Weg frei für Johnson & Johnson-Impfstoff

Weg frei für Johnson & Johnson-Impfstoff

11. März 2021 Aus Von mvp-web

Stand: 11.03.2021 14:41 Uhr

Der vierte Impfstoff steht bald in der EU bereit: Die Europäische Arzneimittelagentur hat das Johnson & Johnson-Vakzin für Menschen ab 18 Jahren empfohlen. Im Vergleich zu anderen Impfstoffen soll eine Dosis für den angestrebten Schutz genügen.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson in der EU gegeben. Der zuständige Ausschuss empfahl eine bedingte Zulassung des Impfstoffs für Personen ab 18 Jahren.

Damit stehe in der EU nun erstmals ein Corona-Impfstoff zur Verfügung, bei dem nur eine Dosis erforderlich ist, erklärte EMA-Chefin Emer Cooke. Ein weiterer Vorteil des Vektorviren-Impfstoffes sei, dass er bei normalen Kühlschranktemperaturen gelagert werden könne.

Michael Grytz, ARD Brüssel, zur EMA-Zulassung des neuen Johnson & Johnson-Impfstoffes

Die endgültige Entscheidung über die bedingte Marktzulassung trifft die EU-Kommission, dies gilt jedoch als reine Formsache. Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist der vierte Corona-Impfstoff nach den Vakzinen von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca, der eine EU-weite Zulassung erhält. In den USA, Kanada und Bahrain wurde er bereits genehmigt.

J&J hatte Ende Januar für das Mittel eine Wirksamkeit von 66 Prozent beim Schutz vor mittelschweren bis schweren Covid-19-Verläufen in seiner weltweiten Untersuchung mit rund 44.000 Teilnehmern gemeldet. Bei der Vorbeugung einer Krankenhauseinweisung war das Vakzin 14 Tage nach der Impfung zu 85 Prozent wirksam und nach 28 Tagen zu 100 Prozent.

Vertrag: Lieferung von 55 Millionen Dosen bis 1. Juli

Laut CDU-Gesundheitsexperten Peter Liese zufolge wird Johnson & Johnson nicht sofort liefern. Vielmehr werde es „eine Zeit lang dauern, bis es mit der Lieferung losgeht“, teilte der Arzt und Europaabgeordnete mit. Von den 200 Millionen Dosen für die EU sollten Liese zufolge laut Vertrag 55 Millionen Dosen eigentlich bis zum 1. Juli ausgeliefert werden.

Unschädlicher Virus verändert

Bei der Vektortechnologie besteht der Impfstoff aus einem anderen, unschädlichen Virus. Es ist so verändert worden, dass es ein Gen zur Herstellung eines bestimmten Proteins des Coronavirus enthält. Das Immunsystem des Geimpften erzeugt dann natürliche Abwehrkräfte gegen dieses Protein. So ist der Körper vorbereitet, wenn sich die Person mit dem Coronavirus anstecken sollte.