13.042 Fälle in Deutschland, über 4900 Tote in den USA an einem Tag
5. Februar 2021Top Corona-News am 5. Februar 2021
- Mini-Studie bringt erschreckendes Ergebnis: Sieben von acht Patienten starben an, nicht mit Corona (14.09 Uhr)
- Krankenhaus Friedberg als Corona-Hotspot: Patienten starben nach Aufenthalt an Covid-19 (13.41 Uhr)
- Ramelow kündigt Stufenplan für Thüringen an – der soll auch für Deutschland aus dem Lockdown führen (06.58 Uhr)
- RKI: Zahl der Neuinfektionen sinkt weiter, aber wieder 855 neue Todesfälle (06.05 Uhr)
- Rumänien lässt aus Deutschland nur noch mit negativem Test einreisen
„Besser als Schwarzmarkt“: Seehofer für Öffnung der Friseursalons“
20.38 Uhr: Friseursalons sollten nach Ansicht von Bundesinnenminister Horst Seehofer bald wieder öffnen dürfen. „Ich bin in der aktuellen Situation ganz klar für eine Verlängerung der Corona-Schutzmaßnahmen“, sagte der CSU-Politiker dem „Spiegel“. „Wir sollten aber diejenigen Maßnahmen zurücknehmen, die ganz offensichtlich keine Schutzwirkung entfalten“, fügte er hinzu.
Bei den Friseuren habe sich „regelrecht ein Schwarzmarkt“ entwickelt. Immer mehr Menschen würden sich auf anderen Wegen und dann eben auch ohne Hygienekonzepte die Haare schneiden lassen. Das sei viel gefährlicher, als Friseurläden mit einem strengen Hygiene-Konzept die Öffnung zu gestatten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag im Interview mit RTL und ntv verraten: „Also, ich freue mich auch, wenn Friseure mal wieder auf machen können.“ Dabei geht es der Kanzlerin in Sachen Haarstyling noch besser als dem Normalbürger. Sie habe Unterstützung durch eine Assistentin, Hygiene-Maßnahmen würden dabei eingehalten, sagte sie auf die Frage, wer sich denn in diesen Lockdown-Zeiten um ihre Frisur kümmere.
Vor Corona-Gipfel: Weitere Lockdown-Verlängerung um zwei Wochen im Gespräch
15.10 Uhr: Vor dem geplanten Corona-Gipfel von Bund und Ländern kommende Woche ist eine Verlängerung des Lockdowns um zwei Wochen bis Ende Februar im Gespräch. Das erfuhr das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ aus Bund-Länder-Kreisen.
Parallel zu der Kurzzeit-Lockdown-Verlängerung sollen die Länder erste Freiräume für Öffnungen bekommen. In den Kreisen etwa, in denen die („Inzidenz“) bereits deutlich unter dem kritischen Wert von 50 liegt, sollen Schulen und Kitas flexibler Unterricht anbieten können. Diesen Inzidenzwert unterschritten haben am Freitag bereits 341 von 412 Kreise.
Vor allem das Kanzleramt drängt darauf, dass Öffnungen nur behutsam erfolgen. Die Länder sollen darum möglichst nicht zu viel Spielraum bei Öffnungen bekommen. Zu groß ist die Sorge, dass aufgrund der Mutationen das Infektionsgeschehen nach ersten Öffnungsschritten wieder deutlich zunimmt. Merkel pocht demnach auf eine größere Einheitlichkeit, wenn Länder lockern wollen.
Ob ein Öffnungs-Stufenplan beispielsweise wie in Niedersachsen und Schleswig-Holstein für ganz Deutschland kommt, gilt derzeit als unwahrscheinlich. In den aktuellen Vorberatungen zum Gipfel werden die Konzepte als zu kleinteilig beschrieben. Offen ist auch, ob mit inzidenzabhängigen stufenweisen Öffnungen bei einer Zwei-Wochen-Verlängerung des Lockdowns erst Anfang März begonnen wird oder bereits Mitte Februar. Das hängt von den noch anstehenden Beratungen am Wochenende und Anfang der Woche ab.
Patienten starben nach Aufenthalt in Krankenhaus Friedberg an Covid-19: Angehörige erheben schwere Vorwürfe
13.56 Uhr: Im Krankenhaus Friedberg in Bayern sollen sich mindestens drei Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben und daran gestorben sein. Angehörige der Verstorbenen erheben schwere Vorwürfe gegen die Klinik. „Ich habe das Gefühl, da stimmt was nicht. Da ist was gepfuscht worden.“ So reagierte ein Augsburger im Gespräch mit dem BR, als er über den Tod seiner 80-jährigen Mutter spricht.
Er habe die 80-Jährige Anfang Januar ins Krankenhaus nach Friedberg gebracht; mit Herzproblemen, wie sich später herausstellt. Doch zunächst Entwarnung: Der Corona-Schnelltest bei er Aufnahme in der Klinik ist negativ. Die Ärzte verschreiben der betagten Frau Medikamente. Dann erholt sie sich rasch, kommt zu Kräften und wird am 19. Januar aus dem Krankenhaus entlassen, wie der BR berichtet. Doch vier Tage später ist die 80-Jährige tot.
„Die ersten beiden Nächte nach der Entlassung waren noch in Ordnung“, sagt ihr Sohn dem BR. Dann verschlechterte sich der Zustand seiner Mutter rapide. Ihr Sohn berichtet von Atemnot und einem „blutig-schleimigen Auswurf“ in den Tagen nach der Entlassung. Als er sie erneut ins Krankenhaus Friedberg bringt, fällt der Corona-Test positiv aus. Am Tag darauf ist die Frau tot.
„Infiziert hat sie sich wohl im Krankenhaus“, sagt der Sohn, der sich besonders darüber ärgert, dass ihm niemand gesagt hätte, dass es in der Friedberger Klinik Corona-Fälle gebe. Längst gibt es mehrere Fälle aus den Monaten Dezember und Januar, bei denen Patienten ebenfalls nach ihrem Aufenthalt im Krankenhaus Friedberg gestorben sein sollen. Eine Frau hat bereits Anzeige gegen das Krankenhaus erstattet, wie die „Augsburger Allgemeine“ berichtet. Die rund 500 Mitarbeiter mussten sich vor kurzem einer Reihentestung unterziehen – die endgültigen Ergebnisse stehen noch aus.
Das Krankenhaus steht in der Kritik. Die Leiterin des zuständigen Gesundheitsamts erklärte laut dem Bericht, dass Ärzte Covid-Fälle umgehend melden müssen. Aus ihrer Sicht sei es aber „unwahrscheinlich“, dass die Schilderungen der Angehörigen zutreffen.
Mini-Studie bringt erschreckendes Ergebnis: Sieben von acht Patienten starben an, nicht mit Corona
13.55 Uhr: Die Frage, ob Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben sind, beschäftigt Forscher weltweit. Deutsche Wissenschaftler haben nun das erschreckende Ergebnis einer Mini-Studie veröffentlicht.
Im Rahmen einer Untersuchung betrachteten Pathologen des Uniklinikums Regensburg acht Tote der ersten Corona-Welle. Dabei kamen die Forscher beiden vier Frauen und vier Männer zwischen 44 und 73 Jahren zu einem erschreckenden Ergebnis: Sieben der acht Personen starben an, nicht mit Corona.
„Wir haben acht Patienten obduziert. Sieben davon sind sicher an Corona verstorben und eine Patientin ist mit Corona verstorben“, sagt Studienleiterin Dr. Katja Evert. Die ausführliche News lesen Sie hier.
Erstmals mehr als 4900 Corona-Tote in den USA an einem Tag
11.42 Uhr: In den USA hat die Zahl der an einem Tag erfassten Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion einen neuen Höchstwert erreicht. Am Donnerstag meldeten die Behörden 4942 Todesfälle, wie aus den Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Freitagmorgen (MEZ) hervorging. Der bisherige Höchstwert war mit 4466 Toten am 12. Januar verzeichnet worden.
Die Zahl der Neuinfektionen lag laut JHU am Donnerstag bei 119 931. Der bisherige Höchststand neuer Ansteckungen war am 2. Januar mit 300 282 erreicht worden. Seit Beginn der Pandemie sind in den USA bereits mehr als 455 000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Allein seit Beginn dieses Jahres sind mehr als 100 000 Todesfälle zu beklagen.
22 Menschen bei Feier in Drei-Zimmer-Wohnung: Polizei schreitet ein
11.11 Uhr: Bei einer illegalen Geburtstagsfeier in Mannheim hat die Polizei 22 Menschen angetroffen. Nach einem Hinweis wegen Ruhestörung wurden in einer Drei-Zimmer-Wohnung 19 Erwachsene und drei Kinder aus neun unterschiedlichen Haushalten entdeckt, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Die Teilnehmer der Feier erhielten Platzverweise. Gegen sie seien Bußgeldverfahren wegen Verstoßes gegen die Corona-Verordnung eingeleitet worden.
Lockdown in Israel wird trotz hoher Infektionszahlen gelockert
08.56 Uhr: Der Corona-Lockdown in Israel wird bis Sonntagmorgen verlängert, anschließend sollen trotz anhaltend hoher Infektionszahlen graduell Lockerungen eingeleitet werden. Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Nacht auf Freitag nach einer stundenlangen Kabinettssitzung mit.
Von Sonntag an soll in einem ersten Schritt unter anderem das Verbot aufgehoben werden, sich weiter als einen Kilometer von seiner Wohnung zu entfernen. Netanjahu rief die Bevölkerung auf, sich an die weiter geltenden Einschränkungen zu halten und sich impfen zu lassen.
Der harte Lockdown – der insgesamt dritte in dem Neun-Millionen-Einwohner-Land – wäre ohne Verlängerung am Freitagmorgen ausgelaufen. Verhängt worden war er am 8. Januar. Trotz dieser Maßnahme und einer großen Impfkampagne verharrten die Infektionsfälle und die Zahl der Schwerkranken auf einem sehr hohen Niveau. Das Gesundheitssystem liegt nahe der Belastungsgrenze.
Wie das Gesundheitsministerium am späten Donnerstagabend mitteilte, wurde die Zahl von 5000 Corona-Todesfällen überstiegen. Am 31. Dezember stand der Wert bei 3388 Toten. Dies bedeutet, dass fast ein Drittel der Todesfälle seit Jahresbeginn verzeichnet wurde. Für Mittwoch wurden 7439 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert.
Ramelow kündigt Stufenplan für Thüringen an – der soll auch Deutschland aus dem Lockdown führen
06.58 Uhr: Die Thüringer Landesregierung arbeitet nach Angaben von Ministerpräsident Bodo Ramelow an einem Corona-Stufenplan. Er soll voraussichtlich in der kommenden Woche vom Kabinett verabschiedet und danach dem Landtag vorgelegt werden, sagte Ramelow der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. „Das wird ein Fahrplan, und wir können dann verlässlicher sagen, was in den kommenden Wochen möglich ist.“
Thüringen orientiere sich bei diesem Vorgehen an den Ländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen, die bereits Stufenpläne vorgestellt haben, sagte der Linken-Politiker. „Und mir wäre es am liebsten, wenn wir so etwas bundesweit hätten.“ Er wolle sich dafür in der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 10. Februar aussprechen. „Ich möchte einen verbindlichen Fahrplan für Deutschland.“
In Thüringen gehe es zunächst darum, festzulegen, welche Lockerungen abhängig von der Infektionsentwicklung, ihrer Dynamik und der Belastbarkeit des Gesundheitssystems möglich seien – oder auch nicht, so der Regierungschef. Festlegungen zu den Stufen mit bestimmten Sieben-Tages-Inzidenzwerten gebe es noch nicht. «Wir schaffen erst den Rahmen.»
Ramelow kann sich vorstellen, dass bei einem bestimmten Infektionswert die Kommunen selbst entscheiden können, welche Lockerungen möglich sind. «Umgekehrt könnten bei bestimmten Werten landesweite Vorgaben gelten», sagte der Chef der rot-rot-grünen Minderheitsregierung.
In Thüringen gilt der Lockdown mit der Schließung von Schulen, den meisten Geschäften und Friseursalons zunächst bis 19. Februar. Die Landesregierung hatte ihn überraschend in dieser Woche um fünf Tage verlängert. Thüringen ist derzeit das Bundesland mit den höchsten Infektionswerten in Deutschland.
RKI: Zahl der Neuinfektionen sinkt weiter, aber wieder 855 neue Todesfälle
Freitag, 5. Februar, 06.05 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 12.908 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 855 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Freitag hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 14.022 Neuinfektionen und 839 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.
Der Höchststand von 1244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Freitagmorgen bei 79,9. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.
Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2 264 909 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 05.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 60 597. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 008 200 an.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 0,89 (Vortag 0,83). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 89 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.