RKI-Chef: Jetzt höhere Inzidenzen bei Jüngeren als vor zweiter Welle
11. März 2021Top-News zu Corona in Deutschland vom 11. März
- RKI-Chef: Jetzt höhere Inzidenzen bei Jüngeren als vor zweiter Welle (14.04 Uhr)
- Fröhliche Party zu „Lemon Tree“: CDU-Politiker feierte seinen Geburtstag mit 12 Gästen (12.35 Uhr)
- Corona-Inzidenzwert steigt in Thüringer Hotspot weiter an (10.34 Uhr)
- Zahl der Corona-Neuinfektionen und Sieben-Tage-Inzidenz steigen – Mutation macht mittlerweile 55 Prozent aus (08.06 Uhr)
- RKI-Chef Wieler warnt: „In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen“ (06.03 Uhr)
Ramelow unterstützt Thüringer Shopping-Experimente: „Ich will die Tür öffnen“
19.55 Uhr: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) unterstützt die geplanten Shopping-Experimente unter anderem in Erfurt und Weimar, wenn alle Voraussetzungen erfüllt seien. In den Städten könnte das System mit Testzentren und digitaler Kontaktnachverfolgung exemplarisch erprobt werden, sagte Ramelow am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur am Rand der Landtagssitzung in Erfurt. „Wenn das System steht und funktioniert, sind wir vielleicht in zwei oder drei Wochen so weit, auch einen größeren Schritt zu gehen.“
Die neue Thüringer Corona-Verordnung, die am 14. März in Kraft treten soll, sieht eine Art Experimentierklausel mit der Möglichkeit regionaler Öffnungsschritte unter genau definierten Voraussetzungen vor.
„Ich will die Tür öffnen“, sagte Ramelow. Testen und digitale Kontaktnachverfolgung seien dabei die wichtigsten Kriterien, die erfüllt sein müssten. Er stehe dazu auch mit dem Kreis Nordhausen im Kontakt, der auch Lockerungen plane.
„Extreme Ausbreitung des Virus“: Ausreise aus Gasteinertal in Österreich nur noch mit Negativ-Test
19.47 Uhr: In Österreich darf erneut eine Region wegen hoher Corona-Infektionszahlen nur mit negativem Coronatest verlassen werden. Betroffen ist das Gasteiner Tal im Bundesland Salzburg. Ab Montag sei für die Ausreise aus dem auch bei deutschen Touristen beliebten Tal ein negativer Test nötig, teilte das Land am Donnerstagabend mit. „Das Instrument der Ausfahrtsbeschränkungen müssen wir aufgrund der extremen Ausbreitung des Virus nun für gesamte Gasteinertal anwenden“, sagte Landeschef Wilfried Haslauer. Die Sieben-Tage-Inzidenz liege zum Beispiel in Bad Hofgastein bei 1349.
Zuletzt waren in Österreich unter anderem Teile des Zillertals in Tirol von solchen Beschränkungen betroffen. Außerdem gibt es in Wiener Neustadt nahe Wien als erster größeren Kommune Ausreise-Hürden.
In Österreich ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen spürbar angestiegen. Am Donnerstag wurden binnen 24 Stunden laut Innenministerium 2997 neue Fälle gezählt. Das waren rund 400 mehr als am Vortag. Hochgerechnet auf die Einwohnerzahl würde dies in Deutschland 27 000 Fällen entsprechen.
Österreich plant Lockerungen für Kinder und Jugendliche
17.12 Uhr: Freizeitaktivitäten und Sport für Kinder und Jugendliche sollen in Österreich schon bald wieder mit Auflagen möglich sein. Trotz steigender Infektionszahlen soll die Lockerung der Corona-Einschränkungen am Montag in Kraft treten, kündigte das Sozial- und Gesundheitsministerium am Donnerstag an. Zuvor muss noch das Parlament zustimmen.
„Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Beitrag für das Wohlergehen der jungen Menschen in Österreich und für die psychische Gesundheit während der Pandemie“, schrieb das vom Grünen Rudolf Anschober geführte Ministerium in einer Mitteilung. Die Öffnungsschritte seien etwa für Jugendzentren, Pfadfindergruppen und Sportvereine vorgesehen, hieß es aus der der Grünen Parlamentsfraktion.
Unter-18-Jährige sollen Sport ohne Körperkontakt mit bis zu zehn Teilnehmern im Freien ausüben dürfen. Andere Aktivitäten in Kleingruppen werden auch in Innenbereichen erlaubt. Teilnehmer müssen sich registrieren und für Aktivitäten in geschlossenen Räumen negative Tests vorweisen.
Im Bundesland Vorarlberg will Österreich als Testregion ab Montag noch weitreichendere Öffnungsschritte setzen. Zusätzlich zu den Lockerungen für Kinder und Jugendliche werden dort auch Gastronomie und kleine Veranstaltungen erlaubt.
RKI–Chef: Jetzt höhere Inzidenzen bei Jüngeren als vor zweiter Welle
14.04 Uhr: Zu Beginn der dritten Corona-Welle in Deutschland sieht der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) eine andere Ausgangslage als vor der zweiten Welle. Die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche liege aktuell bei der jüngeren, mobilen, berufstätigen Bevölkerung auf einem deutlich höheren Niveau als damals, sagte Lothar Wieler am Donnerstag in einem Online-Vortrag vor Studenten der Hochschule für Politik München. Offensichtlich erschwere dies die Bekämpfung der dritten Welle; diese Gruppen hätten die meisten Kontakte.
Ein Beispiel: Bei den 20-24-Jährigen wurden Anfang August, als die zweite Welle sich aufbaute, 11 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche erfasst. Nach neuestem Stand sind es 95 – mehr als in allen anderen Altersgruppen. Laut RKI-Situationsbericht steigen die Inzidenzen in allen Altersgruppen unter 55 Jahren seit der sechsten Meldewoche kontinuierlich an. Bei der ersten und zweiten Welle waren nach Anstiegen in den jüngeren Altersgruppen mit etwas Zeitverzug auch die Fallzahlen bei den Älteren in die Höhe gegangen.
Fröhliche Party zu „Lemon Tree“: CDU-Politiker feierte seinen Geburtstag mit 12 Gästen
12.35 Uhr: Erneut ist ein Bundestagsabgeordneter der CDU in Erklärungsnot geraten. Diesmal allerdings nicht wegen zwielichtiger Masken-Geschäfte und horrenden Provisionen. Der CDU-Mann Klaus-Peter Willsch aus Hessen steht jetzt in der Kritik, weil er seinen 60. Geburtstag im privaten Rahmen mit zahlreichen Gästen gefeiert hat. Das belegt eine Videoaufnahme der feucht-fröhlichen Party, die der „Spiegel“ veröffentlicht hat.
Darin tanzen die Gäste zu „Lemon Tree“, dem bekannten Pop-Hit von Fools Garden, durch die Küche und singen fröhlich mit. Keine Person, die in dem Video zu sehen ist, trägt dabei einen Mund-Nasen-Schutz oder hält die empfohlenen Abstandsregeln ein.
Willsch hat die Party gegenüber dem „Spiegel“ eingeräumt. Er sagte weiter: „Anlässlich meines 60. Geburtstages am 28. Februar habe ich den Abend im privaten Bereich mit meiner Familie bzw. Hausgemeinschaft verbracht“, sagte der Politiker. Im weiteren Verlauf des Abends sei „unangekündigt eine befreundete Familie zur Runde“ hinzugestoßen, so Willsch laut dem Bericht. Zum Zeitpunkt der Geburtstagsparty sah die hessische Corona-Verordnung vor, dass sich ein Hausstand nur mit einer weiteren nicht im eigenen Hausstand lebenden Person treffen soll. Es war also eine Empfehlung, gegen die Willsch verstoßen hat. Insgesamt seien zwölf Personen anwesend gewesen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Willsch „bedauere“ sein Verhalten, wie er sagte.
Corona-Inzidenzwert steigt in Thüringer Hotspot weiter an
10.34 Uhr: In Thüringen hat sich der Corona-Inzidenzwert weiter auf mittlerweile 138,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche erhöht. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag hervor. Einen Tag zuvor hatte die Inzidenz noch bei rund 134 gelegen. Innerhalb eines Tages kamen mit Stand vom Donnerstag 771 Covid-19-Fälle in Thüringen hinzu. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg damit auf 80 882, von denen geschätzt 72.600 als genesen gelten.
Besonders angespannt ist die Lage im Hotspot Greiz. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 331,6 hat der Landkreis inzwischen den bisherigen Spitzenreiter Hof (Bayern) überholt. Die Inzidenz in Greiz sprang von 288,5 auf aktuell 331,6 neu registrierte Fälle je 100.000 Einwohner binnen einer Woche.
Der Freistaat steht im bundesweiten Vergleich seit vielen Wochen an der Negativ-Spitze beim Corona-Infektionsgeschehen. Die Landesregierung will auf einen „Dreiklang aus Impfen, Testen und elektronischer Kontaktnachverfolgung“ setzen, wie Staatssekretär Malte Krückels am Mittwoch in einer Landtagssitzung sagte.
Kambodscha vermeldet ersten offiziellen Corona-Toten
09.24 Uhr: Kambodscha hat am Donnerstag erstmals offiziell einen Todesfall in Verbindung mit Covid-19 vermeldet. Ein 50 Jahre alter Mann, der am 27. Februar positiv auf das Coronavirus getestet worden war, sei in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Phnom Penh gestorben, teilte das Gesundheitsministerium mit. Das Opfer sei in der Hafenstadt Sihanoukville als Fahrer eines Chinesen beschäftigt gewesen, der ebenfalls mit dem Virus infiziert sei.
Beide Fälle stehen in Zusammenhang mit dem bisher größten Corona-Ausbruch in dem südostasiatischen Land seit Beginn der Pandemie. Kambodscha kam bisher sehr glimpflich durch die Krise. Mehr als die Hälfte der knapp 1200 bislang registrierten Fälle soll aber nun mit dem Ausbruch vom Februar in Zusammenhang stehen. Dieser geht den Behörden zufolge auf vier chinesische Staatsbürger zurück, die ihre Hotelquarantäne gebrochen hatten.
Zahl der Corona-Neuinfektionen und Sieben-Tage-Inzidenz steigen – Mutation macht mittlerweile 55 Prozent aus
08.06 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 14 356 Corona-Neuinfektionen gemeldet – und damit 2444 mehr als vor genau einer Woche. Das geht aus Zahlen des RKI vom Donnerstag hervor. Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) stieg mit 69,1 im Vergleich zum Vortag (65,4) an. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 04.50 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.
Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 321 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 11.912 Neuinfektionen und 359 neue Todesfälle registriert.
Mit dem Wert von 69,1 am Donnerstagmorgen stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auch wieder über den Wert von vor genau vier Wochen: Am 11. Februar hatte die Inzidenz noch bei 64,2 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.
RKI-Chef Wieler warnt: „In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen“
Donnerstag, 11. März, 06.03 Uhr: Ein Jahr nach der Erklärung einer Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Deutschland nach Überzeugung des Robert-Koch-Instituts die dritte Corona-Welle begonnen. „Wir haben ganz klare Anzeichen dafür: In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler im Gespräch mit der UN-Journalistenvereinigung (ACANU) in Genf. „Ich bin sehr besorgt.“ Gleichzeitig greift die ansteckendere Coronavirus-Variante B.1.1.7 weiter in Deutschland um sich; das RKI beziffert deren Anteil auf nun circa 55 Prozent.
Die strikte Anwendung von Schutzmaßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten sei trotz Impfungen weiter dringend nötig.
Die Impfkampagne sei ein Wettlauf gegen das mutierende Virus. Die Ziellinie sei aber in Sicht: Wenn es keine Unterbrechungen wegen Produktionsausfällen oder aus anderen Gründen gebe, könnten bis Herbst 80 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus seien. „Wenn das der Fall ist, können alle Maßnahmen aufgehoben werden“, sagte Wieler. Er geht davon aus, dass nach den ersten Impfrunden Auffrischungen nötig sind – in welchen Abständen, sei bislang unklar.