Merkel will sich nicht im TV impfen lassen – Ärztin soll Corona-Impfstoff gestohlen haben

1. März 2021 Aus Von mvp-web
20:24:28
Die Impfkampagne in Deutschland läuft, doch gegenüber dem Astrazeneca-Impfstoff besteht Skepsis. Viele Deutsche wollen sich mit dem schwedisch-britischen Vakzin nicht impfen lassen. Söder hat nun dazu aufgerufen, die Impfreihenfolge zu überdenken.

Spahn: Impfungen in Arztpraxen sollen schon im April starten

18.31 Uhr: Bislang wird in Deutschland vor allem in Alten- und Pflegeheimen und in den vielen Impfzentren geimpft. Bald sollen auch Hausarztpraxen Impfungen gegen Covid-19 verabreichen können. Zuletzt war von ersten Impfungen in Praxen spätestens im Mai die Rede.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will aber offenbar schon im April mit Impfungen bei niedergelassenen Ärzten beginnen. „In den meisten Ländern wird die Zahl der verfügbaren Impfdosen bereits im April die von den Ländern gemeldeten maximalen Kapazitäten in den Impfzentren übersteigen“, zitiert die Funke Mediengruppe aus einem ihr vorliegenden Vorschlag zur Änderung der Nationalen Impfstrategie. Hausarztpraxen sollten daher eher eingebunden werden.

Der Chef des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet in zwei Monaten aufgrund der „Schwemme an Impfstoffen“ mit einer Überforderung der Impfzentren. „Wir werden in zwei Monaten sehr viel mehr Impfstoff in Deutschland haben, als die bisherigen Impfzentren verimpfen können“, sagte er am Freitag im Interview mit den Fernsehsender RTL und ntv. Er dringt daher auf Konzepte, wie etwa der Impfstoff zu den Hausarztpraxen transportiert werden kann. „Das alles muss jetzt geplant werden und ich sehe schon jetzt mit Grausen, wie wir dann wieder von einer Ad-Hoc-Lösung in die nächste Ad-Hoc stolpern, weil es keinen präzisen Plan gibt“, sagte Montgomery.

Merkel lehnt öffentliche Impfung ab

18.11 Uhr: In der Frage nach der öffentlichen Impfung von Politikerinnen und Politikern, um das Image des Astrazeneca-Impfstoffs aufzupolieren, zeigte sich die Bundesregierung zurückhaltend. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich derzeit nicht im Fernsehen mit Astrazeneca-Impfstoff impfen lassen, wie Seibert deutlich machte. Das hatte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, vorgeschlagen.

Seibert erläuterte, Merkel habe immer wieder gesagt, sie lasse sich dann impfen, wenn sie an der Reihe sei. Merkel sei zudem 66 Jahre alt, und derzeit sei der Impfstoff nur für Unter-65-Jährige empfohlen, so Seibert. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hingegen würde sich „sofort mit Astrazeneca impfen lassen“, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sowohl Seibert als auch Müller wiesen auf die Sicherheit des Impfstoffs hin.

Bundesregierung lehnt Freigabe von Astrazeneca-Impfstoff für alle ab

16.59 Uhr: Trotz großer Mengen zunächst ungenutzten Impfstoffs will die Bundesregierung das Präparat von Astrazeneca nicht für Impfungen jenseits der festgelegten Vorranggruppen und somit theoretisch für alle freigeben. Es solle bei den Priorisierungen bleiben. Eine grundsätzliche Freigabe verfolge die Bundesregierung zu diesem Zeitpunkt nicht, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuletzt eine weniger starre Priorisierung für Astrazeneca ins Gespräch gebracht, um den Rückstand möglichst schnell abzubauen.

Warum sich die Astrazeneca-Impfstoffe in den Kühlschränken der Impfzentren stapeln, ist seit Tagen unklar. Die Bundesregierung stellte sich am Montag dem Eindruck entgegen, dass Impfstoff einfach ungenutzt liegenbleibe. Es könne unterschiedliche Gründe geben, warum Astrazeneca-Impfstoff noch nicht verimpft sei, sagte Seibert. So könne Impfstoff erst relativ frisch geliefert sein, für eine zweite Impfung zurückgehalten werden oder noch nicht verimpft, aber für bestimmte Impfungen vorgesehen sein. Die Ständige Impfkommission empfiehlt das Präparat von Astrazeneca – anders als die EU-Arzneimittelbehörde EMA – bisher nur für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren, weil aus ihrer Sicht zunächst zu wenig Daten über die Wirkung bei Älteren vorlagen. Sie hat aber bereits angekündigt, dass diese Empfehlung sehr bald aktualisiert werden soll.

Ärztin soll fünf Dosen Corona-Impfstoff gestohlen haben

15.44 Uhr: In Dresden hat eine Ärztin am Sonntagvormittag Impfstoff entwendet. Das berichtet die „Sächsische Zeitung“. Dem Bericht nach habe die Frau fünf Dosen des Biontech/Pfizer-Vakzins bei einem Einsatz eines mobilen Impfteams gestohlen.

Die Frau habe sich nach der Tat selbst dem Leiter des Impfzentrums offenbart, berichtet das Blatt unter Berufung auf die Polizei. Der habe schließlich Anzeige erstattet. Mehr Details habe die Polizei mit Verweis auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht mitgeteilt.

Ab 8. März alle Berliner Impfzentren in Betrieb

14.50 Uhr: In Berlin sind ab Montag (8.3.) alle sechs Corona-Impfzentren geöffnet. Als letztes nimmt nach Angaben der Senatsverwaltung für Gesundheit das im Hangar 4 des ehemaligen Flughafens Tempelhof den Betrieb auf. „Betreiber ist der Arbeiter- Samariter-Bund (ASB) in Zusammearbeit mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)“, sagte die Sprecherin der Impfzentren, Regina Kneiding, der Deutschen Presse-Agentur am Montag. „So wie schon im Erika-Heß-Stadion in Wedding.“ Geplant sei zunächst ein Ein-Schicht-Betrieb, das heißt, Impfungen gibt es nur nachmittags. Das Impfzentrum öffnet Kneiding zufolge jeweils um 14 Uhr.

Zum Einsatz kommt in Tempelhof wie im Impfzentrum im Terminal C des ehemaligen Flughafens Tegel der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca. Er wird anders als die Präparate der Hersteller Biontech-Pfizer und Moderna nur Menschen unter 65 Jahren gespritzt. In Tegel sind sind bisher vor allem medizinisches Personal und Pflegepersonal geimpft worden.

Ghanas Präsident erhält weltweit erste Covax-Impfung

13.35 Uhr: Ghanas Präsident Nana Akufo-Addo hat als erster Mensch weltweit von der internationalen Covax-Impfinitiative profitiert. Er wolle mit gutem Beispiel vorangehen und allen Menschen in Ghana zeigen, dass die Impfung gegen das Coronavirus sicher sei, sagte der 76-Jährige am Montag, bevor er vor laufenden Kameras eine erste Spritze des Astrazeneca-Impfstoffs erhielt. Anschließend wurde auch Akufo-Addos Frau Rebecca geimpft.

Die Covax-Initiative setzt sich für eine faire weltweite Verteilung der Corona-Vakzine ein. Sie will sicherstellen, dass noch in diesem Jahr in jedem Land – darunter vor allem in den armen Staaten – die am stärksten gefährdeten 20 Prozent der Bevölkerung gegen Covid-19 geimpft werden können.

Ghana war das erste Land, das eine erste Lieferung im Rahmen der Covax-Initiative erhielt. Die rund 600.000 Dosen sollen ab Dienstag landesweit verimpft werden. In dem westafrikanischen Land wurden seit Beginn der Pandemie offiziell über 84.000 Infektions- sowie über 600 Todesfälle verzeichnet. Die wirklichen Zahlen dürften aber weitaus höher liegen, da nur sehr wenig getestet wird.

Etwa 190 Länder haben sich der Covax-Initiative unter Leitung der WHO, der Impfallianz Gavi und dem Bündnis Cepi zur Impfstoffforschung angeschlossen. Unter ihnen sind auch 92 mit niedrigem und mittlerem Einkommen wie Indien, Nigeria, Pakistan und Vietnam. Die Initiative schloss mit mehreren Herstellern Verträge über zwei Milliarden Impfdosen für dieses Jahr ab und sicherte sich Optionen auf eine weitere Milliarde.