Während Deutschland noch plant, bietet Österreich schon kostenlose “Tests für zuhause” an

15. Februar 2021 Aus Von mvp-web

Top Corona-News vom 15. Februar

  • Lauterbach erlebt Hasswelle: “Diese Menschen werden mich nicht zum Schweigen bringen” (19.13 Uhr)
  • Österreich: Kostenlose Corona-Selbsttests ab 1. März (18.17 Uhr)
  • Bericht: Neue “einzigartige” Corona-Mutation in der Türkei entdeckt (15.55 Uhr)
  • Tirol vermeldet mehr als 300 bestätigte Corona-Fälle mit Südafrika-Mutante (14.40 Uhr)
  • Grenzschließung nach Tschechien sorgt für Stau-Chaos (09.58 Uhr)
  • “Das ist richtig schiefgelaufen” – Kubicki fordert Ablösung von Altmaier (08.32 Uhr)
  • 4426 Corona-Neuinfektionen und 116 neue Todesfälle gemeldet (06.30 Uhr)

 Kein Stoff mehr: Trotz 18.000 Toten kann Rio nicht mehr impfen

20.03 Uhr: Rio de Janeiro muss seine Impfkampagne gegen das Coronavirus wegen Lieferengpässen vorerst eingestellen. Von Dienstag an werde es bis in die kommende Woche hinein keine Impfungen geben, teilte der Bürgermeister der brasilianischen Millionenmetropole, Eduardo Paes, auf Twitter mit. “Die neuen Dosen sind nicht angekommen. Wie müssen unsere Kampagne unterbrechen.”

Rio de Janeiro ist Brasiliens zweitgrößte Stadt und weist mit fast 18.000 Corona-Toten landesweit die höchste Todesrate auf. Zwei Städte im gleichnamigen Bundesstaat, Niteroi und São Goncalo, hatten die Impfungen bereits in der vergangenen Woche wegen fehlender Vakzine für mehrere Tage aussetzen müssen.

Brasilien gehört zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern der Welt. Rund 239.000 Infizierte starben bereits – nur die USA verzeichnen noch mehr Corona-Tote. Brasiliens rechtsextremer Staatschef Jair Bolsonaro steht wegen seines Corona-Krisenmanagements in der Kritik. Die Impfungen in dem Land begannen erst Mitte Januar und damit deutlich später als in den USA, Europa oder anderen lateinamerikanischen Ländern.

Lauterbach erlebt Hasswelle: “Diese Menschen werden mich nicht zum Schweigen bringen”

19.13 Uhr: Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach will sich durch Hassbotschaften, Beleidigungen oder Drohungen nicht einschüchtern lassen. “Diese Menschen werden mich nicht zum Schweigen bringen”, sagte Lauterbach dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). “Wie viele andere werde ich mich weiter lautstark dafür einsetzen, dass in dieser Pandemie so wenig Menschen wie möglich sterben oder dauerhafte Erkrankungen erleiden müssen”, betonte der SPD-Politiker. “Ich weiß von Wissenschaftlern, die sich nach Drohungen im Netz deutlich vorsichtiger äußern. Das kann ich gut verstehen. Aber ich habe nicht vor, mich  einschüchtern zu lassen”, fügte er hinzu. “Ich habe mehr Respekt vor Corona als vor dieser Bedrohung”, sagte er.

Lauterbach betonte, er halte es für seine Pflicht, Drohungen und Beleidigungen bei der Polizei anzuzeigen. “Diese Menschen müssen  gestoppt werden. Denn sonst ist der nächste dran, der unbequeme Wahrheiten ausspricht”, sagte der Mediziner und er fügte hinzu: “Übrigens: Die Ermittlungsbehörden können die Leute leichter identifizieren, als es sich die Betroffenen vorstellen können.”

Der SPD-Politiker hatte zuvor von einer neuen Hasswelle gegen ihn gesprochen. Er erlebe wüste Beschimpfungen, Drohungen und Aufrufe zur Gewalt gegen ihn, sagte Lauterbach dem RND.  “So einen abgrundtiefen Hass, so eine verbale Brutalität, so eine Niederträchtigkeit und  Verrohung habe ich bisher noch nicht erlebt. Das ist zutiefst verstörend”, beklagte er.

Österreich: Kostenlose Corona-Selbsttests ab 1. März

18.17 Uhr: Während Deutschland noch in der Planungsphase für Schnelltests steckt, weitet Österreich sein Corona-Testangebot weiter aus. Ab 1. März werden in Apotheken gratis Corona-Selbsttests für zuhause, die sogenannten Wohnzimmer-Tests, erhältlich sein. Von diesen sollen bis zu fünf Stück pro Person pro Monat zur Verfügung stehen, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA am Montag. Sie sind allein für die Eigenkontrolle gedacht und können nicht als Zutrittstests für den Besuch von Friseuren oder anderen körpernahe Dienstleistern genutzt werden.

Eine Woche nach Lockerung des Lockdowns in Österreich werden Rekordzahlen beim Testen verzeichnet. Binnen sieben Tagen wurden – ohne Schulen – rund 1,5 Millionen Antigen- und PCR-Tests gemacht. Laut Bildungsministerium stehen wegen des wieder aufgenommenen Präsenzunterrichts in den Schulen nun wöchentlich 2,2 Millionen Tests bei Schülern, Lehrern und Verwaltungspersonal auf dem Programm. “Wir sind unter den Ländern, die am meisten testen in ganz Europa. Mit den Schul-Tests sind wir die ersten in Europa”, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Österreichs Regierung hat am Montag über die weitere Corona-Strategie ab März beraten. Demnach wird mit weiteren Öffnungsschritten frühestens um Ostern herum gerechnet. Die Entscheidung darüber werde am 1. März fallen, kündigte Kanzler Kurz an. Es sei “nach wie vor große Vorsicht notwendig”, meinte der Regierungschef. Vor einer Woche hatten in Österreich alle Geschäfte, Friseure und andere körpernahen Dienstleister wieder geöffnet. Für den Besuch der Dienstleister ist ein negativer Corona-Test nötig.

Trotz dieser Öffnung sei die Lage stabil, meinte Kurz. Er verwies erneut auf die Millionen von Tests, mit denen das Geschehen unter Kontrolle gehalten werden soll. “Wenn wir testen, testen, testen – dann ist das die Alternative zum Lockdown”, betonte der Landeschef der Steiermark, Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Auf eine Öffnungs-Perspektive wartet vor allem die seit Monaten geschlossene Hotellerie und Gastronomie.

Bericht: Neue “einzigartige” Corona-Mutation in der Türkei entdeckt

15.55 Uhr: Wie das Nachrichtenportal “Gazete Duvar” berichtet, soll in der Türkei eine offenbar neue Mutation des Coronavirus entdeckt worden sein. “Wir wissen, dass es Mutationen gibt, die in unserem Land einzigartig sind, aber wir wissen nicht, welche Auswirkungen diese Variationen haben”, zitiert das Onlinemedium Hazan Tezer, Mitglied des Wissenschaftsausschusses.

Weiter heißt es seitens Tezer, man müsse nun die “Vorsichtsmaßnahmen erhöhen, um die Sicherheit zu gewährleisten.” Eine offizielle Bestätigung der Regierung zu den Mutationen gibt es bisher nicht.

“Nicht in mein Gehirn implantiert”: Tochter von Bill Gates wird geimpft und spottet über Verschwörungstheoretiker

15.30 Uhr: Jennifer Gates (24), Tochter von Bill Gates (65), ist gegen das Coronavirus geimpft worden – und nutzte den Anlass, um ihre 367.000 Follower dazu aufzurufen, sich über die Impfung zu informieren. Auf Instagram schrieb die Medizinstudentin, nun könne die mRNA-Impfung ihren Zellen beibringen, eine schützende Immunantwort auf das Coronavirus Sars-CoV-2 zu entwickeln. Weiter riet sie allen, die die Möglichkeit zu einer Impfung haben, es ernsthaft für sich und ihre Familien in Betracht zu ziehen. Die Gesellschaft werde sicherer, je mehr Menschen sich impfen ließen. Sie könne sich gar nicht genug bedanken bei den Physikern, Wissenschaftlern, Gesundheitsspezialisten, Pharmazeuten und allen weiteren, die diese Leistung der Medizin möglich gemacht haben.

Zum Schluss ihres Posts ging sie auch auf eine der berühmtesten – und absurdesten – Verschwörungstheorien zum Thema Impfstoff ein: Diese besagt, dass Bill Gates per Nanochip im Impfstoff in die Gehirne der Menschen eindringen würde, um sie von dort aus zu steuern. Dazu ließ die Tochter des 65-Jährigen wissen: “Leider hat der Impfstoff meinen genialen Vater nicht in mein Gehirn implantiert – wenn mRNA nur diese Kraft hätte …!”

Freie Einreise für Geimpfte: Zypern lockert Regeln für Israelis

15.20 Uhr: Geimpfte Israelis dürfen ab 1.April wieder ohne Test oder Quarantäne nach Zypern einreisen. Das gab Zyperns Präsident Nikos Anastasiades bei einem Treffen mit Israels Präsidenten Benjamin Netanjahu in Jerusalem bekannt. Wie „Der Standard“ berichtet, ist Voraussetzung für eine freie Einreise die Impfung mit einem von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassenen Impfstoff.

Derzeit gelten im EU-Mitgliedsstaat Zypern noch strikte Einreisebeschränkungen. So müssen sich beispielsweise Personen aus Deutschland zuvor über ein Internetportal registrieren und spätestens bei Einreise einen Test machen. Zudem müssen sich Ankommende nach der Einreise 72 Stunden lang in Quarantäne begeben. Diese dürfen sie erst nach einem erneut negativen Test verlassen.

Tirol vermeldet mehr als 300 bestätigte Corona-Fälle mit Südafrika-Mutante

14.40 Uhr: Im österreichischen Bundesland Tirol sind bereits mehr als 300 Corona-Fälle mit der sogenannten Südafrika-Mutante aufgetreten. Zudem gebe es fast 200 Verdachtsfälle auf diese besonders ansteckende Variante des Coronavirus, teilte am Montag die Landesregierung laut einem Bericht der Nachrichtenagentur APA mit. Insgesamt ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Tirol den Angaben zufolge zuletzt aber gesunken.

Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle mit der Südafrika-Mutante sei auf 318 gestiegen, teilte das Bundesland mit. 176 davon seien bereits vollsequenziert und weitere 142 teilsequenziert. Die 187 Verdachtsfälle sollten nun auch sequenziert werden. Insgesamt gab es innerhalb von 24 Stunden in Tirol 62 neue positive Corona-Testergebnisse. Das war laut APA der niedrigste Wert seit Anfang Oktober.

Wegen des Auftretens besonders gefährlicher Virus-Mutanten in Tirol hatte Deutschland am Sonntag mit verschärften Grenzkontrollen zu Tirol begonnen. Die befürchteten Staus blieben auf der österreichischen Seite der Grenze aber laut APA zunächst aus.

NRW-Innenminister Reul positiv auf Corona getestet

13.52 Uhr: Innenminister Herbert Reul (CDU) ist als erster Minister der nordrhein-westfälischen Landesregierung bei einem Schnelltest positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Dem Minister geht es den Umständen entsprechend gut, er führt die Amtsgeschäfte von zu Hause aus“, teilte eine Ministeriumssprecherin am Montag mit.

Frankreich warnt Deutschland vor Grenzschließung: „Das ist eine harte Entscheidung“

13.26 Uhr: Angesichts der Ausbreitung hoch ansteckender Coronavirus-Varianten in Frankreich hat Paris die Bundesregierung vor einer Schließung der gemeinsamen Grenze gewarnt. „Das ist eine harte Entscheidung“, sagte der französische Europa-Staatssekretär Clément Beaune am Montag im Radiosender France Inter. Beaune wolle mit den Ministerpräsidenten des Saarlands, von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg beraten, „damit es keine bösen Überraschungen gibt“.

Für Grenzpendler und den Güterverkehr müssten die Grenzen offen bleiben, forderte Beaune. „Es darf keine Entscheidung geben, die nicht abgestimmt ist“, mahnte er und verwies auf die vorherige Schließung der deutschen Grenzen zu Tschechien und zum österreichischen Tirol. Deutschland hatte bereits im Frühjahr die Grenze zu Frankreich wegen der vielen Corona-Fälle zeitweise geschlossen.

In dem an das Saarland und Rheinland-Pfalz grenzenden Verwaltungsbezirk Moselle waren in den vergangenen Tagen mehr als 300 Infektionen mit der südafrikanischen Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Experten haben den Verdacht, dass manche Impfungen gegen diese Mutante nicht so wirksam sind.

Dennoch sollen Schulen und Geschäfte in der Region nach dem Willen der Zentralregierung in Paris vorerst geöffnet bleiben. Stattdessen setzt die Regierung auf mehr Tests, Impfungen und eine strengere Kontrolle der Quarantäneregeln. In Frankreich gilt derzeit eine landesweite Ausgangssperre ab 18.00 Uhr.

Österreich sprach wegen Grenzkontrollen mit deutschem Botschafter

12.41 Uhr: Österreich hat auch auf diplomatischer Ebene die neuen deutschen Einreisebeschränkungen kritisiert. Der deutsche Botschafter in Wien, Ralf Beste, sei am Sonntagabend bei einem Gespräch im Außenministerium auf die aus österreichischer Sicht Unverhältnismäßigkeit der deutschen Schritte hingewiesen worden, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Das sachliche Gespräch habe in guter Atmosphäre auf hoher Beamtenebene stattgefunden, hieß es.

Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg hatte für Augenmaß geworben. «Die Maßnahmen haben ganz schwerwiegende Auswirkungen auf ganz Österreich und stehen daher in einem klaren Widerspruch zu den “lessons learned” aus dem letzten Frühjahr.»

Ziel der deutschen Grenzkontrollen ist, das Einschleppen von ansteckenderen Varianten des Coronavirus einzudämmen. Sowohl in Tschechien als auch in Tirol sind diese Varianten stärker verbreitet als in Deutschland. Deshalb dürfen aus den betroffenen Gebieten derzeit nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gab es zunächst für medizinisches Personal, Lastwagenfahrer und landwirtschaftliche Saisonkräfte.

Grenzschließung nach Tschechien sorgt für Stau-Chaos

09.58 Uhr: An der deutsch-tschechischen Grenze der Autobahn 17 von Prag nach Dresden hat sich am Montagmorgen wegen der neuen, coronabedingten Einreisekontrollen ein kilometerlanger Stau gebildet. Die Bundespolizeidirektion Pirna rechnete im Tagesverlauf mit mehreren Stunden Wartezeit. Bereits am Sonntag hatten Reisende nach Inkrafttreten der Grenzkontrollen ein bis zwei Stunden für die Weiterreise gebraucht. Die Kontrollen waren aufgrund der hohen Inzidenzzahlen im Nachbarland Tschechien eingeführt worden.

„Wir haben aktuell eine angespannte Verkehrssituation“, sagte der Sprecher der Bundespolizeidirektion Pirna, Christian Meinhold. Man habe aber sofort reagiert. An Hilfsorganisationen sei die Bitte ergangen, sich bei den frostigen Temperaturen um die Betroffenen in ihren Fahrzeugen zu kümmern. Das Deutsche Rote Kreuz und die Johanniter würden Tee und bei Bedarf auch Decken bereitstellen. Für den Güterverkehr sei eine vorgelagerte Kontrollstelle eingerichtet worden, um die Abfertigung zu beschleunigen.

Man stehe mit den tschechischen Behörden in Verbindung, um den Verkehrsfluss zu organisieren, hieß es. Autofahrer, die aufgrund der Bestimmungen einreisen dürfen und über alle notwendigen Dokumente verfügen, sollen auch auf nahe gelegene Grenzübergänge ausweichen. „Nach wie vor haben viele Reisende die erforderlichen Dokumente nicht oder nicht vollständig dabei“, sagte Meinhold. Das gelte in erster Linie für die digitale Einreiseanmeldung und den Corona-Test. Die Testkapazität an der Grenze in Breitenau sei ausgeweitet worden.

Auf der tschechischen Autobahn E55/D8, die auf deutschen Gebiet in die A17 übergeht, stauten sich Lastkraftwagen bis nach Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) zurück. Tschechien mit seinen Zulieferern gilt auch als „verlängerte Werkbank“ für viele deutsche Unternehmen. Seit Sonntag dürfen aus dem Nachbarland nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es unter anderem für Gesundheitspersonal, Lastwagenfahrer und sonstiges Transportpersonal im Güterverkehr.

Weitaus entspannter war die Lage an der deutsch-tschechischen Grenze in Klingenthal (Vogtland). Dort passierten am Montagmorgen nur wenige Fahrzeuge die Grenze Richtung Deutschland. Die Insassen von rund 30 Fahrzeugen seien in den Morgenstunden kontrolliert worden – sonst seien es rund 100, sagte Eckhard Fiedler von der Bundespolizeiinspektion Klingenthal. Man sei mit zusätzlichem Personal vor Ort. „Nur wenige Menschen mussten umkehren. Die meisten sind Berufspendler und arbeiten in Deutschland in systemrelevanten Berufen und können die erforderlichen Dokumente vorweisen.“ Auch an dieser Grenze wurde vor Ort ein Corona-Test angeboten.

Dass die an das Vogtland angrenzenden Nachbarbezirke Cheb (Eger) und Sokolov (Falkenau) in den letzten Tagen wegen sehr hoher Corona- Infektionszahlen abgeriegelt wurden, sei bei den Grenzkontrollen im Vogtland deutlich spürbar, ergänzte Fiedler. Dort dürfen die Menschen ihre Bezirke nicht mehr verlassen.

Kubicki fordert Ablösung von Wirtschaftsminister Peter Altmaier

08.32 Uhr: FDP-Parteivize Wolfgang Kubicki hat sich aufgrund der schleppenden Umsetzung bei Corona-Finanzhilfen für Unternehmen für eine Ablösung von Peter Altmaier (CDU) als Wirtschaftsminister ausgesprochen. “Das ist richtig schiefgelaufen. Es wäre gut, wir hätten einen anderen Menschen in dieser Verantwortung”, sagte Kubicki am Sonntag in der Politik-Talkshow “Die richtigen Fragen” bei “Bild live”.

Altmaier trage die Verantwortung dafür, dass die zugesagten Finanzhilfen bei vielen Unternehmen immer noch nicht angekommen seien. “Die Überbrückungshilfe III kann frühestens Ende März ausgezahlt werden, wenn man sie jetzt beantragt”, ergänzte Kubicki. Grund dafür sei unter anderem ein hoher bürokratischer Aufwand.

Die Antragstellung für die Überbrückungshilfe III wurde am vergangenen Mittwoch freigeschaltet, wie das Wirtschaftsministerium mitgeteilt hatte. Die ersten Abschlagszahlungen sollen demnach ab dieser Woche starten. Abschlagszahlungen sind Vorschüsse auf spätere Zahlungen. Bei der Überbrückungshilfe werden fixe Betriebskosten erstattet.

Etwa 100 Faschingsnarren ohne Corona-Hygieneregeln beim Feiern ertappt

08.17 Uhr: In einem Ortsteil der Stadt Marienberg im sächsischen Erzgebirgskreis haben sich mehrere Personen ohne Beachtung von Hygienemaßnahmen zum Ski-Fasching versammelt. Nach Angaben eines Polizeisprechers gab es Hinweise, dass es sich dabei um etwa 100 Personen gehandelt habe.

Die Feier am Sonntagnachmittag sei ohne Mund-/Nasen-Bedeckungen und ohne Einhalten der Abstandsregeln abgehalten worden. Mit dem Eintreffen der Polizei konnte ein Großteil der Feiernden die Veranstaltung zügig auf ihren Skiern verlassen. Die genaue Personenanzahl könne deshalb nicht bestätigt werden. Die Polizei ermittelt nun wegen Nichteinhaltung der sächsischen Corona-Schutzverordnung.

Günther: Neues Inzidenz-Ziel von 35 irritiert die Menschen

06.40 Uhr: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat deutliche Kritik an den Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern geübt. So habe es seitens des Bundes zu wenig Vorschläge für eine Öffnungsstrategie gegeben. Das Erstellen eines Perspektivplans habe das Gremium “nicht so hinbekommen, wie viele Menschen das von uns erwartet haben”, sagte er der “Welt” (Montag). Darüber hinaus sei es nicht hilfreich gewesen, mit der Zahl von 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern binnen sieben Tagen ein neues Ziel zu setzen. “Wenn wir ständig neue Dinge beschließen und erklären müssen, wie jetzt die Zahl 35 als neues Inzidenz-Ziel, dann irritiert das die Menschen mehr, als dass dies Perspektive schafft.”

Kritik übte er auch am Ausbleiben der Hilfszahlungen für vom Corona-Lockdown betroffene Unternehmen. “Wenn es einen Anlass dafür gibt, dass die Akzeptanz der Corona-Politik gerade in der Wirtschaft so rapide sinkt, dann liegt es sicher vor allem daran, dass zugesagte Ausgleichsgelder nach wie vor nicht fließen.” Diese Verzögerungen können man niemandem erklären. “Sie sind auch nicht zu entschuldigen.” Es gebe zwar feste Zusagen, dass die Zahlungen in den kommenden Tagen beginnen. “Aber nach allen Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben, messe ich den Bund in diesem Punkt mittlerweile nur noch an seinen Taten und nicht an seinen Worten.”

Anders als zu Tschechien und Österreich soll es laut Günther im Norden keine Grenzkontrollen geben – an der Grenze zu Dänemark sei ein solcher Schritt nicht nötig. Dort gebe es auf beiden Seiten strenge Regeln und einen ständigen Austausch mit den dänischen Behörden. “Das funktioniert gut.”

Nach den jüngsten Bund-Länder-Beschlüssen sollen weitere Öffnungen durch die Länder erst folgen, wenn wenn eine “stabile” Inzidenz von höchstens 35 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern binnen sieben Tagen erreicht ist. Dann sollen der Einzelhandel, Museen und Galerien sowie Betriebe mit körpernahen Dienstleistungen wieder aufmachen können. Bund und Länder wollen am 3. März erneut beraten.

4426 Corona-Neuinfektionen und 116 neue Todesfälle gemeldet

Montag, 15.2.2021, 06.30 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 4426 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 116 weitere Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Montag hervorgeht. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 4535 Neuinfektionen und 158 neue Todesfälle verzeichnet. Montags sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 58,9. Vor vier Wochen, am 17. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 136 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 0,88 (Vortag 0,90). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 88 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.