Leitende Virologin aus Wuhan warnt: Sars-CoV-2 ist nur die Spitze des Eisbergs

27. Mai 2020 Aus Von mvp-web

Die Vizepräsidentin des Instituts für Virologie in Wuhan, Shi Zhengli, auch bekannt als „Bat-Woman“, hat im chinesischen Staatsfernsehen eindrücklich vor der Gefahr weiterer Virus-Pandemien gewarnt.

Wie „Mail Online“ berichtet, sagte Virologin Shi Zhengli, dass die Entdeckung neuer Viren „nur die Spitze des Eisbergs“ sei. Sie rief zu mehr internationaler Zusammenarbeit im Kampf gegen Pandemien auf und bezeichnete es als „sehr bedauerlich“, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse politisiert würden.

Wenn wir die Menschheit davor bewahren wollen, schon bald den nächsten Ausbruch einer infektiösen Krankheit durchleben zu müssen, dann müssen wir vorarbeiten, um diese unbekannten Viren zu entdecken, die in wilden Tieren leben und frühzeitige Warnungen herausgeben zu können.

Shi Zhengli, Virologin

Als Wuhan-Labor für Ausbruch verantwortlich gemacht wurde, hatte Zhengli Erbgut von Sars-CoV-2 bereits analysiert

Zhengli wurde in der Vergangenheit bereits bekannt, als Gerüchte über ihr Labor in Wuhan aufkamen, die besagten, dass Sars-CoV-2 dort herangezüchtet und ausgebrochen war. Zhengli wies die Gerüchte von sich – das Coronavirus, an dem sie und ihre Kollegen derzeit forschten, zeige deutliche Unterschiede im Erbgut.

Sie habe unmittelbar nachdem sie in der Nacht vom 30. Dezember von dem Ausbruch in Wuhan erfahren habe mit der Analyse des Erbguts (Genom) von Sars-CoV-2 begonnen und dieses mit dem der in ihren Labor untersuchten Viren verglichen, berichtete sie im Wissenschaftsmagazin „Scientific American“. Weiter prüfte sie, ob es bei den Experimenten Fehler gab. Eine Übereinstimmung mit den bei Patienten gefundenen Erregern und den Viren aus ihren Petrischalen fand sie nicht. „Mir fiel eine Last von den Schultern“, gestand sie, „ich habe nächtelang nicht geschlafen“.

Wissenschaftlerin untersucht Coronaviren seit 2004

Shi Zhengli führt bereits seit 2004 Untersuchungen an Coronaviren durch. Sie begann mit Sars-CoV-1, das die damalige Epidemie ausgelöst hatte. Die Virologin beschäftigt sich seitdem mit Fledermäusen und damit, ob Coronaviren von Tieren auf Menschen überspringen können. Eine bahnbrechende Erkenntnis veröffentlichte sie dabei im Jahr 2015: Da fand sie heraus, dass es möglich ist, dass Sars-ähnliche Viren von Fledermäusen auf Menschen überspringen können. Sie warnt nun: „Wenn wir sie nicht erforschen, wird es möglicherweise einen weiteren Ausbruch geben.“

F. O.: Dienstag, 26.05.2020, 17:11