Corona-Ausbruch in Leipziger Heim: Jeder vierte Bewohner stirbt

18. Februar 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zur Corona-Pandemie vom 18. Februar

  • Thüringen verlängert Lockdown bis Mitte März (19.00 Uhr)
  • WHO-Spezialist verwirft Chinas These vom Einschleppen des Coronavirus (17.44 Uhr)
  • BioNTech/Pfizer wollten 54 Euro pro Dosis (17:00 Uhr)
  • Zum ersten Mal: Abgeordnetendiäten sinken wegen Corona (11.05 Uhr)
  • Infektionszahlen in England um zwei Drittel zurückgegangen (10.50 Uhr)
  • RKI meldet 10.207 Neuinfektionen – Sieben-Tage-Inzidenz stagniert über 50 (08.06 Uhr)

 

Thüringen verlängert Lockdown bis Mitte März

19.00 Uhr: Die Menschen in Thüringen müssen sich auf noch wochenlang anhaltende Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie einstellen. Eine neue Verordnung, die am Freitag in Kraft tritt, sieht eine Verlängerung des Lockdowns mit Kontaktbeschränkungen und Ladenschließungen bis 15. März vor. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sei es aber jederzeit möglich, die Geltungsdauer bei Bedarf auch zu verkürzen. Die Verordnung enthält auch Lockerungen.

In Thüringen ist das Infektionsgeschehen weiterhin stärker als in allen anderen Bundesländern. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern und sieben Tagen stieg am Donnerstag im Freistaat nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Staatskanzlei binnen 24 Stunden von 111,6 auf 119,5. Der Bundeswert lag dagegen bei 57,1. Thüringen ist derzeit das einzige Bundesland mit einem Inzidenzwert über 100.

Fahrschulen sollen der Verordnung nach wieder öffnen dürfen und auch Prüfungen durchführen können. Friseure können ab 1. März ihre Dienste wieder anbieten und Baumschulen, Gartenmärkte, Gärtnereien- und Floristikbetriebe können öffnen. Bei den Kontaktbeschränkungen gibt es Lockerungen für Familien. Mitglieder des eigenen Haushaltes und Menschen, für die ein Sorge- oder Umgangsrecht besteht, dürfen sich etwa treffen.

Auch Lockerungen im Bildungssektor sind geplant. Ab Montag sollen Grundschulen und Kindergärten im eingeschränkten Regelbetrieb wieder öffnen. Die Klassen fünf und sechs sollen ab 1. März folgen.

BioNTech/Pfizer wollten 54 Euro pro Dosis

Stand: 18.02.2021 17:00 Uhr

Die Pharmaunternehmen Pfizer und BioNTech wollten nach Informationen von NDR, WDR und „SZ“ im Juni von der EU für eine Dosis Impfstoff 54,08 Euro. Der Arzneimittelchef der Ärztekammer spricht von „unseriösem Profitstreben“.

Von Markus Grill und Georg Mascolo, NDR/WDR

Im Juni des vergangenen Jahres ging bei der EU-Kommission ein streng vertrauliches Angebot der Pharmahersteller Pfizer und BioNTech ein. Darin boten sie nach Informationen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ ihren Impfstoff zum Preis von 54,08 Euro pro Dosis an, bei einer Abnahme von 500 Millionen Dosen. Insgesamt wollten BioNTech/Pfizer also 27 Milliarden Euro für so viel Impfstoff, dass man damit gut die Hälfte der EU-Bevölkerung impfen könnte. Der Preis, so versicherten Pfizer/BioNTech, beinhalte bereits „den höchsten prozentualen Rabatt“, der einem Industrieland weltweit angeboten worden sei.

Mit 54,08 Euro wäre der BioNTech-Impfstoff allerdings mehr als 20-mal so teuer gewesen wie eine Dosis jenes Impfstoffs, den AstraZeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat. „Ich halte den Preis für unseriös“, kritisiert der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, Wolf Dieter Ludwig, das Angebot von Pfizer/BioNTech. „Ich sehe darin ein Profitstreben, das in der jetzigen Situation der Pandemie in keiner Weise gerechtfertigt ist.“

Verständnis für Zögern der EU

Womöglich werfen diese vergleichsweise hohen Preisvorstellungen auch ein neues Licht auf die Zurückhaltung mancher EU-Länder im Sommer gegenüber dem BioNTech-Impfstoff. Ludwig jedenfalls sagt, dass er die EU verstehe: „Ich denke, sie hat mit Recht gezögert bei einem derartig hohen Preis.“

In einem Interview mit dem „Spiegel“ Anfang des Jahres kritisierte BioNTech-Chef Ugur Sahin die Verhandlungen mit der EU: „Der Prozess in Europa lief sicherlich nicht so schnell und geradlinig ab wie mit anderen Ländern“, sagte der Firmenchef. „Offenbar herrschte der Eindruck: Wir kriegen genug, es wird alles nicht so schlimm, und wir haben das unter Kontrolle. Mich hat das gewundert.“

Eine Anfrage zu einem Gespräch über das hohe Preisangebot ließ Sahin diese Woche unbeantwortet. Eine Firmensprecherin beantwortete konkrete Fragen zum Angebot nicht, wies aber darauf hin, dass der Preis für den Impfstoff „von verschiedenen Faktoren abhängig“ sei. Er liege „in einer gewissen Spanne für alle Länder mit höherem Einkommen“. Bisher habe das Unternehmen jedoch keine Gewinne gemacht. Wenn man aber Gewinne aus dem Vertrieb des Covid-19-Impfstoffs mache, wolle man diese „in die Weiterentwicklung dieser Technologie reinvestieren“. Ein Sprecher der EU-Kommission teilte per E-Mail mit, dass die EU-Kommission aus vertragsrechtlichen Gründen keine Angaben über die Preise machen dürfe.

Offenbar deutlich niedrigeren Preis durchgesetzt

Erst im November kam die EU zu einem Vertragsabschluss mit Pfizer/BioNTech. Der endgültige Preis wird bis heute zwar geheim gehalten, doch nach Informationen von NDR, WDR und „SZ“ soll er bei 15,50 Euro pro Dosis liegen. Als erste hatte auch die Nachrichtenagentur Reuters diesen Preis erfahren. Die EU hätte damit also eine deutliche Preissenkung gegenüber dem Angebot im Juni erreicht.

Auch die USA zahlen in etwa gleich viel. Sie hatten im Juli bereits einen Vertrag mit Pfizer geschlossen, der ihnen 100 Millionen Dosen für 1,95 Milliarden Dollar sicherte. Umgerechnet ergibt das rund 16 Euro pro Dosis.

Staatliche Subventionierung in Millionenhöhe

Überraschend ist aber nicht nur der hohe Preis, den Pfizer/BioNTech von der EU kassieren wollten, sondern auch die Behauptung in dem Angebot an die EU, man hätte die Entwicklung des Impfstoffes „komplett selbst finanziert“.

Das mag vielleicht für Pfizer gelten. Nicht aber für die deutsche Firma BioNTech, die den Impfstoff entwickelt hatte – auch wenn manche derzeit glauben, dass BioNTech allein mit dem Geld der Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann aufgebaut wurde.

Tatsächlich war ihr Engagement entscheidend – aber BioNTech wurde auch mit mehreren Millionen Euro staatlich subventioniert. So teilt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf Anfrage von NDR, WDR und „SZ“ mit, dass das Ministerium „die Gründungsphase von Biontech maßgeblich unterstützt und die entscheidenden ersten Jahre der Ausgründung finanziell und auch strukturell gefördert hat“.

Einen weiteren Schub hatte BioNTech demnach von 2012 bis 2017 als Gewinner des Spitzencluster-Wettbewerbs erhalten, das vom Forschungsministerium mit 12,9 Millionen Euro gefördert worden sei, wie BMBF-Sprecher Stephan Kügele mitteilte. Auf Nachfrage teilt auch die BioNTech-Sprecherin mit, das Unternehmen habe „während der ersten Jahre nach Gründung ca. 50 Millionen Euro Fördergelder durch die Clusterinitiative und EU-Programme erhalten.“ Im Sommer 2020 bekam die Firma weitere 375 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium für die mRNA-basierte Impfstoffentwicklung zugesagt.

Impfschutz wichtiger als Aktionärsinteressen

„Die pharmazeutische Industrie sagt ja immer, die hohen Kosten entstehen aufgrund der Forschungs- und Entwicklungskosten, aber auch, weil der Nutzen so groß ist“, sagt Wolf Dieter Ludwig. Tatsächlich könne man den Nutzen derzeit aber nicht endgültig beurteilen und die Forschung und Entwicklung sei zum Teil mit staatlichen Geldern subventioniert worden. Allein die US-Regierung zahlte mehrere Milliarden US-Dollar an verschiedene Hersteller.

„Von daher sind diese hohen Preisforderungen aus meiner Sicht nicht berechtigt“, sagt Ludwig. Er verstehe zwar, dass die Aktionäre dieser Firmen auch ihren Anteil wollen. „Aber wir sind derzeit in einer Krisensituation, wo es das Ziel sein muss, nicht nur in den Industrieländern, sondern weltweit zu impfen. Vor diesem Hintergrund, denke ich, haben die Interessen der Aktionäre weniger Bedeutung als die Interessen der Bevölkerungen, die von dieser Pandemie befreit werden wollen.“

WHO-Spezialist verwirft Chinas These vom Einschleppen des Coronavirus

17.44 Uhr: Die von China immer wieder verbreitete These, dass das Coronavirus 2019 womöglich über Tiefkühlkost aus dem Ausland eingeschleppt wurde, ist für Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Tisch. Das machte Peter Ben Embarek am Donnerstag in Genf deutlich. Er leitete das von der WHO bestellte Expertenteam zur Untersuchung des Ursprungs der Pandemie, das im Januar nach China reiste. Die Hypothese, dass das Virus seinerzeit über gefrorene Lebensmittel aus dem Ausland nach China eingeschleppt worden sein könnte, ist „nicht etwas, dass wir anschauen“, sagte Embarek.

Die seit Monaten propagierten chinesischen Thesen mit den Tiefkühlprodukten hatte der Leiter der chinesischen Wissenschaftler in dem Team, Liang Wannian, bei einer Pressekonferenz zum Abschluss der Reise am 9. Februar erneut ausführlich dargestellt.

Nach Angaben von Embarek stellt allenfalls sich die Frage, ob das Virus im vergangenen Jahr neu über Tiefgefrorenes in China eingeschleppt wurde – zu einer Zeit, als das Virus in aller Welt verbreitet war und es Ausbrüche in Lebensmittelfabriken gab, es in China aber praktisch ausgelöscht war. So etwas wäre aber ein überaus seltenes Phänomen, betonte er. Die chinesischen Kollegen hätten trotz intensiver Suche nur sehr wenige mit Viren belastete Produkte gefunden.

2019 sei die Lage ganz anders gewesen. Damals sei das Virus nicht in der Welt verbreitet gewesen und es habe keine Ausbrüche in Lebensmittelfabriken in anderen Ländern gegeben. „Deshalb ist die Hypothese, dass das Virus auf diesem Weg nach China importiert wurde, nicht etwas, das wir anschauen“, sagte er. Vielmehr werde der lokale Handel mit Tiefkühlprodukten geprüft, die auf dem Huanan-Markt gehandelt wurden. Eine Frage sei, ob das Virus womöglich aus Südchina auf den Markt kam – viele Tiefkühlprodukte, die dort gehandelt wurden, stammten aus Südchina, so Embarek.

Schwedische Regierung bereitet mögliche Lockdown-Maßnahmen vor

15.46 Uhr: Die schwedische Regierung will mit einer neuen Verordnung die Möglichkeit schaffen, größere Teile des öffentlichen Lebens zu beschränken. „Es gibt weiterhin Bedarf, mehrere Maßnahmen zu ergreifen, und es kann aktuell werden, Teile der schwedischen Gesellschaft zu schließen“, sagte Sozialministerin Lena Hallengren am Mittwochmorgen auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Stockholm. Insgesamt fünf Vorschläge zu verschärften Corona-Maßnahmen werden nun zur Prüfung an die Behörden geschickt. Darunter sind die Möglichkeiten, unter anderem Geschäfte, Einkaufspassagen, Restaurants und Fitnessstudios schließen zu können.

Es sei beunruhigend, dass der Rückgang der Neuinfektionszahlen abgenommen habe, sagte Hallengren. Es bestehe damit ein konkretes Risiko für eine dritte Infektionswelle. Zu den Vorschlägen zählt auch, den Zugang zu gewissen Plätzen zu beschränken. Freizeit- und Tierparks sollen ebenso wie Museen und Kunsthallen unter die Verordnung fallen, mit der die Anzahl der Besucher begrenzt wird.

Schweden hatte im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus von Beginn an eine Strategie gewählt – statt strikter Corona-Maßnahmen setzte das land auf einen Sonderweg mit verhältnismäßig moderaten Beschränkungen und Appellen an die Vernunft des einzelnen Bürgers. Mittlerweile sind aber auch in Schweden stärkere Einschränkungen eingeführt worden, sie sind bei Weitem nicht so weitgehend wie in Deutschland oder vielen anderen Ländern.

Bislang sind im Zehn-Millionen-Einwohnerland Schweden knapp 620 000 Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Rund 12 500 Menschen sind bisher in Verbindung mit einer Infektion gestorben. Auf die Bevölkerung heruntergerechnet sind das deutlich höhere Corona-Zahlen als etwa in Deutschland oder dem Rest Skandinaviens. Die Neuinfektionszahlen pro 100 000 Einwohner sind in Schweden zuletzt mehr als doppelt so hoch gewesen wie in der Bundesrepublik.

Corona-Ausbruch in Leipziger Heim: Jeder vierte Bewohner stirbt

14.22 Uhr: Nach einem größeren Corona-Ausbruch in einem Leipziger Pflegeheim ist fast ein Viertel der Bewohner gestorben. Der Ausbruch begann wenige Tage, nachdem es erste Impfungen der Bewohner gegeben hatte, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Es sei jedoch nicht nachvollziehbar, ob sich die Menschen vor oder nach dem Impftermin angesteckt haben. Für Corona-Impfungen sind zwei Termine nötig, damit sie ihren vollständigen Schutz entfalten. Zuvor hatte die „Leipziger Volkszeitung“ darüber berichtet.

Der Ausbruch habe am 18. Januar begonnen, am 14. begannen die Erstimpfungen. 70 Menschen lebten laut Stadt in dem Pflegeheim. 46 Bewohner und 21 Beschäftigte steckten sich an. 16 Bewohner starben. Das Heim sei unter Quarantäne gestellt worden, die am 10. Februar wieder aufgehoben wurde. Aktuell seien alle Bewohner negativ getestet

Zum ersten Mal: Abgeordnetendiäten sinken wegen Corona-Pandemie

11.05 Uhr: Wegen der Corona-Krise müssen sich die Bundestagsabgeordneten auf sinkende Bezüge einstellen. Ihre Diäten sind an die Entwicklung der Löhne in der Bevölkerung gekoppelt – und diese sind laut vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts im vergangenen Jahr gesunken. Dann müssten auch die Abgeordnetendiäten ab 1. Juli automatisch entsprechend gesenkt werden, bestätigte eine Sprecherin des Bundestags am Donnerstag. Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge wäre das das erste Mal in der Geschichte des Bundestags.

Offiziell legt Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble die neuen Beträge fest. Dafür muss er sich allerdings an der bis Ende März erwarteten Mitteilung des Statistikamts orientieren. Den vorläufigen Daten zufolge sank der Nominallohnindex 2020 um gut 0,6 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Arbeitnehmer mussten im vergangenen Jahr also, anders als während der Finanzkrise 2008/2009, Verdiensteinbußen hinnehmen.

Überträgt man dies auf die Diäten der Abgeordneten, so würden sie ab Jahresmitte rund 60,50 Euro weniger im Monat bekommen, also rund 10 022,97 Euro statt wie bisher 10 083,47 Euro. Die Diätenanpassung läuft seit mehreren Jahren weitgehend automatisch. Im vergangenen Jahr war der Bundestag davon allerdings abgewichen und hatte wegen der Corona-Krise eine Nullrunde beschlossen.

Hamburger Studie: Blutverdünner helfen gegen Corona

11.03 Uhr: Umfangreiche Untersuchungen von Corona-Toten bestätigen nach Angaben des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf die positive Wirkung von Blutverdünnungsmitteln. „Zwar haben unsere Obduktionen der Verstorbenen gezeigt, dass die Covid-19-Erkrankten trotz der Gabe von Blutverdünnungsmitteln noch Blutgerinnsel in den Lungenschlagadern aufweisen konnten“, sagte der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin, Benjamin Ondruschka, am Donnerstag. In der statistischen Auswertung hätten sich aber längere Überlebenszeiten seit einer Therapieumstellung gezeigt.

Bereits im Mai vergangenen Jahres war bei den Hamburger Obduktionen aufgefallen, dass Covid-19 zu ungewöhnlich vielen Thrombosen und Lungenembolien führt. Daraufhin waren die bundesweit geltenden Behandlungsleitlinien geändert worden. Seitdem wird Ärzten empfohlen, Patienten nach individueller Risikoeinschätzung mit einem Blutverdünnungsmittel zu behandeln.

Das Institut untersuchte alle 735 Todesfällen, die im Jahr 2020 in Hamburg in einen Zusammenhang mit Covid-19 gebracht wurden. Bei 618 konnten die Forscher diese Todesursache bestätigen. Sieben Prozent der Toten – also rund 50 – waren zwar mit dem Virus infiziert, die Infektion war aber nicht die Todesursache. Bei den übrigen knapp 70 Verstorbenen wollten die Angehörigen keine Obduktion oder es fehlten Unterlagen.

Corona-Infektionszahlen in England um zwei Drittel zurückgegangen

10.50 Uhr: Der harte Lockdown zahlt sich aus: In England ist die Zahl der aktuell positiv auf das Coronavirus Getesteten seit Anfang Januar um rund zwei Drittel zurückgegangen. Das ist das zentrale Ergebnis einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Imperial College London, für die Zehntausende zufällig ausgewählte Bürger regelmäßig getestet werden.

Fiel der Test Anfang Januar noch bei mehr als 1,5 Prozent positiv aus, waren es Anfang bis Mitte Februar nur noch gut 0,5 Prozent. Im besonders stark betroffenen London ging der Anteil der positiven Tests sogar um 80 Prozent zurück.

Beobachter führen die Entwicklung auf den seit Anfang Januar geltenden harten Lockdown zurück – und noch nicht auf die zunehmende Zahl der Geimpften. „Die Infektionsraten sind noch immer sehr hoch“, sagte der beteiligte Wissenschaftler Paul Elliot im BBC-Interview. „Sie sind so hoch wie im September, als sie stiegen, und es sind aktuell noch genauso viele Menschen im Krankenhaus wie in der ersten Welle, also müssen wir sehr vorsichtig sein.“

Die Entwicklung in England, die ähnlich auch für ganz Großbritannien gilt, spiegelt einen Trend wieder, der sich – etwa auf Vergleichskarten der Universität Oxford – auch in anderen Staaten erkennen lässt: In den Vereinigten Staaten gab es im Januar ebenfalls einen steilen Abwärtstrend. In Deutschland und anderen Ländern sanken die Zahlen der neuen Fälle auch, allerdings weniger rapide.

Corona-Pandemie: RKI meldet 10.207 Neuinfektionen – Sieben-Tage-Inzidenz stagniert über 50

08.06 Uhr: In Deutschland sind binnen eines Tages 10.207 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, wurden innerhalb von 24 Stunden zudem 534 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 verzeichnet. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 66.698.

Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg auf 2.360.606. Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen bezifferte das RKI auf rund 2,165 Millionen.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stagniert bei 57,1. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 35 zu drücken.

Kretschmer bleibt bei umstrittener Ansage: Kein Osterurlaub in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie

06.42 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bleibt bei seiner Aussage, dass Urlaubsreisen zu Ostern in diesem Jahr unterbleiben sollten. „Das Virus hat sich nicht verändert. Im Gegenteil: Wir sehen diese Mutation, die wesentlich ansteckender ist. Wir müssen aufpassen, dass wir das, was wir bitter und teuer, auch psychisch schwierig erreicht haben, nicht leichtfertig aufs Spiel setzen“, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in der ARD-Sendung „Maischberger. Die Woche“.

Mit Blick auf Ostern stelle sich die Frage, ob das ganze Land in Bewegung sei und sich alles durchmische oder nicht. „Das wird eine große Auswirkung für den Rest des Jahres haben“, warnte Kretschmer.

„Wir haben jetzt die Chance, es auszutreten oder wir werden die nächsten Monate verharren. Das ist auch die Frage, die wir uns Ostern stellen müssen“, so der Ministerpräsident. Es tue ihm leid, wenn er Menschen Hoffnungen genommen habe. Er wolle das Gegenteil, sagte Kretschmer. „Dieser Weg wird länger sein. Aber wir werden ihn erfolgreich gestalten können“, machte er deutlich.

Kretschmer fügte hinzu: „Dann haben wir die Chance, den Juni, den Juli, den August und dann den September mit großer Freude zu erleben und danach sind wir alle hoffentlich geimpft. Dann ist diese Pandemie sowieso viel kleiner, viel ungefährlicher als jetzt.“

Kretschmer verteidigte zugleich die Öffnung von Schulen und Kitas in seinem Bundesland. „Wir haben das ganz bewusst entschieden, weil für uns die psychische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Familien und der Bildungsaspekt eine so große Bedeutung hat“, betonte der CDU-Politiker. Er fügte hinzu: „Und wenn man diese Priorität so setzt, dann gehen andere Dinge nicht.“

Corona-Lockdown zwingt ein Drittel der Betriebe zu Kurzarbeit

Donnerstag, 18. Februar, 06.40 Uhr: Der aktuelle Corona-Lockdown hat laut einem Zeitungsbericht zu Kurzarbeit in rund einem Drittel der Unternehmen in Deutschland geführt. Im Januar beantragten 31 Prozent der Betriebe die staatlichen Lohnzuschüsse für Kurzarbeit, wie nach Angaben der „Augsburger Allgemeinen“ vom Donnerstag eine Umfrage des Münchner ifo-Instituts ergab. Im Dezember waren es noch 28 Prozent gewesen.

Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Branchen. In der Gastronomie beschäftigten laut ifo-Institut im Januar 86 Prozent aller Unternehmen Mitarbeiter in Kurzarbeit, im Einzelhandel und der Automobilindustrie war es die Hälfte. Am höchsten war demnach die Rate der Betriebe mit Kurzarbeit bei Reisebüros und Reisevermittlern mit 90 Prozent. Am besten standen die Branchen der Anwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer da, die keine derartige staatliche Hilfe in Anspruch nahmen.