß es. Dies deute darauf hin, dass Infektionen mit dem Coronavirus häufiger und andauernder seien als bisher angenommen.

Coronafall im Tennis-Hotel: Bis zu 600 Personen in Quarantäne

15.18 Uhr: Unmittelbar vor den am Montag beginnenden Australian Open der Tennis-Profis in Melbourne hat ein positiver Corona-Fall eines Hotelmitarbeiters für Aufregung gesorgt. Laut australischen Medienberichten müssen sich nun 500 bis 600 Spieler und Offizielle der Australian-Open-Bubble in Quarantäne begeben, weil sie möglicherweise Kontakt zu dem Hotel-Angestellten hatten.

Die Behörden des Bundesstaates Victoria hatten am Mittwoch mitgeteilt, dass der Test eines 26 Jahre alten Mitarbeiters im Grand Hyatt Hotel ein positives Ergebnis erbracht hatte. Von der Quarantäne betroffen sind laut „The Age“ alle Personen, die sich zwischen dem 29. Januar und dem 2. Februar im Grand Hyatt Hotel aufgehalten haben. Welche Tennis-Profis sich in Isolation begeben mussten, stand vorerst nicht fest.

Köln: Alkoholverbot in Karnevals-Hotspots

14.49 Uhr: In Köln gilt während der Karnevalstage wegen des Coronavirus ein weitgehendes Alkoholverbot. „Es wird an den sogenannten tollen Tagen, die mit Weiberfastnacht beginnen und mit Veilchendienstag enden, ein Alkohlverkaufs- und Konsumverbot geben, zu unterschiedlichen Zeiten“, kündigte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Mittwoch an. An Weiberfastnacht werde das Verbot ab 11 Uhr gelten, an den anderen Tagen ab 15 Uhr. Das Verbot werde nicht stadtweit gelten, sondern nur an den Stellen, an denen sich die Feiern normalerweise konzentrierten.

Britische Corona-Variante mutiert weiter – Wissenschaftler in Sorge

13.01 Uhr: Mit Sorge haben britische Wissenschaftler auf eine Mutation der zunächst in England entdeckten Variante des Coronavirus reagiert. Ein Bericht der Gesundheitsbehörde Public Health England habe ergeben, dass die E484K genannte Mutation spontan in einer Handvoll Fälle aufgetaucht sei, meldete die Nachrichtenagentur PA am Dienstag. „Dies deutet darauf hin, dass die britische Variante nun selbstständig die E484K-Änderung entwickelt“, sagte Jonathan Stoye vom Francis Crick Institute. Nach Informationen des Senders Sky News waren 11 von 200.000 Proben betroffen.

Die Mutante war zuvor bereits in der Variante aus Südafrika festgestellt worden. In einer Untersuchung hatten die Impfstoffproduzenten Pfizer und Biontech festgestellt, dass Geimpfte gegen die Variante aus Südafrika offenbar eine etwas schwächere Immunantwort aufbauen. Dies führe aber „vermutlich nicht zu einer signifikant verringerten Wirksamkeit des Impfstoffs“.

Laboruntersuchungen hätten gezeigt, dass Antikörper weniger in der Lage seien, an Spike-Proteine mit E484K-Mutation zu binden, meldete PA. Wissenschaftler Stoye sagte, es sei nicht überraschend, dass neue Varianten auftreten. „Es bleibt abzuwarten, ob diese Mutation dem neuen Virus einen Wachstumsvorteil verschaffen wird.“ Der Virologe Julian Tang von der Universität von Leicester sprach von einer „besorgniserregenden Entwicklung“, die allerdings „nicht völlig unerwartet“ komme. Tang sagte, es sei umso wichtiger, sich an die Corona-Regeln zu halten und die Ausbreitung des Virus zu stoppen, damit es kein „Schmelztiegel“ für neue Varianten werde.

Spahn: Russland hat gefragt, ob wir in Deutschland den Sputnik-Impfstoff produzieren können

12.26 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich bei einer Veranstaltung des „Handelsblatt“ zum russischen Impfstoff Sputnik geäußert. Spahn bestätigte, dass er mit seinem russischen Amtskollegen bereits gesprochen habe, genauso wie Angela Merkel und Wladimir Putin. Es habe dabei unter anderem auch die Bitte der russischen Seite gegeben, „ob es in Deutschland – oder Europa – Unterstützung bei Produktionskapazitäten geben könnte“. Sprich: Es gibt die Frage aus Russland, ob Deutschland Sputnik mitproduzieren könnte. Das sei auch normal, so Spahn, da die Pandemie weltweit nur zusammen zu lösen sei.

Spahn sagte zudem aber auch, er nehme wahr,dass Russland diesen Impfstoff „auch verbunden mit außenpolitischen Zielen nutzt, ohne dass die eigene Bevölkerung schon ein Impfangebot bekommen hätte“. In dieser Pandemie habe die Impffrage immer auch eine außen- und sicherheitspolitische Komponente.

Gigant Eventim will Tickets nur noch an Geimpfte verkaufen

09.04 Uhr: Der Ticketverkäufer CTS Eventim will die Teilnahme an Konzerten und Veranstaltungen an eine Impfung gegen das Coronavirus binden. „Wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann, dann sollten privatwirtschaftliche Veranstalter auch die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Zugangsvoraussetzung für Veranstaltungen zu machen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Schulenberg der „WirtschaftsWoche“. CTS Eventim habe bereits entsprechende technische Voraussetzungen geschaffen. „Wir haben unsere Systeme so eingerichtet, dass sie auch Impfausweise lesen können.“

Er verstehe, wenn Menschen wegen einer Impfung Bedenken hätten, so Schulenberg. „Aber wenn man sieht, wie nun weltweit ohne relevante Nebenwirkungen geimpft wird, dann ist zu hoffen, dass diese Skepsis auch bald schwinden wird.“

Nach den Plänen der Regierung soll bis zum Ende des Sommers jeder Deutschen die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen. In Schleswig-Holstein organisiert CTS Eventim selbst die Vergabe von Impfterminen. Mit anderen Bundesländern sei man in Gesprächen über eine mögliche Zusammenarbeit in der Zukunft, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, sagte Schulenberg. „Je schneller die Bevölkerung geimpft ist, desto schneller können auch Veranstaltungen wieder stattfinden. Für uns steht aber im Vordergrund, einen Beitrag zu leisten, damit wir alle diese Pandemie baldmöglichst überwinden“, so Schulenberg.

RKI-Zahlen: Weniger als 10.000 Neuinfektionen

Mittwoch, 3. Februar 2021, 08.07 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 9705 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 975 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 13.198 Neuinfektionen und 982 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Der Höchststand von 1244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Mittwochmorgen bei 82,9. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 0,85 (Vortag 0,88). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 85 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Virologe Drosten warnt vor zu frühen Lockerungen

23.02 Uhr: Der Virologe Christian Drosten hat erneut eindringlich vor zu frühen Lockerungen in der Corona-Pandemie gewarnt. „Für die Zeit bis Ostern können wir noch nicht viel an Bevölkerungsschutz durch die Impfung erwarten“, sagte der Charité-Wissenschaftler im Podcast „Coronavirus-Update“ bei NDR-Info vom Dienstag. Im Vordergrund stehe der Schutz für die Risikogruppen. Auch wenn durch die Impfungen die Sterblichkeit sinke, bleibe das Verringern der Fallzahlen für ihn essenziell.

Wo und wie schnell man lockere, müsse man genau prüfen, betonte Drosten. Es gebe „einen großen Grund zur Sorge“. Er sprach von einem Szenario, in dem es zu zahlreichen schweren Krankheitsverläufen in der mehr als 23 Millionen Menschen umfassenden Gruppe der 40- bis 60-Jährigen kommen könnte – falls zu früh gelockert würde und diese Menschen noch nicht ausreichend geschützt seien, etwa durch Impfungen.

Über den in Aussicht gestellten Anstieg der Impfstoffdosen im Jahresverlauf zeigte sich Drosten nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern „sehr positiv überrascht“. „Die Situation ist viel besser als ich das noch vor Tagen gedacht habe.“