Corona-Impfstoffe: Deutschland will sich ab 2022 selbst versorgen

Corona-Impfstoffe: Deutschland will sich ab 2022 selbst versorgen

13. März 2021 Aus Von mvp-web

Stand: 13.03.2021 11:30 Uhr

Bei Corona-Impfstoffen ist Deutschland abhängig von Importen. Das will die Bundesregierung ändern: Die Produktionskapazitäten im Inland sollen so ausgeweitet werden, dass ab dem kommenden Jahr damit eine Versorgung gewährleistet ist.

Die Bundesregierung strebt für das nächste Jahr an, dass sich Deutschland selbst mit Impfstoff versorgen kann. Von 2022 an solle „eine sichere Versorgung Deutschlands über eigene Produktionskapazitäten gewährleistet“ sein, sagte der Impfstoffbeauftragte der Regierung, Christoph Krupp (SPD), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dafür werde eine „Taskforce bis Mai ein Konzept zu Produktionskapazitäten in Deutschland ab 2022 erstellen“. Das Ziel sei, die Produktion von Impfstoffen auszubauen und langfristig zu sichern.

Bundesregierung baut auf BioNTech und Curevac

Im Vordergrund stünden neuartige Technologien, wie beispielsweise mRNA-Impfstoffe. Dabei baue er besonders auf die deutschen Hersteller BioNTech und Curevac. „Aber auch Johnson & Johnson und AstraZeneca wollen in Deutschland produzieren“, sagte Krupp. „Wir brauchen ein Netzwerk von Unternehmen, die die verschiedenen Produktionsschritte machen.“ Dabei müsse die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick genommen werden: von der Rohstoffbeschaffung über die Abfüllung der Impfdosen bis zur Lieferung von Nebenprodukten und Impfzubehör.

Selbstversorgung auch für die EU

Im Pandemiefall sollten die Europäer Krupp zufolge außerdem in der Lage sein, einen neuen Wirkstoff in einem Vierteljahr für die gesamte europäische Bevölkerung herzustellen. „Das wären 500 Millionen Impfdosen. Dazu sollte Deutschland einen kraftvollen Beitrag leisten.“ Noch im März soll nach seinen Worten zudem ein Risikomanagement etabliert werden, mit dem die Impfstoff-Produktion genau beobachtet und Ablaufstörungen verhindert oder zumindest früh erkannt und beseitigt werden sollen.

Seit Wochen Kritik an Bundesregierung und EU

Die Bundesregierung steht seit Wochen in der Kritik, weil die Impfkampagne in Deutschland zu langsam verlaufe. Bisher erhielten 6,1 Millionen Menschen in Deutschland mindestens eine Impfung, das entspricht einem Anteil von 7,4 Prozent der Bevölkerung. Auch an der Impfstoffstrategie der EU gab es immer wieder massive Kritik.