„Alle drei Impfstoffe sind effektiv“

„Alle drei Impfstoffe sind effektiv“

8. Februar 2021 Aus Von mvp-web

Stand: 08.02.2021 15:50 Uhr

In der Debatte um eine möglicherweise zu geringe Wirksamkeit gegen Mutationen, versucht Bundesgesundheitsminister Spahn Zweifel an den Corona-Impfstoffen auszuräumen. Die Bundesregierung warnt vor zu schnellen Lockerungen.

Mit Blick auf die jüngsten Zweifel an der Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffes hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn versucht, eventuelle Bedenken zu zerstreuen. Alle drei in der EU zugelassenen Impfstoffe – also von BioNTech und Pfizer, Moderna und AstraZeneca – seien effektiv, da sie schwere Krankheitsverläufe verhindern könnten, sagte der CDU-Politiker in Berlin.

Eine Studie mit 2000 jungen und gesunden Probanden hatte gezeigt, dass das Vakzin von AstraZeneca gegen leichte Erkrankungen durch eine Infektion mit der Coronavirus-Mutation aus Südafrika offenbar nur „minimale Wirkung“ entfalte. Die Untersuchung muss allerdings noch unabhängig geprüft werden. Ob der Impfstoff auch bei schweren Krankheitsverläufen infolge einer Ansteckung mit der Mutation geringeren Schutz bietet, wurde in der Studie nicht geprüft.

Trotzdem stoppte Südafrika vorerst die geplanten Impfungen von Mitarbeitern des Gesundheitswesens und aus dem Pflegebereich mit dem AstraZeneca-Impfstoff. Die Impfungen hätten eigentlich in den kommenden Tagen beginnen sollen.

Impfstoff nicht frei wählbar

Der Impfstoff von AstraZeneca war erst Ende Januar in der EU zugelassen worden. Bereits im Dezember hatte die Europäische Arzneimittelbehörde grünes Licht für den Wirkstoff von BioNTech und Pfizer gegeben, kurz nach Jahresbeginn dann für das Vakzin des US-Herstellers Moderna. Es sei jedoch nicht möglich, derzeit selbst zu entscheiden, welchen der drei Impfstoffe man erhalten solle, sagte Spahn weiter. Er begründete das mit der derzeitigen Knappheit beim Impfstoff. Sowohl Pfizer als auch AstraZeneca können aufgrund von Produktionsschwierigkeiten weniger Impfdosen liefern als ursprünglich vereinbart.

Keine frühere Impfung für Lehrer geplant

Zudem wird der AstraZeneca-Impfstoff vorerst nur Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren verabreicht, da aus Sicht der EU für die Wirksamkeit bei älteren Menschen nicht genügend Daten vorliegen. Dadurch wurde die Impfverordnung, die regelt, wer in Deutschland wann geimpft werden soll, nochmals angepasst. So soll medizinisches Personal wenn möglich früher geimpft werden.

Ähnlichen Forderungen nach einer früheren Impfung für Lehrer erteilte Spahn vorerst eine Absage. Er verstehe zwar die Diskussion, da die Öffnung von Schulen und Kitas bei Lockerungen Priorität haben soll. Doch Lehrer zügiger zu impfen sei aus seiner Sicht nicht zwingend notwendig, da immer noch unklar sei, inwiefern Bildungseinrichtungen Infektionstreiber seien. Die vorhandenen Impfdosen müssten daher auf diejenigen konzentriert werden, die am gefährdetsten seien.

„Zweite Welle ist gebrochen, aber nicht zu Ende“

Auch Steffen Seibert, Sprecher der Bundesregierung, betonte nochmals, dass Schulen und Kitas bei Lockerungen „Vorrang vor vielem anderen“ habe. Doch noch sei Vorsicht geboten: „Die zweite Welle der Pandemie ist gebrochen, aber sie ist natürlich noch nicht zu Ende“, mahnte Seibert.

Am Mittwoch beraten Bund und Länder erneut, wie sie mit der Pandemie weiter umgehen wollen. Die Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt den Sieben-Tage-Inzidenzwert, also die Ansteckungen binnen einer Woche unter 100.000 Einwohnern, unter den Wert von 50 zu senken – dann stellte sie Lockerungen in Aussicht. Dieser Wert sei zwar in einigen Städten und Gemeinden erreicht, so Seibert, es gäbe aber nach wie vor Kommunen mit einer Inzidenz von 200. „Wir können Erfolge auch wieder zunichte machen, wenn es nicht gelingt, die Infektionen in Deutschland nach unten zu drücken“, so der Regierungssprecher.

Erneut Prämie für Mitarbeiter in Kliniken

Spahn kündigte des Weiteren eine erneute Prämie für Mitarbeiter in Kliniken an, die Corona-Patienten behandelt. Dafür wolle die Bundesregierung 450 Millionen Euro bereitstellen – doppelt so viel wie im vergangenen Frühjahr. Laut Spahn könnten mehr als 1000 Krankenhäuser von dem Geld profitieren.

Medienberichten zufolge, die sich auf den entsprechenden Entwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium beziehen, könnte die Prämie damit pro Kopf bis zu 1500 Euro betragen. Das Geld wird zunächst an die Krankenhäuser geleitet, die es dann bis Ende Juni an ihre Beschäftigten auszahlen sollen.