Wieder mehr als 10.000 Neuinfektionen, Inzidenz steigt erheblich zur Vorwoche

14. März 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zu Corona in Deutschland vom 14. März

  • Weit über 100 Menschen betroffen: Großer Corona-Ausbruch in Behinderten-Einrichtungen (21.06 Uhr)
  • Illegale Techno-Party mit 34 Personen in Köln aufgelöst – Polizisten bespuckt (15.51 Uhr)
  • Salzgitter: Verlobungsfeier muss zweimal aufgelöst werden (15.24 Uhr)
  • Lauterbach fordert Maßnahmenpaket: Schulstopp bis Ostern inklusive (15.13 Uhr)
  • Lockdown kostet Wirtschaft im 1. Quartal 50 Mrd. Euro (14.16 Uhr)
  • Mallorca kein Risikogebiet mehr: Ansturm auf Flüge zur Oster-Reisezeit (12.48 Uhr)
  • Drei Bundesländer liegen über 100er-Inzidenz (12.09 Uhr)
  • RKI-Zahlen am Morgen: 10.790 Neuinfektionen, Inzidenz steigt erheblich zur Vorwoche (10.08 Uhr)
  • Tourismusbeauftragter pocht auf Oster-Urlaub in Deutschland (07.57 Uhr)

Weit über 100 Menschen betroffen: Großer Corona-Ausbruch in Behinderten-Einrichtungen

21.06 Uhr: Laut einem Bericht der “WAZ” soll es in mehreren Herner Behinderten-Einrichtungen zu einem massiven Corona-Ausbruch gekommen sein. Oberbürgermeister Frank Dudda zufolge seien “weit über 100 Menschen” betroffen, die Zahl der Infizierten werde sich in den nächsten Tagen voraussichtlich weiter erhöhen. Bei dem Ausbruch soll die britische Corona-Mutation nachgewiesen worden sein. Sie gilt als wesentlich ansteckender als die ursprüngliche Virus-Version.

Knotenpunkt des aktuellen Corona-Ausbruchs soll eine “Großeinrichtung” sein. Wie die “WAZ” berichtet, handelt es sich dabei um die Wewole-Stiftung in Horsthausen, eine Werkstatt für Behinderte. Dort und auf dem Weg in die Einrichtung seien Menschen aus verschiedenen Wohnstätten zusammengekommen und hätten sich mit dem Coronavirus angesteckt. Dudda beschreibt den Vorfall als “sehr belastend” und erklärte der “WAZ”, die Situation bereite ihm Bauchschmerzen. Betroffen seien Personen aus drei Einrichtungen, unter anderem der Lebenshilfe sowie der Großeinrichtung selbst.

Der massive Corona-Ausbruch soll auch schuld an der hohen 7-Tage-Inzidenz im Stadtkreis Herne sein. Der Wert liegt dort bei 165,5, damit gilt die Region als deutscher Virus-Hotspot. Eine gute Nachricht gibt es aber dennoch: Wie Dudda der “WAZ” erklärte, würden die Betroffenen in den Behinderteneinrichtungen derzeit “wenig oder gar keine Symptome” zeigen. Außerdem sei der Ausbruch abgrenzbar: Das Infektionsgeschehen werde sich also aller Wahrscheinlichkeit nach nicht über die Wohnstätten hinaus ausbreiten.

Illegale Techno-Party mit 34 Personen in Köln aufgelöst – Polizisten bespuckt

15.51 Uhr: Eine illegale Technoparty mit 34 Menschen ist in Köln von der Polizei aufgelöst worden. Anwohner hatten gegen drei Uhr in der Nacht zum Sonntag die Feier in einem Hinterhaus gemeldet, wie die Polizei mitteilte. Die eintreffenden Beamten stellten die Personalien der Anwesenden fest und erteilten Platzverweise. Dabei bespuckte ein 20 Jahre alter Mann die Polizisten. Ihn erwartet nun eine Anzeige. Die übrigen Teilnehmer erwarten demnach Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung.

Salzgitter: Verlobungsfeier muss zweimal aufgelöst werden

15.24 Uhr: Die Polizei in Salzgitter hat eine Verlobungsfeier gleich zweimal aufgelöst. Anwohner hätten sich zunächst über eine laute Party in einer Wohnung beschwert, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Vor Ort entdeckten die Beamten insgesamt 43 Gäste aus verschiedenen Haushalten. Gegen alle wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen des Verstoßes gegen die Corona-Regelungen eingeleitet und die Feier wurde aufgelöst. Nur kurze Zeit später mussten die Polizisten allerdings erneut anrücken, weil zehn Gäste die Party nur wenige Straßen weiter in eine andere Wohnung verlagert hatten und weiterfeiern wollten. Erneut wurden Verfahren eingeleitet und die Feier am Samstagnachmittag endgültig beendet.

Lauterbach fordert Maßnahmenpaket: Schulstopp bis Ostern inklusive

15.13 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat angesichts stark steigender Infektionszahlen ein Maßnahmenpaket gefordert, darunter einen Schulstopp bis Ostern. „Die dritte Welle rollt bereits seit zwei Wochen durch Deutschland. Um die Lage beherrschbar zu halten und die Krankenhäuser nicht zu überfordern, brauchen wir jetzt drei Maßnahmen“, sagte Lauterbach “RP-online”.

Als erste Maßnahme müsse die Notbremse bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 konsequent durchgezogen werden. “Ich rechne damit, dass wir trotz bestehender Lockdown-Regelungen Anfang April bundesweit diese Marke reißen werden. Es darf keine lokalen Ausnahmen bei der Notbremse geben”, sagte Lauterbach. “Zweitens müssen die Impfzentren konsequent die Erstimpfungen mit Biontech und Astrazeneca fortsetzen und die Prioritätsgruppen strikt einhalten”, so der SPD-Politiker. Das Thrombose-Risiko sei nicht erhöht, wie Studien aus den vergangenen Tagen zeigen.

“Drittens bin ich für einen Schulstopp, weil die Virusmutationen sich insbesondere bei den Jüngeren rasant ausbreiten. Ich appelliere an die Länder, alle Schulen bis Ostern wieder zu schließen, auch die Grundschulen”, so Lauterbach. Er will nur wenige Abweichungen erlauben: „Eine Ausnahme dürfen nur die Schulen machen, die bereits die Schüler zweimal pro Woche mit Schnelltests testen können.“ Schulen, die dies noch nicht vorbereitet haben, sollten wieder geschlossen werden.

Lockdown kostet Wirtschaft im 1. Quartal 50 Mrd. Euro

14.16 Uhr: Der Corona-Lockdown kostet die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal des Jahres 2021 voraussichtlich gut 50 Milliarden Euro. Das geht aus Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor. Insgesamt beläuft sich der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) durch die Corona-Krise demnach auf bislang 250 Milliarden Euro. Zudem mussten rund über 16.000 Unternehmen 2020 Insolvenz anmelden. Die Pandemie habe „fast alle Bereiche der Wirtschaft ins Mark getroffen“, erklärte das IW. Das Institut simulierte demnach den Konjunkturverlauf in Deutschland ohne Corona und verglich ihn mit der tatsächlichen Entwicklung.

Mallorca kein Risikogebiet mehr: Ansturm auf Flüge zur Oster-Reisezeit

12.48 Uhr: Wegen der immensen Nachfrage nach Mallorca-Flügen hat die Lufthansa-Tochter Eurowings hunderte Zusatzverbindungen für Ostern aufgelegt. Nach der Entscheidung des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Freitag, Mallorca und weitere Gebiete Spaniens von der Liste der Corona-Risikogebiete zu nehmen, seien die Flüge “im Nu ausgebucht” gewesen, teilte Eurowings am Sonntag mit. Das “bisher knappe” Mallorca-Angebot sei daher ausgeweitet worden – für die beginnende Oster-Reisezeit wurden 300 Zusatzflüge aufgelegt.

Sprunghaft angestiegen seien die Buchungen dabei “quer über das ganze Land”, erklärte Eurowings weiter. Sie betreffen demnach die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn ebenso wie Hamburg und Stuttgart. Für das Reisen nach Mallorca ist demnach ein negativer PCR-Test nötig.

Das RKI hatte am Freitag erklärt, dass die Einstufung von Mallorca, den übrigen Balearen und weiterer Gebiete Spaniens als Risiko-Gebiete zurückgenommen wurde. Gleiches gilt für einige Regionen in Portugal und in Dänemark.

Italiens Regierung rechnet mit Verbesserung der Corona-Lage gegen Frühlingsende

12.18 Uhr: Die italienische Regierung rechnet mit einer Verbesserung der Corona-Lage im Land “in der zweiten Frühjahrshälfte”. Aufgrund der strengeren Beschränkungen und der wachsenden Zahl an Geimpften gehe die Regierung davon aus, dass sich gegen Ende des Frühlings die Infektionszahlen verbesserten, sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza der Tageszeitung “La Repubblica” am Sonntag.

Wegen erneut drastisch steigender Zahlen bei den Corona-Infektionen hat die Regierung für weite Teile Italiens einen dritten Lockdown verhängt, der am Montag in Kraft tritt und bis zum 6 April gilt. Regionen mit einem Inzidenzwert von 250 wechseln damit automatisch in die höchste Alarmstufe rot. Dies trifft derzeit auf rund drei Viertel des Landes zu.

In den betroffenen Regionen sind Schulen, Hochschulen, Cafés und Restaurants ab Montag geschlossen. Der Verkauf aller nicht dringend benötigten Produkte wird gestoppt. Kurz vor Inkrafttreten des Lockdowns musste die Polizei am Wochenende unter anderem in Rom und Mailand größere Menschenansammlungen auflösen. Zudem erlebten viele Friseursalons einen regelrechten Kundenansturm.

In Italien stieg die Zahl der Infektionen zuletzt wieder stark an, unter anderem wegen der Ausbreitung der britischen Corona-Mutante. Seit Pandemiebeginn starben fast 102.000 Menschen nach einer Coronavirus-Infektion. Am Samstag wurden 26.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden sowie 317 Todesfälle registriert.

Drei Bundesländer liegen über 100er-Inzidenz

12.09 Uhr: Ein Blick in die Regionen zeigt, dass Thüringen nach wie vor das am stärksten betroffene Bundesland ist. Hier liegt die Sieben-Tage-Inzidenz nach RKI-Angaben mittlerweile bei 161,6 – ein plus von 9,5 im Vergleich zu gestern. Mittlerweile liegen aber auch zwei weitere Bundesländer über der 100er-Grenze: Sachsen mit 105,1 und Sachsen-Anhalt mit 102,9. Kein Bundesland liegt demnach noch unter der Grenze von 50 – auch Schleswig-Holstein überschreitet diese nun knapp.

RKI-Zahlen am Morgen: 10.790 Neuinfektionen, Inzidenz steigt erheblich zur Vorwoche

10.08 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Sonntagvormittag 10.790 Neuinfektionen. Das sind 2687 Fälle mehr als am Sonntag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt im Vergleich zum Vortag auf 79 von 76,1. Vor genau einer Woche lag die Inzidenz noch bei 66,1.

70 Menschen sind in den vergangenen 24 Stunden in Verbindung mit Covid-19 gestorben, in der Vorwoche waren es noch 96. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 73.371. Insgesamt wurden bislang mehr als 2.569 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet.

200 Bahn-Mitarbeiter 2020 in Handgreiflichkeiten mit Maskenverweigerern verwickelt

09.48 Uhr: Trotz der Präsenz der Bundespolizei werden Zugbegleiter und Mitarbeiter der Deutschen Bahn immer wieder von Maskenverweigerern beschimpft und angegriffen. “Unsere Mitarbeiter wurden 2020 rund 200 Mal in Handgreiflichkeiten mit Maskenverweigerern verwickelt”, sagte ein Unternehmenssprecher der “Bild am Sonntag”. Insgesamt sei die Akzeptanz von Masken bei den Reisenden nach wie vor aber sehr hoch: Mehr als 99 Prozent der Kunden hielten sich an die Tragepflicht.

Von September 2020 bis 4. März 2021 erteilte die Bundespolizei nach “BamS”-Informationen 312.000 “Belehrungen wegen Verstoßes gegen die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung” in Zügen und auf Bahnhöfen. Gegen 9249 Betroffene wurden Bußgeldverfahren eingeleitet, zudem 959 Platzverweise an Bahnhöfen erteilt. 539 Maskenverweigerer mussten den Angaben zufolge aus Zügen aussteigen.

“Schlimm und völlig inakzeptabel sind vor allem die vielen persönlichen und oft sehr drastischen Beleidigungen, wenn uneinsichtige Fahrgäste auf die Tragepflicht von Masken hingewiesen werden”, berichtete Kristian Loroch von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). “Viele Kolleginnen und Kollegen haben das Gefühl, gar nicht mehr als Mensch wahrgenommen zu werden.” Loroch forderte deshalb Schwerpunktstaatsanwaltschaften, die solche Übergriffe gezielt strafrechtlich verfolgen sollten.

Datenpanne beim RKI: Zahlen verspäten sich am Sonntag

09.30 Uhr: Beim Robert-Koch-Institut gibt es am Sonntagmorgen offenbar Probleme bei der Bereitstellung der aktuellen Corona-Zahlen. Auf der Seite des RKI-Dashboards steht nur ein Hinweis, “dass die Daten noch nicht eingespielt wurden”.

Mehr als 10 000 Verfahren wegen Coronavorschriften

08.45 Uhr: In der Corona-Pandemie haben die Verfassungs- und Verwaltungsgerichte in Deutschland im vergangenen Jahr in mehr als 10 000 Verfahren die Verordnungen von Bund, Ländern und Gemeinden überprüft. Das geht aus Zahlen des Deutschen Richterbundes hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Zuerst hatte der “Spiegel” darüber berichtet. Ein deutlicher Rückgang zeichne sich auch in diesem Jahr nicht ab.

Die Verfahren drehen sich zum Beispiel um Kontaktverbote und Schulschließungen, Testpflichten und Quarantäneauflagen. Aber auch Kinos oder Restaurants wollen vor Gerichten erreichen, dass sie ihre Betriebe wieder öffnen dürfen. Zum größten Teil hätten die Gerichte die jeweiligen Corona-Beschränkungen bislang bestätigt, erklärte der Richterbund. Unter den Bundesländern liegt laut den Zahlen Nordrhein-Westfalen an der Spitze. Die sieben Verwaltungsgerichte und das Oberverwaltungsgericht des Landes haben demnach 2020 rund 2000 Corona-Verfahren erreicht.

Tourismusbeauftragter: Oster-Urlaub auf Mallorca, aber nicht in Deutschland?

Sonntag, 14. März, 07.57 Uhr: Nach der Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca und andere Urlaubsgebiete im Ausland fordert der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, auch Urlaub in Deutschland wieder zu ermöglichen. “Für mich wäre es schwer vorstellbar, dass auf Mallorca Urlaub möglich ist, aber im Schwarzwald Hotels noch geschlossen bleiben. Das wäre eine ganz bittere Botschaft”, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Seit Mitternacht am Sonntag ist Urlaub auf Mallorca wieder ohne Quarantäne und Testpflicht nach der Rückkehr möglich. Zwei Wochen vor Beginn der Osterferien in den meisten Bundesländern ist die Lieblingsinsel der Deutschen wie auch die anderen Balearen-Inseln (darunter Menorca, Ibiza, Formentera) sowie Teile des spanischen Festlands, Portugals und Dänemarks kein Corona-Risikogebiet mehr. Der größte Reiseveranstalter Tui hat bereits angekündigt, nächstes Wochenende die ersten Hotels auf Mallorca wieder zu öffnen. Die Hotels in Deutschland sind dagegen mindestens noch bis zum 28. März geschlossen. Wie es weitergeht, soll erst am 22. März von Bund und Ländern entschieden werden.

Bareiß begrüßte die Aufhebung der Reisebeschränkungen für die Urlaubsgebiete im Ausland, in denen die Infektionszahlen der letzten sieben Tage pro 100 000 Einwohner unter 50 gefallen sind. “Ich bin froh, dass ein schrittweises Öffnen Europa wieder möglich scheint”, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Mit Mallorca würden viele Reisenden auch wieder den Wunsch und die Sehnsucht auf einen unbeschwerten Urlaub verbinden. “Ich bin überzeugt, dass wir die Möglichkeit des Reisens durch die vermehrte Durchführung von Tests und infolge steigender Impfzahlen noch stärker erweitern können.”

Sympathien zeigte Bareiß für die Forderung der Reiseveranstalter, die Quarantänepflicht für Rückkehrer aus dem Ausland ganz aufzuheben und stattdessen auf verstärkte Tests zu setzen. “Das zielt in die richtige Richtung”, sagte er. Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten müssen derzeit zehn Tage in Quarantäne, von der man sich aber mit einem negativen Test nach fünf Tagen befreien kann.