Lauterbach kritisiert Gipfel-Beschlüsse: “Mit diesem Beschluss läuft dritte Welle an

4. März 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zur Corona-Pandemie vom 4. März

  • Ernüchterndes Modell: Experten rechnen mit neuer Corona-Welle dank Öffnungen (19.45 Uhr)
  • Infizierte NRW-Friseurin schneidet trotz positivem Test Haare (17.37 Uhr)
  • Corona-Ausbruch in Fleischwerk von Edeka – 69 Infizierte (17.18 Uhr)
  • Erstmals Export von Astrazeneca-Impfstoff aus der EU gestoppt (15.56 Uhr)
  • Corona-Sorgen in Österreich: „Das Ruder zeigt leider in die falsche Richtung“ (15.18 Uhr)
  • Sachsens Ministerpräsident Kretschmer: „Deutschland geht zu schnell zu weit in der Öffnung“ (14.40 Uhr)
  • Lauterbach: “Mit diesem Beschluss läuft dritte Welle an” (08.49 Uhr)
  • Scholz rechnet schnell mit ausreichenden Test-Kapazitäten (08.16 Uhr)
  • RKI registriert 11.912 Corona-Neuinfektionen und 359 neue Todesfälle (Donnerstag, 7.00 Uhr)

 

Ernüchterndes Modell: Experten rechnen mit neuer Corona-Welle dank Öffnungen

19.45 Uhr: Angesichts des Öffnungs-Fahrplans von Bund und Ländern gehen Intensivmediziner von dem baldigen Start einer dritten Corona-Welle aus. Am Donnerstag veröffentlichte die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) ein Prognosemodell, das die Intensivbettenauslastung in Abhängigkeit mit der Infektionsdynamik und dem zu erwartenden Impfeffekt prognostiziert.

Dem Modell der Mediziner zufolge gehen die von der Bund-Länder-Schalte getroffenen Lockerungen zu weit. Mit einer Wiedereröffnung am 7. März und einem zu erwartenden Anstieg des R-Wertes über 1 sei bereits ab Anfang April mit dem Beginn der dritten Welle zu rechnen, heißt es.

In einer dritten Welle seien „sehr hohe Infektionsraten“ mit deutlich über 30.000 Neuinfektionen am Tag zu erwarten. Im Juni, zum Höhepunkt der Welle, rechnen die Intensivmediziner mit einer erneuten Spitzenbelastung der Intensivstationen von über 6000 Covid-19-Patienten. Im Vergleich: Zum Höhepunkt der zweiten Welle lagen nur knapp 6000 Betroffene auf Intensivstationen. Den traurigen Höhepunkt erreichten die Corona-Todesfälle Mitte Januar. Damals starben rund 1200 Menschen am Tag an Corona.

„Wir hätten uns drei weitere Wochen Zeit für das Umsetzen der Impfstrategie gewünscht“, bilanzierte der Präsident der Divi, Gernot Marx, am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. So würden die Entscheidungen vom Mittwoch angesichts der steigenden Infektionszahlen mit Sorge betrachtet. „Vor allem, da die Mutante B.1.1.7 bereits 46 Prozent Anteil an den Infektionen hat. Die Reproduktionszahl liegt etwa bei 1 – und sollte aus Sicht von uns Intensivmedizinern auf keinen Fall höher ausfallen. Aber man muss ja bedenken: Das ist alles noch unter den aktuellen Lockdown-Bedingungen.“

Gericht kippt Corona-Ausgangsbeschränkungen in Sachsen

18.31 Uhr: Das Oberverwaltungsgericht Bautzen hat zwei in Sachsens aktueller Corona-Schutzverordnung enthaltene Ausgangsbeschränkungen vorläufig außer Vollzug gesetzt. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten OVG-Beschluss hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Konkret geht es um die nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 und 6 Uhr sowie die Begrenzung auf einen 15-Kilometer-Radius für Sport und Bewegung im Freien.

Der Eilantrag der Klägerin aus Dresden richtete sich gegen die zwei entsprechenden Paragrafen der Schutzverordnung vom 12. Februar dieses Jahres. Die Frau hatte geltend gemacht, dass es ihr nicht mehr möglich sei, ihren regelmäßigen Sport mit längeren Fahrradtouren ausüben sowie nächtliche Spaziergänge unternehmen zu können. Das Sächsische Sozialministerium hatte beantragt, den Eilantrag abzulehnen. Das Gericht gab der Frau recht.

Relevanz hat die Entscheidung kaum noch, da die Beschränkungen in der ab kommenden Montag geltenden neuen Corona-Schutzverordnung nicht mehr enthalten sein sollen.

Infizierte NRW-Friseurin schneidet trotz positivem Test Haare

17.37 Uhr: Eine Friseurin soll trotz eines positiven Corona-Tests in einem Salon in Eschweiler bei Aachen tätig gewesen sein. Der Betrieb des Salons sei zur “allgemeinen Gefahrenabwehr” am Dienstag sofort untersagt worden, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Zuvor seien beim Ordnungsamt anonyme Hinweise eingegangen, wonach die Friseurin in dem Salon trotz ihres Testergebnisses tätig sei. “Im Rahmen der anschließenden Ermittlungen bestätigte sich dieser Verdacht”, erklärte die Stadt.

Zur Zahl der Menschen, die deswegen nun in Quarantäne müssen, machte die Stadt keine Angaben. Die Städteregion Aachen erklärte allerdings, man gehe nicht von vielen Ansteckungen aus. Die Friseurin sei nur kurze Zeit in dem Salon gewesen. Bislang seien auch alle Tests im beruflichen Umfeld der Frau negativ.

 

Corona-Ausbruch in Fleischwerk von Edeka – 69 Infizierte

17.18 Uhr: In einem Fleischwerk von Edeka Südwest in Rheinstetten sind Dutzende Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Ein Sprecher des Landratsamts Karlsruhe berichtete am Donnerstag von 69 positiv Getesteten und 140 Kontaktpersonen, die in Quarantäne bleiben müssten. In einem Fall sei die zuerst in Großbritannien nachgewiesene mutierte Variante des Virus bestätigt worden.

Weil das Infektionsgeschehen nicht diffus sei und die Kontakte gut nachverfolgt werden könnten, habe der Ausbruch zunächst keine Folgen wie etwaige Ausgangsbeschränkungen, sagte der Sprecher. Zuerst hatten die „Badischen Neuesten Nachrichten“ über den Fall berichtet.

Ein Sprecher von Edeka Südwest erklärte, im Rahmen betriebsinterner Testungen sei vergangene Woche bei zwei Mitarbeitern eine Infektion nachgewiesen worden. Anfang dieser Woche seien weitere Fälle hinzugekommen. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Infektionsquelle im privaten Bereich liegt.“ Weitere Tests hätten keine positiven Befunde mehr ergeben. In dem Betrieb arbeiten demnach 1200 Menschen. Eine ausreichende Warenversorgung der Märkte sei sichergestellt.

Seit Beginn der Corona-Pandemie hatte es immer wieder größere Ausbrüche in Schlachthöfen und fleischverarbeitenden Betrieben gegeben. Die Bundesregierung hatte daraufhin die Gesetze für die Branche unter anderem in puncto Beschäftigungsverhältnisse, höhere Bußgelder und einheitliche Kontrollstandards verschärft.

Corona-Trucker startet Quarantäne im Führerhaus

16.52 Uhr: Ein an Covid-19 erkrankter Lkw-Fahrer aus Rumänien hat seine Quarantäne im Führerhaus seines Transporters antreten müssen. Wie die Polizei mitteilte, wurde dem Trucker im Laufe des Donnerstags eine Unterkunft für die weitere Isolation zugewiesen.

Der Mann hatte am Mittwoch mit einem zu hoch beladenen Autotransporter die Höhenkontrolle des Rendsburger Kanaltunnels (Schleswig-Holstein) ausgelöst. Nachdem der Lkw provisorisch tiefer gelegt und durch den Tunnel begleitet worden war, teilte der Fahrer den Beamten mit, dass er unter grippeähnlichen Symptomen leiden würde. Der angeordnete Corona-Schnelltest brachte ein positives Ergebnis.

Die eingesetzten Beamten stehen in engem Kontakt zum polizeiärztlichen Dienst und sollen in den folgenden Tagen auf das Coronavirus getestet werden.

Erstmals Export von Astrazeneca-Impfstoff aus der EU gestoppt

15.56 Uhr: Erstmals ist die Ausfuhr von Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union in einen Drittstaat über die neue Exportkontrolle gestoppt worden. Italien verhinderte den Export von 250.000 Dosen Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca an Australien, wie EU-Kreise am Donnerstag bestätigten. Das berichtet die “Financial Times”.

Corona-Sorgen in Österreich: „Das Ruder zeigt leider in die falsche Richtung“

15.18 Uhr: Österreichs Gesundheitsministers Rudolf Anschober (Grüne) hat die Corona-Prognosen für das Land als alarmierend bezeichnet. „Das Ruder zeigt leider in die falsche Richtung“, sagte Anschober am Donnerstag in Wien. Nach jüngsten Daten des Covid-Prognose-Konsortiums droht die Sieben-Tage-Inzidenz von jetzt rund 165 auf 228 nächste Woche zu steigen. Die Entwicklung sei regional voraussichtlich sehr unterschiedlich. Ein besonders hoher Wert von rund 320 sei im Bundesland Salzburg an der Grenze zu Bayern zu erwarten.

Bis zum 17. März sagen die Forscher auch einen spürbaren Anstieg der mit Covid-Patienten belegten Klinikbetten voraus. Eine Überlastung der Intensivstationen drohe aber nicht. Die Steigerung gehe auf die ansteckendere britische Virus-Variante zurück, hieß es. Die Reproduktionszahl sei auf 1,14 gestiegen. Das heißt, dass ein Erkrankter mehr als einen weiteren ansteckt.

Ob die für Ende März ins Auge gefassten weiteren Öffnungsschritte kommen könnten, werde die Regierung bis zum 15. März entscheiden, so der Minister. Dann sollten zumindest die Außenbereiche der Gastronomie in ganz Österreich öffnen dürfen. Im Bundesland Vorarlberg, das von der Steigerung der Zahlen vergleichsweise wenig betroffen ist und auch an Bayern grenzt, sollen die Gastronomie und andere Teile des öffentlichen Lebens bereits ab 15. März wieder anlaufen. Anders als in Deutschland gilt die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich als wichtiger, aber nicht alles entscheidender Faktor bei der Beurteilung der Gesamtlage.

So haben seit 8. Februar wieder alle Geschäfte und viele Dienstleister geöffnet. Vor einem Monat lag die Inzidenz bei rund 100 Fällen pro 100.000 Einwohnern in den letzten sieben Tagen. Das tägliche Aufkommen bei Antigen- und PCR-Tests hat sich bei etwa 220.000 eingependelt. Das würde unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl etwa zwei Millionen täglichen Tests in Deutschland entsprechen.

Sachsens Ministerpräsident Kretschmer: “Deutschland geht zu schnell zu weit in der Öffnung”

14.40 Uhr: Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, äußert sich nach den aktuellen Verhandlungen der letzten Nacht zu den Corona-Maßnahmen der Regierung. Dabei wird der 45-Jährige in einem Beitrag auf Twitter ziemlich deutlich.

“Deutschland geht aus meiner Sicht zu schnell zu weit in der Öffnung. Wir werden in Sachsen einen Weg gehen, der auf Vorsicht und System der sicheren Kontakte setzt – mit verbindlichen Tests bei Öffnungen. Wir müssen das Infektionsgeschehen unbedingt im Griff behalten”, so Kretschmer.

Lauterbach sieht Zuschauer-Rückkehr nicht in dieser Saison

14.15 Uhr:  Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat sich skeptisch zu einer Zuschauerrückkehr im Sport in dieser Saison geäußert. “Es ist nicht realistisch, dass das in dieser Saison möglich sein wird. Wir werden weder ausreichend Testkapazitäten noch ein Logistikkonzept haben, dass den Besuch von Sportveranstaltungen möglich macht”, sagte der 58-Jährige der ARD-“Sportschau”.

Er halte es für denkbar, Zuschauer an jenen Tagen zu Sportveranstaltungen zu lassen, an denen sie negativ getestet worden sind. Tests direkt vor Stadien “halte ich für undurchführbar”, betonte Lauterbach.

dm bietet künftig in eigenen Zentren kostenlose Schnelltests an

13:55 Uhr: Die Drogerie dm bietet künftig in eigenen Zentren vor ihren Filialen kostenlose Corona-Schnelltests an. Geplant sei ein “sukzessiver Aufbau” solcher Zentren im Laufe des Monats März, begonnen werde auf Freiflächen vor mehreren Hundert Filialen in Baden-Württemberg, teilte das Unternehmen mit.

Einen ersten Testlauf gab es demnach am Morgen vor dem Firmensitz in Karlsruhe. Vor Ort machte sich neben dm-Chef Christoph Werner auch Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha (Die Grünen) ein Bild von dem Projekt. Demnach werden in den Zentren sowohl geschulte dm-Mitarbeitende als auch medizinisches Fachpersonal und freiwillige Helferinnen anwesend sein, um die zertifizierten Corona-Antigenschnelltests anzubieten. Geplant ist, dass sich Bürgerinnen und Bürger einmal pro Woche kostenfrei testen lassen können. Die Kette dm hat bundesweit 2.040 Märkte, davon 340 in Baden-Württemberg.

„Der Wechsel in Richtung Öffnungsstrategie erfolgt drei Wochen zu früh“

12.00 Uhr: Deutsche Intensivmediziner betrachten die von Bund und Ländern geplanten Lockerungen mit großer Sorge. „Der Wechsel in Richtung Öffnungsstrategie erfolgt drei Wochen zu früh“ , sagte Prof. Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die Sorge ist, dass wir deutlich steigende Zahlen an Neuinfektionen – und damit mit einem zeitlichen Versatz von 10 bis 14 Tagen – an Intensivpatienten mit Covid-19 haben werden, also in eine dritte Welle rutschen.“ Als Gründe für seine Einschätzung nannte Marx steigende Infektionszahlen, eine Rate der B.1.1.7-Mutante von inzwischen 46 Prozent unter den positiven Tests und einen R-Wert von 1,01 bereits bei aktuellen Maßnahmen.

Das Risiko sei hoch, dass durch die Virusmutation der R-Wert über 1,2 steigt „und wir wieder in ein exponentielles Wachstum geraten“, fürchtet der Intensivmediziner. „Wir hoffen, dass die beschlossenen Notbremsen ausreichen und denken, dass neben der Inzidenzrate der Fokus auch auf die Entwicklung des Reproduktionswertes gerichtet sein muss, um rechtzeitig die Öffnungen zurückzunehmen, um eine hohe dritte Welle zu verhindern.“ Diese treffe nicht nur intensivpflichtige Patienten. Es sei auch zu verhindern, dass viele Menschen noch kurz vor der Impfung an Coivd-19 erkranken  – mit leider häufigen Langzeitfolgen.

Die neue Impfverordnung mit Einbeziehung der Hausärzte, einem besseren Nachrückermanagement, der Zulassung von AstraZeneca auch für ältere Patienten und vor allem mehr Impfdosen begrüßen die Intensivmediziner. „Das alles führt zu einer möglichst hohen Impfrate, wie von der Divi gefordert und ist der Weg, die Pandemie zu bewältigen“, sagt Marx. Auch die Kombination der Lockerungen mit einer deutlich umfangreicheren Teststrategie sei ein guter Weg, um neue Infektionsherde schnell zu erkennen und zu bannen – auch in den Schulen.

Marx appellierte erneut daran, als Bürger diszipliniert zu bleiben. Es sei wichtig, weiter Abstand zu halten, zu lüften, Hygieneregeln zu beachten, medizinische Masken zu tragen, Kontakte zu vermeiden und sich impfen zu lassen.

Laschet: Bis zu 20 getestete Kinder dürfen draußen bolzen

11.08 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat Kindern auch in größeren Gruppen schon bald Spiel und Sport draußen in Aussicht gestellt. Wenn alle Kinder demnächst einmal die Woche getestet würden, dann könnten auch bis zu 20 Kinder im Alter bis 14 Jahren draußen miteinander spielen, sagte Laschet am Donnerstag in einer Unterrichtung des Landtags in Düsseldorf. “Wir müssen der Lebensrealität der Kinder hier entgegenkommen”, sagte der CDU-Bundesvorsitzende. “Wenn Kinder miteinander draußen Fußball spielen wollen, müssen es auch mal 10 oder 15 sein”, sagte er. “Nach diesen Monaten lechzen viele Kinder danach, wieder mal draußen an der frischen Luft mit anderen zusammenzukommen.”

Nach mehr als neunstündiger Verhandlung hatten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länder-Ministerpräsidenten am Mittwochabend neue Corona-Beschlüsse ausgearbeitet. Vereinbart wurden eine neue Teststrategie, mehr Tempo bei den Impfungen und stufenweise Öffnungen mit eingebauter Notbremse.

Die Möglichkeit, dass getestete Kinder in größeren Gruppen spielen, kann nach Angaben Laschets in NRW schon ab 8. März gelten, wenn die sogenannte Wocheninzidenz der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern zwischen 50 und 100 liege.

Lauterbach: “Mit diesem Beschluss läuft dritte Welle an”

08.49 Uhr: Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach übt Kritik an den Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern. “Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass mit diesem Beschluss die 3. Welle langsam anläuft”, schreibt er auf Twitter. Es könne sein, dass das Einkaufen mit vorher vereinbartem Termin und die Außengastronomie anliefen. “Aber spätestens Anfang April liegt die Inzidenz über 100 und das Intermezzo ist beendet”, so Lauterbach weiter.

Für gut befinde Lauterbach, dass die Impfintervalle zwischen den zwei Dosen auf das Maximum gestreckt werden sollen, und der Impfstoff von Astrazeneca auch für Ältere zugelassen werden soll. “Auch gut: freie Schnelltests kommen. Die Teststrategie in Schulen und Betrieben ist aber unklar, weil die nötigen Schnelltests noch fehlen”, schreibt Lauterbach.

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Scholz rechnet schnell mit ausreichenden Test-Kapazitäten

08.16 Uhr: Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet nach den neuen Corona-Beschlüssen schnell ausreichende Kapazitäten für Tests in Deutschland. Er verwies im Donnerstag im ARD-“Morgenmagazin” auf Schnelltests und die nun verfügbaren Selbsttests. “Wir wollen diese beide Möglichkeiten einsetzen, um mit einer umfassenden Teststrategie uns mehr Spielraum für Öffnungen zu erarbeiten”, sagte Scholz, der Bundesfinanzminister ist.

“Es gibt sehr viele Testangebote, die beschafft werden können”, sagte Scholz auf die Frage, ob es zügig ausreichende Kapazitäten geben werde. “Und deshalb gehe ich davon aus, dass nach einer kurzen Übergangsphase, die ja diesem Beschluss notwendigerweise folgen muss, überall genügend bestellte Test zur Verfügung stehen und diese Testzentren, die dann eingerichtet werden können, auch mit den Test arbeiten können.” Er ergänzte, “irgendwann und im großen Umfang wird es dann auch Selbsttests geben”, die sehr hilfreich seien, um sie beispielsweise an Schulen einzusetzen.

Die Beschlüsse des Spitzentreffens von Bund und Ländern für eine grundsätzliche Verlängerung des Lockdowns bis zum 28. März und gleichzeitigen Öffnungsmöglichkeiten je nach Infektionslage, begrüßte er.

RKI registriert 11.912 Corona-Neuinfektionen und 359 neue Todesfälle

Donnerstag, 4. März, 07.00 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 11.912 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 359 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Donnerstag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 11.869 Neuinfektionen und 385 neue Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5.20 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Donnerstagmorgen bundesweit bei 64,7 – und damit etwas höher als am Vortag (64,0). Vor vier Wochen, am 4. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 80,7 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.471.942 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 04.03., 5.20 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.283.400 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 71.240.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwoch bei 0,93 (Vortag 0,94). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 93 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.