Liste der Corona-Risikogebiete in Deutschland

21. Februar 2021 Aus Von mvp-web

In Deutschland bleiben Corona-Neuinfektionen weiter auf hohem Niveau. Die Auflistung zeigt die Städte und Regionen, in denen die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen über 50 gelegen haben.

(Die aktuelle Liste der Städte und Kreise folgt unten nach dem Artikel, Stand 21.2.2021, morgens, ohne Gewähr)

RKI registriert 7676 Corona-Neuinfektionen und 145 neue Todesfälle

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 7676 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Außerdem wurden 145 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus innerhalb 24 Stunden registriert, wie aus Zahlen des RKI vom Sonntag hervorgeht. Am Sonntag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards vom Sonntag um 03.10 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.

Am Sonntag vor einer Woche hatte das RKI innerhalb eines Tages 6114 Neuinfektionen und 218 neue Todesfälle verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden. Er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Sonntagmorgen bundesweit bei 60,2 – und damit höher als am Vortag (57,8). Der bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Seit Beginn der Pandemie zählte das RKI 2 386 559 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 21.02., 03.10 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 67 841.

Das RKI gab den bundesweiten Sieben-Tage-R-Wert am Samstagnachmittag mit 1,07 an (Vortag 1,01). Das ist der höchste Wert seit mehreren Wochen. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 107 weitere Menschen anstecken. Das könnte darauf hindeuten, dass sich die ansteckenderen Virusvarianten trotz des Lockdowns rascher ausbreiten. (dpa)


Liste der Corona-Risikogebiete in Deutschland

Hier direkt zum Corona-Dashboard des RKI.

Corona-Risikogebiete in Baden-Württemberg:

Landkreis Alb-Donau-Kreis

Amberg

Landkreis Böblingen

Landkreis Calw

Heilbronn

Landkreis Heilbronn

Landkreis Hohenlohe

Landkreis Karlsruhe

Landkreis Konstanz

Landkreis Rastatt

Rhein-Neckar-Kreis

Landkreis Schwäbisch Hall

Ulm

Landkreis Waldshut

Corona-Risikogebiete in Bayern:

Amberg

Landkreis Amberg-Sulzbach

Landkreis Ansbach

Landkreis Altötting

Augsburg

Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen

Landkreis Bamberg

Bayreuth

Landkreis Bayreuth

Landkreis Berchtesgadener Land

Landkreis Cham

Landkreis Coburg

Coburg

Landkreis Dillingen a.d. Donau

Landkreis Freyung-Grafenau

Landkreis Fürth

Landkreis Freising

Landkreis Hof

Kaufbeuren

Landkreis Kitzingen

Landkreis Kronach

Landkreis Kulmbach

Landkreis Lindau

Memmingen

Landkreis Miesbach

Landkreis Miltenberg

Landkreis Mühldorf am Inn

Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab

Nürnberg

Neckar-Odenwald-Kreis

Passau

Landkreis Passau

Landkreis Regen

Landkreis Regensburg

Landkreis Rosenheim

Landkreis Rottal-Inn

Landkreis Schwandorf

Landkreis Tirschenreuth

Weiden in der Oberpfalz

Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge

Corona-Risikogebiete in Berlin:

Berlin (außer, Pankow, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg, Hellersdorf-Marzahn)

Corona-Risikogebiet in Brandenburg:

Landkreis Barnim

Landkreis Dahme-Spreewald

Landkreis Elbe-Elster

Landkreis Oberhavel

Landkreis Oberspreewald-Lausitz

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Landkreis Prignitz

Landkreis Spree-Neiße

Corona-Risikogebiet in Bremen:

Bremen

Bremerhaven

Corona-Risikogebiete in Hamburg:

Hamburg

Corona-Risikogebiete in Hessen:

Landkreis Bergstraße

Darmstadt

Landkreis Darmstadt-Dieburg

Lahn-Dill-Kreis

Landkreis Limburg-Weilburg

Landkreis Fulda

Landkreis Gießen

Landkreis Groß-Gerau

Landkreis Hochtaunuskreis

Main-Kinzig-Kreis

Main-Taunus-Kreis

Landkreis Offenbach

Landkreis Marburg-Biedenkopf

Vogelsbergkreis

Wetteraukreis

Corona-Risikogebiete in Mecklenburg-Vorpommern:

Landkreis Ludwigslust-Parchim

Landkreis Nordwest-Mecklenburg

Landkreis Mecklenburgische-Seenplatte

Schwerin

Landkreis Vorpommern-Greifswald

Corona-Risikogebiete in Niedersachsen:

Landkreis Cloppenburg

Landkreis Cuxhaven

Landkreis Emsland

Landkreis Region Hannover

Landkreis Harburg

Landkreis Helmstedt

Landkreis Hildesheim

Landkreis Holzminen

Landkreis Leer

Landkreis Nienburg

Osnabrück

Landkreis Osnabrück

Landkreis Peine

Salzgitter

Landkreis Schaunburg

Landkreis Uelzen

Landkreis Vechta

Landkreis Wesermarsch

Wilhelmshaven

Landkreis Wolfenbüttel

Corona-Risikogebiete in Nordrhein-Westfalen:

Aachen

Bochum

Bonn

Bottrop

Landkreis Borken

Duisburg

Düsseldorf

Ennepe-Ruhr-Kreis

Essen

Gelsenkirchen

Hagen

Herne

Hochsauerlandkreis

Kreis Höxter

Kreis Kleve

Köln

Krefeld

Leverkusen

Kreis Lippe

Kreis Mettmann

Märkischer Kreis

Landkreis Minden-Lübecke

Mönchengladbach

Oberbergischer Kreis

Kreis Olpe

Kreis Recklinghausen

Rhein-Erft-Kreis

Rhein-Kreis Neuss

Rhein-Sieg-Kreis

Rheinisch-Bergischer-Kreis

Landkreis Soest

Solingen

Kreis Unna

Wuppertal

Corona-Risikogebiete in Rheinland-Pfalz

Landkreis Altenkirchen

Landkreis Ahrweiler

Landkreis Bad Dürkheim

Landkreis Bitburg-Prüm

Landkreis Birkenfeld

Landkreis Eifelkreis Bitburg-Prüm

Frankenthal

Landkreis Germersheim

Koblenz

Landau in der Pfalz

Neustadt an der Weinstraße

Landkreis Rhein-Lahn-Kreis

Landkreis Rhein-Hunsrück

Speyer

Landkreis Vulkaneifel

Westerwaldkreis

Worms

Corona-Risikogebiete im Saarland

Landkreis Merzig-Wadern

Landkreis Saarlouis

Landkreis Saarpfalz-Kreis

Saarbrücken

Corona-Risikogebiete in Sachsen

Landkreis Bautzen

Dresden

Erzgebirgskreis

Landkreis Leipzig

Landkreis Nordsachsen

Landkreis Meißen

Landkreis Mittelsachsen

Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Vogtlandlandkreis

Landkreis Zwickau

Corona-Risikogebiete in Sachsen-Anhalt

Landkreis Anhalt-Bitterfeld

Landkreis Börde

Burgenlandkreis

Dessau-Roßlau

Halle

Landkreis Harz

Landkreis Jerichower Land

Magdeburg

Landkreis Mansfeld-Südharz

Salzlandkreis

Landkreis Wittenberg

Corona-Risikogebiete in Schleswig-Holstein

Herzogtum Lauenburg

Flensburg

Lübeck

Neumünster

Nordfriesland

Landkreis Ostholstein

Kreis Pinneberg

Landkreis Schleswig-Flensburg

Corona-Risikogebiete in Thüringen

Altenburger Land

Landkreis Eichsfeld

Eisenach

Erfurt

Gera

Landkreis Greiz

Landkreis Gotha

Landkreis Hildburghausen

Jena

Landkreis Nordhausen

Saale-Holzland-Kreis

Saale-Orla-Kreis

Landkreis Saalfeld-Rudolstadt

Landkreis Schmalkalden-Meiningen

Landkreis Sömmerda

Landkreis Sonneberg

Suhl

Unstrut-Hainich-Kreis

Wartburgkreis

Weimar

Landkreis Weimarer Land

Corona-Infektionsgeschehen: R-Wert steigt

Die sogenannte Reproduktionszahl, eine wichtige Kennzahl für die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland, steigt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) weiter an. Das RKI gab den 7-Tage-R-Wert in seinem Lagebericht am Samstagnachmittag mit 1,07 an – das ist so hoch wie seit Wochen nicht mehr. Der Wert habe zuletzt wieder eine steigende Tendenz, hieß es. Am Vortag war der R-Wert mit 1,01 angegeben worden.

Ein R-Wert von 1,07 bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 107 weitere Menschen anstecken. Liegt der Wert für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Liegt er über 1, gewinnt das Infektionsgeschehen an Dynamik. Laut den RKI-Lageberichten lag der R-Wert zuletzt über mehrere Wochen teils deutlich unter 1. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab.

Experten hatten befürchtet, dass sich aufgrund der weiten Verbreitung von ansteckenderen Corona-Varianten wieder mehr Menschen mit dem Virus infizieren könnten.

Keine weitere Entspannung der Corona-Lage in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt geht das Corona-Geschehen nicht mehr zurück. Laut einer Übersicht des Gesundheitsministeriums vom Samstag steckten sich in der vergangenen Woche rechnerisch fast 93 von 100 000 Sachsen-Anhaltern nachweislich mit dem Virus an. Seit Mittwoch wurden Werte in einem Bereich um die 90 gemeldet. Am Samstag vor einer Woche lag die sogenannte 7-Tage-Inzidenz noch bei 82,29. Den Berechnungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge gehört Sachsen-Anhalt zusammen mit Thüringen weiterhin zu den am stärksten belasteten Ländern und lag deutlich über dem Bundesschnitt (57,8).

Von Freitag auf Samstag kamen laut Magdeburger Ministerium 312 neue positive Corona-Nachweise dazu. Die Zahl der aktiv Infizierten stieg im Vergleich zum Vortag leicht von 3680 auf 3721, liegt aber noch unter dem Niveau der Vorwoche (4342).

Seit Beginn der Pandemie im März 2020 steckten sich laut Landes-Statistik nachweislich mehr als 58 600 Sachsen-Anhalter mit dem Coronavirus an, 2319 von ihnen starben. Die Zahl der Corona-Toten im Land stieg binnen eines Tages um acht – seit Anfang Februar um mehr als 500.

Mehr als 45 300 Männer und Frauen in Sachsen-Anhalt haben bereits zwei Impfdosen und damit den vollen Schutz gegen den Erreger erhalten. Anfang des Monats waren es nicht einmal halb so viele. Die Zahl der Erstimpfungen stieg im gleichen Zeitraum von rund 50 000 auf gut 79 000.

277 neue Corona-Fälle in Hamburg – Inzidenz steigt auf 69,5

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Hamburg ist am Samstag um 277 gestiegen. Das sind 123 Fälle mehr als am Freitag und 99 mehr als vor einer Woche. Wie die Gesundheitsbehörde weiter mitteilte (Stand: ca. 11.50 Uhr), erhöhte sich die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche – von 64,2 auf 69,5. Am Samstag vor einer Woche hatte dieser Wert bei 67,6 gelegen. Seit Beginn der Pandemie infizierten sich 50 192 Menschen in Hamburg mit dem Virus. 45 000 gelten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen.

Die Zahl der Menschen, die an oder mit dem Virus starben, wurde von dem Institut am Samstag mit 1216 angegeben – 6 mehr als am Vortag. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde wurden am Freitag 306 Corona-Patienten im Krankenhaus behandelt, davon 75 auf einer Intensivstation. Damit sank die Zahl der Krankenhauspatienten im Vergleich zum Vortag um 13 und die der Intensivpatienten um 7.

585 Neuinfektionen in Hessen – Inzidenz steigt leicht

In Hessen sind innerhalb eines Tages 585 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich um 9 auf 5624, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag (Stand 3.10 Uhr) hervorgeht.

Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen 7 Tage, stieg erneut leicht an. Sie lag am Samstag bei 57,3 – nach 56,6 am Freitag.

Dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) zufolge wurden in Hessen 299 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen behandelt (Stand Freitag, 12.15 Uhr). 153 davon wurden beatmet. Damit waren zuletzt nur noch 16 Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt.

Corona-Inzidenzwert in Sachsen stagniert

Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Sachsen verändert sich derzeit kaum. Das Robert Koch-Institut (RKI) wies am Samstag für den Freistaat eine 7-Tage-Inzidenz von 64,8 aus. Am Vortag lag der Wert noch bei 66, am vergangenen Samstag bei 68,4. Er gibt die Zahl der Neuansteckungen binnen 7 Tagen je 100 000 Einwohner an. Bundesweit lag die Inzidenz am Samstag bei 57,8.

Die niedrigste Neuansteckungsrate in Sachsen haben die kreisfreien Städte Leipzig (33,4), Chemnitz (40,2) sowie Dresden (49,4). Den landesweit höchsten Wert verzeichnete der Vogtlandkreis mit 141,2, vor den Landkreisen Nordsachsen (105,7) und Leipzig (105,4). Seit Beginn der Pandemie wurden im Land 189 971 Corona-Fälle registriert. 7443 Menschen starben an oder mit einer Infektion.

Zwischen der Meldung von Fällen durch Ärzte und Labore an das Gesundheitsamt und der Übermittlung der Daten an zuständige Landesbehörden und das RKI können einige Tage vergehen. Zudem wird an Wochenenden weniger getestet und gemeldet.

Große Schere bei Inzidenz in Bayern – viele Kreise unter 50

Mehr als die Hälfte der Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern hat den wichtigen Corona-Inzidenzwert von 50 unterschritten. 51 der 96 Kreise und Städte haben nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von Samstag weniger als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Davon liegen 27 sogar unter der 35er-Marke.

Allerdings geht die Schere nach oben sehr weit auf: Mit den Landkreisen Tirschenreuth (Wert 345) und Wunsiedel (313) an der tschechischen Grenze hat Bayern die deutschlandweiten Spitzenreiter bei den Inzidenzzahlen. Den niedrigsten Wert verzeichnet laut RKI derzeit Schweinfurt mit einem Wert von 11.

Die Zahl 50 ist für das Management der Pandemie von Bedeutung. Bei einem niedrigeren Wert ist davon auszugehen, dass die Pandemiebekämpfung noch unter Kontrolle ist. Bundes- und Staatsregierung haben deutlich gemacht, dass weitere Lockerungsschritte über das vorsichtige Öffnen von Schulen hinaus erst erfolgen sollen, wenn eine Sieben-Tage-Inzidenz von 35 erreicht ist. Je niedriger die Werte in vielen Orten allerdings sinken, desto lauter wird der Ruf nach Lockerungen.

Angst vor Mutationen wächst – Wichtige Corona-Kennziffer gestiegen

In Deutschland mehren sich die Hinweise auf eine mögliche neue Verschärfung der Corona-Pandemie. Nachdem die sogenannte Reproduktionszahl des Coronavirus über Wochen hinweg unter eins lag, hat sie nach Angaben des Robert Koch-Instituts diese wichtige Schwelle jetzt erstmals wieder überschritten.

Das RKI gab den bundesweiten Sieben-Tage-R-Wert am Freitagabend mit 1,01 an. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken. Dies könnte darauf hindeuten, dass sich die ansteckenderen Virusvarianten trotz des Lockdowns rascher ausbreiten.

Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI 9164 Corona-Neuinfektionen. Das sind 9,7 Prozent mehr als im Vergleich zum Samstag vergangener Woche (8354). Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 3.10 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. Außerdem wurden 490 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.

RKI-Präsident Lothar Wieler hatte am Freitag erklärt, der Anteil der Virusvariante B 1.1.7., die nach konservativen Schätzungen 35 Prozent ansteckender ist, steige in Deutschland rasant an. «Wir stehen möglicherweise erneut an einem Wendepunkt. Der rückläufige Trend der letzten Wochen setzt sich offenbar nicht mehr fort», sagte Wieler.

Bei den Neuinfektionen und der Sieben-Tage-Inzidenz hatte es in den vergangenen Tagen kaum Veränderungen gegeben – trotz des anhaltend strengen Lockdowns. Der Anstieg des R-Werts lässt nun aufhorchen. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Liegt er über 1, gewinnt es an Dynamik. Noch am Mittwoch hatte das RKI den R-Wert mit 0,85 angegeben.

In Flensburg hat die britische Mutante bereits die Oberhand gewonnen. In der Stadt an der dänischen Grenze werden nach Angaben von Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) fast nur noch Infektionen mit der zunächst in England aufgetretenen Variante festgestellt. Mittlerweile zählt Flensburg bundesweit zu den Corona-Hotspots.

Dänemark hat deshalb inzwischen mehrere kleinere Grenzübergänge nach Deutschland geschlossen. Wichtige Übergänge wie Frøslev, Kruså und Padborg sollten zwar offen bleiben. Dort werde aber «wesentlich intensiver» kontrolliert, teilte das Justizministerium am Freitag in Kopenhagen mit.

In Flensburg selbst gelten seit Mitternacht nochmals verschärfte Corona-Auflagen. So treten an diesem Samstag nächtliche Ausgangsbeschränkungen in der Zeit von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr in Kraft. Zudem sind dort vorerst private Treffen untersagt. Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil warnte angesichts der Gefahren durch die Virusmutationen vor einer vorschnellen Lockerung der Corona-Auflagen in Deutschland. «Bund und Länder müssen gemeinsam ein vernünftiges Öffnungskonzept entwickeln», sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). «Das muss so sicher sein, dass wir nicht nach ein paar Wochen wieder alles schließen müssen, was wir gerade erst geöffnet haben.»

Bei einer Öffnungsstrategie gelte es, vorsichtig Schritt für Schritt voranzugehen. «Alle Maßnahmen müssen mit einer guten Teststrategie einhergehen und wir müssen den Impffortschritt im Auge behalten», sagte Heil. «Nur weil wir alle vom Lockdown genervt sind, können wir ihn nicht Knall auf Fall beenden.»

858 neue Corona-Fälle im Südwesten – Sieben-Tage-Inzidenz steigt

In Baden-Württemberg sind bis Samstagnachmittag 858 neue Corona-Fälle nachgewiesen worden. Die Zahl der bestätigten Infektionen seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 310 795, wie das Landesgesundheitsamt mitteilte (Stand: 16.00 Uhr). Die Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche stieg auf 44,3 – nach 41,9 am Vortag.

15 der 44 Stadt- und Landkreise im Südwesten liegen nun über dem Wert von 50 gemeldeten Fällen pro 100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen – am Vortag waren es noch zehn. Am höchsten war der Wert im Landkreis Schwäbisch Hall mit 101,6 (Freitag: 128,6), am niedrigsten im Ostalbkreis und Landkreis Emmendingen (jeweils 25,2).

Das Amt verzeichnete zudem 14 neue Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2, die Gesamtzahl stieg auf 7923.

Corona-Inzidenz im Saarland wieder leicht gestiegen

Die Corona-Inzidenz im Saarland ist wieder leicht angestiegen. Nach 55,9 am Freitag meldete das Gesundheitsministerium in Saarbrücken am Samstag einen Wert von 59,7 Neuinfektionen für die vergangenen sieben Tage bezogen auf 100 000 Einwohner. Die Gesundheitsämter registrierten innerhalb von 24 Stunden 118 neue Infektionen (Stand 16.00 Uhr). Die Zahl der Menschen, die mit oder an Covid-19 starben, stieg um zwei auf 859. Aktuell sind im Saarland 1237 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Von ihnen werden 159 in einem Krankenhaus behandelt, 49 auf einer Intensivstation. Bislang wurde im Saarland bei 185 Infizierten die britische und bei 38 die südafrikanische Coronavirus-Variante bestätigt.

141 neue Corona-Infektionen in MV – Inzidenz sinkt leicht

Die Zahl der registrierten Corona-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern hat sich am Samstag um 141 erhöht. Das sind 57 neue Fälle weniger als am Freitag und 28 weniger als vor einer Woche. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock weiter mitteilte, sank die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche – von 67,3 am Freitag auf 66,7 am Samstag. Am höchsten lag die Inzidenz im Kreis Vorpommern-Greifswald mit 158,7, am niedrigsten im Nachbarkreis Vorpommern-Rügen mit 20,9.

Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit Covid-19 nahm um 4 auf 689 seit Beginn der Pandemie zu. In den Krankenhäusern wurden am Freitag 309 Covid-19-Patienten behandelt, 12 weniger als am Vortag. Auf den Intensivstationen lagen 48 Covid-19-Patienten, 9 weniger als am Vortag.

Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen im Land liegt nun bei 23 358; als genesen gelten 20 407 Menschen. Eine erste Corona-Impfung haben laut Robert Koch-Institut bislang 4,3 Prozent der Bevölkerung in MV erhalten, die zweite Impfung 2,7 Prozent.

227 neue Corona-Infektionen in Rheinland-Pfalz – Inzidenz stagniert

Die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz haben am Samstag 227 neue Corona-Infektionen registriert. Aktuell sind 6364 Menschen im Land mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie die Landesregierung mitteilte (Stand: 11.14 Uhr). Die Zahl der Patienten, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus starben, stieg nicht weiter. Sie lag wie bereits am Freitag bei 2987.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen bezogen auf 100 000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen, lag am Samstag in ganz Rheinland-Pfalz bei 48,2. Die wichtige Kennziffer blieb damit seit Freitag fast unverändert. Die höchste Inzidenz hatte der Kreis Birkenfeld mit 121,1. Am niedrigsten war der Wert in der pfälzischen Stadt Zweibrücken mit 17,5.

Von den bisher 99 772 nachgewiesenen Infektionen seit Beginn der Pandemie wurden am Samstag 680 als «Variant of Concern» (etwa: besorgniserregende Sars-CoV-2-Variante) nach einer Genomsequenzierung eingestuft. Am Freitag hatte diese Zahl bei 661 gelegen. Die meisten Fälle mit Varianten gab es im Rhein-Lahn-Kreis (62).

241 Corona-Neuinfektionen – 7-Tage-Inzidenz sinkt weiter

Die Zahl neuer Corona-Ansteckungen in Brandenburg bleibt etwa auf gleichem Niveau. Das Gesundheitsministerium berichtete am Samstag von 241 neuen Fällen innerhalb eines Tages. Am Freitag hatten die Gesundheitsämter 289 neue Fälle gemeldet, am Donnerstag 390. Vor einer Woche waren 288 neue Ansteckungen gemeldet worden. 14 Todesfälle kamen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung hinzu. Damit starben im Land bislang 2905 Menschen.

Der Wert neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche sank für ganz Brandenburg auf 64,4 nach 66,5 am Freitag. Vor einer Woche hatte die 7-Tage-Inzidenz landesweit bei rund 73 gelegen. Außer in den 3 Landkreisen Prignitz (140,5), Elbe-Elster (116,9), Oberspreewald-Lausitz (108,8) und der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel (102,5) lagen alle Kreise und kreisfreien Städte am Samstag unter der Marke von 100 Infektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen. Bund und Länder haben vereinbart, dass weitere Lockerungen erst bei einem stabilen Wert von höchstens 35 neuen Infektionen pro 100 000 Einwohnern innerhalb einer Woche über mehrere Tage möglich sein sollen.

Die meisten neuen Corona-Infektionen kamen mit 33 im Landkreis Oberhavel hinzu, gefolgt vom Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit 31 neuen Fällen und dem Kreis Prignitz (26). Seit März vergangenen Jahres haben sich damit 74 599 Menschen im gesamten Land mit dem Coronavirus angesteckt. Erkrankt sind aktuell 4755 Menschen – 37 weniger als einen Tag zuvor. 66 939 Menschen gelten als genesen.

Alles wurde anders: Rückblick auf ein außergewöhnliches Reisejahr

Zu Beginn des Jahres 2020 stritt man in Deutschland darüber, ob der Ferienkorridor im Sommer verkürzt werden sollte. Die Tourismusbranche hatte die Pleite von Thomas Cook zu verdauen. Außerdem nahm das Phänomen «Flugscham» viel Platz in der öffentlichen Debatte ein. Weniger fliegen für den Klimaschutz? Darüber wurde teils hitzig diskutiert.

Im Rückblick könnte man also sagen: Im Januar war die Welt des Reisens noch in Ordnung.

Die meisten Bundesbürger waren im traditionell buchungsstärksten Monat des Jahres damit beschäftigt, ihre Urlaubsziele auszuwählen, so wie immer. Zwar gab es Berichte über eine «neue Lungenkrankheit in China», doch die Auswirkungen ahnten wohl die wenigsten. Bis plötzlich alles sehr schnell ging. Das Coronavirus Sars-Cov-2 ging um die Welt – und stürzte den weltweiten Tourismus in seine tiefste Krise.

Februar: Dunkle Wolken am Horizont

Deutsche Veranstalter wie die Tui sagen Reisen nach China ab, doch dort macht im Winter sowieso fast niemand Urlaub. Noch immer scheint es sich eher um ein regionales Problem zu handeln.

Mehr Besorgnis rufen Mitte Februar schon die Bilder der «Diamond Princess» hervor. Nach zahlreichen Corona-Infektionen an Bord haben die japanischen Behörden das Kreuzfahrtschiff in Yokohama unter Quarantäne gestellt, unter den Fahrgästen sind auch Deutsche. «Angst ist jetzt zu viel» – so schildert ein betroffener Pensionär aus München seine Gefühle. Eine treffende Formulierung für die Stimmung, die auch im fernen Deutschland herrscht.

Ein festgesetztes Schiff irgendwo in Asien, das scheint nichts mit den eigenen Reiseplänen zu tun zu haben. Das Virus ist weit weg – bis es scheinbar binnen weniger Tage über Norditalien hereinbricht.

Surreale Szenen sind es, die sich hinter dem Brenner in einem der beliebtesten Reiseländer der Deutschen abspielen: Gemeinden werden zu Sperrzonen, Bars, Restaurants und Geschäfte geschlossen, der Markusplatz in Venedig ist wie leer gefegt.

Mit den verstörenden Bildern zwingt sich der Eindruck auf, dass das Virus nicht mehr aufzuhalten ist. Ende des Monats wird die weltgrößte Tourimusmesse ITB in Berlin abgesagt, wenige Tage vor ihrem Beginn.

März: Das weltweite Reisen kommt abrupt zum Erliegen

Es ist der Monat, der die Welt verändert: Die Pandemie erfasst den Globus. Innerhalb von rund zwei Wochen schließen die meisten Länder ihre Grenzen, der Flugverkehr wird eingestellt, Veranstalter sagen sämtliche Reisen ab, touristische Übernachtungen in Deutschland werden verboten und die Ferieninseln für Urlauber gesperrt. Die Welt im «Shutdown» – und alle Reisepläne sind plötzlich Makulatur.

Von Mexiko bis Thailand hocken Deutsche in Hotelzimmern und bemühen sich um die letzten Rückflüge in die Heimat. Die Bundesregierung startet die größte Rückholaktion in der Geschichte. Das Auswärtige Amt spricht eine weltweite Reisewarnung bis Ende April aus. «Das ist für viele schmerzlich, aber absolut notwendig», stellt Außenminister Heiko Maas (SPD) fest. Sein Appell: «Bleiben Sie zu Hause!»

April: Rückzug in die eigenen vier Wände

Das Frühjahr ist die Zeit der schwindenden Horizonte. Der Osterurlaub: gestrichen. Mallorca, Kreta und Antalya: in weite Ferne gerückt. Von anderen Kontinenten gar nicht zu sprechen. Die weiteste Reise führt in diesen Tagen meist in den Supermarkt um die Ecke.

Zugleich geht für viele Urlauber der Ärger los: Fluggesellschaften und Reiseveranstalter lassen sich mit der Erstattung abgesagter Reisen Zeit, verärgern ihre Kunden. Zeitweise steht zur Debatte, ob Verbraucher Gutscheine statt einer Rückzahlung akzeptieren müssen. Das setzt sich nicht durch. Doch viele warten ewig auf ihr Geld. Die Reisebranche steckt da schon mitten in der Existenzkrise.

Ende April werden die letzten gestrandeten Deutschen heimgeholt, 157 Passagiere aus Kapstadt erreichen Frankfurt. Insgesamt hat die Regierung 240 000 Reisende nach Hause geholt. Wenige Tage später wird die weltweite Reisewarnung bis Mitte Juni verlängert. Banges Hoffen auf den Sommer. Denn viele wollen am liebsten schon wieder los.

Doch dieses Jahr könnte alles anders werden. Von einer Renaissance des Wanderns in heimischen Gefilden ist zum Beispiel die Rede. Fällt Reise-Deutschland zurück in die 1950er Jahre, in eine Zeit vor dem Massentourismus mit Charterflügen ans Mittelmeer?

Mai: Hoffen auf den Sommer

Im schönen Monat Mai wächst ein zartes Pflänzchen Hoffnung: Die Corona-Einschränkungen werden vor Pfingsten gelockert, die ersten Urlaubsgäste zieht es wieder an die Nordsee. Doch über allem steht die Frage: Was wird aus dem Sommer, was wird aus «Malle»?

Ende des Monats dann die frohe Botschaft: Die Reisewarnung für Touristen soll ab 15. Juni für 31 europäische Staaten aufgehoben werden, sofern die Pandemie das zulässt. Plötzlich sieht es so aus, als könnte Corona schon bald hinter uns liegen.

Juni und Juli: Das Virus scheint (fast) vergessen

Mit etwas Verzögerung öffnet auch Spanien wieder seine Grenzen. Manch einer ergreift sofort die Chance und steigt in den Flieger nach Palma oder zu anderen Sonnenzielen rund um das Mittelmeer. Urlauber zieht es nach Griechenland und Kroatien, nach Frankreich und Portugal. Auch im gebeutelten Italien machen wieder viele Menschen Urlaub.

Zwar reisen längst nicht alle, aber doch mehr Menschen, als man noch vor wenigen Wochen hätte vermuten können. Viele bleiben im eigenen Land: Zwischen Hiddensee und Oberstdorf wird es teils krachend voll – die touristische Wiederentdeckung des Heimatlandes.

Der Sommer mit seinen warmen Temperaturen weist das Virus in die Schranken und ermöglicht wieder relativ viel Reisefreiheit. Doch es ist eine Reisesaison unter den Bedingungen einer globalen Pandemie, die lediglich eine Sommerpause eingelegt: Maskenpflicht im Flugzeug, Hygieneregeln in den Hotels, Mallorca ohne Bierkönig.

Die eingefleischten Kreuzfahrt-Fans müssen sich noch gedulden. Ende Juli laufen wieder erste Schiffe aus, zunächst zu Fahrten ohne Landgänge. «Blaue Reisen», nennt Tui Cruises das. Auch der große Traum vom Urlaub in den USA muss warten, das Land lässt weiterhin keine ausländischen Touristen rein. Und für mehr als 160 Länder auf der ganzen Welt gilt weiterhin die Reisewarnung.

Wer in den Sommermonaten ins Ausland reist, nutzt ein Zeitfenster relativer Sorglosigkeit – das sich schon bald wieder schließen wird.

August und September: Die Einschläge kommen näher

Dass die Pandemie nicht einfach überstanden ist, dürfte den meisten klar sein. Experten warnen vor der zweiten Welle im Herbst. Und auch für Urlauber schränken sich die Möglichkeiten langsam wieder ein. Mit Spanien trifft es ausgerechnet das beliebteste Auslandsziel: Ab Mitte August gilt wieder eine Reisewarnung für das ganze Land, mit Ausnahme der Kanarischen Inseln, weil die Infektionszahlen stark steigen. Das ist kein Reiseverbot, aber schreckt bewusst ab.

Ende August wird auch die bestehende Reisewarnung für die Länder außerhalb Europas verlängert, wenige Tage später Anfang September folgt die Reisewarnung für die Kanaren. Auch in anderen Ländern Europas schnellen die Corona-Zahlen wieder hoch. Der Blick auf die Liste der Risikogebiete wird nun obligatorisch. Das Klein-Klein sich schnell ändernder Regelungen trübt die Urlaubslaune.

Schon blicken Urlauber voller Sorge auf den Herbst: War das sommerliche Reisen etwa nur eine kurze, schöne Ausnahme von der trüben Realität der Pandemie? Die Gewissheit folgt rasch.

Oktober und November: Hinein in einen grauen Winter

Als der Herbst anbricht, wird fast allen klar: Die zweite Welle rollt – und mit ihr folgen neuerliche Einschränkungen. Große Teile Europas werden bis Ende Oktober zu Corona-Risikogebieten, schon sehr bald ist eher die Frage, wo man überhaupt noch hinreisen kann.

Auch innerhalb Deutschlands bricht Anfang des Monats Verwirrung aus. Wer aus einem Corona-Risikogebiet anreist, braucht vielerorts den Nachweis über einen negativen Corona-Test, der aber wiederum Geld kostet. Die Bundesländer haben teils uneinheitliche Regeln. Unklar ist auch, ob Urlauber ohne Test das Geld für ihre stornierte Buchung zurückbekommen. Chaos pünktlich zu den Herbstferien.

Es ist ein schwacher Trost, dass die Bundesregierung die Reisewarnung für die Kanaren Ende Oktober wieder aufhebt. Und auch, dass die Warnung für manche Länder außerhalb Europas gefallen ist, ermuntert nur wenige dazu, jetzt noch die Koffer zu packen.

Schließlich folgt der Teil-Lockdown im November. Hotels müssen wieder schließen. Die Skisaison steht zur Disposition. Nicht die Flugscham hält die Menschen vom Reisen ab, es ist die Pandemie. Sie dauert an. Kaum jemand denkt noch an Urlaub. Und der Winter wird sehr lang.

Mancher Reisende mag sich da an den Sommer zurückerinnern, ans Ferienhaus in Dänemark und Allgäuer Bergspitzen, an Latte Macchiato am Lago Maggiore und Tapas in Spanien. Und an die unschuldigen Zeiten, als über den Ferienkorridor gestritten wurde.

Die Entwicklung der Corona-Pandemie in dpa-Eilmeldungen

Mehr als 600 Eilmeldungen hat die Deutsche Presse-Agentur in diesem Jahr allein zum Corona-Virus gesendet. Die Überschriften dokumentieren die dramatische Entwicklung der Pandemie – von den ersten Hinweisen auf eine Ausbreitung der Viruserkrankung Anfang des Jahres über die teils drastischen Gegenmaßnahmen im März, eine Entspannungsphase im Sommer bis zur zweiten Welle im Herbst und den jüngsten Erfolgen bei der Impfstoff-Entwicklung.

Hier eine Auswahl der Corona-Eilmeldungen:

 

JANUAR

22.01. – WHO ruft wegen Virus in China keine «internationale Notlage» aus

24.01. – Zwei Fälle der neuen Lungenkrankheit in Frankreich nachgewiesen

28.01. – Erster Coronavirus-Fall in Deutschland bestätigt

30.01. – Coronavirus in China: WHO erklärt internationale Notlage

 

FEBRUAR

15.02. – Frankreich meldet ersten Coronavirus-Todesfall in Europa

22.02. – Italien will mit Coronavirus betroffene Städte abriegeln

29.02. – Erster Coronavirus-Todesfall in den USA

 

MÄRZ

09.03. – Coronavirus: Landrat meldet ersten Todesfall in Deutschland

11.03. – WHO bezeichnet Verbreitung des neuen Coronavirus als Pandemie

12.03. – USA erlassen wegen Coronavirus 30-tägigen Einreisestopp aus Europa

12.03. – CDU verschiebt Parteitag wegen Corona-Krise

12.03. – Merkel: Wegen Coronavirus auf Sozialkontakte weitgehend verzichten

12.03. – Bund und Länder: Ab Montag alle planbaren Operationen verschieben

13.03. – UEFA stoppt vorerst Spielbetrieb im Fußball-Europapokal

13.03. – NRW schließt nächste Woche alle Schulen (plus 14 weitere Eilmeldungen zu Schulschließungen in anderen Bundesländern)

13.03. – DFL: Fußball-Bundesliga stellt Spielbetrieb vorerst ein

13.03. – Trump ruft wegen Coronavirus nationalen Notstand aus

16.03. – Regierung schlägt Schließung von Läden vor – Supermärkte aber offen

17.03. – Maas startet Rückholaktion für im Ausland festsitzende Deutsche

17.03. – Bundesregierung spricht weltweite Reisewarnung aus

17.03. – Fußball-EM wegen Coronavirus um ein Jahr verschoben

17.03. – Nur noch EU-Bürger sollen nach Deutschland reisen dürfen

18.03. – Österreich kontrolliert ab Mitternacht Grenze zu Deutschland

19.03. – Coronavirus-Pandemie: Italien meldet mehr Tote als China

21.03. – Mietern soll in Krise nicht gekündigt werden dürfen

22.03. – Bund und Länder wollen Restaurants unverzüglich schließen

24.03. – IOC bestätigt: Olympia in Tokio wird verschoben

25.03. – Historisches Hilfspaket in Corona-Krise beschlossen

27.03. – Corona-Pandemie: Italien meldet fast 1000 Tote an einem Tag

 

APRIL

02.04. – Weltweit mehr als eine Million nachgewiesene Coronavirus-Infektionen

06.04. – Kreise: Zwei Wochen Quarantäne bei Rückkehr nach Deutschland

06.04. – Corona-Infektion: Britischer Premierminister auf Intensivstation

15.04. – Bund will Öffnung von Geschäften bis 800 Quadratmeter ermöglichen

15.04. – Schulstart in Deutschland schrittweise ab 4. Mai geplant

17.04. – Spahn: Ausbruch ist beherrschbar geworden

21.04. – Saison in Handball-Bundesliga abgebrochen

22.04. – Erste klinische Studie zu Corona-Impfstoff in Deutschland zugelassen

23.04. – Merkel: Länder in Corona-Krise teils zu forsch

28.04. – Nun bundesweite Maskenpflicht auch im Einzelhandel

30.04. – Betriebe melden für 10,1 Millionen Menschen Kurzarbeit an

 

MAI

05.05. – Wirtschaftsminister der Länder wollen Gastronomieöffnung ab 9. Mai

06.05. – Bund will Öffnung aller Geschäfte in Corona-Krise erlauben

06.05. – Politik erlaubt Geisterspiele der Fußball-Bundesliga ab Mitte Mai

13.05. – Bundesregierung beschließt Lockerung der Grenzkontrollen

15.05. – Deutsche Wirtschaft bricht in der Corona-Krise ein

26.05. – Bund und Länder einig: Kontaktbeschränkungen bis 29. Juni

 

JUNI

09.06. – Deutscher Export bricht im April um mehr als 30 Prozent ein

16.06. – Offizielle Corona-Warn-App steht zum Download bereit

17.06. – Großveranstaltungen werden mit Ausnahmen bis Ende Oktober verboten

17.06. – Schulen sollen nach Sommerferien wieder komplett öffnen können

23.06. – Zahlreiche Einschränkungen nach Corona-Ausbruch bei Tönnies

25.06. – EU-Kommission genehmigt Rettungspaket für Lufthansa

29.06. – Bundestag beschließt Mehrwertsteuer-Senkung und Familienbonus

 

JULI

03.07. – Arznei Remdesivir erhält europäische Zulassung für Covid-19

07.07. – Brasiliens Präsident Bolsonaro mit Coronavirus infiziert

22.07. – Corona-Tests bei Einreise aus Risikogebieten sollen Pflicht werden

30.07. – Deutsche Konjunktur bricht dramatisch ein

30.07. – Historischer Konjunktureinbruch in den USA wegen Corona-Krise

 

AUGUST

11.08. – Putin: Russland lässt Impfstoff gegen Coronavirus zu

14.08. – Reisewarnung des Auswärtigen Amts für fast ganz Spanien samt Mallorca

27.08. – Bund und Länder: Großveranstaltungen bis Ende des Jahres verboten

 

SEPTEMBER

29.09. – Feiern in öffentlichen Räumen auf 50 Teilnehmer beschränkt

30.09. – Neue Corona-Risikogebiete in elf europäischen Ländern

 

OKTOBER

02.10. – US-Präsident Trump und First Lady positiv auf Coronavirus getestet

07.10. – Länder: Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebieten

08.10. – Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen sprunghaft auf über 4000

14.10. – Beschluss: Sperrstunde um 23 Uhr für Gastronomie in Corona-Hotspots

14.10. – Bund und Länder wollen striktere Kontaktbeschränkungen in Hotspots

14.10. – Frankreich führt Gesundheitsnotstand wieder ein

15.10. – RKI meldet Rekordwert bei Corona-Neuinfektionen in Deutschland

21.10. – Gesundheitsminister Spahn positiv auf Corona getestet

26.10. – CDU-Spitze verschiebt Parteitag zur Vorsitzendenwahl ins nächste Jahr

28.10. – Bund und Länder: Beginn von Kontaktbeschränkungen am 2. November

28.10. – Bund und Länder wollen Gastronomiebetriebe vorübergehend schließen

 

NOVEMBER

02.11. – Teil-Lockdown startet: Öffentliches Leben wird heruntergefahren

09.11. – Biontech veröffentlicht vielversprechende Daten zu Corona-Impfstoff

16.11. – Auch US-Konzern Moderna legt positive Daten zu Corona-Impfstoff vor

16.11. – Bund und Länder appellieren: Keine privaten Feiern mehr

18.11. – Bundestag beschließt Änderungen am Infektionsschutzgesetz

25.11. – Private Zusammenkünfte werden auf fünf Personen begrenzt

25.11. – Bund und Länder lockern Kontaktbeschränkungen für Weihnachten

30.11. – Moderna will Zulassung für Corona-Impfstoff in EU beantragen

Ist man mit positivem Coronatest in jedem Fall ansteckend?

Wie sicher lässt sich eine Infektion mit dem Coronavirus nachweisen? Wie zuverlässig sind die eingesetzten PCR-Tests? Diese Fragen stehen immer wieder im Fokus der Aufmerksamkeit. Zudem stellt sich die Frage nach der Bedeutung eines positiven Testergebnisses: Ist ein positiv Getesteter zwangsläufig ansteckend? Antworten auf einige Fragen zum Thema:

Was wird mit PCR-Tests nachgewiesen?

Bei einem PCR-Test (PCR: polymerase chain reaction, deutsch: Polymerase-Kettenreaktion) wird meist aus dem Rachenraum ein Abstrich genommen, der im Labor auf Genmaterial von Sars-CoV-2 untersucht wird. Dafür wird das nur in geringen Mengen vorhandene genetische Material einer Probe zunächst in mehreren Durchgängen vervielfältigt. Anschließend kann man sehen, ob Gensequenzen des Virus vorliegen oder nicht.

Der Test stellt eine Infektion im Sinne des Infektionsschutzgesetzes fest. Demnach gilt als Infektion «die Aufnahme eines Krankheitserregers und seine nachfolgende Entwicklung oder Vermehrung im menschlichen Organismus». Krankheitserreger sind unter anderem Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten, die bei Menschen «eine Infektion oder übertragbare Krankheit verursachen» können. Für den Nachweis einer Infektion ist es irrelevant, wie viel Virus ein Mensch in sich trägt.

Wie sieht es mit der Fehlerquote bei PCR-Tests aus?

PCR-Tests sind sehr genau, können aber in sehr seltenen Fällen auch falsche Ergebnisse liefern. Wissenschaftler unterscheiden hier zwei statistische Größen: Die Sensitivität gibt an, wie gut ein Test mit Sars-CoV-2 infizierte Menschen richtig erkennt. Die Spezifität gibt an, wie gut der Test einen Nicht-Infizierten korrekt als solchen erkennt. Es stehen eine Reihe von kommerziellen Testsystemen zur Verfügung, für die sehr hohe – und damit sehr gute – Werte für Sensitivität und Spezifität angegeben werden.

Wie oft es zu falsch positiven und falsch negativen Testergebnissen kommt – wie oft also ein Gesunder fälschlicherweise als infiziert und ein Infizierter fälschlicherweise als virusfrei eingestuft wird – lässt sich aber nicht sicher angeben. Das liegt unter anderem daran, dass dabei auch die Umstände bei der Probennahme, Transport und Lagerung sowie der Bearbeitung im Labor eine Rolle spielen.

Grundsätzlich gilt: Je wahrscheinlicher es ist, dass sich eine Person infiziert hat, desto höher ist auch die Aussagekraft eines positiven Tests – und umgekehrt. Experten nennen das Vortestwahrscheinlichkeit. «Das Ergebnis einer Labortestung ist immer eine Diagnose, nie ein rohes Testergebnis», hatte der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité dazu erklärt.

Wenn die Tests korrekt durchgeführt und deren Ergebnisse fachkundig beurteilt werden, geht das RKI «von einer sehr geringen Zahl falsch positiver Befunde aus, die die Einschätzung der Lage nicht verfälscht». Konkretere Angaben macht das Institut nicht.

Sind alle Menschen mit positivem PCR-Ergebnis ansteckend?

Nein. PCR-Tests weisen nicht nach, ob ein Mensch zum Zeitpunkt des Abstriches infektiös ist oder nicht. Erbgut findet sich auch in totem Virusmaterial, das zum Beispiel nach einer vom Immunsystem erfolgreich bekämpften Infektion noch vorhanden ist. Solches Material kann sich auch noch viele Tage bis mehrere Wochen nach einer Infektion nachweisen lassen – ansteckend ist der Betroffene dann unter Umständen längst nicht mehr.

Labordaten legen nahe, dass Infizierte zwei Tage vor Symptombeginn und zu Beginn der Krankheit am ansteckendsten sind, wie es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heißt. Je nachdem, wann der Test erfolgt, kann ein nachweislich Infizierter bereits nicht mehr ansteckend sein – aber auch später noch infektiös werden. Auch bei einem asymptomatischem Infektionsverlauf kann das Virus übertragen werden.

Was sagt der sogenannte Ct-Wert beim PCR-Test aus?

Der Ct-Wert gibt einen Hinweis auf die Virusmenge, die ein Infizierter in sich trägt. Er zeigt an, wie viele Zyklen die PCR laufen muss, bis Virus-Erbgut entdeckt wird. Ist die Virenmenge in der Probe groß, reichen dafür relativ wenige Runden. Je geringer die Viruskonzentration in der Probe ist, desto mehr Zyklen sind nötig – und desto höher ist der Ct-Wert.

Ist der Ct-Wert größer als 30, wird das als Hinweis auf eine niedrige Viruskonzentration gewertet. Nach Angaben des RKI lässt sich aus Proben mit einem Ct-Wert von mehr als 30 in Laborversuchen kein Virus mehr vermehren. In vielen Laboren, die PCR-Tests auswerten, wird die Analyse erst bei einem Ct-Wert von deutlich über 30 gestoppt – vor allem bei anlasslosem Testen können darum auch Menschen ein positives Testergebnis erhalten, die nicht mehr ansteckend sind.

Allerdings variieren Ct-Werte auch in Abhängigkeit von Abstrichqualität und Testdetails. Bislang wird der Wert bei der Übermittlung der Testergebnisse an die Gesundheitsämter in der Regel auch gar nicht aufgeführt.

Die heikle Suche nach dem Ursprung des Coronavirus

Ein Jahr nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie versucht die chinesische Propaganda, die Geschichte neu zu schreiben. Angesichts von mehr als 1,5 Millionen Toten weltweit will sich China in einem politisch aufgeheizten Klima nicht als Schuldiger anprangern lassen. «Auch wenn China als erster das Coronavirus berichtet hat, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass das Virus auch aus China stammt», gibt Außenamtssprecher Zhao Lijian die Richtung vor. China wird dabei eher als mögliches Opfer dargestellt. Von Fledermäusen und Wildtierhandel als Ursprung ist keine Rede mehr.

Vielmehr verweisen Staatsmedien auf unbestätigte Berichte über mögliche Sars-CoV-2-Infektionen in anderen Ländern schon vor der Entdeckung der ersten Fälle Anfang Dezember 2019 in der zentralchinesischen Metropole Wuhan. Auch wurden Spuren des Virus auf einer Schweinshaxe aus Deutschland und anderen importierten Tiefkühlwaren gefunden. Wobei strittig ist, ob diese Spuren für eine Ansteckung ausreichen. Trotzdem schreibt das Parteiorgan «Volkszeitung» unter Hinweis auf «alle verfügbaren Beweise», dass die Tiefkühlketten schuld sein könnten: «Covid-19 begann nicht in Wuhan.»

«Es ist wirklich schwierig, dass es so politisiert ist», sagt Fabian Leendertz vom Robert Koch-Institut (RKI). Der Epidemiologe soll mit einer Expertengruppe im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ursprüngen des Virus nachgehen. Auch ist eine Reise nach China vorgesehen. «Wann es losgeht, steht noch überhaupt nicht fest», sagt Leendertz, der Infektionskrankheiten erforscht, die gleichermaßen bei Menschen und Tieren vorkommen. Gegenwärtig tauschen sich die Experten über die Ferne erstmal mit Kollegen in China aus.

«Wir gehen davon aus, dass wir da anfangen, wo die solidesten Beweise vorliegen – und das ist immer noch dieser Markt und Wuhan selbst», sagt Leendertz. «Wir alle wissen, dass es wahrscheinlich nicht da angefangen hat.» Denn nicht alle der ersten Infektionen wurden auf den Huanan-Markt in Wuhan zurückgeführt. Doch im Bereich der Wildtierstände wurden besonders viele Spuren des Coronavirus gefunden. «Es gibt den starken Verdacht, dass die Epidemie mit dem Wildtierhandel zusammenhängt», schrieb Ende Januar Chinas Staatsagentur Xinhua. Kurz darauf verbot die Regierung das oft schmutzige Geschäft mit wilden Tieren, die in China als Delikatessen verzehrt werden.

Von dem Markt wollen sich die WHO-Experten in der Zeit zurückarbeiten. «Und dann gucken wir, wo uns die Spur hinführt. Ob es in China bleibt, oder ob es nach außerhalb Chinas führt», sagt Leendertz. «Das ist ein ganz offener Ansatz.» Er spielt die Erwartungen aber herunter. «Wir werden jetzt nicht irgendwie nach China fliegen, da unsere Superhelden-Anzüge anziehen, ein paar Fledermäuse einfangen und anfangen, den Markt abzustreichen und durch Krankenhäuser zu flitzen», sagt Leendertz. «Das ist natürlich ganz anders.» Es gehe mehr darum, mit den chinesischen Kollegen zu schauen, welche Spuren noch verfolgt werden sollten. «Das wird das Maximum sein.»

Der Forscher ist aber zuversichtlich, dass der Ursprung des Virus «irgendwann» gefunden wird. «Es wird wahrscheinlich doch der ursprüngliche Wirt, also eine Fledermaus, sein», sagt Leendertz. Dann müsse man schauen, welche Art es sei, wo diese vorkomme und ob ein anderes Tier als Zwischenwirt involviert gewesen sei. «Die nächsten Verwandten des Virus, die aber nicht der Ursprung des Virus sind, sind bei Fledermäusen gefunden worden, und zwar im südlichen China.» Wegen der milden Symptome werde es hingegen «schwierig bis unmöglich sein», die erste Infektion, also «Patient Null», zu identifizieren.

Indem US-Präsident Donald Trump vom «China-Virus» spricht, Peking «zur Rechenschaft ziehen» will und Forderungen nach Entschädigung laut werden, ist die Suche nach dem Ursprung auch eine Suche nach dem Schuldigen geworden. Doch weist Leendertz diese Denkweise zurück: «Wir Menschen infizieren uns dauernd mit Viren und Bakterien aus dem Tierreich.» Das passiere überall. «Es ist ja nicht die Schuld Chinas oder irgendeines anderen Landes, dass da ein Virus von der Fledermaus wahrscheinlich oder einem anderen Tier auf den Menschen übergetreten ist», sagt Leendertz. «Das ist schwer zu verhindern.»

Chinas Propaganda arbeitet gleichwohl mit irreführenden Tricks. Plötzlich wurde sogar der deutsche Virologe Alexander Kekulé für die These bemüht, dass «Wuhan nicht der Ausgangspunkt der Pandemie» sei, wie ihn Chinas Staatsfernsehen zitierte. Dabei hatte der Experte darauf verwiesen, dass der Ursprung in China liege und sich die in Italien gefundene Mutation des Virus weltweit verbreitet habe. Auf Twitter stellte Kekulé klar: «Die Coronavirus-Pandemie begann in China und der Ausbruch wurde anfangs möglicherweise sogar vertuscht.»

Zweifellos war die anfängliche Reaktion der Behörden in Wuhan unzureichend, was selbst chinesische Offizielle eingeräumt haben. Deswegen mussten einige Verantwortliche auch ihre Posten räumen. Warnungen von Ärzten vor einer rätselhaften neuen Atemwegserkrankung oder einer möglichen Wiederkehr des Sars-Virus von 2002/03 wurden in den späten Dezembertagen in den Wind geschlagen. Einige wurden sogar mundtot gemacht. Auch wurde noch bis 21. Januar offiziell behauptet, es gebe «keine Übertragung von Mensch zu Mensch», obwohl Ärzte schon im Dezember solche Ansteckungen erlebt hatten.

«Es lässt sich sicher sagen, dass sie schlecht mit dem Ausbruch umgegangen sind», sagt der Gesundheitsexperte Huang Yanzhong von der US-Denkfabrik Council on Foreign Relations (CFR). Beim Ausbruch eines neuartigen Virus würden aber Fehler gemacht, wenn auch einige vermeidbar gewesen wären. «Wir sollten China gegenüber fair sein», sagt Huang Yanzhong. Auch andere Länder wie die USA hätten Fehler begangen. Er verweist darauf, wie Trump und seine Regierung die Pandemie heruntergespielt hatten. «Das ist das Gleiche.»

Die These vom importierten Virus ist aus seiner Sicht «politisch motiviert». «Es dient auch dem Zweck, China von der Verantwortung für die Pandemie freizusprechen», sagt der Experte. Die Suche nach den Ursprüngen sollte eigentlich wissenschaftlich neutral ablaufen, sei aber politisch heikel. Das verheiße «nichts Gutes» für die WHO-Mission. Ohnehin steht die UN-Organisation in der Kritik, zu sehr auf der Seite Chinas zu stehen, das als wichtiges Mitglied auch viel Einfluss hat.

Die Führung in Peking habe den Ton schon vorgegeben, sagt China-Kenner Huang Yanzhong. «Ich denke nicht, dass sie zulassen werden, dass das Ergebnis der Untersuchung ihr Narrativ in Frage stellen wird.» Am Ende könnten die WHO-Experten diplomatisch auf China als bekannten Ausgangspunkt der Pandemie verweisen, aber hinzufügen, dass das Virus auch woanders hergekommen sein könnte, was weiter untersucht werden müsse. «Das würde China glücklich machen», sagt Huang Yanzhong. «Ich glaube nicht, dass wir ein wirklich schlüssiges Ergebnis haben werden, das von allen Akteuren akzeptiert werden kann.»

Coronavirus: Gelangen Erbgut-Reste in menschliches Erbgut?

Eine mögliche Erklärung für wiederholt positive PCR-Tests auch nach überstandener Corona-Infektion liefert eine Untersuchung von US-Forschern: Der Studie zufolge könnten in sehr seltenen Fällen kleine Schnipsel des Coronavirus-Erbguts in das menschliche Erbgut eingebaut werden. Dies könnte im PCR-Test eine Infektion vortäuschen – obwohl die Viren längst aus dem Körper verschwunden sind, berichten die Wissenschaftler in ihrer Vorabveröffentlichung, die noch nicht von unabhängigen Forschern geprüft wurde. Ganze Viren, die eine neuerliche Erkrankung auslösen oder andere Menschen anstecken, könnten infolge der Erbgut-Übernahme aber nicht gebildet werden, schreiben die Wissenschaftler.

Fachkollegen beurteilen die Arbeit als wissenschaftlich spannend und die dargelegten Prozesse als prinzipiell glaubhaft, sehen aber überwiegend keine biologische Bedeutung der gezeigten Abläufe. «Völlig ausgeschlossen wird jedoch sein, dass der RNA-Impfstoff in DNA umgeschrieben und integriert wird», betont etwa Joachim Denner vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Mit Blick auf den bevorstehenden Beginn der Impfungen wird diese Befürchtung gelegentlich geäußert.

Gemeinhin heißt es, dass eine Integration von Coronavirus-Erbgut in das menschliche Erbgut aus biologischen Gründen nicht möglich ist, weil die Erbinformationen in unterschiedlicher Form vorliegen: beim Virus in Form von RNA, beim Menschen in Form von DNA. Da die beiden Moleküle chemisch verschieden sind, können sie nicht ohne Weiteres miteinander verschmelzen, das Coronavirus kann also sein Erbgut nicht in das eines infizierten Menschen «einbauen». «Eine Integration von RNA in DNA ist unter anderem aufgrund der unterschiedlichen chemischen Struktur nicht möglich», schreibt etwa das Paul-Ehrlich-Institut.

Die Arbeit der Forscher um Rudolf Jaenisch vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge zeigte nun womöglich, dass das unter extremen Umständen doch möglich ist und in sehr seltenen Fällen vielleicht auch nach einer natürlichen Infektion passiert. Zum einen fanden die Wissenschaftler in Erbgut-Daten von Zellen infizierter Menschen Bruchstücke von Virus-Erbgut in der menschlichen DNA. Zum anderen belegten sie in Zellkultur-Experimenten, dass die Zellen in seltenen Fällen Virus-Erbgut aufnehmen können, wenn bestimmte Erbgut-Abschnitte des Menschen überaktiviert werden. Das kann etwa durch eine Infektion passieren. Durch diese Aktivierung wird die RNA des Virus in DNA umgeschrieben und kann dann ins menschliche Erbgut eingebaut werden.

«Sollte in der gegenwärtigen öffentlichen Diskussion behauptet werden, dass virale RNA wie aus dem Sars-CoV-2-Virus grundsätzlich nicht in die menschliche genomische DNA überschrieben werden kann, so ist dies tatsächlich falsch. Dies zeigt die vorliegende Studie», sagt Oliver Weichenrieder vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. Die in DNA umgewandelte und eingebaute RNA könne später wieder in RNA zurückverwandelt werden. Aber: «Solche RNA ist nicht infektiös und kann auch kein Virus mehr herstellen.» Die Ergebnisse seien keineswegs überraschend. Dass die betreffenden überaktivierten Erbgut-Abschnitte RNA umschreiben und ins Genom integrieren können, sei lange bekannt.

Weil keine neuen Viren gebildet werden, sei der Einbau des Virus-Erbguts biologisch vermutlich eine Einbahnstraße, sagte auch der Virologe David Baltimore vom California Institute of Technology gegenüber dem Magazin «Science». Es sei auch nicht klar, ob beim Menschen diejenigen Zellen, die Virus-Erbgut aufgenommen haben, lange erhalten bleiben oder absterben. «Die Arbeit wirft eine Reihe von interessanten Fragen auf.»

Aus evolutionärer Sicht sei denkbar, dass der Einbau von Virus-RNA ein Schutzmechanismus des Körpers ist, schreiben die US-Forscher selbst. Das Immunsystem könnte auf das eingebaute Fremd-Erbgut reagieren und Abwehrwaffen bereitstellen, die im Fall einer echten Virusinfektion einsatzbereit sind.