Corona: Debatte um Lockerungen und Öffnungsperspektiven in MV
15. Februar 2021Welchen Kurs fährt MV in den kommenden Wochen und Monaten in der Corona-Krise? Bevor es weitere Lockerungen gibt, so die Landesregierung, müsse man schauen, wie sich die Infektionszahlen entwickeln.
Bis zum 7. März gelten also – wie in ganz Deutschland – weiter massive Einschränkungen, Geschäfte und Restaurants bleiben zu oder verkaufen nur außer Haus. Allerdings könnte sich doch schon früher etwas ändern, wenn die Ansteckungen deutlich zurückgehen und ein Kreis oder eine kreisfreie Stadt eine Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 vorweisen kann. Das wäre dann eine Art Testregion. Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) sagte, es gebe nun Vorgespräche mit Vertretern von Staatskanzlei und Wirtschaftsministerium, Dehoga, Wirtschaft und Tourismus zum Thema.
Madsen: Öffnungsstrategie in Stufen
Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos), dessen Stadt als Testregion in Frage kommen würde, sagt, dass natürlich ganz genau hingeschaut werden müsste, um zu sehen, was passiert. Um ggf. auch gegensteuern zu können, wenn die Zahlen wieder hochgehen. Bei Deutschlandfunk Kultur sprach sich Madsen für eine kluge Öffnungsstrategie aus – stufenweise, erst die Schulen, dann der Handel – nur für Rostockerinnen und Rostocker. In den Kaufhof käme dann nur jemand mit einem Rostocker Personalausweis. Wer ins Restaurant gehen möchte, so Madsen weiter, müsste seinen richtigen Namen angeben – und nicht einfach „Mickey Maus“ aufschreiben. So könne dann auch sichergestellt werden, dass Menschen aus Hochrisikogebieten wie Vorpommern-Greifswald nicht einfach zum Einkaufen kommen. Auch der Landes-Tourismusverband spricht sich im Umgang mit Hotspotregionen für eine klare Strategie aus.
Viel zu früh, um über Ostern zu entscheiden
Mit Blick auf die Äußerungen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU), der Osterurlaub müsse auch in diesem Jahr wegen der Pandemie ausfallen, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Tourismusverbandschef Tobias Woitendorf, er halte es jetzt für viel zu früh, schon eine Entscheidung zu treffen. Bis Ostern sind es noch sieben Wochen – ausschließen wolle er nicht, dass es zu Ostern auch Übernachtungstourismus gibt. Auch Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) sagte am Montag, er halte eine pauschale Absage zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht. Die Entwicklung hänge auch vom weiteren Absinken der Zahl der Neuansteckungen mit dem Virus ab. „Hier sind wir auf einem guten Weg, aber aktuell insgesamt noch auf zu hohem Niveau“, betonte Glawe. Die Öffnungsperspektiven betreffend strebe er möglichst einheitliche Regelungen mit Schleswig-Holstein an. Die Bundesregierung will ebenfalls noch keine Prognose zum Osterurlaub abgeben. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, derzeit entwickle sich die Corona-Lage in jeder Hinsicht positiv.