10.580 Fälle, Frauenberufe besonders von Pandemie getroffen

5. März 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zu Corona in Deutschland vom 5. März

  • Lauterbach skeptisch: „Öffnungsschritte werden größtenteils nie kommen“ (16.13 Uhr)
  • Bundesregierung stuft erstmals ganz Griechenland als Corona-Risikogebiet ein (14.50 Uhr)
  • Zypern lässt ab Mai geimpfte Touristen aus Großbitannien einreisen (12.33 Uhr)
  • NRW holt vor den Osterferien alle Schüler in die Klassen zurück (10.28 Uhr)
  • Tourismusbeauftragter hofft auf Öffnungen bis Ostern (09.30 Uhr)
  • Hausärzte sollen Schnelltests durchführen – die halten von der Idee gar nichts (06.44 Uhr)
  • RKI registriert 10.580 Corona-Neuinfektionen und 264 neue Todesfälle (Freitag, 05. März 2021, 06.00 Uhr)

„Coronagoebbels“: 58-Jähriger muss wegen Beleidigungsmail an Drosten Geldstrafe zahlen

18.05 Uhr: Ein mutmaßlicher Verschwörungstheoretiker wurde von der Amtsanwaltschaft Berlin zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er den Virologen Christian Drosten in einer E-Mail als „Coronagoebbels“ bezeichnet hatte. Das geht aus einem Tweet der Berliner Generalstaatsanwaltschaft hervor. Demnach soll der 58-Jährige im Mai 2020 eine Nachricht an das Virologische Institut der Berliner Charité geschickt haben, die an den Corona-Experten adressiert war. Mit dem Betreff „Coronagoebbels“ habe er Drosten beleidigt, schreibt die Generalstaatsanwaltschaft. Die Geldstrafe, zu der der Mann verurteilt worden sei, sei rechtskräftig und betrage ein Monatsgehalt.

Italien registriert höchste Totenzahl seit dem Zweiten Weltkrieg

16.54 Uhr: Italien hat im Pandemie-Jahr 2020 nach offiziellen Angaben die höchste Totenzahl seit dem Zweiten Weltkrieg verzeichnet. Insgesamt habe es im Vorjahr 746.146 Sterbefälle gegeben – und damit über 15 Prozent mehr als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019, teilte das Statistikamt Istat in Rom am Freitag mit.

Nachdem die erste große Corona-Welle das 60-Millionen-Einwohner-Land Ende Februar 2020 getroffen hatte, ermittelten die Fachleute auch die sogenannte Übersterblichkeit für die Monate März bis Dezember. In dieser Phase starben den Angaben zufolge gut 20 Prozent mehr Menschen als im Schnitt der Jahre 2015 bis 2019. Das waren mehr als 108.000 Tote. Wobei dieser Wert nicht bedeutet, dass dies die Zahl zusätzlicher direkter Covid-19-Opfer war. Experten hatten schon früher darauf hingewiesen, dass es auch vermehrt Tote unter anderem wegen der Überlastung des Krankenhaussystems gegeben haben könnte.

In Italien zählte das Gesundheitsministerium insgesamt bisher rund drei Millionen Menschen, die sich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert haben. Offiziell sollte die 3-Millionen-Schwelle am Freitagabend mit der täglichen Aktualisierung der Statistik überschritten werden. Nach Expertenangaben liegt die wirkliche Infizierten-Zahl allerdings höher. Denn manche Menschen merken nichts oder wenig von der Ansteckung und machen keinen Test.

Lauterbach skeptisch: „Öffnungsschritte werden größtenteils nie kommen“

16.13 Uhr: Karl Lauterbach gibt sich hinsichtlich anstehender Lockerungen skeptisch. „Die Öffnungsschritte, die in dem Papier drin sind, werden zum größten Teil nie umgesetzt, weil die Voraussetzungen dafür – entweder stabile oder gar sinkende Fallzahlen – nie erreicht werden“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte in einem Interview mit ntv. Lockerungen selbst zu Ostern Anfang April halte er für unrealistisch.

„Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten vier Wochen sinkende Fallzahlen oder gar nur stabile Fallzahlen sehen werden.“ Laut dem Mediziner müsse man darauf hoffen, dass die Antigenschnelltests „endlich in ausreichender Stückzahl zur Verfügung stehen“. So könne man Schulen und Betriebe sicherer machen und auch den R-Wert senken. „Das würde die dritte Welle richtig abbremsen“, so Lauterbach.

Bundesregierung stuft erstmals ganz Griechenland als Corona-Risikogebiet ein

14.50 Uhr: Wegen steigender Corona-Infektionszahlen hat die Bundesregierung erstmals ganz Griechenland ab Sonntag als Corona-Risikogebiet eingestuft. Für Teile Kroatiens – darunter die bei Urlaubern sehr beliebte Halbinsel Istrien – werden gleichzeitig sämtliche Einreisebeschränkungen wegen der Pandemie aufgehoben, wie das Robert Koch-Institut am Freitag im Internet mitteilte. Wegen besonders hoher Infektionszahlen werden Ungarn, Schweden und Jordanien als Hochrisikogebiete eingestuft.

Griechenland zählte bisher zu den wenigen Ländern, die nie ganz als Corona-Risikogebiet eingestuft wurden. Zuletzt waren unter anderem die griechischen Inseln in der Ägäis, Kreta sowie die Ionischen Inseln vor der Westküste Griechenlands (darunter Korfu) ausgenommen. Ab Sonntag müssen sich auch Rückkehrer aus diesen Regionen nach Einreise nach Deutschland innerhalb von 48 Stunden auf Corona testen lassen. Zudem müssen sie für zehn Tage in Quarantäne, von der sie sich erst nach fünf Tagen durch einen weiteren negativen Test befreien können.

Viele Infizierte gaben Risikokontakte nicht an: Nun führt Tschechien Quarantäne-Bonus ein

14.47 Uhr: Tschechien führt im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine Quarantäne-Bonuszahlung ein. Präsident Milos Zeman unterzeichnete am Freitag ein entsprechendes Gesetz. Arbeitnehmer erhalten umgerechnet bis zu 14 Euro täglich, solange sie sich in behördlich angeordneter häuslicher Quarantäne befinden. Die Auszahlung erfolgt zusätzlich zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall in Höhe von 60 Prozent des Durchschnittsverdiensts.

Nach Darstellung der Regierung gaben bisher viele Infizierte ihre Risikokontakte nicht an – aus Sorge, damit Freunden und Verwandten finanzielle Nachteile zu verursachen. Tschechien hat derzeit EU-weit die höchste Neuinfektionsrate, sie ist gut zehnmal so hoch wie hierzulande. Innerhalb von 7 Tagen steckten sich nach Berechnungen mehr als 800 Menschen je 100 000 Einwohner mit dem Coronavirus an. Seit Pandemiebeginn gab es knapp 1,3 Millionen nachgewiesene Infektionen und 21 325 Todesfälle.

„In fast allen Regionen ist die Belastung der Krankenhäuser extrem hoch“, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny. Die ansteckendere britische Virusvariante breite sich schrittweise im ganzen Land aus und entwickele sich zur dominanten Form. Er kündigte an, dass Medizinstudenten zum Einsatz in den Krankenhäusern verpflichtet werden sollen. Auf ausländische Hilfsangebote unter anderem aus Deutschland und der Schweiz will der Minister in diesem Moment noch nicht zurückgreifen.

Treffen zwischen Wirtschaft und Bundesregierung geplatzt

10.56 Uhr: Ein für den heutigen Freitag geplantes Treffen zwischen Wirtschaftsvertretern und der Bundesregierung ist offenbar abgesagt worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Es gebe noch keine fertige Vorlage, über die man sprechen könne, heißt es. Sobald ein solches Papier vorliege, wolle man einen neuen Termin festlegen.

NRW holt vor den Osterferien alle Schüler in die Klassen zurück

10.28 Uhr: Nordrhein-Westfalen holt ab 15. März auch alle Schüler der weiterführenden Schulen zumindest tageweise in die Klassen zurück. Geplant sei vorerst bis zu den Osterferien ein Unterricht bei halbierter Klassenstärke im Wechselmodus, schrieb das NRW-Schulministerium am Freitag in einer Mail an die Schulen. Kein Schüler solle dabei länger als eine Woche ohne Präsenzunterricht zu Hause lernen müssen.

Berufe, die größtenteils von Frauen ausgeführt werden, besonders von Corona getroffen

09.47 Uhr: Die Corona-Pandemie führt besonders in solchen Berufen zu Problemen, die mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden. Darauf hat das Statistische Bundesamt anlässlich des Weltfrauentags am kommenden Montag (8. März) hingewiesen. Hohe Infektionsrisiken und Dauerbelastung träfen beispielsweise den Einzelhandel (Frauenanteil 80,8 Prozent), die Altenpflege (84,2 Prozent) sowie den Bereich Erziehung und Sozialarbeit (83,5 Prozent). Unter den Krisenbranchen ragen das Gastgewerbe (64,6 Prozent) sowie die über Monate geschlossenen Friseur- und Kosmetiksalons (86,5 Prozent) beim Frauenanteil heraus.

Tourismusbeauftragter hofft auf Öffnungen bis Ostern

09.30 Uhr: Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung hofft auf Öffnungsschritte für Gastronomie und Tourismusbranche nach der nächsten Bund-Länder-Konferenz. „Ich bin jetzt ein Stück weit optimistisch, weil wir in den nächsten Tagen Schritt für Schritt öffnen“, sagte Staatssekretär Thomas Bareiß (CDU) im ARD-„Morgenmagazin“ mit Blick auf die aktuellen Beschlüsse von Bund und Ländern. Er habe die große Hoffnung, dass nach der nächsten Schalte am 22. März auch die Gastronomie und Hotels geöffnet werden könnten.

Nach wie vor sei Sicherheit jedoch das oberste Gebot. „Wir müssen einfach noch mal vorsichtig sein, um dann nach dem 22. in den Urlaub gehen zu können vielleicht, das ist wichtig, auch für Ostern oder Pfingsten.“ Die Gastronomie und die Tourismusbranche seien vorbereitet und die neue Teststrategie der Bundesregierung eine gute Grundlage für Öffnungen in diesen Bereichen. Konkretere Maßnahmen, wie der Tourismus wieder in Schwung kommen kann, nannte Bareiß nicht.

Weniger Covid-19-Patienten – aber nicht mehr freie Intensivbetten

08.44 Uhr: Trotz des rückläufigen Trends bei der Zahl der Covid-19-Patienten ist die Zahl freier Betten auf Intensivstationen in Deutschland seit Jahresbeginn ungefähr konstant geblieben. Operationen, die verschoben worden waren, würden derzeit wieder durchgeführt oder sogar verstärkt nachgeholt, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) der Deutschen Presse-Agentur. „Entsprechend liegen die Patienten nach großen Herz-OPs oder schweren Tumor-Resektionen derzeit wieder in größerer Zahl auf den Intensivstationen.“

Ohnehin sei die Behandlung der Vielzahl von Covid-19-Patienten Ende Dezember, Anfang Januar nur möglich geworden, weil andere Patienten früher als üblich auf andere Stationen verlegt worden seien. Die Bettenauslastung auf den Intensivstationen sei „nach wie vor sehr stabil hoch“, so die Sprecherin. Im Divi-Intensivregister sind rund 3700 freie Intensivbetten ausgewiesen (Stand Donnerstag). Rund 2800 Covid-19-Fälle sind noch in Behandlung. Das ist weniger als halb so viel wie zu Jahresbeginn, aber nur etwas weniger als während der Hochphase der ersten Welle im Frühjahr 2020.

Niedrigster Wert seit fünf Monaten: Tiefstand bei Neuinfektionen in den USA

08.40 Uhr: Erstmals seit vergangenem Oktober haben die USA weniger als 40 000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Die Johns-Hopkins-Universität registrierte damit am Freitag den tiefsten Stand seit fünf Monaten und einen starken Rückgang seit dem bisherigen Höchstwert von fast 300 000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden am 8. Januar. Auch die Todesfälle und Krankenhauseinweisungen sind in dem weltweit am schlimmsten von der Pandemie betroffenen Land weiter rückläufig.

Auch bei der Impfkampagne der USA gab es gute Nachrichten. Bei dem Vorhaben, in den ersten einhundert Tagen der Amtszeit Bidens einhundert Millionen Menschen impfen zu lassen, liegen die Behörden derzeit vor ihrem Zeitplan.

Hausärzte sollen Schnelltests durchführen – die halten von der Idee gar nichts

06.44 Uhr: Zukünftig sollen Hausärzte auch Corona-Schnelltests durchführen. Was zunächst nach einer guten Idee klingt, um Infektionsketten zu durchbrechen, stößt in der Branche auf wenig Gegenliebe. Ulrich Weigeldt, Chef des Deutschen Hausärzteverbandes, kritisiert gegenüber der „Bild“-Zeitung: „Man kann nicht alle Versäumnisse der Politik auf die Praxen verlagern.“

Zwar seien die Schnelltests „unerlässlich“, so Weigeldt weiter, jedoch sei noch völlig unklar, wie die Arztpraxen an die Tests kommen. Auch fehlten schlicht Kapazitäten, diese in großen Mengen durchzuführen. Doch ein solcher „Groß-Aufruf“ sei „eher unglücklich“, klagt Weigeldt. Es sei ein Ansturm auf die Hausarztpraxen zu befürchten, „der dann in Enttäuschung endet, weil keine Tests vorhanden sind“, sagte Weigeldt der „Rheinischen Post“.

Auch Hausärzte kritisieren in der „Bild“ den Vorstoß: „Nebenher ist das nicht zu schaffen“, sagt etwa Thomas Aßmann. „Wie soll das gehen?“, fragt Martin Karsten. Das Vorhaben werde oftmals schon an der Logistik scheitern.

RKI registriert 10.580 Corona-Neuinfektionen und 264 neue Todesfälle

Freitag, 5. März, 06.00 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 10 580 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 264 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Freitag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9997 Neuinfektionen und 394 neue Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5.20 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Freitagmorgen bundesweit bei 65,4 – und damit etwas höher als am Vortag (64,7). Vor vier Wochen, am 5. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 79,9 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.