5011 Neuinfektionen in Deutschland – Lage in Italien spitzt sich zu
8. März 2021Top-News zu Corona in Deutschland vom 8. März
- Bund: Länder können bis Dienstag 10,5 Millionen Selbsttests bestellen (18.45 Uhr)
- Zu viele Menschen bei Trauerfeier – Gäste verstecken sich in Schränken (14.16 Uhr)
- Ausbruch auf Kreuzfahrtschiff – 1000 Menschen sitzen vor Bremerhaven fest (13.24 Uhr)
- Ab April rund 100 Millionen Impfdosen pro Monat in EU (04.00 Uhr)
- Italien verschärft Corona-Beschränkungen (06.32 Uhr)
- Ab April rund 100 Millionen Impfdosen pro Monat in EU (04.00 Uhr)
- RKI-Zahlen: 5011 Corona-Neuinfektionen und 34 neue Todesfälle registriert (04:00 Uhr)
Bund: Länder können bis Dienstag 10,5 Millionen Selbsttests bestellen
18.45 Uhr: Die Bundesregierung will den Ländern die Bestellung von Millionen Corona-Selbsttests erleichtert. Bis Dienstagmittag könnten die Länder insgesamt 10,5 Millionen der Tests beim Mannheimer Pharmakonzern Roche bestellen, heißt es in einem Brief von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Infrastrukturminister Andreas Scheuer (CSU) an die Ministerpräsidenten der Länder, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Ab Mittwoch könne Roche bis zu 1,5 Millionen der Antigen-Selbsttests täglich ausliefern. Der Bund spreche dafür bei Roche eine befristete Abnahmegarantie aus.
Obwohl die Infektionszahlen in vielen Regionen steigen, wurden in den meisten Bundesländern am Montag die Corona-Regeln gelockert. Damit die Lockerungen nicht wieder zu einem noch stärkeren Anstieg der Infektionszahlen führen, setzen Bund und Länder auf Tests. So bezahlt der Bund seit Montag mindestens einen Schnelltest pro Woche, der von geschultem Personal per Mund-Rachen-Abstrich durchgeführt wird. Doch am Montag waren die Tests erwartungsgemäß noch nicht in allen Ländern verfügbar. Zudem sollen die Selbsttests breit eingesetzt werden. Diese waren nach dem Verkaufsstart am Samstag vielfach schnell vergriffen.
Wie aus dem Schreiben an die Länder hervorgeht, können diese Roche mitteilen, zu welcher Adresse täglich die dem Land nach Bevölkerungsschlüssel zugeteilten Selbsttests geliefert werden sollen. Die Lieferung erfolgt durch Roche. Ein Test kostet demnach 4,50 Euro zuzüglich Umsatzsteuer inklusive Lieferung, ab mehr als eine Millionen Tests 4 Euro.
Spahn und Scheuer schreiben: „Wir wissen, dass einzelne Bundesländer bereits auch solche Antigen-Selbsttests beschafft oder bestellt haben, andere beabsichtigen, dies in nächster Zeit zu tun.“ Das „Starter-Paket“ solle helfen, die Zeit bis zu den ersten Lieferungen aus eigenen Ausschreibungen zu überbrücken.
Vor knapp zwei Wochen wurden die ersten Selbsttests zugelassen. Dass die Tests im normalen Handel zu kaufen sind, soll laut Bundesgesundheitsministerium helfen, sie im Alltag zu etablieren. Kritiker wie der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hatten gefordert, dass der Einsatz der Tests staatlich organisiert werden solle, so dass vor allem möglich Corona-Ansteckungsherde etwa in Betrieben oder an Schulen identifiziert werden können.
Österreich riegelt erstmals große Stadt wegen Corona-Lage ab
17.13 Uhr: In Österreich müssen sich erstmals Einwohner einer größeren Stadt auf Ausreisebeschränkungen wegen vieler Corona-Neuinfektionen einstellen. Wer Wiener Neustadt, ein Ort mit 45.000 Bürgern, verlassen wolle, benötige ab Mittwoch einen negativen Coronatest, teilte die Stadt am Montag mit. Sanktionen für Ausreisen ohne negatives Testergebnis solle es allerdings erst ab Samstag geben. Zugleich werde die Zahl der Teststraßen unter anderem für die vielen Tausend Pendler bis dahin von 16 auf 40 erhöht hieß es. Für die Kontrollen seien auch 300 Soldaten angefordert worden.
In der Stadt, die etwa 50 Kilometer südlich von Wien liegt, steht die Sieben-Tages-Inzidenz aktuell bei etwa 560. Ab einer Inzidenz von 400 sieht eine Verordnung des Gesundheitsministeriums Ausreisebeschränkungen vor. Betroffen waren davon bisher aber eher kleine Gemeinden.
Drogeriemärkte verkaufen „im Laufe dieser Woche“ auch Selbsttests
16.59 Uhr: Nach den Discountern Aldi und Lidl peilen auch die Drogeriemarktketten dm und Rossmann den Start des Verkaufs von Corona-Selbsttests an. Sofern die Lieferungen wie geplant kämen, „können wir den Corona-Schnelltest voraussichtlich im Laufe der Woche in unseren Verkaufsstellen anbieten“, teilte Rossmann am Montag mit. Von dm hieß es ebenfalls, man gehe davon aus, im Laufe dieser Woche starten zu können. Ursprünglich hatte beide Ketten den Verkaufsbeginn am Dienstag (9. März) in Aussicht gestellt, dies aber an notwendige Lieferungen gekoppelt – diese kamen offenbar nicht so schnell wie erhofft.
Die Edeka-Supermärkte wollen die Tests „in Kürze“ anbieten. Rewe teilte mit, seine Supermärkte sollten mit Beginn der kommenden Woche sukzessive mit dem Verkauf von Selbsttests beginnen. Auch die Discount-Töchter der beiden Handelsunternehmen, Netto und Penny, wollen in den Verkauf der Selbsttests einsteigen.
Erste Corona-Schnelltests in Apotheken laufen nur schleppend an
15.09 Uhr: Der Start kostenloser Corona-Schnelltests für alle Bürger ist vielerorts nur schleppend angelaufen. So gab es am Montag auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen nur wenige Apotheken, die solche Tests schon anboten.
„In den allermeisten Fällen sind den Apotheken die Hände gebunden, weil sie noch auf die erforderliche Beauftragung durch die Kommunen warten“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, der Deutschen Presse-Agentur. Kreise und Städte wiederum warteten auf eine Verordnung des Landes, die die Rahmenbedingungen festlegt.
Bund und Länder hatten das Angebot – ein kostenloser Test pro Woche ab 8. März, vorgenommen von geschultem Personal – vergangene Woche vereinbart, der Bund übernimmt die Kosten. Für die Bereitstellung sind die Bundesländer verantwortlich. Viele hatten aber bereits am Wochenende deutlich gemacht, dass das Angebot nicht gleich ab Montag für alle Bürger zur Verfügung stehe.
Verbandschef Preis zufolge bedeutet jeder Schnelltest einen Kostenaufwand von 35 Euro. Die vom Bund bisher genannten sechs Euro für den Test plus zwölf Euro für die Durchführung und die Ausstellung eines Testzeugnisses seien zu wenig.
Spahn will alle Vermittler von Masken-Deals veröffentlichen
14.23 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will nach Rücksprache mit der Bundestagsverwaltung die Namen aller Abgeordneten nennen, die im Zusammenhang mit der Maskenbeschaffung gegenüber dem Ministerium in Erscheinung getreten sind. „Wir wollen volle Transparenz in einem geordneten Verfahren ermöglichen. Da die Persönlichkeitsrechte von Abgeordneten berührt sind, habe ich den Bundestag gebeten, mit uns einen Verfahrensvorschlag zu entwickeln“, sagte Spahn dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Dienstag).
In einem Brief von Gesundheitsstaatssekretär Thomas Steffen an Bundestags-Direktor Lorenz Müller heißt es, dem Gesundheitsministerium lägen zahlreiche Anfragen aus der Mitte des Parlamentes und von der Presse vor. Dabei gehe es im Kern um die Bitte der Mitteilung, welche Mitglieder des Bundestages im Zusammenhang mit der Maskenbeschaffung gegenüber dem Ministerium in Erscheinung getreten seien. „Das BMG ist im Sinne der Transparenz grundsätzlich bereit, eine Liste entsprechender Abgeordneter dem Parlament und auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen“, schreibt Steffen in dem Brief, der dem RND vorliegt.
„Gleichzeitig berührt eine entsprechende Information die Rechte der betroffenen Abgeordneten. Daher würde ich mich zum Verfahren, wie dem Informationsinteresse sowie den Rechten der Abgeordneten bestmöglich Rechnung getragen werden kann, gerne kurzfristig mit Ihnen austauschen“, bittet Staatssekretär in dem Schreiben.
Zu viele Menschen bei Trauerfeier – Gäste verstecken sich in Schränken
14.16 Uhr: Die Polizei hat eine Trauerfeier auf einem Grundstück in Wietze (Landkreis Celle) aufgelöst und mehrere Verfahren wegen Verstoßes gegen die Corona-Regeln eingeleitet.
Eine Streife bemerkte am Samstag etliche Autos mit auswärtigen Kennzeichen sowie eine Gruppe von Menschen, hieß es in einer Mitteilung am Montag. Als sie den Streifenwagen bemerkten, stoben sie auseinander und fuhren davon. Bevor polizeiliche Unterstützung eintraf, flohen etwa 30 Personen. Danach waren noch 39 Erwachsene und sieben Kinder da, einige hatten sich in Schränken versteckt.
Ausbruch auf Kreuzfahrtschiff – 1000 Menschen sitzen vor Bremerhaven fest
13.24 Uhr: Nach weiteren Corona-Infektionen auf dem Meyer-Kreuzfahrtschiff „Odyssey of the Seas“ sitzen rund 1000 Arbeiter und Besatzungsmitglieder auf dem Luxusliner in Bremerhaven fest. Bei fünf weiteren Personen an Bord seien Infektionen mit dem Coronavirus festgestellt worden, wie ein Sprecher der Bremer Senatorin für Gesundheit am Montag sagte. Die Infizierten würden nun von Bord gebracht und in einem Hotel isoliert. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Papenburger Meyer-Werft, bei der das Schiff gebaut wurde, zwei Corona-Infektionen bestätigt.
Die nun infizierten Personen waren laut der Gesundheitsbehörde als Kontaktpersonen der ersten beiden Fälle eingestuft und umgehend in Einzel-Kabinen isoliert worden. „Wir rechnen nicht mit weiteren Fällen“, sagte der Sprecher. Um ganz sicher zu gehen, gebe es für das Schiff zunächst aber noch keine Freigabe. Rund 1000 Menschen, darunter Arbeiter und Besatzungsmitglieder, sitzen daher nun weiter auf dem Luxusliner fest.
Syriens Präsident Baschar al-Assad positiv auf Corona getestet
13.17 Uhr: Syriens Präsident Baschar al-Assad und seine Frau Asma sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Beiden gehe es gesundheitlich gut, teilte das syrische Präsidialamt am Montag mit.
Schleswig-Holstein: Günther macht Hoffnung auf Osterurlaub
10.55 Uhr: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sieht Chancen dafür, dass die Hotels in Schleswig-Holstein über Ostern geöffnet haben.
„Wenn sich die Situation nicht dramatisch verändert, gehe ich davon aus, dass wir Hotels in Schleswig-Holstein über Ostern öffnen“, sagte Günther der „Rheinischen Post“. „Warum sollen die Menschen an Ostern nicht in Hotels und Ferienwohnungen sein können – unter der Voraussetzung eines aktuellen Negativ-Tests und einer Nachverfolgung über Apps.“
Im Gegensatz zu Oktober gebe es jetzt genug verfügbare Schnelltests. Günther betonte, „Lösungen in diesem Bereich zu finden ist auch ein Gebot des Respekts der Branche und den Menschen gegenüber, die dort arbeiten“.
Italien verschärft Corona-Beschränkungen
06.32 Uhr: Italien hat wegen steigender Corona-Zahlen in mehreren Regionen die Beschränkungen verschärft. Viele Schulen bleiben dort ab Montag wieder geschlossen, Restaurants in betroffenen Gebieten dürfen nicht mehr für Gäste öffnen. Die süditalienische Urlaubsregion Kampanien, zu der Neapel und die Amalfiküste gehören, ist nun als dritte Region in dem 60-Millionen-Einwohner-Land eine Rote Zone mit den schärfsten Corona-Sperren. Das hatte das Gesundheitsministerium in Rom am Freitag festgelegt.
Bisher sind schon die Basilikata im Süden und die kleine Adria-Region Molise solche Roten Zonen. In diese Gebieten müssen alle Schulen zu sein. Die Menschen sollen ihre Wohnungen möglichst selten verlassen.
Italiens Regierung kämpft seit Herbst 2020 mit dem Instrument einer regionalen Einteilung in mehrere, farblich gekennzeichnete Risikozonen gegen die Pandemie. Am Montag wurden in diesem System auch weitere Gebiete wegen steigender Werte hochgestuft zu Orangen Zonen. Darunter ist Venetien im Norden. Die benachbarte Lombardei, wo rund zehn Millionen Menschen leben, gehört ohnehin schon zu der mittleren Risikozone. Das gilt ebenso für die Toskana und Umbrien. Der Agrarverband Coldiretti rechnete vor, dass seit Montag zwei von drei Restaurants für Gäste dicht sind. Außer-Haus-Verkauf ist aber möglich.
In ganz Italien gilt zudem weiter eine nächtliche Ausgangssperre ab 22.00 Uhr. Die Regionalgrenzen dürfen nur in Ausnahmefällen überschritten werden. Wegen der nach oben gehenden Corona-Kurve hatten Experten am Wochenende von der Regierung eine weitere Verschärfung der Schutzmaßnahmen gefordert.
Die Gesundheitsbehörden in dem Land zählten am Sonntag fast 21.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Damit gibt es in Italien, wo die Pandemie seit Februar 2020 um sich gegriffen hatte, bisher fast 3,07 Millionen Virus-Infizierte.
RKI-Zahlen: 5011 Corona-Neuinfektionen und 34 neue Todesfälle registriert
04:00 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 5011 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 34 neue Todesfälle verzeichnet – und damit ein neuer Tiefstand im Jahr 2021.
Der Wert ist aber mit Vorsicht zu genießen: Er bezieht sich explizit nicht darauf, wie viele Menschen binnen eines Tages gestorben sind. Es geht um die Zahl der Meldungen an das RKI. Darin können auch Todesfälle enthalten sein, die schon einige Zeit zurückliegen. Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen zudem meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.
Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 4732 Neuinfektionen und 60 neue Todesfälle verzeichnet. Am Montag davor lag die Zahl der neuen Todesfällen bei 62, am Montag den 11.1. lag der Wert bei 343. Niedriger als an diesem Montag war die Zahl der neuen Todesfälle zuletzt am 1. November 2020 gewesen: An dem Sonntag wurden 29 neue Fälle verzeichnet.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 68,0 – und damit höher als am Vortag (66,1). Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.
Ab April rund 100 Millionen Impfdosen pro Monat in EU
Montag, 8. März, 04.00 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erwartet deutlich mehr Impfstoff ab nächstem Monat. „Ab April könnten sich die Mengen nach den Plänen der Hersteller nochmal verdoppeln, auch weil weitere Impfstoffe vor der Zulassung stehen“, sagte sie der „Stuttgarter Zeitung“. Sie rechne EU-weit „im zweiten Quartal im Schnitt mit rund 100 Millionen Dosen pro Monat, insgesamt 300 Millionen bis Ende Juni“. Den Zeitungen zufolge würde das für Deutschland etwa 20 Millionen Dosen im Monat bedeuten, wofür deutlich höhere Impfkapazitäten nötig wären.
Seit Beginn der Impfungen Ende Dezember wurden in Deutschland nach Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Freitag rund 7,3 Millionen Impfstoffdosen verabreicht. Von fast 5 Millionen geimpften Menschen hat knapp die Hälfte auch die Zweitimpfung erhalten.
In der EU sind bisher die Impfstoffe der drei Hersteller Pfizer/Biontech, Moderna und Astrazeneca zugelassen. Am 11. März wird die EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson&Johnson empfehlen.