Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 11. März 2021
11. März 2021Nach Dänemark setzt auch Norwegen Astrazeneca-Impfungen aus
15.54 Uhr: Nach Dänemark setzt auch Norwegen die Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens Astrazeneca bis auf Weiteres aus. Das teilte das norwegische Gesundheitsinstitut FHI am Donnerstag mit, nachdem die dänischen Behörden wenige Stunden zuvor einen ähnlichen Schritt verkündet hatten.
Nach der Meldung eines Todesfalls in Dänemark in Verbindung mit einem Blutgerinnsel nach einer Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin wolle man Informationen abwarten, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und dem Fall bestehe, sagte der für den Infektionsschutz zuständige FHI-Direktor Geir Bukholm auf einer Pressekonferenz in Oslo.
Wie zuvor die Dänen machten auch die Norweger deutlich, dass ein solcher Zusammenhang bisher nicht festgestellt worden sei. Aus Vorsicht unterbreche man die Impfungen mit dem Astrazeneca-Mittel jedoch, während die Untersuchungen liefen, sagte Bukholm. Diese Pause bedeute aber nicht, dass man von Impfungen mit dem Mittel von Astrazeneca in Zukunft abrate. Wie lange die Unterbrechung währen soll, ist unklar. In Dänemark gilt sie für vorläufig 14 Tage.
Bislang haben rund 122 000 Menschen in Norwegen den Astrazeneca-Stoff erhalten. Sie werden vom FHI gebeten, sich nicht unnötig Sorgen zu machen. Wenn sich ein Zusammenhang zwischen Impfstoff und Blutgerinnsel herausstelle, würde dies eine äußerst seltene Nebenwirkung darstellen, hieß es in einer Behördenmitteilung.
Experte: Zusammenhang von Impfung und Blutgerinnsel unwahrscheinlich
15.33 Uhr: Ein deutscher Experte hält einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Astrazeneca-Impfung und dem Todesfall in Dänemark für unwahrscheinlich. „Ein direkter Zusammenhang ist nicht richtig vorstellbar, das kann auch Zufall sein“, sagte der Infektiologe Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist etwas Außergewöhnliches. Gefäßverschlüsse sind weder in den Zulassungsstudien aufgetaucht noch bei den Impfungen in England, und dort ist man sehr wachsam.“
Allerdings müsse man dem Vorfall nachgehen, sagte Salzberger. „Wenn man ein solches Phänomen sieht, dann muss man das untersuchen, und das tun die Dänen derzeit.“
Dänemark stoppt Impfungen mit Astrazeneca – Berlin wartet ab
14.46 Uhr: Nach dem vorläufigen Stopp der Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca in Dänemark sieht das Bundesgesundheitsministerium noch keinen Anlass für einen ähnlichen Schritt in Deutschland. „Nach jetzigem Stand gibt es noch keine Hinweise darauf, dass der Todesfall in Dänemark mit einer Corona-Impfung ursächlich in Verbindung steht“, erklärte ein Ministeriumssprecher. „Aktuell untersuchen die europäischen Arzneimittelbehörden den Fall.“
Dänemark hatte das Aussetzen der Astrazeneca-Impfungen mit möglichen Nebenwirkungen begründet. Die dänische Gesundheitsbehörde verwies auf Berichte über „schwere Fälle der Bildung von Blutgerinnseln“ bei Geimpften. Bisher sei allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Gerinnungsstörungen gibt, hieß es in Kopenhagen.
Österreich hatte am Montag die Impfungen mit einer bestimmten Charge des Astrazeneca-Impfstoffs gestoppt, nachdem eine 49-jährige Krankenpflegerin wenige Tage nach ihrer Impfung gestorben war. Bei der Frau waren ebenfalls schwere Gerinnungsstörungen aufgetreten. Vier andere EU-Länder – Estland, Litauen, Lettland und Luxemburg – stoppten daraufhin ebenfalls die Impfungen mit dieser Charge, die insgesamt rund eine Million Impfdosen umfasste und an 17 europäische Länder verschickt worden war.
EU-Arzneimittelbehörde empfiehlt Johnson & Johnson-Impfstoff
14.21 Uhr: Die EU-Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt den Johnson & Johnson-Impfstoff. Die EU-Kommission hat bereits 200 Millionen Impfdosen bestellt. Davon würde Deutschland 36,7 Millionen erhalten. Der Hersteller sicherte zu, ab April zu liefern.
Das Präparat von Johnson & Johnson muss nur einmal verabreicht werden. In vorherigen Studien experimentierte der Pharmariese auch mit zwei Dosen im Abstand von 56 Tagen. In der Gruppe der 18- bis 55-Jährigen hatten jedoch etwa einen Monat nach der einmaligen Impfung laut Hersteller bereits über 90 Prozent der Teilnehmer neutralisierende Antikörper in höheren Konzentrationen im Blut. Der Konzern setzte auf eine Einmalgabe.
Tiroler Testregion beginnt Massenimpfung gegen Südafrika–Variante
13.46 Uhr: In einem europäischen Pilotprojekt können sich nun alle Bürger des österreichischen Bezirks Schwaz gegen das Coronavirus impfen lassen. Rund 50.000 der etwa 64.000 infrage kommenden Personen haben sich dafür angemeldet.
Die Impfaktion begann nach Angaben der Stadt Schwaz am Donnerstag planmäßig. In der EU gilt die Maßnahme als Modell zur Überprüfung der Wirksamkeit des Impfstoffs von Biontech/Pfizer auch gegen die Südafrika-Variante des Virus. Die Region im Bundesland Tirol ist besonders von der Verbreitung der Mutante betroffen.
Das Ziel sei, diese ansteckendere Variante zu bekämpfen und Infektionszahlen zu senken, sagte Tirols Landeschef Günther Platter vor Journalisten in der Bezirkshauptstadt Schwaz. Er erwarte auch, dass im Zuge der Massenimpfung die Beschränkungen der Einreise von Tirol nach Bayern aufgehoben würden. «Da gibt es natürlich schon Kontakte mit Deutschland», sagte der konservative Politiker. «Ich orte schon, dass diese Aktion sehr positiv gesehen wird.»
Die Impfung wird von einer sechsmonatigen wissenschaftlichen Studie begleitet. Dazu sind mindestens 5000 Teilnehmer nötig. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass sich deutlich mehr Geimpfte freiwillig melden und einen entsprechenden Fragebogen ausfüllen. Für das Pilotprojekt stehen 100.000 Dosen zur Verfügung, die mit Hilfe der EU geliefert wurden. Die erste Impfphase soll am kommenden Montag abgeschlossen sein. Im Rest Österreichs werden vorerst weiterhin hauptsächlich nur hochbetagte Menschen, Gesundheitspersonal und Lehrer geimpft.
In Österreich ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen unterdessen weiter spürbar angestiegen. Am Donnerstag wurden binnen 24 Stunden laut Innenministerium 2997 neue Fälle gezählt. Das waren rund 400 mehr als am Vortag. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl würde dies in Deutschland 27.000 Fällen entsprechen.
„Große Sorge“ in Sachsen: Jetzt will Kretschmer alle Menschen in Grenzregionen impfen lassen
11.04 Uhr: Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat schnellstmögliche Corona-Impfungen für die gesamte Bevölkerung an der Grenze zu Tschechien gefordert. „Wir werden dort nicht erfolgreich sein mit den bisherigen Regeln“, sagte Kretschmer am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“ und forderte eine „Brandmauer“ gegen die hohen Infektionszahlen in dem Nachbarland. Andernfalls könne sich das erhöhte Infektionsgeschehen in den Grenzregionen auf ganz Deutschland auswirken.
Dieses Infektionsgeschehen mache ihm mittlerweile nicht nur in sächsischen Regionen wie dem Vogtland, sondern auch in Thüringen „große Sorge“, sagte Kretschmer weiter. Es sei „keine Option“, dass Schulen und Geschäfte in den betroffenen Landkreisen geschlossen blieben. Für die Impfungen in den Grenzregionen will das Bundesgesundheitsministerium mit einer Änderung der Impfverordnung den Weg ebnen.
Für die Corona-Impfungen seien die Impfzentren vorerst noch „der erste Weg“, sagte der sächsische Regierungschef. Sobald genügend Impfstoff vorhanden sei, müssten aber auch „die Arztpraxen dazu kommen“. Zwar wollte Kretschmer den Menschen in dieser Hinsicht „nicht falsche Hoffnungen machen“ und mahnte zur Geduld. Immerhin aber steige das Impftempo: „Im Mai, im Juni wird sich die Situation grundlegend verändert haben“, erwartete Kretschmer.
Wegen Blutgerinnseln: Dänemark setzt offenbar Impfungen mit Astrazeneca aus
10.41 Uhr: In Dänemark wird vorübergehend niemand mehr mit dem Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens Astrazeneca geimpft. Grund dafür seien Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Personen, die mit dem Mittel gegen Covid-19 geimpft worden seien, teilte die dänische Gesundheitsverwaltung am Donnerstag mit. Die europäischen Arzneimittelbehörden hätten vor dem Hintergrund eine Untersuchung des Impfstoffes eingeleitet. Ein Bericht beziehe sich auf einen Todesfall in Dänemark. Man könne jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vakzin und den Blutgerinnseln bestehe.
Regierungschefin Mette Frederiksen bestätigte vor Reportern vor einem Krankenhaus im dänischen Herlev, dass die Verabreichung des Astrazeneca-Impfstoffes pausiert werde. Diese Nachricht sei ärgerlich, da man unheimlich abhängig davon sei, dass alle geimpft würden. Gesundheitsminister Magnus Heunicke sprach ebenso wie die Gesundheitsverwaltung von einer Vorsichtsmaßnahme. Die Vorfälle sollten gründlich untersucht werden, schrieb er auf Twitter.
Nach Behördenangaben wird der Stopp zunächst 14 Tage dauern, danach wird geschaut, wie es weitergeht. Es sei wichtig, zu unterstreichen, dass man den Astrazeneca-Impfstoff nicht ablehne, sondern die Verabreichung pausiere. Es sei gut dokumentiert, dass das Mittel sowohl sicher als auch effektiv sei. Man müsse jedoch auf Berichte zu möglichen ernsthaften Nebenwirkungen reagieren.
Impfpanne im Berchtesgadener Land – Senioren müssen warten
10.25 Uhr: Im Berchtesgadener Land müssen offenbar einige Menschen wegen einer Panne weiter auf ihre Impfung warten. Das berichtet die „Passauer Neue Presse“.
Demnach seien wegen einer Datenpanne jüngere Kandidaten aus den Priorisierungsgruppen 2 und 3 mit dem Impfstoff von Biontech geimpft worden. Für Kandidaten, die über 65 Jahre alt sind, sei in einigen Fällen dann nur der Astrazeneca-Impfstoff übriggeblieben – dieser ist aber nicht zugelassen für die Altersgruppe ab 65. Deshalb hätten nun einige Ältere ihre Dosis nicht erhalten, heißt es in dem Bericht. Eine „mittlere zweistellige“ Anzahl an Senioren hätten deshalb vorerst auf ihre Impfung verzichten müssen, heißt es.
Ethikrat-Chefin Buyx fordert höheres Tempo beim Impfen
08.57 Uhr: Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, hat die schnelle Beteiligung niedergelassener Ärzte bei den Corona-Impfungen gefordert. „Es ist ein ethisches Gebot, jetzt Meter zu machen beim Impfen“, sagte Buyx am Donnerstag in der Sendung „Frühstart“ von RTL und n-tv. „Ich bin ein ganz großer Befürworter, dass man das in die niedergelassenen Praxen bringt – so schnell wie möglich.“
Sie habe großes Vertrauen, dass die niedergelassenen Ärzte die vorgegebene Impfreihenfolge im Großen und Ganzen gut umsetzen können, sagte die Ethikratsvorsitzende. Sie sei zwar dafür, grundsätzlich an der Priorisierung festzuhalten. Aber den Ärztinnen und Ärzten solle die Möglichkeit gegeben werden, „selbst zu entscheiden, wen impfe ich jetzt von meinen Patientinnen und Patienten besonders schnell, wer braucht besonders viel Schutz“.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten am Vortag beschlossen, dass die Corona-Impfungen in den Hausarztpraxen routinemäßig wohl erst Mitte April starten können. Die bestehenden Impfzentren sollten weiterhin parallel mindestens 2,25 Millionen Impfungen pro Woche verabreichen, hieß es. Der darüber hinaus vorhandene Impfstoff solle dann den Arztpraxen zur Verfügung gestellt werden.
Bund und Länder verwiesen nach den Beratungen darauf, dass in den kommenden Wochen noch mit Engpässen bei der Impfstoff-Belieferung zu rechnen sei. Die Spitzen von Bund und Ländern hatten ursprünglich anvisiert, die Impfungen in den Praxen bereits Anfang April zu starten.
Kassenärztliche Vereinigung: Corona-Impfungen beim Hausarzt „erst im Mai“
07.59 Uhr: Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sieht die Haus- und Fachärzte nicht wie von der Bundesregierung geplant im April mit den Corona-Impfungen starten. Auf die Impfressourcen könne „wohl erst im Mai in Arztpraxen zurückgegriffen werden“, sagte Gassen am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Es fehle an Impfstoff. Außerdem habe die Regierung entschieden, vorerst die Menschen prioritär weiter in Impfzentren zu immunisieren.
„Fünf Millionen Impfungen pro Woche sind in Arztpraxen ohne große Anstrengung machbar“, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende. Voraussetzung sei, dass diese Impfstoffmengen verfügbar seien. „Dann wären 50.000 oder 100.000 Praxen im Impfprozess beteiligt. Das können sogar mehr werden“, stellte Gassen in Aussicht.
Nach Beratungen im Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch hieß es, die Corona-Impfungen in den Hausarztpraxen könnten routinemäßig wohl erst Mitte April starten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder hatten in ihren Corona-Beratungen vergangene Woche noch einen Impfstart in den Praxen Anfang April anvisiert.
Hausärzteverband kritisiert Verzögerung beim Impfstart in Arztpraxen
Donnerstag, 11. März, 7.50 Uhr: Der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, hat die Verzögerung beim Start der Corona-Impfungen in den Hausarztpraxen kritisiert. „Wir sind nicht nur bereit, wir scharren schon seit Wochen ungeduldig mit den Hufen“, sagte Weigeldt dem Deutschlandfunk am Donnerstag. Er könne nicht nachvollziehen, dass „man das Volk sozusagen im Lockdown hält“, statt es zu impfen. Die Impfzentren seien am Anfang sicher notwendig gewesen. In den Praxen könne aber schneller und besser geimpft werden.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich am Mittwoch auf die Empfehlung geeinigt, mit den Corona-Impfungen in den Hausarztpraxen routinemäßig Mitte April zu beginnen. Begründet wurde dies damit, dass noch nicht genügend Impfstoff für einen früheren Start zur Verfügung stehe. Zuvor war ein Impfstart in den Praxen Anfang April anvisiert worden. Die endgültige Entscheidung treffen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs auf Grundlage der Empfehlung der Gesundheitsminister.