17.504 Neu-Fälle – über 3000 mehr Infizierte als in der Vorwoche

17.504 Neu-Fälle – über 3000 mehr Infizierte als in der Vorwoche

18. März 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zu Corona in Deutschland vom 18. März

  • Neuer Rekord in Brasilien: 90.000 registriere Neuinfektionen in 24 Stunden (16:49 Uhr)
  • Grundschulen in BaWü führen Maskenpflicht ein (15.37 Uhr)
  • Polizei hebt in Halle illegale Corona-Glücksspielhalle aus (12.30 Uhr)
  • Nach Corona-Ausbruch in Kindergarten: 7-Tage-Inzidenz in Schrozberg steigt auf über 1000 (12.54 Uhr)
  • Bundesweite 7-Tage-Inzidenz laut RKI bei 90 – deutlich mehr Neuinfektionen als in der Vorwoche (10.36 Uhr)
  • Ministerpräsident Weil: „Müssen doch nicht sehenden Auges weitere Risiken eingehen“ (10.25 Uhr)
  • Kubicki ätzt gegen deutsches Corona-Management: „Nicht nur peinlich, sondern rechtlich hoch problematisch“ (06.05 Uhr)

NRW gibt offizielle Erlaubnis: Kreis Düren darf Schulunterricht vor Ort wieder einschränken

20.11 Uhr: Die nordrhein-westfälische Landesregierung erlaubt erstmals in der dritten Corona-Welle einem Kreis, den Präsenzunterricht in den Schulen wieder einzuschränken. Im Kreis Düren kehren die weiterführenden Schulen mit Ausnahme der Abschlussklassen in der kommenden Woche zum Distanzunterricht zurück, teilten der Kreis und die Staatskanzlei am Donnerstagabend mit. Die Landesregierung habe einen entsprechenden Antrag des Kreises genehmigt.

Inzidenz nahe 300: Kreis in Baden-Württemberg erlässt tagsüber geltende Ausgangsbeschränkung

19.58 Uhr: Der Corona-Hotspot Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von annähernd 300 wird eine tagsüber geltende Ausgangsbeschränkung erlassen. „Der Schutz der Bevölkerung hat oberste Priorität, von daher müssen wir die Kontaktbeschränkungen noch einmal verschärfen und die Ausgangssperre tagsüber erlassen“, teilte Landrat Gerhard Bauer am Donnerstagabend mit. Die Regelung solle ab Samstag in Kraft treten.

Das Verlassen der Wohnung sei dann nur noch aus triftigem Grund – wie etwa zum Einkaufen, dem Weg zur Arbeit oder Bewegung an der frischen Luft – erlaubt. Zu den genauen Uhrzeiten, zu dem die Regelung greifen sollte, machte der Landkreis zunächst keine Angaben.

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche betrug im Kreis Schwäbisch Hall am Donnerstag (Stand: 16.00 Uhr) 292,7. Das ist der mit Abstand höchste Wert im Südwesten.

Ministerium: Nächste Öffnungsschritte in ganz Bayern auf Eis

17.55 Uhr: Angesichts wieder steigender Corona-Zahlen wird es in Bayern am kommenden Montag keine weiteren Öffnungsschritte geben: Theater, Kinos, Konzertsäle und die Außengastronomie müssen damit landesweit geschlossen bleiben. Bis auf Weiteres werde das Einvernehmen zu weiteren Öffnungsschritten nicht erteilt, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Neuer Rekord in Brasilien: 90.000 registriere Neuinfektionen in 24 Stunden

16:49 Uhr: Brasilien hat inmitten einer außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie einen neuen Tageshöchststand bei Neuinfektionen registriert. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete am Mittwochabend (Ortszeit) 90 303 Covid-19-Infektionen in den vergangenen 24 Stunden. Der Höchstwert lag bislang bei 87 843 neuen Fällen am 7. Januar.

Insgesamt haben sich damit im größten Land in Lateinamerika 11 693 838 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 284 775 sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 Mal so groß wie Deutschland.

Brasilien, das erst im Januar mit Impfungen begann, ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder. Nur in den USA sind die Zahlen noch höher. Laut der Forschungseinrichtung „Fundação Oswaldo Cruz“ (Fiocruz) erlebt Brasilien den „größten Gesundheits- und Krankenhauskollaps der Geschichte“. Demnach ist die Auslastung der öffentlichen Intensivbetten für Covid-19-Patienten in 24 von 26 Bundesstaaten und dem Hauptstadtdistrikt Brasília 80 Prozent oder mehr.

Präsident Jair Bolsonaro, der das Coronavirus von Anfang an verharmlost hatte, zieht mittlerweile auch den Sinn einer Impfung in Zweifel. Am Montag kündigte der Rechtspopulist einen neuen Gesundheitsminister an – es ist der vierte in der Pandemie. Kommentatoren wie Gerson Camarotti zufolge war das Hauptziel Bolsonaros, sich selbst von Abnutzungserscheinungen in der Pandemie zu distanzieren. Nach einer Umfrage des Instituts „Datafolha“ bezeichneten zuletzt 54 Prozent der Befragten das Corona-Management Bolsonaros als schlecht oder sehr schlecht.

Grundschulen in BaWü führen Maskenpflicht ein

15.37 Uhr: An den Grundschulen in Baden-Württemberg soll ab der kommenden Woche eine Maskenpflicht gelten. Das berichtet der SWR und beruft sich auf Regierungskreisen. In den Klassenstufen 5 und 6 soll zudem Wechselunterricht möglich werden, um die Hygiene-Mindestabstände zwischen den Schülerinnen und Schülern sicherzustellen.

Dis Diskussion um eine Maskenpflicht für Grundschüler hatte zuletzt an Brisanz gewonnen, da unter anderem die Schulleitervereinigung „die blauen OP-Masken“ als verpflichtend für Grundschüler ansah und eine Pflicht forderte.

 

Nach Corona-Ausbruch in Kindergarten: 7-Tage-Inzidenz in Schrozberg steigt auf über 1000

12.54 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch in einem Kindergarten in Schrozberg (Landkreis Schwäbisch Hall) ist die kleine Gemeinde zu einem der bundesweit am stärksten belasteten Hotspots geworden. Die Sieben-Tage-Inzidenz schoss innerhalb weniger Tage auf einen vergleichbar astronomischen Wert von 1065,5 Fälle (Stand Mittwoch) pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 62 Neuinfektionen in der 5800 Einwohner-Kommune registriert, wie der Landkreis mitteilte.

In dem mittlerweile geschlossenen Kindergarten mit rund 60 Kindern waren Anfang der vergangenen Woche reihenweise Erzieherinnen erkrankt. Weitere Großausbrüche sind nach Angaben der Schrozberger Verwaltung nicht bekannt.

Auch Crailsheim (Landkreis Schwäbisch Hall) bleibt weiter stark belastet: Dort wurde die Inzidenz am Mittwochabend mit 521,2 angegeben, allerdings ist Crailsheim auch deutlich größer als Schrozberg. In der Stadt hatten Ausbrüche in Kindergärten und einer Unterkunft für Flüchtlinge sowie in mehreren Betrieben für den deutlichen Anstieg gesorgt. Der Landkreis Schwäbisch Hall gehört mit einer Inzidenz von 270,9 zu den Hotspot-Regionen in Deutschland.

Polizei hebt in Halle illegale Corona-Glücksspielhalle aus

12.30 Uhr: In Sachsen-Anhalt hat die Polizei am Mittwochabend eine illegale Corona-Spielhölle ausgehoben. Das berichtet die „Bild“. Demnach hätten die vermummten Spezialkräfte die Glücksspielhalle gegen 20 Uhr gewaltsam geöffnet. Acht Gäste hätten dort an 15 Spielautomaten gezockt. Bei dem Einsatz seien auch Drogen sichergestellt worden, bestätigte eine Sprecherin dem Blatt.

Nun ermittelt die Polizei gegen den Chef der illegalen Corona-Spielhölle. Da der 51-Jährige seine Spielhalle nicht angemeldet hat, führe er auch keine Umsatz- und Vergnügungssteuer ab, so der Bericht. Zusätzlich droht ihm eine Strafe wegen Verstoßes gegen die Corona-Maßnahmen. Auch die acht Gäste werden sich wegen Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung verantworten müssen.

Bundesweite 7-Tage-Inzidenz laut RKI bei 90 – deutlich mehr Neuinfektionen als in der Vorwoche

10.36 Uhr: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner hat erneut einen großen Sprung nach oben gemacht: Die Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag bundesweit bei 90 – und damit erneut deutlich höher als am Vortag (86,2). Vor einer Woche (11.03.) hatte sie noch bei 69,1 gelegen. Einen Wert von 90 hatte es zuletzt am 2. Februar gegeben. Danach war die Inzidenz noch einige Zeit gesunken, ein Tiefstand wurde mit 56,8 am 19. Februar erreicht. Seither geht es mit dem Wert wieder merklich aufwärts.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 17.504 Corona-Neuinfektionen – gut 3000 mehr als am Donnerstag der Vorwoche. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 272 weitere Todesfälle verzeichnet. Das Infektionsgeschehen schlägt sich stets verzögert in den Todeszahlen nieder, weil zwischen Nachweis der Infektion und dem Tod häufig mehrere Wochen liegen. Die Daten geben den Stand von 09.40 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. Vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 14.356 Neuinfektionen und 321 neue Todesfälle verzeichnet.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.612.268 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74 132.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 1,06 (Vortag 1,06). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Ministerpräsident Weil: „Müssen doch nicht sehenden Auges weitere Risiken eingehen“

10.25 Uhr: Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) hat die Bundesregierung für ihre Entscheidung zur Lockerung der Corona-Risikoeinschätzung für Mallorca scharf kritisiert. „Wir haben durch die Virusmutationen eine richtig schwierige Situation. Da müssen wir doch nicht sehenden Auges weitere Risiken eingehen“, sagte Weil der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Donnerstag. Er könne Bürger nur auffordern, auf Osterurlaub lieber zu verzichten.

Lockerungen für die Tourismusbranche in Niedersachsen hält Weil derzeit für unmöglich. „Da kann ich nach jetzigem Stand niemandem Hoffnungen machen“, betonte der Ministerpräsident. Derzeit gehe die Corona-Infektionskurve „deutschlandweit spürbar nach oben“.

Auch mit der Entwicklung in Niedersachsen sei die Landesregierung „überhaupt nicht zufrieden“, ergänzte Weil. Derzeit sei insgesamt nicht mit weiteren Öffnungsschritten zu rechnen. Er habe gehofft, ab Ostern allmählich zur Normalität zurückkehren zu können. Nun sei die Lage allerdings eine völlig andere. Es gehe darum, „einer dritten Welle die Wucht zu nehmen“, sagte Weil mit Blick auf den nächsten Gipfel von Bund und Ländern zur Coronakrise am Montag.

Kubicki hätzt gegen deutsches Corona-Management: „Nicht nur peinlich, sondern rechtlich hoch problematisch“

Donnerstag, 18. März, 06.05 Uhr: FDP-Vize Wolfgang Kubicki macht die Bundesregierung dafür verantwortlich, dass die Gefahr einer Corona-Übertragung durch bereits geimpfte oder von der Krankheit genesene Menschen noch immer ungeklärt ist. Das Verhalten der Bundesregierung sei rechtlich höchst problematisch, sagte Kubicki der Deutschen Presse-Agentur. „Es spielt keine Rolle, ob die Bundesregierung mutwillig oder aus schierer Inkompetenz nicht in der Lage ist, bestimmte Bereiche mit wissenschaftlicher Expertise und mehr und besserer Forschung aufzuhellen“, sagte Kubicki.

Außerdem müsse im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt bleiben – dies gebiete auch das Grundgesetz. „Über so lange Dauer so drastische Grundrechtseinschränkungen mit Unwissenheit zu verteidigen ist nicht nur peinlich, sondern rechtlich hoch problematisch“, sagte Kubicki. „Es untergräbt zudem weiter das Vertrauen der Bürger in die politisch Handelnden und schadet damit letztlich auch der Akzeptanz der Maßnahmen.“

Kubicki hatte die Bundesregierung schriftlich gefragt, zu welchem konkreten Zeitpunkt das Bundesgesundheitsministerium oder das Robert Koch-Institut sich festlegen wollten, ob eine Übertragung von SARS-CoV-2 durch geimpfte oder von dem Virus genesene Personen möglich ist. Die Frage der Übertragbarkeit sei noch ungeklärt, heißt es in der Antwort, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Und: „Eine Festlegung, ob eine Übertragung von SARS-CoV-2 durch geimpfte oder von dem Virus genesene Personen möglich ist, kann erst zum Zeitpunkt der Auswertung von diesbezüglichen aussagekräftigen wissenschaftlichen Studien erfolgen.“