4732 Neuinfektionen in Deutschland – Brasilianische Mutation in Großbritannien

1. März 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zur Corona-Pandemie vom 1. März

  • Ministerium schlägt zwei Gratis-Schnelltests pro Woche für alle vor (16.00 Uhr)
  • Altmaier will Öffnungen im März – auch bei höherem Inzidenzwert (15.15 Uhr)
  • Digitale Einreiseanmeldung der Bundesregierung offenbar durch Hacker-Angriff lahmgelegt (12.33 Uhr)
  • „Wir müssen sie finden“: England sucht verzweifelt Person mit brasilianischer Corona-Variante (09.49 Uhr)
  • RKI-Zahlen: Mehr als 4700 Neuinfektionen – 7-Tage-Inzidenz steigt auf 65,8 (06.28 Uhr)
  • Scholz pocht auf Öffnungsperspektive: „Werden ganz sicherlich im Sommer in Biergärten sitzen“ (06.09 Uhr)

SPD-Kreise wollen offenbar Lockerungen ab Inzidenz von 70

21.47 Uhr: Am Mittwoch werden die Länderchefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über den weiteren Corona-Fahrplan für die kommenden Wochen beraten. Immer mehr Stimmen aus Politik und Wirtschaft fordern im Vorfeld mehr Lockerungen – und die soll wohl ein neuer Ziel-Inzidenzwert ermöglichen.

So pocht etwa Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) auf Lockerungen und stellt sich damit gegen den Corona-Kurs der Kanzlerin. „Ich bestehe darauf, dass wir am Mittwoch eine Öffnungsperspektive konkret formulieren“, sagte Scholz mit Blick auf die Konferenz der Länderchefs mit Merkel. Ein „Teil des Wegs aus dem Lockdown“ seien Corona-Schnelltests. Inzidenzwerte von 35 und 50 könnten künftig nicht alleiniger Maßstab für Lockerungen sein, so Scholz weiter.

Und so steht womöglich ein ganz neuer Inzidnezwert am Mittwoch im Mittelpunkt. Einen deutlich größeren Spielraum für Öffnungen streben vor allem die SPD-regierten Bundesländer an. Nach „Bild“-Informationen ist die Rede von einer anvisierten Inzidenz von 70, ab der es bereits erste Lockerungen des Lockdowns geben soll. Dieser Plan stünde dem Willen der Kanzlerin diametral gegenüber. Auch in Vorbereitungsrunden der Staatskanzleien auf den Gipfel sei der 70er-Wert gefallen, berichtet die „Welt“.

Und auch aus der Union gibt es ersten Gegenwind für Merkel. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) stellte bereits vergangene Woche mit einem eigenen Vier-Stufen-Plan weitere Öffnungsschritte für die hessische Bevölkerung in Aussicht. Eines steht jetzt schon fest: Der „Corona-Gipfel“ am Mittwoch dürfte also für brisante Diskussionen zwischen den Lagern sorgen.

Corona-Ausbruch auf Großbaustelle in Herne – 43 Infizierte

21.35 Uhr: Auf einer Baustelle in Herne im Ruhrgebiet hat es einen größeren Coronavirus-Ausbruch gegeben. Das berichtet die „WAZ“. Dem Bericht nach seien unter anderem Fälle der britischen Variante B.1.1.7 aufgetreten. Seit Februar hätten sich insgesamt 43 Arbeiter angesteckt, 18 davon mit der hochansteckenden Virus-Mutation aus Großbritannien, berichtet das Blatt unter Berufung auf die Stadt.

Deshalb würden ab sofort nur noch Personen mit negativem Corona-Test Zutritt zur Baustelle erhalten. Zweimal pro Woche werden die Arbeiter auf Corona getestet. Allein heute seien 360 Personen schnellgetestet worden – 14 davon positiv.

Neuinfektionen steigen deutlich, Österreich lockert

19.42 Uhr: Österreich geht trotz zuletzt deutlich gestiegener Corona-Zahlen seinen Weg der schrittweisen Öffnung nun auf regionaler Ebene weiter. Aufgrund der vergleichsweise geringen Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen werde es ab 15. März im westlichsten Bundesland Vorarlberg zu Lockerungen kommen, kündigte Kanzler Sebastian Kurz am Montag an. Davon profitierten der Sport, die Kultur und die Gastronomie. Für den Rest des Landes gelte das Ziel, dass ab 27. März zumindest Gastronomie im Freien möglich werden solle. „Wir beginnen outdoor, bevor wir uns an weitere Indoor-Öffnungsschritte heranwagen können“, sagte Kurz.

Bei den Lockerungen sollten weiterhin Zutrittstests eine zentrale Rolle spielen. Jede Woche werde aktuell etwa ein Viertel der österreichischen Bevölkerung getestet, hieß es. Die Hoffnung ruhe auch auf der deutlichen Steigerung der Impfzahlen im März und April. Zentrales Ziel bleibe die Impfung der besonders gefährdeten Senioren und der Risikogruppen, meinte Kurz. „Meine Oma ist 92 und ist nach wie vor nicht geimpft“, so der Regierungschef.

Im April solle möglichst auch die Hotellerie wieder öffnen, sagte Kurz. Aber es bleibe dabei, dass die weiteren Schritte von der Entwicklung bei den Neuinfektionen abhingen. Die Regierung nannte allerdings beim Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz keine konkrete Zahl, ab wann das Ruder gegebenenfalls wieder herumgerissen werde. Bei der Beurteilung der Lage spiele auch die Situation in den Kliniken eine Rolle. Die war zuletzt weitgehend stabil.

„Wir wissen, dass es für die Bevölkerung schon ein verdammt langes Jahr ist“, sagte Kurz. Er verteidigte die Öffnung aller Geschäfte vor drei Wochen. Dies sei ein wichtiger und und richtiger Schritt gewesen. Allein seitdem seien 120 000 Menschen, die vorher arbeitslos oder in Kurzarbeit gewesen seien, wieder in Beschäftigung gekommen. Am Montag wurden in Österreich 1409 Neuinfektionen binnen eines Tages gezählt. Das würde – unter Berücksichtigung der Zahl der Einwohner – rund 10 000 Fällen in Deutschland entsprechen.

Die Analysen zeigten, dass sich nun vor allem Kinder und Jugendliche mit dem Virus ansteckten. Daher seien die in Österreich obligatorischen Coronatests in den Schulen besonders wichtig. Im Land sind seit Montag in den Apotheken nun auch kostenlose Selbsttests für zu Hause erhältlich. Sie sind als persönlicher Check gedacht, aber keine Zugangsberechtigung zum Beispiel für den Besuch von Friseuren. Kurz blieb bei seiner Zuversicht, dass der Sommer wieder weitgehend normal verlaufen könne.

Spahn warnt vor schnellen Lockerungen

18.39 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor raschen Lockerungen der Corona-Regeln gewarnt. „Wir würden es uns allen nicht verzeihen, aber Sie auch Ihrer Regierung nicht, wenn wir jetzt zu schnell lockerten und auf einmal in vier oder sechs Wochen wieder vor ganz anderen Fragen stünden“, sagte er am Montagabend bei einer Veranstaltung des Mittelstandsverbands BVMW. Auch er habe das Bedürfnis, einen Plan für Schritte zu mehr Normalität zu haben. „Aber wir schaffen grad halt nur eine schwierige Balance“, räumte Spahn ein. Lockerungen könnten nur Schritt für Schritt passieren, allein die Öffnung von Schulen und Kitas führe zu Millionen Bewegungen jeden Tag.

Zugleich zeigte sich der Minister optimistisch. „Wir haben den Weg raus aus der Pandemie begonnen“, sagte er. Dies könne das letzte Frühjahr in der Corona-Pandemie sein, möglicherweise habe man im April das Schlimmste hinter sich. Gerade beim Testen gebe es mit Schnell- und Selbsttests große Fortschritte, die auch konkrete Situationen im Alltag absichern könnten – Gastronomie- und Kinobesuche genauso wie Familientreffen. Auch das Impfen machen einen Unterschied, so gehe die Zahl der Krankenhausaufenthalte von Über-80-Jährigen deutlich zurück.

WHO: Weltweite Corona-Zahlen steigen wieder

18.35 Uhr: Die weltweit gemeldeten Corona-Infektionszahlen steigen wieder. Nach sechs Wochen mit sinkender Tendenz gebe es nun wieder einen Zuwachs, sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Montag in Genf. Abgesehen von Afrika und der Region im westlichen Pazifik sei überall ein Aufwärtstrend zu beobachten. „Das ist enttäuschend, aber nicht überraschend.“ Ursachen könnten die Corona-Lockerungen und die ansteckenderen Varianten des Virus sein – „und dass die Menschen weniger vorsichtig werden“, sagte Tedros.

Der WHO-Chef ermahnte die internationale Gemeinschaft erneut, nicht allein auf Impfungen zu setzen. Grundsätzliche Hygieneregeln seien weiterhin Fundament der Pandemie-Bekämpfung. Erfreulich sei, dass endlich die Impfung von medizinischem Personal in den ärmeren Ländern begonnen habe, zum Beispiel in Ghana und der Elfenbeinküste. Bis Ende Mai erwarte die WHO, dass 237 Millionen Dosen Impfstoff zur Verteilung in 142 ärmeren Ländern bereitstünden. Tedros fügte hinzu: „Es ist bedauerlich, dass dies beinahe drei Monate nach dem Impfstart in manch besonders reichen Ländern passiert.“

Schulen im Berchtesgadener Land müssen wieder schließen

17.58 Uhr: Wegen gestiegener Corona-Infektionszahlen werden im Landkreis Berchtesgadener Land ab Mittwoch Schulen und Kindergärten wieder geschlossen. Bereits ab Dienstag tritt wieder eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft, wie das Landratsamt in Bad Reichenhall am Montag mitteilte. Demnach dürfen Bürger ihre Wohnungen zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr nur noch in begründeten Fällen verlassen.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) lag die 7-Tage-Inzidenz in dem Kreis am Montag bei 106,7. Ab einem Wert von 100 müssen Schulen und Kitas in Bayern schließen. Dem Landratsamt zufolge gehen die Neuinfektionen auf mehrere private Zusammenkünfte in verschiedenen Gemeinden zurück.

Im Herbst 2020 war das Berchtesgadener Land bundesweiter Corona-Hotspot mit einer Inzidenz von knapp 273. Für den Landkreis war daraufhin ein strenger Lockdown angeordnet worden.

Ministerium schlägt zwei Gratis-Schnelltests pro Woche für alle vor

16.00 Uhr: Mit Blick auf mögliche weitere Corona-Öffnungen hat das Bundesgesundheitsministerium Überlegungen für deutlich mehr Tests für alle Bürger konkretisiert. Jedermann soll demnach zweimal wöchentlich kostenlos einen Schnelltest durch geschultes Personal machen lassen können – etwa in Testzentren oder Praxen, aber auch bei weiteren Dienstleistern. Das geht aus einem neuen Vorschlag des Ministeriums von Montag hervor, der auch den Ländern zugeleitet wurde. Das Papier liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Diese Möglichkeiten zu „Bürgertests“ sollen vorerst bis Ende Juni angeboten werden, für Anfang Juni ist eine Evaluation geplant. Der konkrete Starttermin im März ist laut dem Vorschlag noch offen. Damit in kurzer Zeit ausreichend Testkapazitäten entstehen, solle der Kreis der damit zu beauftragenden Stellen um Dienstleister erweitert werden, die etwa schon an Flugha?fen, Bahnhöfen und Autobahnen in kurzer Frist Testzentren aufgebaut haben, heißt es im Papier.

Altmaier will Öffnungen im März – auch bei höherem Inzidenzwert

15.15 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und die Wirtschaftsminister der Länder wollen umfangreiche Öffnungsschritte aus dem Lockdown bereits im März – jedenfalls im Außenbereich. Sie rücken ab vom Inzidenzwert als alleinigem Maßstab für Lockerungen, wie das „Handelsblatt“ und das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Montag unter Berufung auf ein mit der Wirtschaft abgestimmtes Öffnungskonzept Altmaiers berichteten. Darin wird auch eine „klare und vorausschaubare Perspektive“ im Hinblick auf weitere Öffnungsschritte gefordert.

„Das Erreichen einer generellen bundesweiten oder regionalen Inzidenz von 35 oder darunter wird unter der Voraussetzung der zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen derzeit nicht für erforderlich gehalten“, zitierten die Medien. Oberhalb einer Inzidenz von 50 Infektionen je 100.000 Einwohner eines Bundeslandes, eines Landkreises oder einer kreisfreien Stadt seien Lockerungen zulässig, wenn sie in Verbindung mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen im Einzelfall vertretbar seien.

Die Inzidenz gibt an, wie viele Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen registriert wurden. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegt der entsprechende Wert bundesweit aktuell bei 65,8.

Altmaier hatte am Freitag angekündigt, er werde ein mit der Wirtschaft abgestimmtes Öffnungskonzept vorlegen. Es soll als eine Grundlage für die Gespräche von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am kommenden Mittwoch dienen. Altmaier betonte am Freitag, dass sich die Wirtschaft eine unveränderte Fortführung der Corona-Beschränkungen „nicht leisten“ könne. Es gehe um die „Substanz der Wirtschaft“.

Der Minister sagte, ein Öffnungskonzept müsse mehr Kriterien als nur die Inzidenz berücksichtigen – etwa die Zahl der Neuinfektionen, die Arbeitsfähigkeit der Gesundheitsämter oder die Auslastung der Intensivbetten. In dem Papier aus dem Wirtschaftsministerium heißt es laut RND zudem weiter, die Verfügbarkeit einer ausreichenden Zahl von Antigen-Schnelltests und Selbsttests könne einen entscheidenden Beitrag zur Aufrechterhaltung der Arbeit von Produktionsbetrieben und zur Ermöglichung von Öffnungen leisten.

Finnland verhängt Corona-Ausnahmezustand

14.42 Uhr: Finnland hat am Montag den Ausnahmezustand erklärt, um strengere Corona-Maßnahmen einführen zu können. Die Regierung brachte ein Gesetz zur vorübergehenden Schließung von Restaurants sowie anderen Bereichen bei Lebensmittel- und Getränkedienstleistungen ins Parlament ein, wie es in einer Mitteilung hieß. Es soll am 8. März in Kraft treten und zunächst für drei Wochen gelten. Das Gesetz soll aber nicht pauschal im ganzen Land angewendet werden, sondern nur in besonders betroffenen Regionen.

Ministerpräsidentin Sanna Marin forderte die Bevölkerung auf, soziale Zusammenkünfte zu vermeiden, Abstand zu halten und Mundschutz zu tragen. Die Regierung behielt sich auch die Verhängung von Ausgangssperren vor, falls sich die Lage verschlechtert. Betroffen von der Schließung sind Cafés, Restaurants, Bars und Nachtclubs. Kantinen in Heimen und Firmen sollen geöffnet bleiben. Auch Bestellungen über Lieferdienste sind weiterhin erlaubt.

Seit Beginn der Pandemie starben in Finnland mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern 742 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2. Mehr als 58.000 Menschen infizierten sich damit. In den jüngsten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zählt Finnland – berechnet auf die Einwohnerzahl – zu den Ländern mit den niedrigsten Neuinfektionszahlen. Die Tendenz ist aber steigend. Am Montag wurden 392 neue Fälle registriert.

„Auffällige Aktivitäten“: Website zur Corona-Einreiseanmeldung ist offline

12.35 Uhr: Das digitale Einreiseportal der Bundesregierung ist derzeit nicht erreichbar. „Es wurden seit Sonntag auffällige Aktivitäten auf dem Server festgestellt“, hieß es in einer Stellungnahme des Gesundheitsministeriums zur „Bild“-Zeitung. „Die umfangreichen Sicherheitsmechanismen haben einen Datenverlust verhindert.“

Auf dem Portal müssen sich alle einreisenden Personen registrieren, die sich in den letzten zehn Tagen in einem Corona-Risikogebiet aufgehalten hatten. Das Verfahren sollte die bisher übliche Registrierung in Papierform ersetzen, die Website war mit den Gesundheitsämtern der Länder verbunden.

12.35 Uhr: Das digitale Einreiseportal der Bundesregierung ist derzeit nicht erreichbar. „Es wurden seit Sonntag auffällige Aktivitäten auf dem Server festgestellt“, hieß es in einer Stellungnahme des Gesundheitsministeriums zur „Bild“-Zeitung. „Die umfangreichen Sicherheitsmechanismen haben einen Datenverlust verhindert.“

Auf dem Portal müssen sich alle einreisenden Personen registrieren, die sich in den letzten zehn Tagen in einem Corona-Risikogebiet aufgehalten hatten. Das Verfahren sollte die bisher übliche Registrierung in Papierform ersetzen, die Website war mit den Gesundheitsämtern der Länder verbunden.

Jetzt ist das Portal jedoch offline. „Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut oder füllen Sie eine Ersatzmitteilung aus“, heißt es lediglich auf der Seite. „Bei technischen Störungen sind Sie verpflichtet, die Ersatzmitteilung in Papierform zu nutzen.“ Wann die digitale Einreiseanmeldung wieder online gehen kann, ist unklar. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung“, heißt es auf der Website.

„Wir müssen sie finden“: England sucht verzweifelt Person mit brasilianischer Corona-Variante

09.49 Uhr: Die englischen Behörden suchen mit Hochdruck nach einem Patienten, der positiv auf eine hochansteckende Corona-Variante aus Brasilien getestet worden sein soll. Die gesuchte Person habe bei ihrem Corona-Test nicht ihre Kontaktdaten angegeben und sei deshalb bislang nicht aufgefunden worden, teilte die Behörde Public Health England am Sonntag mit. Auch am Montag ging die Suche weiter.

Insgesamt waren sechs Fälle der in Nord-Brasilien entdeckten Variante P.1, die als ansteckender und resistenter gegen Impfstoffe als die Ursprungsform sein soll, in Großbritannien aufgetaucht, die anderen ließen sich jedoch zurückverfolgen. Die Behörden riefen alle Bürger, die am 12. oder 13. Februar einen Test gemacht hatten und kein Ergebnis bekommen oder die Registrierung nicht vollständig ausgefüllt hatten, auf, sich zu melden. Zudem sollten die Passagiere eines Fluges aus Brasilien vom 10. Februar kontaktiert werden. „Wir müssen die Person so schnell wie möglich finden“, sagte Impf-Staatssekretär Nadhim Zahawi im BBC-Interview.

Großbritannien hatte Mitte Februar für Einreisende aus Hochrisikogebieten eine verpflichtende, zehntägige Hotel-Quarantäne eingeführt – dies war allerdings nach Ankunft des Fluges aus Brasilien. Gesundheitsminister Matt Hancock wollte sich am Montag mit Abgeordneten über das Auftreten der Variante austauschen.

„Komplettes Versagen“: Deutschland baute im Jahr vor Corona tausende Klinikbetten ab

09:14 Uhr: Vor Beginn der Corona-Pandemie wurden in Deutschland tausende Klinikbetten abgebaut. Allein von 2018 bis 2019 fielen 4000 Krankenhausbetten weg, wie aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montagsausgabe) vorliegt. Allein im Vor-Corona-Jahr wurden so viele Betten gestrichen wie in den acht vorangegangenen Jahren insgesamt.

Nach Ministeriumsangaben verfügten 2019 bundesweit 1914 Kliniken über 494.000 Patientenbetten. Die Zahlen zeigen zudem einen deutlichen Privatisierungstrend. Von 2005 bis 2019 wurden demnach 206 öffentliche Kliniken und 38.000 Betten in öffentlichen Krankenhäusern abgebaut. Bei freigemeinnützigen Trägern lag das Minus bei 173 Häusern und 22.000 Betten. Demgegenüber steht ein Aufwuchs von 154 privaten Häusern und 30.000 Betten in privaten Kliniken.

Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann sieht darin ein „komplettes Versagen der Gesundheitspolitik der letzten 20 Jahre“. Auch leere Krankenhausbetten seien keine Verschwendung, „sondern eine notwendige Reserve für Zeiten wie diese“, sagte sie mit Blick auf die Corona-Pandemie der Zeitung. Sie forderte ein Ende des Krankenhauskahlschlags. Ansonsten drohten bei künftigen Notfällen auch hierzulande Szenen wie in Portugal, Italien oder Großbritannien.

Gesundheitsökonom Reinhard Busse von der Technischen Universität Berlin widerspricht hingegen und betont, die Zahl der stationär behandelten Patienten sei stärker zurückgegangen als die Zahl der Betten. Auch im Corona-Jahr 2020 sei die Zahl der benötigten Krankenhausbetten gesunken. Gleichzeitig würden noch sehr viele Menschen in schlecht ausgestatteten Krankenhäusern behandelt, etwa solche mit Herzinfarkt in Krankenhäusern ohne Herzkatheter.

Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) sei der Abbau von Kapazitäten zwar teilweise auch auf kürzere Liegezeiten durch eine bessere medizinische Versorgung zurückzuführen. Aber vielfach handele es sich um einen „kalten Strukturwandel“ ohne Planung, sagte der künftige DKG-Hauptgeschäftsführer Gerald Gaß der NOZ. Das Verschwinden von Versorgungsangeboten sei vor allem dort hochproblematisch, wo auch die niedergelassenen Ärzte keine flächendeckende Versorgung mehr anbieten könnten.

RKI-Zahlen: Mehr als 4700 Neuinfektionen – 7-Tage-Inzidenz steigt auf 65,8

06.28 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 4732 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 60 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 4369 Neuinfektionen und 62 neue Todesfälle verzeichnet. Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 65,8 – und damit höher als am Vortag (63,8). Vor vier Wochen, am 1. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 91 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.447.068 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 01.03., 05.30 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.255.500 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 70.105.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,08 (Vortag 1,11). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 108 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Scholz pocht auf Öffnungsperspektive: „Werden ganz sicherlich im Sommer in Biergärten sitzen“

Montag, 1. März, 06.09 Uhr: Vor der nächsten Bund-Länder-Konferenz zu den Corona-Maßnahmen hat Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) darauf gepocht, eine konkrete Öffnungsperspektive aus dem Lockdown zu formulieren. Die Möglichkeit Scholz pocht auf Öffnungsperspektive: „Werden ganz sicherlich im Sommer in Biergärten sitzen“en von Schnelltests müssten „aktiv für eine Öffnungsstrategie“ genutzt werden, sagte der SPD-Kanzlerkandidat am Sonntagabend in der Internetsendung „Bild live“. Hoffnung machte er den Bundesbürgern auch auf Urlaubsreisen im Sommer.

„Ich bestehe darauf, dass wir am Mittwoch eine Öffnungsperspektive konkret formulieren“, sagte Scholz mit Blick auf die Konferenz der Länderregierungschefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Ein „Teil des Wegs aus dem Lockdown“ seien Corona-Schnelltests. Inzidenzwerte von 35 und 50 könnten künftig nicht alleiniger Maßstab für Lockerungen sein. Zur möglichen Urlaubsreisen im Sommer sagte Scholz: „Im Sommer werden zig Millionen geimpft sein, und das kann ja nicht konsequenzenlos bleiben.“

Laut Scholz gebe es Hoffnung auf mehr Normalität: „Wir werden ganz sicherlich im Sommer in Biergärten sitzen und die nächste Fußballsaison wird auch ziemlich normal stattfinden“, sagte er im „Bild live“-Talk.

Braun: Corona-Schnelltests sollen kostenlos sein

23.48 Uhr: Laut Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sollen die Bürger und Bürgerinnen für die Corona-Schnelltests nichts bezahlen müssen. „Das soll kostenlos sein“, sagte Braun am Sonntag in der ARD-Sendung „Anne Will“. Geplant sei, dass die Menschen die Tests in vom Gesundheitsamt beauftragten Testzentren durchführen könnten. „Das kann das kommunale Testzentrum sein, das können Ärzte und Apotheker sein“, so Braun vor den für Mittwoch anstehenden Gesprächen von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zuletzt für mögliche Lockerungen in der Pandemie auf deutlich mehr Tests gepocht. Ursprünglich hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, dass ab 1. März das Angebot für alle Bürger kommen solle, sich kostenlos von geschultem Personal mit Antigen-Schnelltests testen zu lassen. Nun soll erst bei dem Bund-Länder-Treffen darüber beraten werden.