Vorpommern: Acht Corona-Infektionen in Kirchengemeinde
6. Juni 2020Ein katholischer Priester in Vorpommern ist wenige Tage nach seinen Pfingstgottesdiensten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Inzwischen haben die Gesundheitsämter rund 120 Tests bei Menschen aus seinem Umfeld durchgeführt.
Bislang wurden auch bei einem ehrenamtlichen Kirchenmitarbeiter des Priesters sowie sechs weiteren Menschen das Virus festgestellt. Fünf von ihnen stammen aus dem Landkreis Vorpommern-Rügen, einer aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Die Pfingstgottesdienste hielt der infizierte Priester in Stralsund, Grimmen und Demmin ab.
Priester in Vorpommern mit Coronavirus infiziert
Ein Priester der katholischen St.-Bernhard-Gemeinde in Vorpommern ist positiv auf Covid-19 getestet worden. Nun werden die Kontaktpersonen ermittelt.
Zwischen 30 und 50 Besucher bei Gottesdiensten
Der Kirchenmitarbeiter hatte bei der Vorbereitung eines Gottesdienstes geholfen. Wer von den acht Betroffenen zuerst infiziert war, ist unklar. An den Gottesdiensten der Pfarrei St. Bernhard hatten am vergangenen Sonntag in Demmin und Grimmen jeweils rund 30 Menschen teilgenommen. Der Gottesdienst am Sonnabend in Stralsund hatte etwa 50 Besucher. Das teilte das Erzbistum Berlin mit, zu dem die Katholische Kirche in Vorpommern gehört.
Mehrere Betroffene in Quarantäne
Die Gesundheitsämter ordneten für mehrere enge Kontaktpersonen des Priesters bereits Quarantäne-Maßnahmen an. Außerdem ermitteln sie weiter nach Kontaktpersonen der anderen Infizierten. Die betroffene Pfarrei St. Bernhard mit rund 6.500 Gläubigen hat bis zum 12. Juni alle Gottesdienste in Stralsund, Demmin und auf Rügen abgesagt. Sie bittet Teilnehmer der Pfingstgottesdienste, sich gegebenenfalls bei den zuständigen Gesundheitsämtern zu melden. Dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) zufolge ist das nur bei denjenigen nötig, die sich nicht in die während der Gottesdienste ausliegenden Listen eingetragen haben. Bei einem großen Gottesdienst mit 250 Teilnehmern am Pfingstmontag in Stralsund sei der erkrankte Priester nicht dabei gewesen, versicherte ein Sprecher des Erzbistums Berlin. Die Katholische Kirche war zur Verabschiedung eines Pfarrers aus Platzgründen in die evangelische Marienkirche ausgewichen.
Tropenmediziner: Erwartbarer kleinerer Ausbruch
Die neuen Corona-Infektionen in Vorpommern gehören nach Ansicht des Rostocker Tropenmediziners Emil Reisinger zu den erwartbaren kleineren Ausbrüchen der Krankheit. Überall dort, wo Menschen eng zusammen sind, könnten solche Infektionsgeschehen ablaufen. Reisinger hält es für denkbar, dass in den kommenden Tage unter den 120 getesteten Personen weitere positive Fälle auftreten könnten. Wichtig sei nun, alle Kontaktpersonen zu ermitteln, damit kein Schneeballeffekt entstehe. Weitere kleinere Ausbrüche seien auch in den kommenden Wochen möglich, so Reisinger weiter.