Riesen-Panne in München: 28.000 falsche FFP2-Masken verteilt

12. Februar 2021 Aus Von mvp-web

Top Corona-News am 12. Februar 2021

  • Bahn stellt Zugverkehr nach Tirol und Tschechien ein (17.47 Uhr)
  • Keine Toten unter den Geimpften – Daten aus Israel zeigen Wirksamkeit von 93 Prozent (15.45 Uhr)
  • Experten warnen vor Schulöffnungen (14.46 Uhr)
  • 55 Nachweise von Corona-Variante – Aufnahmestopp an Klinikum Spandau (11.20 Uhr)
  • Infektiologe: In Bayern mehr als doppelt so viele Infektionen mit Mutanten als insgesamt in Deutschland (11.18 Uhr)

Bahn stellt Zugverkehr nach Tirol und Tschechien ein

17.47 Uhr: Die Deutsche Bahn stellt den Fernverkehr nach Tirol und Tschechien wegen der neuen Corona-Regelungen ein. Nach Tirol fahren bis auf weiteres auch keine Regionalzüge mehr – und zwar sowohl bei der Deutschen Bahn (DB) als auch bei der Bayerischen Regiobahn (BRB). Dies teilten die beiden Unternehmen jeweils am Freitag mit. Zunächst noch unklar blieb die Lage im Regionalverkehr nach Tschechien. Dazu befinde sich die DB noch im Austausch mit den verantwortlichen Stellen, sagte ein Sprecher.

Die Eurocitys München – Innsbruck – Verona sowie Hamburg – Berlin – Prag entfallen ab Sonntag 0.00 Uhr. Im Regionalverkehr ist bereits Schluss: „Aufgrund der neuen behördlichen Pandemie-Vorgaben für die Ein- und Ausreise sind die grenzüberschreitenden Verkehre von DB Regio nach Tirol zum 12.02.21 eingestellt worden“, hieß es. Betroffen seien die Verbindungen nach Innsbruck und Reutte.

Die Züge der BRB auf der Strecke München–Kufstein wenden im Bahnhof Kiefersfelden an der bayerischen Grenze. „Wir müssen so handeln, weil laut neuester ministerieller Verordnung aus Österreich dieses Mal, im Gegensatz zu früheren Verordnungen, keine Ausnahme für den Personenverkehr besteht“, erläuterte Geschäftsführer Arnulf Schuchmann. „Wir können für unser Zugpersonal die Testpflicht alle 48 Stunden unmöglich umsetzen.“

Keine Toten unter den Geimpften – Daten aus Israel zeigen Wirksamkeit von 93 Prozent

15.45 Uhr: Das israelische Maccabi-Institut, eine Einrichtung von Israels zweitgrößtem Krankenversicherer, hat eigenen Angaben zufolge eine Wirksamkeit des Impfstoffs von 93 Prozent festgestellt. Von über einer halben Million geimpften Personen hätten sich nur 544 Personen mit dem Coronavirus infiziert, wie das Nachrichtenportal „The Times of Israel“ berichtet.

15 Infizierte müssten im Krankenhaus behandelt werden, vier von ihnen zeigten starke Symptome. Gestorben sei bisher keiner der Geimpften. Bei der Statistik wurden nur Menschen beachtet, deren zweite Impfung länger als eine Woche zurückliegt. Erst dann tritt der volle Schutz des Impfstoffs ein. „Wir haben keine Zweifel daran, dass er das Leben vieler Israelis gerettet hat“, sagte eine Vertreterin des Instituts gegenüber der „Times of Israel“.

Experten warnen vor Schulöffnungen

14.46 Uhr: In den kommenden Wochen sollen die Schulen in Deutschland zumindest teilweise wieder öffnen. Damit besteht dort auch wieder die Gefahr von Infektionen. Zahlen aus anderen Ländern zeigen jetzt nach einem Bericht des „Spiegel“, dass sich besonders bei Kindern mutierte Viren ausbreiten. Darunter auch die britische Virusvariante B.1.1.7 Der Physiker Michael Meyer-Hermann sieht bei Schulöffnungen im März das Risiko, „dass uns B.1.1.7 entgleitet“.

Eine Untersuchung in der norditalienischen Stadt Corzano hatte ergeben, dass zehn Prozent der Einwohner mit der britischen Mutation infiziert waren. Davon seien über 60 Prozent Kinder gewesen. Auch in Israel bleiben die Schulen in Gebieten mit hohen Infektionszahlen noch zu. In Orten mit niedriger Inzidenz dürfen Kindergärten und Grundschulen wieder öffnen. Auch der Anteil der Geimpften in der jeweiligen Region spielt bei der Frage der Öffnung eine Rolle. Wie der „Spiegel“ berichtet, sollen jetzt dort auch schon Risikopatienten unter 16 Jahren geimpft werden. Für die ist der Impfstoff jedoch noch gar nicht zugelassen.

Grund dafür ist, dass sich gerade unter Jugendlichen mutierte Viren in Israel ausgebreitet haben. Ärzte hatten festgestellt, dass im Januar dieses Jahres sich so viele Kinder und Jugendlich mit Sars-CoV-2 infiziert hatten wie in keinem Monat zuvor seit Beginn der Pandemie. Der Mediziner Cyrille Cohen von der Bar-Ilan-Universität berichtete im „British Medical Journal“, dass sich die Infektionen von Kindern unter zehn Jahren um nahezu ein Viertel seit Mitte Dezember erhöht hätten. Zu diesem Zeitpunkt war B.1.1.7 in Israel erstmals nachgewiesen worden.

Cohen mahnte in der Fachzeitschrift zu Vorsicht bei Schulöffnungen. „Auch wenn ich überzeugt bin, dass der Bildungssektor wegen seiner Wichtigkeit der erste sein sollte, der wieder öffnet, finde ich, dass wir schrittweise öffnen sollten“, sagte der Chef des Labors für Immuntherapie. Es sei wichtig, zuerst das Infektionsmuster der Mutanten zu verstehen. Der Nobelpreisträger Paul Krugman hatte schon im vergangenen August auf Twitter vor Schulöffnungen gewarnt. Er teilte dazu die Infektionskurve in dem Land. Die war nach Öffnung der Schulen rasant angestiegen.

Niederlage vor Gericht: Friseurin darf Salon nicht vorzeitig öffnen

13.38 Uhr: Die Inhaberin eines Friseursalons aus dem Landkreis Heilbronn darf nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichtshofes ihren coronabedingt geschlossenen Betrieb noch nicht öffnen. Es gebe immer noch eine Gefahrenlage, die die landesweite Corona-Schutzmaßnahme rechtfertige, argumentierten die Mannheimer Richter laut einer Mitteilung vom Freitag.

Das pandemische Geschehen sei weiterhin angespannt, auch wenn die Fallzahlen kontinuierlich sänken. Durch das Auftreten verschiedener Virusvarianten bestehe aufgrund deren möglicherweise höherer Ansteckungsfähigkeit ein größeres Risiko wachsender Fallzahlen. Vor dem Hintergrund zu erwartender Kundenbewegungen bei regional differenzierten Lösungen sei es sinnvoll, Betriebsschließungen landeseinheitlich zu regeln. Der Beschluss ist unanfechtbar (A. 1 S 380/21).

Nach einem Bund-Länder-Beschluss dürfen die Friseure nach gut zehn umsatzlosen Wochen aufgrund des zweiten Lockdowns unter Beachtung strenger Hygieneregeln am 1. März wieder öffnen.

Die Antragstellerin hatte in ihrem Eilantrag hohe wirtschaftliche Schäden durch die Corona-Verordnung des Landes und Probleme beim Bezug von staatlichen Hilfen geltend gemacht. Auch der von der Unternehmerin mit mehreren Angestellten beklagte Eingriff in die Berufsfreiheit sei zumutbar, befanden die Richter.

55 Nachweise von Corona-Variante – Aufnahmestopp an Klinikum Spandau

11.20 Uhr: Nach einer Häufung von Nachweisen einer besonders ansteckenden Corona-Variante gilt an einem Berliner Krankenhaus ein Aufnahmestopp. Bis 25. Februar würden keine stationären Patienten am Vivantes-Klinikum Spandau aufgenommen, teilte der landeseigene Klinikkonzern am Freitag auf seiner Webseite mit. Eine Ausnahme gilt für psychiatrische Patienten. Die Rettungsstelle bleibe nur für die Erstversorgung von Schlaganfallpatienten geöffnet.

55 Infektionen mit der zunächst in Großbritannien entdeckten Variante B.1.1.7 sind nach Vivantes-Angaben bisher in dem Haus mit seinen rund 600 Betten nachgewiesen. Unter den Betroffenen seien 17 Mitarbeiter. Die Nachweise kämen aus verschiedenen Fachbereichen. Bisher geht die Klinik davon aus, dass die Mutante von einem Patienten eingeschleppt wurde, der sich zuvor im Ausland aufgehalten hatte.

Im Unterschied zu einem kürzlich festgestellten Varianten-Ausbruch am Vivantes Humboldt-Klinikum in Reinickendorf wurde das Spandauer Krankenhaus nicht unter Quarantäne gestellt, wie Vivantes erklärte. Dabei hatten Mitarbeiter nur noch zwischen ihrem Zuhause und der Klinik pendeln dürfen. Mitarbeiter der Spandauer Klinik würden nun täglich per Schnelltest getestet, hieß es. „Zudem erhalten sowohl Mitarbeitende wie Patientinnen und Patienten zwei Mal wöchentlich einen PCR-Test.“

Nach den ansteckenderen Corona-Varianten wird seit einigen Wochen verstärkt gesucht, sie kursieren bereits in vielen Ländern verstärkt. Wie verbreitet Mutanten in Deutschland sind, wird vom Robert Koch-Institut (RKI) untersucht. Das RKI geht davon aus, dass der Anteil der Infektionen wächst, die von Varianten ausgelöst werden.

Infektiologe: In Bayern mehr als doppelt so viele Infektionen mit Mutanten als insgesamt in Deutschland

11.18 Uhr: Ansteckendere Varianten des Coronavirus haben sich in Bayern bereits weiter ausgebreitet als im Bundesschnitt. Schon jetzt würden in Bayern bei deutlich mehr als zehn Prozent der Infizierten Mutanten festgestellt – mehr als doppelt so viel wie insgesamt in Deutschland, sagte der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner. Er warnte vor allem vor einem Einschleppen der gefährlichen südafrikanischen Coronavirus-Variante aus Tirol.

Das sei nur mit einem strikten Vorgehen an der Grenze zu verhindern, sagte der Chefarzt für Infektiologie an der München Klinik Schwabing. Wenn lückenlose Kontrollen nicht funktionierten, bleibe nur eine Schließung der Grenzen.

„Wir haben es mit der südafrikanischen Variante zu tun. Die ist nach bisherigem Wissen noch einmal gefährlicher als die britische Variante“, sagte Wendtner der Deutschen Presse-Agentur. Sie sei nicht nur infektiöser, sondern ersten Erkenntnissen nach auch tödlicher – und zusätzlich wirkten manche Impfstoffe weniger gut dagegen. Auch wer schon Corona hatte, könne sich wahrscheinlich erneut anstecken. Die Rate der Zweitinfektionen werde daher wahrscheinlich steigen.

RKI meldet 556 Corona-Todesfälle – bundesweite 7-Tage-Inzidenz bei 62,2

07.08 Uhr: In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 9800 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden weitere 9860 Ansteckungsfälle registriert. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 2.320.093.

Nach Angaben des RKI wurden innerhalb von 24 Stunden zudem 556 Todesfälle im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 64.191. Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen bezifferte das RKI auf rund 2,101 Millionen.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ging weiter zurück und lag bei 62,2. Am Vortag hatte sie bei 64,2 gelegen. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 35 zu drücken.

Hersteller: Corona-Schnelltests zur Selbstanwendung in Kürze verfügbar

06.52 Uhr: Corona-Schnelltests könnten nach Angaben von Herstellern bald auch für Privathaushalte verfügbar werden. „Die ersten in unserem Verband vertretenen Hersteller haben bereits das Prüfverfahren für ein europaweites CE-Kennzeichen erfolgreich durchlaufen und sind in Kürze lieferfähig“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica-Industrie, Martin Walger, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitagsausgaben). Vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) forderte er ein „schnelleres und unbürokratisches Prüfverfahren“.

Grundlage für die Abgabe von Corona-Antigen-Tests an Laien ist dem Bericht zufolge die kürzlich durch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) veränderte Rechtsgrundlage für Medizinprodukte. Entsprechende Produkte seien aber bisher noch nicht auf dem Markt. Die bisher erhältlichen Schnelltests dürfen nur vom medizinischen Fachpersonal angewendet werden. Nach der neuen Regelung sei eine Sonderzulassung durch das Bfarm möglich, die dann allerdings nur national und zeitlich befristet gelte.

Dreimal ansteckender: Neue Virus-Mutation im Amazonas-Gebiet aufgetaucht

06.10 Uhr: Die größte Angst der Virologen und der Politiker herrscht derzeit vor Corona-Mutationen. Nun ist im Amazonas-Gebiet in Brasilien wieder eine neue aufgetaucht. Diese soll laut dem brasilianischen Gesundheitsminister dreimal ansteckender sein als die ursprüngliche Variante. Die Mutation soll vor allem für den erschreckenden Anstieg der Zahlen in der Großstadt Manaus verantwortlich sein. Die gute Nachricht: Laut Gesundheitsministerium sollen die Corona-Impfstoffe auch gegen diese Mutation wirksam sein. Noch ist unklar, ob die nun im Amazonas-Gebiet entdeckte Mutation ähnlich zu jener brasilianischen Mutation ist, die ihren Weg nach Europa – und auch nach Deutschland – schon gefunden hat.

Testpflicht bei Ausreise aus Tirol in Kraft getreten

Freitag, 12. Februar, 00.20 Uhr: Für das österreichische Bundesland Tirol sind strenge Ausreisebeschränkungen in Kraft getreten. Ein Verlassen des Bundeslands in Richtung Deutschland oder in angrenzende österreichische Bundesländer ist in den nächsten zehn Tagen nur mit einem negativen Corona-Test möglich, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Die Maßnahme soll helfen, eine Verbreitung der in Tirol gehäuft aufgetretenen südafrikanischen Corona-Variante zu verhindern. Rund 1200 Polizisten und Soldaten werden nach Angaben der Behörden für die engmaschigen Kontrollen eingesetzt. Ein Verstoß kann bis zu 1450 Euro kosten. Ausgenommen von dieser Vorschrift sind Kinder sowie der Güterverkehr und die Durchreise ohne Zwischenstopp.

Die Bundesregierung will ab Sonntag mit eigenen Maßnahmen auf die Ausbreitung der südafrikanischen Corona-Variante in Tirol reagieren. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wurden Tschechien und Tirol am Donnerstag als sogenannte Virusmutationsgebiete eingestuft. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) habe entschieden, ab Sonntag neben den seit der Flüchtlingskrise bestehenden Binnengrenzkontrollen zu Österreich auch an den Grenzen zu Tschechien vorübergehende Grenzkontrollen einzuführen, teilte ein Sprecher mit.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erläuterte am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“, dass jeder, der dann aus Tirol oder Tschechien einreise, einen negativen Corona-Test vorlegen müsse. Es gebe dabei keine Ausnahmen.

In Tirol wurden zwischen dem 23. Dezember und dem 9. Februar 438 bestätigte und teils unbestätigte Fälle der südafrikanischen Corona-Variante festgestellt.