Liste der Corona-Risikogebiete in Deutschland
14. Februar 2021
In Deutschland bleiben Corona-Neuinfektionen weiter auf hohem Niveau. Die Auflistung zeigt die Städte und Regionen, in denen die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen über 50 gelegen haben.
(Die aktuelle Liste der Städte und Kreise folgt unten nach dem Artikel, Stand 14.2.2021, morgens, ohne Gewähr)
6114 Corona-Neuinfektionen und 218 neue Todesfälle gemeldet
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6114 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 218 weitere Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Sonntag hervorgeht. Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unterschritten die Marke von 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Am Sonntag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.
Am Sonntag vergangener Woche hatte das RKI binnen eines Tages 8616 Neuinfektionen und 231 neue Todesfälle verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Sonntagmorgen bundesweit bei 57,4. Vor vier Wochen, am 17. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 136 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.
Mit Baden-Württemberg (48,5) und Rheinland-Pfalz (46,6) liegen nun zwei Bundesländer unter der Marke von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Alle anderen Bundesländer weisen Werte von unter 100 auf. Die Marke von 50 zu unterschreiten war über Monate politisches Ziel. Bei der Schalte am Mittwoch hatten sich Bund und Länder auf einen Inzidenzwert von 35 als Orientierung für mögliche Lockerungen verständigt.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 334 561 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 14.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 119 100 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 64 960.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Samstagabend bei 0,90 (Vortag 0,87). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 90 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Liste der Corona-Risikogebiete in Deutschland
Hier direkt zum Corona-Dashboard des RKI.
Corona-Risikogebiete in Baden-Württemberg:
Landkreis Alb Donau
Amberg
Landkreis Biberach
Landkreis Calw
Landkreis Esslingen
Heilbronn
Landkreis Hohenlohe
Landkreis Konstanz
Landkreis Lörrach
Mannheim
Main-Tauber-Kreis
Neckar-Odenwald-Kreis
Ortenaukreis
Pforzheim
Rhein-Neckar-Kreis
Landkreis Rottweil
Landkreis Rottweil
Landkreis Schwäbisch Hall
Schwarzwald-Baar-Kreis
Landkreis Tuttlingen
Landkreis Waldshut
Landkreis Weilheim-Schongau
Zollernalbkreis
Corona-Risikogebiete in Bayern:
Amberg
Landkreis Ansbach
Landkreis Altötting
Aschaffenburg
Augsburg
Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen
Landkreis Bamberg
Bayreuth
Landkreis Bayreuth
Landkreis Berchtesgadener Land
Landkreis Cham
Coburg
Landkreis Coburg
Landkreis Dillingen a.d. Donau
Landkreis Forchheim
Landkreis Freyung-Grafenau
Landkreis Fürth
Landkreis Freising
Landkreis Hof
Kaufbeuren
Kempten
Landkreis Kitzingen
Landkreis Kronach
Landkreis Kulmbach
Landkreis Landhut
Landkreis Landsberg am Lech
Landkreis Lindau
Memmingen
Landkreis Miltenberg
Landkreis Mühldorf am Inn
Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz
Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab
Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim
Landkreis Neu-Ulm
Nürnberg
Landkreis Oberallgäu
Neckar-Odenwald-Kreis
Passau
Landkreis Passau
Landkreis Regen
Landkreis Regensburg
Rosenheim
Landkreis Rottal-Inn
Landkreis Schwandorf
Landkreis Tirschenreuth
Weiden in der Oberpfalz
Unterallgäu
Landkreis Weilheim-Schongau
Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge
Corona-Risikogebiete in Berlin:
Berlin (außer Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg, und Charlottenburg-Wilmersdorf, Kreuzberg, Friedrichshain)
Corona-Risikogebiet in Brandenburg:
Landkreis Barnim
Landkreis Dahme-Spreewald
Landkreis Elbe-Elster
Landkreis Märkisch-Oderland
Landkreis Oberhavel
Landkreis Oberspreewald-Lausitz
Landkreis Oder-Spree
Landkreis Ostprignitz-Ruppin
Landkreis Potsdam-Mittelmark
Landkreis Prignitz
Landkreis Spree-Neiße
Landkreis Teltow-Fläming
Landkreis Uckermark
Corona-Risikogebiet in Bremen:
Bremen
Bremerhaven
Corona-Risikogebiete in Hamburg:
Hamburg
Corona-Risikogebiete in Hessen:
Landkreis Bergstraße
Darmstadt
Landkreis Darmstadt-Dieburg
Lahn-Dill-Kreis
Frankfurt am Main
Landkreis Fulda
Landkreis Gießen
Landkreis Groß Gerau
Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Lahn-Dill-Kreis
Landkreis Limburg-Weilburg
Main-Kinzig-Kreis
Odenwaldkreis
Offenbach
Landkreis Offenbach
Main-Kinzig-Kreis
Schwalm-Eder-Kreis
Vogelbergskreis
Wetteraukreis
Wiesbaden
Corona-Risikogebiete in Mecklenburg-Vorpommern:
Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Landkreis Nordwest-Mecklenburg
Schwerin
Landkreis Vorpommern-Greifswald
Corona-Risikogebiete in Niedersachsen:
Landkreis Cloppenburg
Landkreis Cuxhaven
Emden
Landkreis Grafschaft-Bentheim
Landkreis Region Hannover
Landkreis Helmstedt
Landkreis Hildesheim
Landkreis Holzminen
Landkreis Leer
Landkreis Peine
Salzgitter
Landkreis Uelzen
Landkreis Vechta
Landkreis Wesermarsch
Wilhelmshaven
Corona-Risikogebiete in Nordrhein-Westfalen:
Bochum
Bonn
Bottrop
Landkreis Borken
Duisburg
Ennepe-Ruhr-Kreis
Essen
Gelsenkirchen
Hagen
Hamm
Herne
Hochsauerlandkreis
Kreis Höxter
Kreis Kleve
Köln
Krefeld
Leverkusen
Kreis Lippe
Kreis Mettmann
Märkischer Kreis
Landkreis Minden-Lübecke
Mühlheim an der Ruhr
Oberbergischer Kreis
Kreis Olpe
Kreis Recklinghausen
Remscheid
Rhein-Erft-Kreis
Rhein-Kreis Neuss
Rheinisch-Bergischer-Kreis
Landkreis Siegen-Wittgenstein
Landkreis Soest
Solingen
Kreis Unna
Wuppertal
Corona-Risikogebiete in Rheinland-Pfalz
Landkreis Ahrweiler
Landkreis Bad Kreuznach
Landkreis Bitburg-Prüm
Landkreis Eifelkreis Bitburg-Prüm
Landkreis Germersheim
Koblenz
Landau in der Pfalz
Landkreis-Trier-Saarburg
Landkreis Vulkaneifel
Westerwaldkreis
Worms
Corona-Risikogebiete im Saarland
Landkreis Merzig-Wadern
Stadtverband Saarbrücken
Landkreis Saarlouis
Landkreis Saarpfalz-Kreis
Landkreis St. Wendel
Corona-Risikogebiete in Sachsen
Landkreis Bautzen
Chemnitz
Dresden
Erzgebirgskreis
Landkreis Leipzig
Landkreis Nordsachsen
Landkreis Meißen
Landkreis Mittelsachsen
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Vogtlandlandkreis
Landkreis Zwickau
Corona-Risikogebiete in Sachsen-Anhalt
Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Landkreis Börde
Burgenlandkreis
Dessau-Roßlau
Halle
Landkreis Harz
Landkreis Jerichower Land
Landkreis Mansfeld-Südharz
Salzlandkreis
Landkreis Wittenberg
Corona-Risikogebiete in Schleswig-Holstein
Herzogtum Lauenburg
Flensburg
Lübeck
Neumünster
Nordfriesland
Landkreis Ostholstein
Kreis Pinneberg
Landkreis Schleswig-Flensburg
Landkreis Stormann
Corona-Risikogebiete in Thüringen
Altenburger Land
Landkreis Eichsfeld
Landkreis Eisenach
Erfurt
Gera
Landkreis Greiz
Landkreis Gotha
Landkreis Hildburghausen
Ilm-Kreis
Jena
Saale-Holzland-Kreis
Saale-Orla-Kreis
Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
Landkreis Schmalkalden-Meiningen
Landkreis Sömmerda
Suhl
Unstrut-Hainich-Kreis
Wartburgkreis
Weimar
Landkreis Weimarer Land
Risikogebiet-Liste: RKI stuft Tschechien, Tirol und die Slowakei neu als Mutations-Gebiete ein
Das Robert-Koch-Institut hat am Freitag die Liste der internationalen Risikogebiete aktualisiert. Demnach steigt die Zahl der Virusvariantengebiete mit besonders hohem Infektionsrisiko durch das verbreitete Auftreten bestimmter Sars-CoV-2-Virusvarianten um folgende Länder:
- Slowakei
- Tschechien
- Österreich – das Bundesland Tirol (mit Ausnahme des politischen Bezirks Lienz (Osttirol), der Gemeinde Jungholz sowie des Rißtals im Gemeindegebiet von Vomp und Eben am Achensee)
Die Änderungen der RKI-Liste werden am Sonntag, 14. Februar, wirksam. Damit sind dann insgesamt 15 Länder als Mutationsgebiete eingestuft, davon acht im südlichen Afrika (Südafrika, Botswana, Eswatini, Lesotho, Simbabwe, Malawi, Mosambik, Sambia) sowie Großbritannien, Portugal, Irland und Brasilien.
Die Bundesregierung hat ein Beförderungsverbot für diese Gebiete erlassen, um die grenzüberschreitende Verbreitung von besonders ansteckenden Corona-Mutationen einzudämmen. Es gelten aber unter anderem Ausnahmen für alle Deutschen und in Deutschland lebenden Ausländer sowie für Transitpassagiere und den Warenverkehr.
189 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein – Inzidenz bei 57,2
In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 189 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Genau eine Woche zuvor waren es 282 neu gemeldete Infektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank weiter und lag am Samstag bei 57,2, wie aus Daten hervorgeht, die das Gesundheitsministerium in Kiel am Abend veröffentlichte (Datenstand: 13. Februar, 20.03 Uhr). Als Zielmarke für nächste Öffnungsschritte gelten seit kurzem maximal 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen.
Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit Covid-19 stieg um 7 auf 1128. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie nun 39 531 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert.
435 Corona-Patienten werden den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern behandelt. 85 von ihnen werden intensivmedizinisch behandelt, 56 mit Beatmung.
Corona-Inzidenz in Baden-Württemberg fällt unter 50
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche ist im Südwesten unter die 50er-Marke gesunken. Am Samstag lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz landesweit bei 48,6. Nach Angaben des Landesgesundheitsamts (Stand: 16.00 Uhr) wurden seit dem Vortag 779 neue Infektionen gemeldet. Damit stieg die Zahl der bestätigten Fälle seit Beginn der Pandemie auf 305 729. 24 weitere Menschen starben an oder im Zusammenhang mit Sars-CoV-2. Die Behörde zählt somit inzwischen 7714 Tote. Als genesen gelten Schätzungen zufolge 280 390 Menschen (plus 1527).
20 Stadt- und Landkreise liegen noch über der 50er-Marke. Das Sozialministerium hatte Städte und Kreise mit einer Inzidenz jenseits der 50 verpflichtet, Ausgangsbeschränkungen zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr zu erlassen. Mindestens 14 hatten das am Freitag bereits getan.
Dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) zufolge lagen am Freitag 280 Covid-19-Patienten in Baden-Württemberg auf Intensivstationen, 156 von ihnen wurden künstlich beatmet – das sind knapp 57 Prozent. Von 2426 zur Verfügung stehenden Intensivbetten waren 2048 belegt.
Mehr als 320 000 Menschen sind inzwischen in Baden-Württemberg ein erstes Mal gegen Corona geimpft. Die Zahl derjenigen, die schon eine zweite Impfung erhalten haben, stieg auf mehr als 142 000, wie das Amt mitteilte.
Zahl der Corona-Infektionen im Saarland um 81 gestiegen
Die Zahl der Corona-Infektionen im Saarland ist am Samstag innerhalb von 24 Stunden um 81 auf insgesamt 27 590 gestiegen. Wie das Sozialministerium in Saarbrücken mitteilte, sind aktuell 1638 Menschen aktiv infiziert. Die Zahl der Menschen, die an oder mit dem Virus gestorben sind, erhöhte sich landesweit um einen Todesfall auf 823.
Von den an dem Virus erkrankten Patienten werden den Angaben zufolge aktuell 212 stationär behandelt – 58 von ihnen intensivmedizinisch.
Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner, lag am Samstag bei 74,2 und sinkt damit weiter. Am Freitag hatte der Wert noch 84,5 betragen.
204 weitere Corona-Infektionen in Berlin registriert – 8 neue Todesfällle
In Berlin gibt es 204 nachgewiesene Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Das geht aus dem Corona-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung vom Samstag hervor. Am Freitag lag der Wert bei 384. Am Wochenende melden die Gesundheitsämter allerdings nicht ihre kompletten Daten.
Der Anteil der mit Covid-19-Patienten belegten Intensivbetten beträgt laut Lagebericht 22,7 Prozent. Damit ist er im Vergleich zum Vortag (24,1 Prozent) weiter gesunken. Er liegt immer deutlicher unter dem Grenzwert von 25 Prozent für ein rotes Signal. Am Montag bewegte er sich zuletzt knapp darüber. Seitdem zeigt die Berliner Corona-Warn-Ampel hier Gelb und insgesamt nur noch einmal Rot.
Und das bei der der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz immer noch recht deutlich: Laut Lagebericht haben sich in den vergangenen sieben Tagen durchschnittlich 59,3 von 100 000 Menschen mit dem Virus angesteckt. Am Tag davor waren es rund 61,3. Umspringen auf Gelb würde die Ampel erst ab einem Wert von 30, ab 20 dann auf Grün.
Die Reproduktionszahl ist dagegen seit langem im grünen Bereich: Der sogenannte R-Wert, der angibt, wie viele andere ein Infizierter im Schnitt ansteckt, beträgt aktuell 0,88, hat sich aber im Vergleich zum Vortag (0,77) verschlechtert. Nur wenn er dauerhaft deutlich unter 1 bleibt, verringert sich das Infektionsgeschehen nachhaltig.
Berlinweit haben sich seit Beginn der Pandemie vor rund einem Jahr 124 719 Menschen mit Corona infiziert. Inzwischen gelten 115 124 als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der Erkrankung Covid-19 liegt bei 2605, das sind 8 mehr als am Tag zuvor.
169 Corona-Neuinfektionen in MV – Inzidenz bei 66,4
Die Zahl der in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen ist am Samstag um 169 gestiegen. Das sind 11 Fälle weniger als am Vortag, aber 16 Fälle mehr als am Samstag vor einer Woche, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte (Stand: 15.58 Uhr). Die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, stieg von 64,7 auf 66,4. Vor einer Woche hatte dieser Wert bei 84,4 gelegen. Die Zahl der an oder mit Covid-19 gestorbenen Menschen erhöhte sich den Angaben zufolge um 2 auf 628.
Mit 188 ist die Inzidenz in Vorpommern-Greifswald weiterhin am höchsten, gefolgt von der Landeshauptstadt Schwerin mit 88,9. Am niedrigsten ist der Inzidenzwert laut Lagus in der Hansestadt Rostock mit 20,1.
Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen im Nordosten liegt bei nunmehr 22 274; 19 103 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken sank im Vergleich zum Vortag um 31 auf 321. 66 Corona-Patienten wurden auf Intensivstationen behandelt, 4 weniger als am Freitag.
Lockerungen mit neuer Verordnung – Inzidenz erstmals unter 100
Der Entwurf der neuen Thüringer Corona-Verordnung verlängert den Lockdown, sieht aber einige Lockerungen vor. Dazu gehören das Ende der nächtlichen Ausgangsbeschränkung zwischen 22.00 und 5.00 Uhr sowie ein schrittweiser Start in den eingeschränkten Regelbetrieb an Schulen. Neben den Friseuren, die am 1. März bundesweit öffnen können, sollen in Thüringen bereits eine Woche zuvor Fahrschulen wieder mit dem Unterricht beginnen können. Das geht aus dem Entwurf der Landesregierung hervor, der der Deutschen Presse-Agentur und anderen Medien in Thüringen vorliegt.
Er wird derzeit zwischen den verschiedenen Ministerien abgestimmt und könnte sich damit in den kommenden Tagen noch verändern. Immerhin unterschritt Thüringen bei der Zahl der Neuinfektionen am Samstag eine wichtige Marke – allerdings als letztes der 16 Bundesländer: Bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen wurde nach Wochen des Lockdowns mit 98,8 erstmals im Freistaat wieder ein Wert unter 100 erreicht. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) sank die deutschlandweite Sieben-Tage-Inzidenz auf 60,1.
Wie bereits von Bildungsminister Helmut Holter (Linke) angekündigt, sollen Schulen schrittweise vom 22. Februar an wieder in den eingeschränkten Regelbetrieb gehen. Zuerst würden demnach Kitas und Grundschulen starten.
Die Sekundarstufe, die ab Klassenstufe 5 beginnt, soll nach dem Verordnungsentwurf voraussichtlich bis Ende Februar geschlossen bleiben. Bei Betreuungsgemeinschaften für Kinder von zwei Haushalten ist vorgesehen, die Altersbeschränkung der Kinder von sechs auf zwölf Jahre anzuheben.
Veränderungen sieht die Verordnung auch beim Rhythmus der vorgeschriebenen Corona-Tests von Besuchern und Personal von Pflegeheimen vor. Danach wird vorgeschlagen, dass Altenheimbesucher Schnelltestergebnisse vorlegen können, die bis zu 48 Stunden alt sind, bei PCR-Tests, die als zuverlässiger gelten, seien drei Tage alte Ergebnisse zulässig. Das Pflegepersonal soll sich nicht mehr dreimal pro Woche testen müssen, sondern nur noch an zwei Tagen pro Arbeitswoche.
Der Entwurf könnte noch eine Reihe von Veränderungen erfahren – er wird nicht nur zwischen den Ministerien diskutiert, sondern soll am kommenden Dienstag auch von den Landtagsausschüssen für Gesundheit sowie Bildung beraten werden.
Vorgesehen ist, dass er am 20. Februar in Kraft tritt und bis zum 8. März gilt, also einen Tag länger als der zwischen Bund und Ländern vereinbarte Lockdown. Die Ministerpräsidenten hatten sich bei ihrer Schaltkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) darauf verständigt, dass der Lockdown bundesweit bis 7. März verlängert wird, die Länder bei Öffnungen im Bildungsbereich jedoch freie Hand haben.
584 neue Coronafälle in Hessen
Die Zahl der Corona-Infektionen in Hessen ist binnen 24 Stunden um 584 Fälle gestiegen. Das geht aus den Daten des Robert Koch-Instituts (Stand: 0.00 Uhr) hervor. Damit wächst die Zahl der Ansteckungen seit Beginn der Pandemie auf
180 050. Die Zahl der Menschen, die mit oder an dem Virus starben, erhöhte sich um 36 und beträgt nun 5434.
Gleichzeitig sank die sogenannte Inzidenz, die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, weiter. Am Samstag betrug dieser Wert in Hessen 60,3, am Freitag hatte er hessenweit 62,7 betragen.
178 neue Corona-Fälle in Hamburg – Inzidenz bei 67,6
In Hamburg ist die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen am Samstag um 178 gestiegen. Das sind 50 Fälle weniger als am Vortag, aber 8 mehr als am Samstag vor einer Woche, wie die Gesundheitsbehörde (Stand 11.53 Uhr) mitteilte. Die Inzidenz, also die Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, stieg leicht von 67,1 auf 67,6. Vor einer Woche hatte dieser Wert bei 69,4 gelegen. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder mit dem Virus Gestorbenen erhöhte sich laut dem Robert Koch-Institut (RKI) um 10 auf 1188.
Laut Gesundheitsbehörde haben sich seit Beginn der Pandemie 48 873 Hamburgerinnen und Hamburger nachweislich infiziert. Etwa 43 100 Menschen gelten nach RKI-Angaben inzwischen als genesen.
In den Hamburger Krankenhäusern wurden laut Behörde mit Stand Freitag 328 Corona-Patienten behandelt, davon 74 auf Intensivstationen. Das waren 6 beziehungsweise 2 mehr als am Vortag. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) gab die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Hamburg am Samstag mit 66 an; davon mussten 37 invasiv beatmet werden.
Landkreis Wesermarsch überschreitet 200er-Grenze bei Inzidenzwert
Der Landkreis Wesermarsch hat am Samstag die Grenze von 200 Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten. Wie das Landesgesundheitsamt in Hannover mitteilte, lag dieser so genannte Inzidenzwert bei 231,4 (Stand: Samstag, 09.00 Uhr). Den zweithöchsten Sieben-Tage-Wert in Niedersachsen verzeichnete demzufolge der Landkreis Vechta mit 191,9. Der landesweite Sieben-Tage-Wert stieg wieder leicht an auf 66,1, am Vortag waren es noch 65,4.
Insgesamt waren 152 918 Corona-Infektionen laborbestätigt worden, das waren 912 mehr als am Vortag. Die Zahl der Gestorbenen stieg um 36 auf 3823. 136 135 Menschen sind laut Hochrechnung genesen – das entspricht einem Anteil von 89,0 Prozent.
Inzidenzwert in NRW sinkt weiter auf jetzt 57,0
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen geht weiter zurück. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Samstag 57 Ansteckungen innerhalb von sieben Tagen pro 100 000 Einwohner und 1672 Neuerkrankungen in den zurückliegenden 24 Stunden. 101 Menschen starben in dem Zeitraum im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Insgesamt liegt die Zahl der Corona-Toten im bevölkerungsreichsten Bundesland nun bei 12 064.
Den niedrigsten Wert von Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen hatte die Stadt Münster mit einer Inzidenz von 15,9. Insgesamt 15 Städte und Kreise kamen auf einen Wert von unter 50. Den höchsten Anteil von Corona-Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100 000 Einwohner hatte Solingen mit 110,5.
Corona-Inzidenzwert in Sachsen unter 70 gesunken
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Sachsen ist unter die nächste Marke gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Inzidenz – die Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen – für den Freistaat am Samstag mit 68,4 an (Stand: 13.2. 0 Uhr), nach 71,0 am Vortag. Bundesweit lag der Wert am Samstag bei 60,1.
Der Landkreis Zwickau (54,3) und die Landeshauptstadt Dresden blieben knapp über dem wichtigen Schwellenwert von 50, die Stadt Leipzig mit 47,5 darunter. Die höchste Inzidenz landesweit hat weiterhin der Vogtlandkreis mit 114,6. Laut RKI haben sich seit Beginn der Pandemie vor knapp einem Jahr 187 061 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Binnen eines Tages stieg ihre Zahl um 124 und die der an oder mit dem Coronavirus Gestorbenen um 12 auf 7106.
Zwischen der Meldung von Fällen durch Ärzte und Labore an das Gesundheitsamt und der Übermittlung der Daten an zuständige Landesbehörden und RKI können einige Tage vergehen. Zudem wird an Wochenenden weniger getestet und gemeldet.
Alles wurde anders: Rückblick auf ein außergewöhnliches Reisejahr
Zu Beginn des Jahres 2020 stritt man in Deutschland darüber, ob der Ferienkorridor im Sommer verkürzt werden sollte. Die Tourismusbranche hatte die Pleite von Thomas Cook zu verdauen. Außerdem nahm das Phänomen «Flugscham» viel Platz in der öffentlichen Debatte ein. Weniger fliegen für den Klimaschutz? Darüber wurde teils hitzig diskutiert.
Im Rückblick könnte man also sagen: Im Januar war die Welt des Reisens noch in Ordnung.
Die meisten Bundesbürger waren im traditionell buchungsstärksten Monat des Jahres damit beschäftigt, ihre Urlaubsziele auszuwählen, so wie immer. Zwar gab es Berichte über eine «neue Lungenkrankheit in China», doch die Auswirkungen ahnten wohl die wenigsten. Bis plötzlich alles sehr schnell ging. Das Coronavirus Sars-Cov-2 ging um die Welt – und stürzte den weltweiten Tourismus in seine tiefste Krise.
Februar: Dunkle Wolken am Horizont
Deutsche Veranstalter wie die Tui sagen Reisen nach China ab, doch dort macht im Winter sowieso fast niemand Urlaub. Noch immer scheint es sich eher um ein regionales Problem zu handeln.
Mehr Besorgnis rufen Mitte Februar schon die Bilder der «Diamond Princess» hervor. Nach zahlreichen Corona-Infektionen an Bord haben die japanischen Behörden das Kreuzfahrtschiff in Yokohama unter Quarantäne gestellt, unter den Fahrgästen sind auch Deutsche. «Angst ist jetzt zu viel» – so schildert ein betroffener Pensionär aus München seine Gefühle. Eine treffende Formulierung für die Stimmung, die auch im fernen Deutschland herrscht.
Ein festgesetztes Schiff irgendwo in Asien, das scheint nichts mit den eigenen Reiseplänen zu tun zu haben. Das Virus ist weit weg – bis es scheinbar binnen weniger Tage über Norditalien hereinbricht.
Surreale Szenen sind es, die sich hinter dem Brenner in einem der beliebtesten Reiseländer der Deutschen abspielen: Gemeinden werden zu Sperrzonen, Bars, Restaurants und Geschäfte geschlossen, der Markusplatz in Venedig ist wie leer gefegt.
Mit den verstörenden Bildern zwingt sich der Eindruck auf, dass das Virus nicht mehr aufzuhalten ist. Ende des Monats wird die weltgrößte Tourimusmesse ITB in Berlin abgesagt, wenige Tage vor ihrem Beginn.
März: Das weltweite Reisen kommt abrupt zum Erliegen
Es ist der Monat, der die Welt verändert: Die Pandemie erfasst den Globus. Innerhalb von rund zwei Wochen schließen die meisten Länder ihre Grenzen, der Flugverkehr wird eingestellt, Veranstalter sagen sämtliche Reisen ab, touristische Übernachtungen in Deutschland werden verboten und die Ferieninseln für Urlauber gesperrt. Die Welt im «Shutdown» – und alle Reisepläne sind plötzlich Makulatur.
Von Mexiko bis Thailand hocken Deutsche in Hotelzimmern und bemühen sich um die letzten Rückflüge in die Heimat. Die Bundesregierung startet die größte Rückholaktion in der Geschichte. Das Auswärtige Amt spricht eine weltweite Reisewarnung bis Ende April aus. «Das ist für viele schmerzlich, aber absolut notwendig», stellt Außenminister Heiko Maas (SPD) fest. Sein Appell: «Bleiben Sie zu Hause!»
April: Rückzug in die eigenen vier Wände
Das Frühjahr ist die Zeit der schwindenden Horizonte. Der Osterurlaub: gestrichen. Mallorca, Kreta und Antalya: in weite Ferne gerückt. Von anderen Kontinenten gar nicht zu sprechen. Die weiteste Reise führt in diesen Tagen meist in den Supermarkt um die Ecke.
Zugleich geht für viele Urlauber der Ärger los: Fluggesellschaften und Reiseveranstalter lassen sich mit der Erstattung abgesagter Reisen Zeit, verärgern ihre Kunden. Zeitweise steht zur Debatte, ob Verbraucher Gutscheine statt einer Rückzahlung akzeptieren müssen. Das setzt sich nicht durch. Doch viele warten ewig auf ihr Geld. Die Reisebranche steckt da schon mitten in der Existenzkrise.
Ende April werden die letzten gestrandeten Deutschen heimgeholt, 157 Passagiere aus Kapstadt erreichen Frankfurt. Insgesamt hat die Regierung 240 000 Reisende nach Hause geholt. Wenige Tage später wird die weltweite Reisewarnung bis Mitte Juni verlängert. Banges Hoffen auf den Sommer. Denn viele wollen am liebsten schon wieder los.
Doch dieses Jahr könnte alles anders werden. Von einer Renaissance des Wanderns in heimischen Gefilden ist zum Beispiel die Rede. Fällt Reise-Deutschland zurück in die 1950er Jahre, in eine Zeit vor dem Massentourismus mit Charterflügen ans Mittelmeer?
Mai: Hoffen auf den Sommer
Im schönen Monat Mai wächst ein zartes Pflänzchen Hoffnung: Die Corona-Einschränkungen werden vor Pfingsten gelockert, die ersten Urlaubsgäste zieht es wieder an die Nordsee. Doch über allem steht die Frage: Was wird aus dem Sommer, was wird aus «Malle»?
Ende des Monats dann die frohe Botschaft: Die Reisewarnung für Touristen soll ab 15. Juni für 31 europäische Staaten aufgehoben werden, sofern die Pandemie das zulässt. Plötzlich sieht es so aus, als könnte Corona schon bald hinter uns liegen.
Juni und Juli: Das Virus scheint (fast) vergessen
Mit etwas Verzögerung öffnet auch Spanien wieder seine Grenzen. Manch einer ergreift sofort die Chance und steigt in den Flieger nach Palma oder zu anderen Sonnenzielen rund um das Mittelmeer. Urlauber zieht es nach Griechenland und Kroatien, nach Frankreich und Portugal. Auch im gebeutelten Italien machen wieder viele Menschen Urlaub.
Zwar reisen längst nicht alle, aber doch mehr Menschen, als man noch vor wenigen Wochen hätte vermuten können. Viele bleiben im eigenen Land: Zwischen Hiddensee und Oberstdorf wird es teils krachend voll – die touristische Wiederentdeckung des Heimatlandes.
Der Sommer mit seinen warmen Temperaturen weist das Virus in die Schranken und ermöglicht wieder relativ viel Reisefreiheit. Doch es ist eine Reisesaison unter den Bedingungen einer globalen Pandemie, die lediglich eine Sommerpause eingelegt: Maskenpflicht im Flugzeug, Hygieneregeln in den Hotels, Mallorca ohne Bierkönig.
Die eingefleischten Kreuzfahrt-Fans müssen sich noch gedulden. Ende Juli laufen wieder erste Schiffe aus, zunächst zu Fahrten ohne Landgänge. «Blaue Reisen», nennt Tui Cruises das. Auch der große Traum vom Urlaub in den USA muss warten, das Land lässt weiterhin keine ausländischen Touristen rein. Und für mehr als 160 Länder auf der ganzen Welt gilt weiterhin die Reisewarnung.
Wer in den Sommermonaten ins Ausland reist, nutzt ein Zeitfenster relativer Sorglosigkeit – das sich schon bald wieder schließen wird.
August und September: Die Einschläge kommen näher
Dass die Pandemie nicht einfach überstanden ist, dürfte den meisten klar sein. Experten warnen vor der zweiten Welle im Herbst. Und auch für Urlauber schränken sich die Möglichkeiten langsam wieder ein. Mit Spanien trifft es ausgerechnet das beliebteste Auslandsziel: Ab Mitte August gilt wieder eine Reisewarnung für das ganze Land, mit Ausnahme der Kanarischen Inseln, weil die Infektionszahlen stark steigen. Das ist kein Reiseverbot, aber schreckt bewusst ab.
Ende August wird auch die bestehende Reisewarnung für die Länder außerhalb Europas verlängert, wenige Tage später Anfang September folgt die Reisewarnung für die Kanaren. Auch in anderen Ländern Europas schnellen die Corona-Zahlen wieder hoch. Der Blick auf die Liste der Risikogebiete wird nun obligatorisch. Das Klein-Klein sich schnell ändernder Regelungen trübt die Urlaubslaune.
Schon blicken Urlauber voller Sorge auf den Herbst: War das sommerliche Reisen etwa nur eine kurze, schöne Ausnahme von der trüben Realität der Pandemie? Die Gewissheit folgt rasch.
Oktober und November: Hinein in einen grauen Winter
Als der Herbst anbricht, wird fast allen klar: Die zweite Welle rollt – und mit ihr folgen neuerliche Einschränkungen. Große Teile Europas werden bis Ende Oktober zu Corona-Risikogebieten, schon sehr bald ist eher die Frage, wo man überhaupt noch hinreisen kann.
Auch innerhalb Deutschlands bricht Anfang des Monats Verwirrung aus. Wer aus einem Corona-Risikogebiet anreist, braucht vielerorts den Nachweis über einen negativen Corona-Test, der aber wiederum Geld kostet. Die Bundesländer haben teils uneinheitliche Regeln. Unklar ist auch, ob Urlauber ohne Test das Geld für ihre stornierte Buchung zurückbekommen. Chaos pünktlich zu den Herbstferien.
Es ist ein schwacher Trost, dass die Bundesregierung die Reisewarnung für die Kanaren Ende Oktober wieder aufhebt. Und auch, dass die Warnung für manche Länder außerhalb Europas gefallen ist, ermuntert nur wenige dazu, jetzt noch die Koffer zu packen.
Schließlich folgt der Teil-Lockdown im November. Hotels müssen wieder schließen. Die Skisaison steht zur Disposition. Nicht die Flugscham hält die Menschen vom Reisen ab, es ist die Pandemie. Sie dauert an. Kaum jemand denkt noch an Urlaub. Und der Winter wird sehr lang.
Mancher Reisende mag sich da an den Sommer zurückerinnern, ans Ferienhaus in Dänemark und Allgäuer Bergspitzen, an Latte Macchiato am Lago Maggiore und Tapas in Spanien. Und an die unschuldigen Zeiten, als über den Ferienkorridor gestritten wurde.
Die Entwicklung der Corona-Pandemie in dpa-Eilmeldungen
Mehr als 600 Eilmeldungen hat die Deutsche Presse-Agentur in diesem Jahr allein zum Corona-Virus gesendet. Die Überschriften dokumentieren die dramatische Entwicklung der Pandemie – von den ersten Hinweisen auf eine Ausbreitung der Viruserkrankung Anfang des Jahres über die teils drastischen Gegenmaßnahmen im März, eine Entspannungsphase im Sommer bis zur zweiten Welle im Herbst und den jüngsten Erfolgen bei der Impfstoff-Entwicklung.
Hier eine Auswahl der Corona-Eilmeldungen:
JANUAR
22.01. – WHO ruft wegen Virus in China keine «internationale Notlage» aus
24.01. – Zwei Fälle der neuen Lungenkrankheit in Frankreich nachgewiesen
28.01. – Erster Coronavirus-Fall in Deutschland bestätigt
30.01. – Coronavirus in China: WHO erklärt internationale Notlage
FEBRUAR
15.02. – Frankreich meldet ersten Coronavirus-Todesfall in Europa
22.02. – Italien will mit Coronavirus betroffene Städte abriegeln
29.02. – Erster Coronavirus-Todesfall in den USA
MÄRZ
09.03. – Coronavirus: Landrat meldet ersten Todesfall in Deutschland
11.03. – WHO bezeichnet Verbreitung des neuen Coronavirus als Pandemie
12.03. – USA erlassen wegen Coronavirus 30-tägigen Einreisestopp aus Europa
12.03. – CDU verschiebt Parteitag wegen Corona-Krise
12.03. – Merkel: Wegen Coronavirus auf Sozialkontakte weitgehend verzichten
12.03. – Bund und Länder: Ab Montag alle planbaren Operationen verschieben
13.03. – UEFA stoppt vorerst Spielbetrieb im Fußball-Europapokal
13.03. – NRW schließt nächste Woche alle Schulen (plus 14 weitere Eilmeldungen zu Schulschließungen in anderen Bundesländern)
13.03. – DFL: Fußball-Bundesliga stellt Spielbetrieb vorerst ein
13.03. – Trump ruft wegen Coronavirus nationalen Notstand aus
16.03. – Regierung schlägt Schließung von Läden vor – Supermärkte aber offen
17.03. – Maas startet Rückholaktion für im Ausland festsitzende Deutsche
17.03. – Bundesregierung spricht weltweite Reisewarnung aus
17.03. – Fußball-EM wegen Coronavirus um ein Jahr verschoben
17.03. – Nur noch EU-Bürger sollen nach Deutschland reisen dürfen
18.03. – Österreich kontrolliert ab Mitternacht Grenze zu Deutschland
19.03. – Coronavirus-Pandemie: Italien meldet mehr Tote als China
21.03. – Mietern soll in Krise nicht gekündigt werden dürfen
22.03. – Bund und Länder wollen Restaurants unverzüglich schließen
24.03. – IOC bestätigt: Olympia in Tokio wird verschoben
25.03. – Historisches Hilfspaket in Corona-Krise beschlossen
27.03. – Corona-Pandemie: Italien meldet fast 1000 Tote an einem Tag
APRIL
02.04. – Weltweit mehr als eine Million nachgewiesene Coronavirus-Infektionen
06.04. – Kreise: Zwei Wochen Quarantäne bei Rückkehr nach Deutschland
06.04. – Corona-Infektion: Britischer Premierminister auf Intensivstation
15.04. – Bund will Öffnung von Geschäften bis 800 Quadratmeter ermöglichen
15.04. – Schulstart in Deutschland schrittweise ab 4. Mai geplant
17.04. – Spahn: Ausbruch ist beherrschbar geworden
21.04. – Saison in Handball-Bundesliga abgebrochen
22.04. – Erste klinische Studie zu Corona-Impfstoff in Deutschland zugelassen
23.04. – Merkel: Länder in Corona-Krise teils zu forsch
28.04. – Nun bundesweite Maskenpflicht auch im Einzelhandel
30.04. – Betriebe melden für 10,1 Millionen Menschen Kurzarbeit an
MAI
05.05. – Wirtschaftsminister der Länder wollen Gastronomieöffnung ab 9. Mai
06.05. – Bund will Öffnung aller Geschäfte in Corona-Krise erlauben
06.05. – Politik erlaubt Geisterspiele der Fußball-Bundesliga ab Mitte Mai
13.05. – Bundesregierung beschließt Lockerung der Grenzkontrollen
15.05. – Deutsche Wirtschaft bricht in der Corona-Krise ein
26.05. – Bund und Länder einig: Kontaktbeschränkungen bis 29. Juni
JUNI
09.06. – Deutscher Export bricht im April um mehr als 30 Prozent ein
16.06. – Offizielle Corona-Warn-App steht zum Download bereit
17.06. – Großveranstaltungen werden mit Ausnahmen bis Ende Oktober verboten
17.06. – Schulen sollen nach Sommerferien wieder komplett öffnen können
23.06. – Zahlreiche Einschränkungen nach Corona-Ausbruch bei Tönnies
25.06. – EU-Kommission genehmigt Rettungspaket für Lufthansa
29.06. – Bundestag beschließt Mehrwertsteuer-Senkung und Familienbonus
JULI
03.07. – Arznei Remdesivir erhält europäische Zulassung für Covid-19
07.07. – Brasiliens Präsident Bolsonaro mit Coronavirus infiziert
22.07. – Corona-Tests bei Einreise aus Risikogebieten sollen Pflicht werden
30.07. – Deutsche Konjunktur bricht dramatisch ein
30.07. – Historischer Konjunktureinbruch in den USA wegen Corona-Krise
AUGUST
11.08. – Putin: Russland lässt Impfstoff gegen Coronavirus zu
14.08. – Reisewarnung des Auswärtigen Amts für fast ganz Spanien samt Mallorca
27.08. – Bund und Länder: Großveranstaltungen bis Ende des Jahres verboten
SEPTEMBER
29.09. – Feiern in öffentlichen Räumen auf 50 Teilnehmer beschränkt
30.09. – Neue Corona-Risikogebiete in elf europäischen Ländern
OKTOBER
02.10. – US-Präsident Trump und First Lady positiv auf Coronavirus getestet
07.10. – Länder: Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebieten
08.10. – Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen sprunghaft auf über 4000
14.10. – Beschluss: Sperrstunde um 23 Uhr für Gastronomie in Corona-Hotspots
14.10. – Bund und Länder wollen striktere Kontaktbeschränkungen in Hotspots
14.10. – Frankreich führt Gesundheitsnotstand wieder ein
15.10. – RKI meldet Rekordwert bei Corona-Neuinfektionen in Deutschland
21.10. – Gesundheitsminister Spahn positiv auf Corona getestet
26.10. – CDU-Spitze verschiebt Parteitag zur Vorsitzendenwahl ins nächste Jahr
28.10. – Bund und Länder: Beginn von Kontaktbeschränkungen am 2. November
28.10. – Bund und Länder wollen Gastronomiebetriebe vorübergehend schließen
NOVEMBER
02.11. – Teil-Lockdown startet: Öffentliches Leben wird heruntergefahren
09.11. – Biontech veröffentlicht vielversprechende Daten zu Corona-Impfstoff
16.11. – Auch US-Konzern Moderna legt positive Daten zu Corona-Impfstoff vor
16.11. – Bund und Länder appellieren: Keine privaten Feiern mehr
18.11. – Bundestag beschließt Änderungen am Infektionsschutzgesetz
25.11. – Private Zusammenkünfte werden auf fünf Personen begrenzt
25.11. – Bund und Länder lockern Kontaktbeschränkungen für Weihnachten
30.11. – Moderna will Zulassung für Corona-Impfstoff in EU beantragen
Ist man mit positivem Coronatest in jedem Fall ansteckend?
Wie sicher lässt sich eine Infektion mit dem Coronavirus nachweisen? Wie zuverlässig sind die eingesetzten PCR-Tests? Diese Fragen stehen immer wieder im Fokus der Aufmerksamkeit. Zudem stellt sich die Frage nach der Bedeutung eines positiven Testergebnisses: Ist ein positiv Getesteter zwangsläufig ansteckend? Antworten auf einige Fragen zum Thema:
Was wird mit PCR-Tests nachgewiesen?
Bei einem PCR-Test (PCR: polymerase chain reaction, deutsch: Polymerase-Kettenreaktion) wird meist aus dem Rachenraum ein Abstrich genommen, der im Labor auf Genmaterial von Sars-CoV-2 untersucht wird. Dafür wird das nur in geringen Mengen vorhandene genetische Material einer Probe zunächst in mehreren Durchgängen vervielfältigt. Anschließend kann man sehen, ob Gensequenzen des Virus vorliegen oder nicht.
Der Test stellt eine Infektion im Sinne des Infektionsschutzgesetzes fest. Demnach gilt als Infektion «die Aufnahme eines Krankheitserregers und seine nachfolgende Entwicklung oder Vermehrung im menschlichen Organismus». Krankheitserreger sind unter anderem Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten, die bei Menschen «eine Infektion oder übertragbare Krankheit verursachen» können. Für den Nachweis einer Infektion ist es irrelevant, wie viel Virus ein Mensch in sich trägt.
Wie sieht es mit der Fehlerquote bei PCR-Tests aus?
PCR-Tests sind sehr genau, können aber in sehr seltenen Fällen auch falsche Ergebnisse liefern. Wissenschaftler unterscheiden hier zwei statistische Größen: Die Sensitivität gibt an, wie gut ein Test mit Sars-CoV-2 infizierte Menschen richtig erkennt. Die Spezifität gibt an, wie gut der Test einen Nicht-Infizierten korrekt als solchen erkennt. Es stehen eine Reihe von kommerziellen Testsystemen zur Verfügung, für die sehr hohe – und damit sehr gute – Werte für Sensitivität und Spezifität angegeben werden.
Wie oft es zu falsch positiven und falsch negativen Testergebnissen kommt – wie oft also ein Gesunder fälschlicherweise als infiziert und ein Infizierter fälschlicherweise als virusfrei eingestuft wird – lässt sich aber nicht sicher angeben. Das liegt unter anderem daran, dass dabei auch die Umstände bei der Probennahme, Transport und Lagerung sowie der Bearbeitung im Labor eine Rolle spielen.
Grundsätzlich gilt: Je wahrscheinlicher es ist, dass sich eine Person infiziert hat, desto höher ist auch die Aussagekraft eines positiven Tests – und umgekehrt. Experten nennen das Vortestwahrscheinlichkeit. «Das Ergebnis einer Labortestung ist immer eine Diagnose, nie ein rohes Testergebnis», hatte der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité dazu erklärt.
Wenn die Tests korrekt durchgeführt und deren Ergebnisse fachkundig beurteilt werden, geht das RKI «von einer sehr geringen Zahl falsch positiver Befunde aus, die die Einschätzung der Lage nicht verfälscht». Konkretere Angaben macht das Institut nicht.
Sind alle Menschen mit positivem PCR-Ergebnis ansteckend?
Nein. PCR-Tests weisen nicht nach, ob ein Mensch zum Zeitpunkt des Abstriches infektiös ist oder nicht. Erbgut findet sich auch in totem Virusmaterial, das zum Beispiel nach einer vom Immunsystem erfolgreich bekämpften Infektion noch vorhanden ist. Solches Material kann sich auch noch viele Tage bis mehrere Wochen nach einer Infektion nachweisen lassen – ansteckend ist der Betroffene dann unter Umständen längst nicht mehr.
Labordaten legen nahe, dass Infizierte zwei Tage vor Symptombeginn und zu Beginn der Krankheit am ansteckendsten sind, wie es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heißt. Je nachdem, wann der Test erfolgt, kann ein nachweislich Infizierter bereits nicht mehr ansteckend sein – aber auch später noch infektiös werden. Auch bei einem asymptomatischem Infektionsverlauf kann das Virus übertragen werden.
Was sagt der sogenannte Ct-Wert beim PCR-Test aus?
Der Ct-Wert gibt einen Hinweis auf die Virusmenge, die ein Infizierter in sich trägt. Er zeigt an, wie viele Zyklen die PCR laufen muss, bis Virus-Erbgut entdeckt wird. Ist die Virenmenge in der Probe groß, reichen dafür relativ wenige Runden. Je geringer die Viruskonzentration in der Probe ist, desto mehr Zyklen sind nötig – und desto höher ist der Ct-Wert.
Ist der Ct-Wert größer als 30, wird das als Hinweis auf eine niedrige Viruskonzentration gewertet. Nach Angaben des RKI lässt sich aus Proben mit einem Ct-Wert von mehr als 30 in Laborversuchen kein Virus mehr vermehren. In vielen Laboren, die PCR-Tests auswerten, wird die Analyse erst bei einem Ct-Wert von deutlich über 30 gestoppt – vor allem bei anlasslosem Testen können darum auch Menschen ein positives Testergebnis erhalten, die nicht mehr ansteckend sind.
Allerdings variieren Ct-Werte auch in Abhängigkeit von Abstrichqualität und Testdetails. Bislang wird der Wert bei der Übermittlung der Testergebnisse an die Gesundheitsämter in der Regel auch gar nicht aufgeführt.
Die heikle Suche nach dem Ursprung des Coronavirus
Ein Jahr nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie versucht die chinesische Propaganda, die Geschichte neu zu schreiben. Angesichts von mehr als 1,5 Millionen Toten weltweit will sich China in einem politisch aufgeheizten Klima nicht als Schuldiger anprangern lassen. «Auch wenn China als erster das Coronavirus berichtet hat, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass das Virus auch aus China stammt», gibt Außenamtssprecher Zhao Lijian die Richtung vor. China wird dabei eher als mögliches Opfer dargestellt. Von Fledermäusen und Wildtierhandel als Ursprung ist keine Rede mehr.
Vielmehr verweisen Staatsmedien auf unbestätigte Berichte über mögliche Sars-CoV-2-Infektionen in anderen Ländern schon vor der Entdeckung der ersten Fälle Anfang Dezember 2019 in der zentralchinesischen Metropole Wuhan. Auch wurden Spuren des Virus auf einer Schweinshaxe aus Deutschland und anderen importierten Tiefkühlwaren gefunden. Wobei strittig ist, ob diese Spuren für eine Ansteckung ausreichen. Trotzdem schreibt das Parteiorgan «Volkszeitung» unter Hinweis auf «alle verfügbaren Beweise», dass die Tiefkühlketten schuld sein könnten: «Covid-19 begann nicht in Wuhan.»
«Es ist wirklich schwierig, dass es so politisiert ist», sagt Fabian Leendertz vom Robert Koch-Institut (RKI). Der Epidemiologe soll mit einer Expertengruppe im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ursprüngen des Virus nachgehen. Auch ist eine Reise nach China vorgesehen. «Wann es losgeht, steht noch überhaupt nicht fest», sagt Leendertz, der Infektionskrankheiten erforscht, die gleichermaßen bei Menschen und Tieren vorkommen. Gegenwärtig tauschen sich die Experten über die Ferne erstmal mit Kollegen in China aus.
«Wir gehen davon aus, dass wir da anfangen, wo die solidesten Beweise vorliegen – und das ist immer noch dieser Markt und Wuhan selbst», sagt Leendertz. «Wir alle wissen, dass es wahrscheinlich nicht da angefangen hat.» Denn nicht alle der ersten Infektionen wurden auf den Huanan-Markt in Wuhan zurückgeführt. Doch im Bereich der Wildtierstände wurden besonders viele Spuren des Coronavirus gefunden. «Es gibt den starken Verdacht, dass die Epidemie mit dem Wildtierhandel zusammenhängt», schrieb Ende Januar Chinas Staatsagentur Xinhua. Kurz darauf verbot die Regierung das oft schmutzige Geschäft mit wilden Tieren, die in China als Delikatessen verzehrt werden.
Von dem Markt wollen sich die WHO-Experten in der Zeit zurückarbeiten. «Und dann gucken wir, wo uns die Spur hinführt. Ob es in China bleibt, oder ob es nach außerhalb Chinas führt», sagt Leendertz. «Das ist ein ganz offener Ansatz.» Er spielt die Erwartungen aber herunter. «Wir werden jetzt nicht irgendwie nach China fliegen, da unsere Superhelden-Anzüge anziehen, ein paar Fledermäuse einfangen und anfangen, den Markt abzustreichen und durch Krankenhäuser zu flitzen», sagt Leendertz. «Das ist natürlich ganz anders.» Es gehe mehr darum, mit den chinesischen Kollegen zu schauen, welche Spuren noch verfolgt werden sollten. «Das wird das Maximum sein.»
Der Forscher ist aber zuversichtlich, dass der Ursprung des Virus «irgendwann» gefunden wird. «Es wird wahrscheinlich doch der ursprüngliche Wirt, also eine Fledermaus, sein», sagt Leendertz. Dann müsse man schauen, welche Art es sei, wo diese vorkomme und ob ein anderes Tier als Zwischenwirt involviert gewesen sei. «Die nächsten Verwandten des Virus, die aber nicht der Ursprung des Virus sind, sind bei Fledermäusen gefunden worden, und zwar im südlichen China.» Wegen der milden Symptome werde es hingegen «schwierig bis unmöglich sein», die erste Infektion, also «Patient Null», zu identifizieren.
Indem US-Präsident Donald Trump vom «China-Virus» spricht, Peking «zur Rechenschaft ziehen» will und Forderungen nach Entschädigung laut werden, ist die Suche nach dem Ursprung auch eine Suche nach dem Schuldigen geworden. Doch weist Leendertz diese Denkweise zurück: «Wir Menschen infizieren uns dauernd mit Viren und Bakterien aus dem Tierreich.» Das passiere überall. «Es ist ja nicht die Schuld Chinas oder irgendeines anderen Landes, dass da ein Virus von der Fledermaus wahrscheinlich oder einem anderen Tier auf den Menschen übergetreten ist», sagt Leendertz. «Das ist schwer zu verhindern.»
Chinas Propaganda arbeitet gleichwohl mit irreführenden Tricks. Plötzlich wurde sogar der deutsche Virologe Alexander Kekulé für die These bemüht, dass «Wuhan nicht der Ausgangspunkt der Pandemie» sei, wie ihn Chinas Staatsfernsehen zitierte. Dabei hatte der Experte darauf verwiesen, dass der Ursprung in China liege und sich die in Italien gefundene Mutation des Virus weltweit verbreitet habe. Auf Twitter stellte Kekulé klar: «Die Coronavirus-Pandemie begann in China und der Ausbruch wurde anfangs möglicherweise sogar vertuscht.»
Zweifellos war die anfängliche Reaktion der Behörden in Wuhan unzureichend, was selbst chinesische Offizielle eingeräumt haben. Deswegen mussten einige Verantwortliche auch ihre Posten räumen. Warnungen von Ärzten vor einer rätselhaften neuen Atemwegserkrankung oder einer möglichen Wiederkehr des Sars-Virus von 2002/03 wurden in den späten Dezembertagen in den Wind geschlagen. Einige wurden sogar mundtot gemacht. Auch wurde noch bis 21. Januar offiziell behauptet, es gebe «keine Übertragung von Mensch zu Mensch», obwohl Ärzte schon im Dezember solche Ansteckungen erlebt hatten.
«Es lässt sich sicher sagen, dass sie schlecht mit dem Ausbruch umgegangen sind», sagt der Gesundheitsexperte Huang Yanzhong von der US-Denkfabrik Council on Foreign Relations (CFR). Beim Ausbruch eines neuartigen Virus würden aber Fehler gemacht, wenn auch einige vermeidbar gewesen wären. «Wir sollten China gegenüber fair sein», sagt Huang Yanzhong. Auch andere Länder wie die USA hätten Fehler begangen. Er verweist darauf, wie Trump und seine Regierung die Pandemie heruntergespielt hatten. «Das ist das Gleiche.»
Die These vom importierten Virus ist aus seiner Sicht «politisch motiviert». «Es dient auch dem Zweck, China von der Verantwortung für die Pandemie freizusprechen», sagt der Experte. Die Suche nach den Ursprüngen sollte eigentlich wissenschaftlich neutral ablaufen, sei aber politisch heikel. Das verheiße «nichts Gutes» für die WHO-Mission. Ohnehin steht die UN-Organisation in der Kritik, zu sehr auf der Seite Chinas zu stehen, das als wichtiges Mitglied auch viel Einfluss hat.
Die Führung in Peking habe den Ton schon vorgegeben, sagt China-Kenner Huang Yanzhong. «Ich denke nicht, dass sie zulassen werden, dass das Ergebnis der Untersuchung ihr Narrativ in Frage stellen wird.» Am Ende könnten die WHO-Experten diplomatisch auf China als bekannten Ausgangspunkt der Pandemie verweisen, aber hinzufügen, dass das Virus auch woanders hergekommen sein könnte, was weiter untersucht werden müsse. «Das würde China glücklich machen», sagt Huang Yanzhong. «Ich glaube nicht, dass wir ein wirklich schlüssiges Ergebnis haben werden, das von allen Akteuren akzeptiert werden kann.»
Coronavirus: Gelangen Erbgut-Reste in menschliches Erbgut?
Eine mögliche Erklärung für wiederholt positive PCR-Tests auch nach überstandener Corona-Infektion liefert eine Untersuchung von US-Forschern: Der Studie zufolge könnten in sehr seltenen Fällen kleine Schnipsel des Coronavirus-Erbguts in das menschliche Erbgut eingebaut werden. Dies könnte im PCR-Test eine Infektion vortäuschen – obwohl die Viren längst aus dem Körper verschwunden sind, berichten die Wissenschaftler in ihrer Vorabveröffentlichung, die noch nicht von unabhängigen Forschern geprüft wurde. Ganze Viren, die eine neuerliche Erkrankung auslösen oder andere Menschen anstecken, könnten infolge der Erbgut-Übernahme aber nicht gebildet werden, schreiben die Wissenschaftler.
Fachkollegen beurteilen die Arbeit als wissenschaftlich spannend und die dargelegten Prozesse als prinzipiell glaubhaft, sehen aber überwiegend keine biologische Bedeutung der gezeigten Abläufe. «Völlig ausgeschlossen wird jedoch sein, dass der RNA-Impfstoff in DNA umgeschrieben und integriert wird», betont etwa Joachim Denner vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Mit Blick auf den bevorstehenden Beginn der Impfungen wird diese Befürchtung gelegentlich geäußert.
Gemeinhin heißt es, dass eine Integration von Coronavirus-Erbgut in das menschliche Erbgut aus biologischen Gründen nicht möglich ist, weil die Erbinformationen in unterschiedlicher Form vorliegen: beim Virus in Form von RNA, beim Menschen in Form von DNA. Da die beiden Moleküle chemisch verschieden sind, können sie nicht ohne Weiteres miteinander verschmelzen, das Coronavirus kann also sein Erbgut nicht in das eines infizierten Menschen «einbauen». «Eine Integration von RNA in DNA ist unter anderem aufgrund der unterschiedlichen chemischen Struktur nicht möglich», schreibt etwa das Paul-Ehrlich-Institut.
Die Arbeit der Forscher um Rudolf Jaenisch vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge zeigte nun womöglich, dass das unter extremen Umständen doch möglich ist und in sehr seltenen Fällen vielleicht auch nach einer natürlichen Infektion passiert. Zum einen fanden die Wissenschaftler in Erbgut-Daten von Zellen infizierter Menschen Bruchstücke von Virus-Erbgut in der menschlichen DNA. Zum anderen belegten sie in Zellkultur-Experimenten, dass die Zellen in seltenen Fällen Virus-Erbgut aufnehmen können, wenn bestimmte Erbgut-Abschnitte des Menschen überaktiviert werden. Das kann etwa durch eine Infektion passieren. Durch diese Aktivierung wird die RNA des Virus in DNA umgeschrieben und kann dann ins menschliche Erbgut eingebaut werden.
«Sollte in der gegenwärtigen öffentlichen Diskussion behauptet werden, dass virale RNA wie aus dem Sars-CoV-2-Virus grundsätzlich nicht in die menschliche genomische DNA überschrieben werden kann, so ist dies tatsächlich falsch. Dies zeigt die vorliegende Studie», sagt Oliver Weichenrieder vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. Die in DNA umgewandelte und eingebaute RNA könne später wieder in RNA zurückverwandelt werden. Aber: «Solche RNA ist nicht infektiös und kann auch kein Virus mehr herstellen.» Die Ergebnisse seien keineswegs überraschend. Dass die betreffenden überaktivierten Erbgut-Abschnitte RNA umschreiben und ins Genom integrieren können, sei lange bekannt.
Weil keine neuen Viren gebildet werden, sei der Einbau des Virus-Erbguts biologisch vermutlich eine Einbahnstraße, sagte auch der Virologe David Baltimore vom California Institute of Technology gegenüber dem Magazin «Science». Es sei auch nicht klar, ob beim Menschen diejenigen Zellen, die Virus-Erbgut aufgenommen haben, lange erhalten bleiben oder absterben. «Die Arbeit wirft eine Reihe von interessanten Fragen auf.»
Aus evolutionärer Sicht sei denkbar, dass der Einbau von Virus-RNA ein Schutzmechanismus des Körpers ist, schreiben die US-Forscher selbst. Das Immunsystem könnte auf das eingebaute Fremd-Erbgut reagieren und Abwehrwaffen bereitstellen, die im Fall einer echten Virusinfektion einsatzbereit sind.