3943 Neuinfektionen, 358 neue Todesfälle – Wunsiedel springt über 300er Marke
2. März 2021Top-News zur Corona-Pandemie vom 2. März
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Bericht: Bund und Länder einigen sich auf Inzidenz für Öffnungen (20.02 Uhr)
- Merkel kündigt stärker regionalisierte Öffnungsstrategie an (18.17 Uhr)
- Merkel stellt Bedingung für Öffnungen (17.05 Uhr)
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Bericht: Geplante Lockerungen stehen schon wieder auf der Kippe (16.03 Uhr)
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„Neue Pandemie in der Pandemie“: Ministerpräsident Hans gegen große Lockerungen (13.23 Uhr)
- Drastischer Inzidenz-Vergleich: Wunsiedel springt über 300er Marke – Kaufbeuren drückt Inzidenz auf 9,0 (8.43 Uhr)
- RKI registriert 3943 Corona-Neuinfektionen und 358 neue Todesfälle (8.30 Uhr)
- Smudos App „Luca“ könnte bei Corona-Öffnung helfen (5.15 Uhr)
Bericht: Neuer Corona-Plan von Bund und Ländern: Öffnungen bereits ab einer Inzidenz von unter 100 möglich
20.02 Uhr: Nach Informationen des Wirtschaftsmagazins „Business Insider“ aus Regierungskreisen wollen Bund und Länder auf dem gemeinsamen Corona-Gipfel am Mittwochnachmittag Lockerungen des Lockdowns bereits ab einer bundesland- oder landkreisweiten Inzidenz von unter 100 ermöglichen.
Offen war bislang, was passiert, wenn die Inzidenz wieder steigt. Bund und Länder haben sich nach Recherchen von „Business Insider“ nun am Dienstag auf die Grenze von 100 geeinigt. Liegt die Inzidenz stabil oder sinkend unterhalb dieses Wertes – ursprünglich war 70 geplant – soll es trotzdem noch Lockerungen geben: Konkret sollen beispielsweise Einzelhandelsgeschäfte für sogenannte „Click and meet“-Angebote öffnen dürfen. Dabei könne ein Kunde pro angefangene 40 Quadratmeter Verkaufsfläche „nach vorheriger Terminbuchung für einen fest begrenzten Zeitraum mit Dokumentation für die Kontaktnachverfolgung im Geschäft zugelassen werden kann“. Die Terminbuchung kann telefonisch, schriftlich oder per Mail erfolgen. Entsprechende Lösungen sind den Geschäften überlassen. Click and meet-Angebote gibt es bereits in Rheinland-Pfalz, nachziehen wollen Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und einige andere Bundesländer.
Auch Museen, Galerien, zoologische und botanische Gärten sowie Gedenkstätten sollen ab einer Inzidenz von unter 100 für Besucher mit vorheriger Terminbuchung mit Dokumentation für die Kontaktnachverfolgung öffnen können. Individualsport alleine oder zu zweit und Sport in Gruppen soll mit bis zu zehn Kindern bis 14 Jahren im Außenbereich auch auf Außensportanlagen möglich sein.
Bleibt die Inzidenz auch nach dieser Öffnungswelle 14 Tagen stabil sinkend unter 100, kann ein Land weitere Lockerungen vornehmen: Dann soll die Öffnung der Außengastronomie für Besucher mit vorheriger Terminbuchung möglich sein, auch Theater, Konzerte und Opernhäuser sowie Kinos sollen aufmachen. In allen Fällen müssen Kunden vorab aber tagesaktuelle negative Corona-Schnell- oder Selbsttests vorlegen.
Mutanten-Ausbruch in hessischen Kitas: Inzwischen insgesamt 33 Corona-Fälle
19.01 Uhr: In zwei Kitas im hessischen Mörfelden-Waldorf haben sich dutzende Kinder und Mitarbeiter mit der Corona infiziert. Das berichtet die „Hessenschau“. Dem Bericht nach haben sich allein in einer Kita 32 Personen infiziert, 19 davon sind Kinder. Einige davon seien mit der britischen Corona-Variante B.1.1.7 infiziert.
Zwei Kinder, eine Erzieherin und sechs Familienangehörige würden wegen der Infektion mit der britischen Mutation heftigere Symptome zeigen, zitiert der hr eine Pressesprecherin des Kreisgesundheitsamts. „Die Kinder mussten zwar nicht ins Krankenhaus, aber leiden unter Fieber, Husten und Durchfall.“
Merkel kündigt stärker regionalisierte Öffnungsstrategie an
18.17 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine stärker an regionalen Entwicklungen orientierte Öffnungsstrategie nach dem monatelangen Corona-Lockdown angekündigt. Die Strategie, die man für die Zukunft entwickele, setze nicht mehr nur auf bundesweite Inzidenzen oder R-Werte, sondern mache auch lokale Unterschiede, sagte Merkel am Dienstag in einer Online-Sitzung der Unionsfraktion, wie die Deutsche Presse-Agentur von Teilnehmern erfuhr. Vor den Bund-Länder-Beratungen an diesem Mittwoch sagte Merkel, auch sie selbst halte Öffnungen für notwendig. Nach dem sehr langen Lockdown würden Lockerungen „sehnlichst gewünscht“, man müsse nun Schritt für Schritt vorankommen.
Die Abkehr von bundesweiten Inzidenzen – der Neuinfektionszahl pro 100.000 Einwohner und Woche – sowie von einem bundesweiten Reproduktionswert begründete Merkel demnach mit der unterschiedlichen Entwicklung der Pandemie in Deutschland. Es sei sehr schwer zu erklären, dass in den etwa 50 Landkreisen, die eine Inzidenz von unter 35 hätten, das Gleiche gelte wie in jenen mit einer über 200. Es sei auch nicht zu erklären, dass alle Bundesländer immer gleich behandelt werden. Man werde „mehr regionalisieren, um mehr Freiheit zu ermöglichen“.
Die Kanzlerin fasste die Strategie nach diesen Informationen mit den Worten zusammen: „Impfen, Testen, Öffnen, vorsichtig sein und auch immer einen Notfallmechanismus haben, der dann wirkt, wenn die Nachverfolgbarkeit der Infektionsketten nicht mehr möglich ist und wir wieder in ein exponentielles Wachstum kommen sollten.“ Mit diesem Ansatz gehe sie in die Gespräche am Mittwoch. „Im Detail wird das sicherlich noch ganz schön kompliziert“, wurde Merkel zitiert.
Da es in den ersten Wochen noch keine umfassende Verfügbarkeit von Tests geben werde, müsse man sehen, was erste Öffnungsschritte seien, bei denen man noch Sicherheitsmaßnahmen einsetze und bei denen man schrittweise vorgehe, sagte Merkel demnach weiter. Die Kanzlerin wurde mit den Worten zitiert: „Ich hielte nichts für schlimmer, als wenn wir sozusagen jetzt ein Testangebot machen, und die Leute stürmen die Testzentren und dann ist nicht genug Material da.“ Deshalb müsse man die Teststrategie „sehr sorgsam einphasen“.
Merkel stellt Bedingung für Öffnungen
17.05 Uhr: Einen Tag vor dem Bund-Länder-Treffen zur Corona-Politik hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für vorsichtige Öffnungen ausgesprochen. In einer Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sagte sie am Dienstag laut Teilnehmern: „Wir kommen aus einem langen Lockdown und müssen jetzt Schritt für Schritt vorankommen.“ Fester Bestandteil der Lockerungsstrategie müsse eine „Notbremse“ sein, „wenn die Zahlen wieder hochgehen“. Details dazu wolle sie am Mittwoch mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten besprechen.
Merkel sagte, dass die Menschen sich Öffnungen „sehnlichst“ wünschen, wie Teilnehmer gegenüber AFP berichteten. In den ersten Monaten müssten die Lockerungen im öffentlichen Leben durch massives Testen abgesichert werden, wurde Merkel weiter zitiert. „Wir müssen umfassend testen im April, Mai, Juni“, sagte sie demnach. Danach würden die Impfungen bundesweit ihre Wirkung entfalten, und das Testen werde weniger wichtig. Wie „ntv“ berichtet, erklärte Merkel, dass größere Öffnungen erst erfolgen könnten, wenn es genug Test gebe.
Bei den Tests sollten zunächst Kitas und Schulen Priorität bekommen, sagte die Kanzlerin demnach. Die Schnelltests seien aber derzeit noch nicht ausreichend verfügbar. Es würden aber insgesamt 96 Anträge auf Schnelltests gerade für die Zulassung geprüft. Am Dienstagabend werde die Regierung mit Wirtschaftsvertretern darüber sprechen, wie Schnelltests in Unternehmen eingeführt werden könnten.
Die Kanzlerin sprach sich den Angaben zufolge dagegen aus, schon jetzt mit den Corona-Impfungen in Hausarztpraxen zu beginnen. Für die ausreichende Belieferung der Praxen mangele es noch an ausreichend Impfstoff, sagte sie laut Teilnehmern. Es mache „keinen Sinn“, nun lediglich 100 Dosen an jede Praxis zu liefern, wenn die Nachfrage deutlich höher sei. Ab April könnten Hausärzte aber „mit einbezogen werden“, kündigte Merkel an.
Merkel wies in der Sitzung der Parlamentarier auch darauf hin, dass Deutschland derzeit einen Inzidenzwert habe, der „vergleichsweise niedrig im europäischen Maßstab“ sei. Die besonders ansteckende Mutante verbreite sich aber weiter stark, ihr Anteil liege jetzt bei 50 Prozent.
Kanzleramtsminister Helge Braun sagte laut Teilnehmern in der Fraktionssitzung: „Wir müssen den Öffnungsschritten etwas Stabilisierendes entgegensetzen.“ Damit seien die massenhaften Schnelltests gemeint. Das gehe aber nur, wenn mehr Tests da seien. Es handele sich um dreistellige Millionenbeträge pro Monat, wenn es um die Kosten gehe. Auch Merkel verwies laut Teilnehmern darauf, dass bei der Umsetzung der Teststrategie auch die Kostenfrage eine Rolle spiele.
Haseloff will auch oberhalb von Inzidenzwert von 50 lockern
16.49 Uhr: Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) befürwortet weiterhin schrittweise Lockerungen auch oberhalb eines Inzidenzwerts von 50. Es müsse auf Bundesebene versucht werden, bei einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner „entsprechend Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen“, sagte Haseloff am Dienstag in Magdeburg.
Es müsse Möglichkeiten geben, „das gesellschaftliche Leben schrittweise, in kleinen Portionen einer Normalität zuzuführen“. Dies könne vor allem durch Begleitmaßnahmen wie eine Intensivierung der Schnelltests verantwortet werden.
Bereits zuvor hatte sich Haseloff wiederholt dafür ausgesprochen, die Inzidenz nicht als alleinigen Gradmesser für schrittweise Lockerungen zu sehen. Am Mittwoch beraten die Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut über die Coronalage.
Bericht: Geplante Lockerungen stehen schon wieder auf der Kippe
16.03 Uhr: Die am morgigen Mittwoch auf dem Corona-Gipfel geplanten Beschlüsse zu Lockdown-Lockerungen sind möglicherweise in Gefahr. Das berichtet der „Business Insider“. Keine 24 Stunden vor dem Gipfel gibt es offenbar noch immer dutzende Unklarheiten über die Teststrategie, die auf dem Gipfel beschlossen werden soll, heißt es aus Regierungskreisen.
Bis Anfang April ist laut Beschlussvorlage eigentlich vorgesehen, dass sich alle Deutschen ein bis zwei Mal die Woche kostenlos testen lassen können, vor allem Schul- und Kita-Mitarbeiter sowie Beschäftigte, die im Büro arbeiten. Dazu sieht das Papier Möglichkeiten „in einem von der jeweiligen Kommune betriebenen Testzentrum, bei von der jeweiligen Kommune beauftragten Dritten oder bei niedergelassenen Ärzten“. Ob es die Tests ein Mal oder zweimal geben wird, ist noch zwischen Bund und Ländern strittig.
Doch aus Regierungskreisen heißt es, dass nicht klar ist, ob es in Deutschland überhaupt absehbar und dauerhaft ausreichend Schnell- und Selbsttests gibt. Zwar hatte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) am 1. März noch in einem dreiseitigen Strategiepapier für den Gipfel nachgearbeitet, doch Zahlen wurden darin nicht genannt. Viele Länder kritisieren zudem, dass Testzentren gar nicht so schnell aufgebaut werden könnten. Zudem sei offen, um wen es sich bei den von Kommunen beauftragten „Dritten“ handeln soll. Dazu ist umstritten, ob Tests zur Absicherung des Ergebnisses zertifiziert werden sollen und durch wen.
Trotz fehlender Angaben zur geplanten Menge an Schnell- und Selbsttests wird die Strategie mit kostenlosen Tests teuer. Laut BMG-Schätzungen kostet das monatlich bis zu 810 Millionen Euro.
Thüringer Polizei prüft mutmaßliches Foto von Polizisten ohne Abstand und Maske
15.22 Uhr: Die Thüringer Polizei prüft ein Gruppenfoto vor dem Erfurter Dom, auf dem mehrere sächsische Polizisten mutmaßlich ohne ausreichend Abstand und ohne Masken zu sehen sind. „Wir sind noch auf der Suche nach dem Originalfoto und wollen ganz sicher gehen“, sagte der Sprecher der Landespolizeidirektion, Patrick Martin, am Dienstag. Zuvor hatte die „Thüringer Allgemeine“ berichtet. Die Polizei Sachsen bestätigte, dass auf dem Bild sächsische Bereitschaftspolizisten abgebildet sind.
Das Bild soll am Samstag in Erfurt entstanden sein, als Hunderte Polizisten aus mehreren Bundesländern den Domplatz abriegelten, weil eine illegale Demonstration von Gegnern der Corona-Politik befürchtet wurde. Der Einsatz mit massiver Polizeipräsenz verlief ruhig.
Martin erläuterte, dass an dem Tag einige Beamte auch schwarze Masken trugen. Das Foto, das unter anderem in sozialen Medien verbreitet wurde, sei von schlechter Qualität. Daher wolle man auf dem Original prüfen, ob tatsächlich zu wenig Abstand eingehalten und keine Masken getragen worden seien.
Der Chef der Bereitschaftspolizei in Sachsen, Dirk Lichtenberger, erklärte, dass die Corona-Einschränkungen „in gleichem Umfang“ auch für Polizeibeamte gelten würden. Er erwarte, dass sich die Beamten und Beamtinnen in angespannten Zeiten wie jetzt mehr denn je ihrer Vorbildfunktion bewusst seien.
„Das in der Öffentlichkeit bekannt gewordene Foto der sächsischen Einsatzbeamten in Erfurt eröffnet den Verdacht von Verstößen gegen die aktuellen Pandemievorschriften. Es gilt jetzt zunächst, die genauen Hintergründe aufzuklären. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, sind die notwendigen Konsequenzen zu ziehen“, erklärte Lichtenberger.
Der Thüringer Polizeisprecher Martin sagte, die sächsische Polizei habe volle Kooperation zugesagt. Demnach soll ein Bericht erstellt und nach Thüringen geschickt werden. Die Thüringer Polizei werde dann die nötigen Informationen an die Stadt Erfurt weiterreichen. Den Polizisten drohen Ordnungswidrigkeitsverfahren und Bußgeld.
Arztpraxis in Düsseldorf: Corona-infizierte Mitarbeiterin hatte 600 Kontakte
15.06 Uhr: Eine mit der britischen Corona-Variante infizierte Mitarbeiterin einer Arztpraxis in Düsseldorf hat offenbar mehr Kontakte gehabt als zunächst angenommen: Die Praxis korrigierte die Zahl der möglichen Kontaktpersonen von ursprünglich 450 auf rund 600. Wie die Stadt Düsseldorf am Montag mitteilte, lagen dem Gesundheitsamt nur für 60 Prozent der Betroffenen korrekte Telefonnummern vor.
Kontaktpersonen der Kategorie I, die nicht telefonisch erreichbar seien, erhielten ihre Quarantäneverfügung deshalb per Post. Allen Kontakten aus dieser Gruppe seien zudem Corona-Tests angeboten worden. Die Mitarbeiterin einer Arztpraxis im Stadtteil Pempelfort hatte trotz Krankheitssymptomen weiter gearbeitet und wurde später positiv auf die britische Virusvariante B.1.1.7 getestet. Die Arztpraxis wurde geschlossen.
„Erstmal nix“: Kretschmann bremst Öffnungs-Hoffnungen
14.39 Uhr: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht kurz vor der Bund-Länder-Konferenz zum Corona-Lockdown keine schnellen Öffnungsschritte. Auf die Frage, was denn außer Baumärkten rasch geöffnet werden könne, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart: „Erstmal nix.“ Die Zahl der Infektionen auf 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen sei weiterhin der entscheidende Wert bei der Frage, wie stark man lockern könne – und die 7-Tage-Inzidenz steige wieder.
Zwar könne man mit massenhaften Schnell- und Selbsttests demnächst Öffnungen angehen, doch das gehe nicht von heute auf morgen. „Das ist ein großer organisatorischer Aufwand.“ Die Test-Infrastruktur müsse schon da sein, „damit man die Teststrategie mit der Öffnungsstrategie verbinden kann“, erklärte der Grünen-Politiker.
„Neue Pandemie in der Pandemie“: Saarländischer Ministerpräsident Hans gegen große Lockerungen
13.23 Uhr: Mit Blick auf die am Mittwoch anstehenden Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Krise hat sich der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) gegen Forderungen nach weitreichenden Lockerungen gestellt. „Wir sollten restriktiv bleiben“, sagte er dem „Spiegel“. Es gebe bei den Infektionen bereits die dritte Welle, „das ist eine neue Pandemie in der Pandemie“. Da zugleich die Impfkurve nur langsam ansteige, „müssen wir auch die Kurve der Neuinfektionen flachhalten“, mahnte der Ministerpräsident. Ohne Tests könne man „nur das ermöglichen, was absolut notwendig ist“.
Sylter Bürgermeister: Inselurlaub soll nur noch mit PCR-Test möglich sein
12.33 Uhr: Der Sylter Bürgermeister Nikolas Häckel kündigte im Format „19 – die Chefvisite“ an, dass Reisende künftig einen PCR-Test oder einen Schnelltest vorweisen müssen, wenn sie nach Sylt kommen. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor. Er begründete diesen Schritt mit besonderer Vorsicht: „Es wäre fatal, wenn wir einen zweiten Insel-Lockdown bekämen.“ Spätestens beim Einchecken in Hotel oder Ferienwohnung müssten Urlauber einen negativen Corona-Test vorweisen. Anschließend solle eine App zur Kontaktnachverfolgung genutzt werden.
Weiter appellierte Häckel an den Kreis Nordfriesland und das Land Schleswig-Holstein, die rechtlichen Grundlagen für Einreisekontrollen durch die Bundespolizei zu schaffen. Denn: Reisende, deren Corona-Test positiv ausgefallen sei, müssten schon vor Betreten der Insel identifiziert werden. Der Sylter Bürgermeister sprach sich jedoch auch gegen Willkür bei Einreisekontrollen aus.
Intensivbetten fast komplett belegt – Athener Krankenhäuser am Limit
11.55 Uhr: Die rund 400 Intensivbetten im Großraum Athen sind zu 93 Prozent belegt. Demnach stehen für die rund vier Millionen Einwohner nur noch 26 freie Betten zur Verfügung, wie der Nachrichtensender Skai am Dienstag berichtete. Zum Vergleich: Im einwohnermäßig nur etwas kleineren Berlin gibt es laut der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) 1148 Intensivbetten, von denen 1008 belegt sind.
Der Großraum Athen und viele andere Gegenden in Griechenland befinden sich seit Wochen in einem harten Lockdown, der jedoch die Zahl der Neuinfektionen nicht so stark gesenkt hat wie erhofft. Dass der Lockdown am Wochenende aufgehoben wird, ist deshalb nach Aussagen von Regierungschef Kyriakos Mitsotakis ziemlich unwahrscheinlich. Vielmehr dürften die Maßnahmen voraussichtlich am Freitag beim Treffen des Corona-Krisenstabs der Regierung noch bis Mitte März verlängert werden, spekulierten griechische Medien. Am Montag hatte die Gesundheitsbehörde landesweit 1176 Neuinfektionen gemeldet.
Derweil wollen sich immer mehr Griechen gegen Corona impfen lassen. Nach einer aktuellen Umfrage des Senders Skai sind 80 Prozent der Bürger dazu bereit. Nur 18 Prozent äußern Bedenken oder lehnen eine Impfung ganz ab. Bei einer ähnlichen Umfrage im November 2020 hatten noch 30 Prozent geantwortet, keine Impfung machen lassen zu wollen.
Bisher wurden nach Regierungsangaben in Griechenland gut 920.000 Menschen geimpft. Das sind etwa 8,5 Prozent der Bevölkerung. Nach offiziellen Zahlen starben an oder mit dem Virus bislang mehr als 6534 Menschen.
Wunsiedel springt über 300er Marke – Kaufbeuren drückt Inzidenz auf 9,0
8.43 Uhr: Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 313,8 ist der oberfränkische Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge weiterhin die am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Region Deutschlands. Am Vortag lag der vom RKI übermittelte Wert noch bei 286,3. In dem Ranking folgen hinter Wunsiedel der thüringische Landkreis Hildburghausen (251,6) und die bayerische Stadt Hof (248,8). In den Top 20 der derzeit am stärksten betroffenen Regionen der Bundesrepublik liegen acht in Bayern und sieben in Thüringen.
Die niedrigste Inzidenz weist eine bayerische Stadt auf: In Kaufbeuren (Allgäu) liegt der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz bei gerade einmal 9,0.
RKI registriert 3943 Corona-Neuinfektionen und 358 neue Todesfälle
8.30 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 3943 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 358 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 3883 Neuinfektionen und 415 neue Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5.25 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 65,4 – und damit etwas niedriger als am Vortag (65,8). Vor vier Wochen, am 2. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 90 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.
Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 451 011 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 02.03., 5.25 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.264.600 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 70.463.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montag bei 1,01 (Vortag 1,08). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Smudos App „Luca“ könnte bei Corona-Öffnung helfen
05.15 Uhr: Smudo von den Fantastischen Vier (52) sieht das von ihm mitentwickelte System „Luca“ als einen der Schlüssel, um das gesellschaftliche Leben wieder hochzufahren. „Ich bin davon überzeugt, dass „Luca“ uns in Kombination mit Testungen, der Corona-App und den AHA-Regeln in ein immer normaleres Leben führen wird“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Für uns ist das eine reelle Öffnungsstrategie.“
Der Musiker („Tag am Meer“, „Zusammen“), der eigentlich Michael Schmidt heißt, wirbt derzeit bei Behörden und Politikern um sein System der Kontaktnachverfolgung. Mit dem System einer App und verschlüsselten QR-Codes könnten etwa Besucher von Restaurants oder Kinos digital einchecken. Bei einer Corona-Infektion fänden die angeschlossenen Gesundheitsämter schneller entsprechende Kontaktpersonen.
Das „Luca“-System könnte bei den Beratungen von Bund und Ländern an diesem Mittwoch in Berlin zur Sprache kommen. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hatte sich bereits offen für solche digitalen Lösungen gezeigt – als Unterstützung der Corona-Warnapp.
Ärzteverbände gegen flächendeckende Schnelltests für Schüler
Dienstag, 2. März, 01.07 Uhr: Überlegungen in der Politik zu regelmäßigen Corona-Tests bei Schülern stoßen bei Medizinerverbänden auf Kritik. „Die zu erwartende hohe Zahl an falschen negativen und falschen positiven Ergebnissen würde aus unserer Sicht weit mehr Schaden anrichten als nutzen“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Es bestehe „eine erhebliche Gefahr“, dass die Hygienemaßnahmen nach negativen Testergebnissen nicht mehr eingehalten würden, weil sich die Schüler in falscher Sicherheit wögen. „Angesichts vieler falsch negativer Ergebnisse könnte das zu mehr Ansteckungen führen, als wenn nicht getestet würde; das wäre verheerend.“ Auf der anderen Seite müssten Kinder bei falsch positiven Ergebnissen unnötig in Quarantäne.
Stattdessen brauche es eine umfassende Strategie zum Einsatz von Testungen in Schulen. Dazu müsse gehören, das gesamte Personal, jeden zweiten Tag zu testen, also auch Mitarbeiter von Kantinen oder Fahrdiensten. Überdies sollten die Schnelltests auch künftig nur durch geschultes Personal erfolgen, bei Selbsttestungen drohten zu viele falsche Ergebnisse.