Schwesig dämpft Hoffnung auf weitere Corona-Lockerungen in MV
19. März 2021Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat die Hoffnung auf weitere Öffnungsschritte mit Blick auf die steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen in Deutschland gedämpft.
Zwar seien die Zahlen in Mecklenburg-Vorpommern derzeit stabil, aber die Wissenschaftler der Universitäten Rostock und Greifswald hätten davor gewart, dass sich das schnell ändern könne, sagte Schwesig nach einer Kabinettssitzung. Außerdem müsse das Ziel sein, bisher Geöffnetes, geöffnet zu halten. Die Landesregierung habe deshalb entschieden, über das weitere Vorgehen erst nach den Bund-Länder-Beratungen am kommenden Montag zu entscheiden.
Öffnungsschritte ab einer Inzidenz von unter 35
Die Landesregierung hat sich laut Schwesig eng mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen abgestimmt. Bei einer landesweit stabilen oder sinkenden Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 sollten von kommendem Montag an eigentlich Theater, Außengastronomie und Kinos wieder öffnen können. Allerdings wachsen die Sorgen mit Blick auf die britische Variante des Virus. Schwesig sagte, in Regionen mit einer Inzidenz unter 35 – das ist derzeit nur die Hansestadt Rostock – seien grundsätzlich Pilotprojekte möglich.
Umfrage des Landestourismusverbandes dokumentiert Ernst der Lage
60 Prozent der Tourismus-Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern wollen zu Ostern öffnen und gehen dabei von einer Kapazitätsauslastung von 70 Prozent aus. Das ergab eine Umfrage des Landestourismusverbandes unter rund 450 Unternehmen. Hintergrund der Umfrage ist der Bund-Länder-Gipfel am kommenden Montag. Sollte es danach keine Öffnungsperspektive geben, sehen 82 Prozent einen mit Schleswig-Holstein abgestimmten Neustart als ein Mittel zur Öffnung. Wie der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf, sagte, dokumentiert die Umfrage den Ernst der Lage.
Tourismusbranche braucht Perspektiven und Unterstützung
„Entweder man schafft Möglichkeiten für eine baldige stufenweise Öffnung des Tourismus oder man findet weitere Wege und Instrumente, um die teils existenzielle Not der Unternehmen zu lindern und sie mitsamt ihren vielen Arbeitsplätzen zu erhalten.“ Die Branche dürfe nicht perspektivlos und ohne hinreichende Unterstützungsprogramme am Ende der Nahrungskette stehen gelassen werden.
43 Prozent sehen ihren Betrieb als gefährdet an
Laut Umfrage ist die wirtschaftliche Lage der Unternehmen dramatisch wie nie zuvor in der Corona-Krise. 43 Prozent sehen sich als gefährdet beziehungsweise akut gefährdet. Noch im Januar lag der Wert bei 35 Prozent. Etwa ein Drittel der Betriebe könnten noch bis Ende März durchhalten, 37 Prozent würden ihr Geschäft bis Ende Juni aufrechterhalten können. Der Anteil der Unternehmen, die staatliche Hilfe benötigen, sei mit 58 Prozent unverändert hoch.
Kulantere Stornobedingungen und Sonderkonditionen
Mehr als jeder zweite Arbeitnehmer befindet sich in Kurzarbeit. Um Gästen die Wahl für den Nordosten als Reiseziel zu erleichtern, hätten viele Anbieter ihrer Leistungen angepasst: 51 Prozent hätten kulantere Stornobedingungen und 25 Prozent böten Sonderkonditionen. Die meisten Unternehmer gaben an, ihre Preise moderat um rund drei Prozent im Vergleich zu Vorsaison anheben zu wollen.