Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 8. Februar 2021

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 8. Februar 2021

8. Februar 2021 Aus Von mvp-web

WHO spricht von „beunruhigenden Nachrichten“ wegen geringer Wirksamkeit

20.26 Uhr: Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben am Montag über den weiteren Umgang mit dem Astrazeneca-Impfstoff beraten. Südafrika hatte geplante Impfungen mit dem Vakzin wegen Zweifeln an dessen Wirksamkeit gegen die dort vorherrschende Coronavirus-Variante vorläufig gestoppt.

„Das sind auf jeden Fall beunruhigende Nachrichten“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montagabend in Genf.

Die Entwicklung zeige, dass Vakzine schnell produziert und zu den Menschen gebracht werden müssten. „Wir wissen, dass Viren mutieren, und wir wissen, dass wir bereit sein müssen, Impfungen anzupassen, damit sie wirksam bleiben“, sagte der WHO-Chef weiter. Tedros will sich am Dienstag mit den Experten der Strategie-Gruppe der WHO (SAGE) treffen, um Empfehlungen im Umgang mit dem Impfstoff zu besprechen, den Astrazeneca zusammen mit der Universität Oxford entwickelt hat. Er appellierte an die Staatengemeinschaft, jede neu entdeckte Virusmutation an die WHO zu melden. Nur so könne die Organisation die Entwicklung beobachten und entsprechend reagieren.

Vizekanzler Scholz will Herstellung von Impfstoffen beschleunigen

20.21 Uhr: Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will die Herstellung von Impfstoffen vorantreiben. „Wir müssen jetzt noch einmal alle Anstrengungen unternehmen, um sicherzustellen, dass so viel Impfstoff wie möglich produziert wird“, sagte Scholz am Montag nach Beratungen der SPD-Spitze in Berlin. Er wies darauf hin, dass „jetzt viel Geld eingesetzt wird, auch um denen zu helfen, die ihre Produktion ausweiten wollen“. Mit der Unterstützung von Unternehmen in Deutschland, die mehrere der aktuellen, modernen Corona-Impfstoffe entwickelt hätten, „leisten wir gleichzeitig einen Beitrag, dass eine Zuliefererstruktur, eine Produktionsstruktur in Deutschland und Europa entsteht, die in der Lage ist, uns vor künftigen Pandemien und künftigen Herausforderungen dieser Art zu schützen“, betonte Scholz. Dabei gehe es auch darum, „dass wir vorbereitet sind, wenn wegen der Pandemie auch veränderte Impfstoffe schnell entwickelt und produziert werden müssen“, fügte er mit Blick auf mutierte Virus-Varianten hinzu.

Impfstoff drohte zu verfallen – Polizisten früher als geplant geimpft

16.37 Uhr: In Sachsen haben hunderte Polizisten früher als geplant eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Wie die Polizeidirektion Dresden am Montag auf Anfrage mitteilte, wurden bisher 391 Beamte geimpft.

Die Impfdosen seien den Polizisten an mehreren Tagen kurzfristig vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) angeboten worden, um den Impfstoff vor dem Verfall zu retten. Deshalb habe man das Angebot angenommen. Zuvor hatten das Magazin „Der Spiegel“ und andere Medien berichtet.

Das DRK, das in Sachsen die Impfzentren organisiert, bestätigte das Vorgehen. „Oberstes Ziel ist es, keinen Impfstoff verloren gehen zu lassen“, erklärte DRK-Sprecher Kai Kranich. Dass im Januar Impfdosen übrig waren, begründete er mit einem Fehler im Buchungssystem. Termine seien doppelt gebucht und dafür doppelt so viel Impfstoff aufgetaut worden. „Wir brauchten eine schnelle Lösung.“ Polizisten gehören nicht zur Gruppe mit der höchsten Priorität bei der Impfstoff-Vergabe.

Nach Angaben des sächsischen Gesundheitsministeriums haben prinzipiell auch bei der Verteilung von übrig gebliebenen Impfstoff-Dosen die Gruppen mit der höchsten Priorität Vorrang – also über 80-Jährige, medizinisches Personal und ambulante Pflegedienste. Ist der Impfstoff aufgetaut, aber noch nicht fertig zum Spritzen verarbeitet, werden die Dosen über Termine im Buchungssystem vergeben.

Ist der Impfstoff bereits in der Spritze aufgezogen und droht am Ende des Tages „kurzfristig zu verfallen“, können Impfzentren auf eine mit den Kommunen abgestimmte Liste zurückgreifen. Darauf stehen etwa Arztpraxen, aber auch Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste, weil sie zur kritischen Infrastruktur gehören. Im Einzelfall könne von der vorgegebenen Impfreihenfolge abgewichen werden, hieß es. Laut Ministerium bleiben gewöhnlich am Ende eines Tages in Sachsen weniger als sechs Dosen übrig und werden entsprechend verteilt.

Nach Angabe des DRK sind Termine über das Buchungsportal weiterhin schwierig zu bekommen, weil es nach wie vor an Impfstoff fehlt. So sei etwa eine für Montag angekündigte Impfstofflieferung von Biontech/Pfizer wegen des Winterwetters verschoben worden. Könne jemand wegen der aktuellen Witterung seinen Termin für eine Erstimpfung nicht wahrnehmen, verfalle dieser, erklärte DRK-Sprecher Kranich. Wer aber einen Termin für eine Zweitimpfung in einem Impfzentrum nicht wahrnehmen könne, sollte über die Hotline einen einem Alternativtermin vereinbaren. „Vorerst fahren wir weiter auf Sicht.“

„Verzögerungen nicht auszuschließen“: Schnee-Chaos erschwert Impfstoff-Transport

15.54 Uhr: Wegen des Sturmtiefs „Tristan“ haben aktuell Lieferanten der Covid-19-Impfstoffe mit Herausforderungen zu kämpfen. „Sicheres Ankommen hat immer Priorität vor schnellem Ankommen. Deshalb sind bei extremen Wetterlagen Verzögerungen auch nicht auszuschließen“, sagte Sabine Kolaric, Sprecherin der Trans-o-Flex-Express Gmbh gegenüber dem Nachrichtenportal watson.

Das Logistikunternehmen ist mit der landesweiten Verteilung von Covid-19-Impfstoffen an die bayerischen Impfzentren beauftragt.Kolaric weiter: „Es ist gerade angesichts des knappen Impfstoffs besser, die Verzögerung einer Lieferung in Kauf zu nehmen, etwa, weil man einen Umweg oder langsamer fährt, als die Lieferung an sich zu gefährden.“

Auch die DHL Supply Chain musste Fahrweisen und Tourenplanung ihrer Vakzin-Lieferfahrten wetterbedingt anpassen, wie Unternehmenssprecher Daniel Pohl berichtet. Jedoch: „Die Versorgung der Impfzentren mit den Impfstoffen ist dadurch zu keiner Zeit gefährdet“, so Pohl gegenüber watson. Seinen Angaben zufolge habe lediglich ein Bundesland die Regelversorgung auf eigenen Wunsch auf Dienstag verschoben.

Das Logistikunternehmen Kühne + Nagel ist unter anderem auf der letzten Meile der Covid-19-Impfstoffdistribution in Nordrhein-Westfalen tätig und hat dort aufgrund des Wetters „extra mehr Fahrzeuge und Personal im Einsatz“, wie Dominique Nadelhofer, die Sprecherin der AG berichtet, da natürlich auch sie „vom Straßenzustand abhängig“ seien.

Für die Zulieferung des Vakzins aus dem Ausland sei das Wetter nicht problematisch, so Nadelhofer: „International gehen wir aktuell nicht von nennenswerten Verzögerungen aus – der Schneesturm betrifft ja in erster Linie Deutschland.“

Umfrage: Impfbereitschaft in Deutschland auf 62 Prozent gestiegen

15.11 Uhr: Die Bereitschaft, sich gegen Corona impfen zu lassen, ist in Deutschland einer repräsentativen Umfrage zufolge leicht gestiegen. Ende Januar lag sie bei 62 Prozent, im November hatten 57 Prozent der Befragten ihre Impfbereitschaft bekundet. Das ergab eine Studie des Hamburg Center for Health Economics, wie die Universität Hamburg am Montag mitteilte. Die repräsentative Befragung werde alle zwei Monate unter mehr als 7000 Menschen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Dänemark und Portugal durchgeführt. Die jüngste Umfrage wurde zwischen dem 19. Januar und 1. Februar gemacht.

Im Vergleich mit den anderen befragten Ländern belege Deutschland bei der Impfbereitschaft lediglich den vorletzten Platz, hieß es weiter. Nur Frankreich habe mit 48 Prozent deutlich weniger Impfwillige. An der Spitze stehen derzeit die Briten und Dänen mit jeweils 80 Prozent. Allerdings hätten alle sieben Länder bei der Impfbereitschaft seit November vergangenen Jahres zugelegt.

«Wir sehen, dass vor allem die bisher unentschlossenen jungen Menschen nun eine Entscheidung getroffen haben», erklärte der Wissenschaftliche Direktor am Hamburg Center for Health Economics, Prof. Jonas Schreyögg. Zudem sei das Vertrauen in die Sicherheit der Impfstoffe seit November in allen sieben Ländern gestiegen. In Großbritannien und Dänemark werden den Angaben zufolge Werte von gut 70 Prozent erreicht. In Deutschland glauben 57 Prozent der Befragten, dass die inzwischen verfügbaren Impfstoffe sicher sind.

Bund will erneut zusätzlichen Grippe-Impfstoff beschaffen

14.53 Uhr: Der Bund will auch für die nächste Grippesaison 2021/22 erneut zusätzlichen Grippe-Impfstoff beschaffen. Neben den Bestellungen von Praxen und Apotheken sollen fünf bis acht Millionen Dosen zusätzlich geordert werden, wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag in Berlin sagte. Schon für diesen Herbst und Winter hatte der Bund ergänzend Grippe-Impfstoff beschafft, um eine weitere Belastung des Gesundheitswesens in der Corona-Pandemie zu vermeiden.

Spahn sagte, in der laufenden Saison habe die Grippe auch angesichts von Corona-Schutzregeln mit Abstand und Masken so gut wie keine Chance. So gebe es derzeit nur 20 bis 30 gemeldete Grippefälle pro Woche statt einer sonst üblichen Größenordnung von einigen Tausend Fällen. Aktuell seien auch noch eine Million Dosen verfügbar, so dass sich Interessierte weiter gegen Grippe impfen lassen könnten.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie will der Bund zudem die Unterstützung für Gesundheitsämter vor Ort verstärken und bis Ende des Jahres verlängern. Die Zahl von derzeit 1500 „Containment-Scouts“, die den Ämtern beim Verfolgen von Infektionsketten helfen, soll auf mehr als 2000 aufgestockt werden – bei Bedarf soll auch eine weitere Erhöhung auf 3000 bis 5000 möglich sein.

Laborstudie: Biontech-Impfstoff wirkt gegen zwei Corona-Varianten

12.50 Uhr: Einer Laborstudie zufolge wirkt der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer auch gegen die in Großbritannien und Südafrika erstmals aufgetauchten Varianten von Sars-CoV-2. Die Daten der Studie seien im Fachblatt „Nature Medicine“ veröffentlicht worden, teilten beide Unternehmen am Montag gemeinsam mit. Es habe sich im Labor gezeigt, dass das Blut von 20 mit dem Impfstoff geimpften Menschen die Schlüsselmutationen der Coronavirus-Varianten aus Großbritannien und Südafrika neutralisiere, in dem Blut also ausreichend neutralisierende Antikörper waren.

Ende Januar waren die Daten der Untersuchung von Pfizer und der University of Texas erstmals bekannt geworden. Damals hatten Biontech und Pfizer betont, die Ergebnisse deuteten nicht auf die Notwendigkeit eines neuen Impfstoffs gegen die neu auftretenden Varianten hin. Mittlerweile haben auch externe Experten die Ergebnisse begutachtet, so dass es nun zu der Veröffentlichung in dem Fachblatt „Nature Medicine“ kam. Dort heißt es unter anderem, nun brauche es klinische Daten, um noch mehr über die Wirkung des Impfstoffs gegen Virusvarianten zu lernen. Die anhaltende Weiterentwicklung von Sars-CoV-2 mache ein kontinuierliches Monitoring der Variationen und möglicher Folgen für die Effektivität von Impfstoffen nötig.

Die britische und südafrikanische Variante des Coronavirus gelten als ansteckender, auch in Deutschland sind sie aufgetaucht. Angesichts dessen zeigen sich manche Experten skeptisch, ob Lockerungen der Corona-Einschränkungen sinnvoll sind, auch wenn die Infektionszahlen hierzulande sinken.

Südafrika setzt Einsatz von Astrazeneca-Impfstoff aus

07.15 Uhr: Südafrika verschiebt nach einer Studie zur Wirksamkeit des Corona-Vakzins von Astrazeneca den Beginn der landesweiten Impfkampagne. Zunächst müssten die Fragen, die sich aus der Untersuchung ergäben, geklärt werden, sagte Gesundheitsminister Zweli Mkhize am Sonntag. Der Studie zufolge ist der Impfstoff von Astrazeneca nicht umfassend gegen die südafrikanische Corona-Mutante wirksam.

Die Impfkampagne in dem am schwersten von der Pandemie betroffenen Land Afrikas sollte eigentlich in den kommenden Tagen beginnen. Südafrika hatte am Montag eine erste Lieferung mit einer Million Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs erhalten. 500.000 weitere werden in diesem Monat erwartet.

Als Reaktion auf die Studie werde der Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens aber so lange unter Verschluss gehalten, bis eine eindeutige Einschätzung von Wissenschaftlern vorliege, kündigte Gesundheitsminister Mkhize am Sonntag an. Zugleich verwies er auf bevorstehende Impfstoff-Lieferungen des Pharmaunternehmens Johnson & Johnson sowie des Mainzer Herstellers Biontech und seines Partners Pfizer, mit denen in den kommenden vier Wochen zu rechnen sei. Zudem führe Südafrika Verhandlungen mit weiteren Herstellern.

Laut der Studie der Witwatersrand-Universität in Johannesburg bietet der Astrazeneca-Impfstoff nur einen „minimalen Schutz“ gegen milde und mittelschwere Krankheitsverläufe nach einer Infektion mit der in Südafrika grassierenden Corona-Mutante.

Das Vakzin wirke jedoch womöglich gegen schwere Verläufe, erklärte Sarah Gilbert von der Universität Oxford, die an der Entwicklung des Impfstoffs beteiligt war. In der vollständigen Fassung der Studie, die am Montag veröffentlicht werden soll, hießt es, dass keiner der 2000 Studienteilnehmer schwerwiegende Covid-19-Symptome entwickelt habe.

Allerdings lägen für eine abschließende Beurteilung über den Schutz gegen schwere Erkrankungen nicht genug Daten vor, sagte Gilbert am Sonntag der BBC. „Wir senken womöglich nicht die Gesamtzahl der Fälle, aber es gibt immer noch einen Schutz gegen Todesfälle, Krankenhausaufenthalte und schwere Erkrankungen.“

Wissenschaftler arbeiteten derzeit an einer neuen Version des Impfstoffs, die auch umfänglich gegen die südafrikanische Virusvariante wirksam sei, sagte Gilbert. Sie hofften auf eine Fertigstellung bis Herbst.

Der Astrazeneca-Impfstoff ist unter anderem in Großbritannien und in der EU zugelassen. Wegen fehlender Daten haben mehrere Länder, darunter Deutschland, das Vakzin allerdings nur für Menschen unter 65 Jahren zur Impfung empfohlen.

NRW-Impfzentren öffnen trotz Schneechaos

03.42 Uhr: In Nordrhein-Westfalen nehmen am Montag alle 53 Impfzentren ihren Betrieb auf. Zuerst geimpft werden zu Hause lebende Menschen ab 80 Jahren, die zuvor einen festen Termin vereinbart haben.

Auch in den vom Schnee-Unwetter stark betroffenen Regionen sollen die Impfzentren öffnen. Wegen des Wintereinbruchs soll kein Impftermin verloren gehen, hatte das NRW-Gesundheitsministerium am Sonntagabend betont. „Alle Impfberechtigten, die einen Termin vereinbart haben, können sich dort also wie vorgesehen gegen das Coronavirus impfen lassen.“ Wer sich wetterbedingt nicht in der Lage sieht, den Termin wahrzunehmen, kann auch am Dienstag kommen – zur gleichen Uhrzeit wie zum ursprünglichen Termin am Montag und ausdrücklich ohne vorherige telefonische Anmeldung.

Verimpft werden soll in den nächsten Wochen ausschließlich der Impfstoff von Biontech/Pfizer. Die Corona-Schutzimpfung ist für alle Bürger kostenlos und freiwillig. Weil noch nicht so viel Impfstoff da ist, konnten für Montag noch nicht viele Termine vergeben werden. Landesweit sind es am ersten Tag rund 11.400. Die Impfzentren sind bis auf Weiteres täglich ab 14.00 Uhr geöffnet.