Beschaffung von Corona-Impfstoff: Von der Leyen räumt Fehler ein
4. Februar 2021
Beschaffung von Corona-Impfstoff: Von der Leyen räumt in Interview Fehler ein
19.40 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen räumt in einem Interview Fehler bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen ein. „Wir haben uns sehr stark auf die Frage fokussiert, ob es ein Vakzin geben wird, also die Entwicklung“, sagte sie gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ und einigen ausländischen Medien. „Rückblickend hätten wir stärker parallel über die Herausforderungen der Massenproduktion nachdenken müssen.“
Hintergrund: Die Brüsseler Behörde orderte für die 27 EU-Mitgliedstaaten bei sechs Herstellern bis zu 2,3 Milliarden Impfdosen, doch im Moment liefern die Unternehmen weniger als erhofft oder versprochen. So kann Astrazeneca bis Ende März nur 40 statt 80 Millionen Dosen zur Verfügung stellen, wegen Problemen in einem Werk in Belgien. Die CDU-Politikerin gestand im Interview mit der Zeitung ein, unterschätzt zu haben, „welche Komplikationen auftreten können“. Das könnte auch überzogene Erwartungen geweckt haben: „Wir hätten den Menschen erklären sollen, dass es vorangeht, aber langsam, und dass es bei diesen komplett neuen Verfahren Probleme und Verzögerungen geben wird“, führte von der Leyen aus.
Mit Blick auf die stete Kritik, die EU habe zu zögerlich bei den Firmen bestellt, sagte von der Leyen im Interview, dass Entscheidungen mit 27 Beteiligten manchmal etwas länger dauern könnten: „Natürlich, ein Land kann ein Schnellboot sein, und die EU ist mehr ein Tanker.“ Sie betonte jedoch, dass alle Regierungen eng eingebunden gewesen seien in die Verhandlungen mit den Pharmakonzernen.