Urlaub in Coronazeit: Geteiltes Echo auf neue Bestimmungen
24. Juni 2020Nachdem in Heringsdorf 14 Urlauber aus Risikogebieten die Heimreise antreten mussten, gelten seit Dienstag neue Regeln für Gastgeber in Vorpommern-Greifswald.
Demnach ist es nun Aufgabe der Hoteliers und Ferienwohnungsvermieter, Gäste 36 Stunden vor der Anreise über die geltenden Regeln zu informieren. Außerdem müssen Gastgeber bei Urlaubern aus Risikogebieten kontrollieren, ob sie einen negativen Corona-Test vorweisen können.
Reaktionen der Gastgeber unterschiedlich
Die Gastgeber sind sich einig, dass man Gästen wie auch Einheimischen einen sicheren Urlaub garantieren möchte. DEHOGA Präsident Schwarz sagte „Wir befinden uns nicht in der Zeit NACH Corona, sondern in der Zeit MIT Corona“. Ob die neuen Regeln des Landkreises Vorpommern-Greifswald der richtige Weg sind, darüber sind sich die Gastgeber uneinig. Der stellvertretende Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Jörg Pommerening – selbst Hotelier in Pasewalk – sieht die Regeln kritisch und sagte, er sei Hotelier, keine Ordnungbehörde. Ein Vermieter einer Ferienwohnung in Ahlbeck wiederum gab an, er habe keine Probleme die Regeln umzusetzen und sehe es auch als nötig an, so die Sicherheit aller zu gewährleisten.
Umsetzung der Regeln werde schwierig
Problematisch ist die Einhaltung der Regeln unter anderem, dass der Großteil der Gäste ihren Urlaub bei großen Portalen bucht. In diesem Fall hat der Gastgeber keine Kontaktdaten und kennt auch nicht die Herkunft der Urlauber. Auch die 36 Stunden Regel kritisierte Lars Schwarz vom DEHOGA: 24 Stunden seien sinnvoller, denn dann wären die aktuellen Zahlen auf der Seite des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGuS) zu finden. Ein Landkreis könnte innerhalb eines Tages zum Risikogebiet eingestuft werden.
Ein Großteil der Gastgeber kennt die neuen Regeln bisher noch nicht, so die überwiegende Auskunft. Der Kreissprecher versichert allerdings, dass die Regeln am Dienstag an alle Kurverwaltungen und Tourismusverbände verschickt worden sind. Anscheinend sind diese aber noch nicht an die Hoteliers und die Vermieter weitergeleitet worden.
Test in Abstrichzentrum kostet 150 Euro
Halten sich Gäste aus sogenannten Corona-Hotspots bereits im Landkreis Vorpommern-Greifswald auf und haben keinen ärztlichen Nachweis, können sie sich kostenpflichtig am Abstrichzentrum an der Universitätsmedizin Greifswald testen lassen und bei negativem Ergebnis ihren Urlaub fortsetzen. Die Kosten von rund 150 Euro müssen sie selbst tragen. Zudem müssen sie sich, bis ein Ergebnis vorliegt, in ihrem Hotelzimmer oder ihrer Ferienwohnung aufhalten. Diese neue Auslegungen gelten aber nur für den Landkreis Vorpommern-Greifswald. Ob das Land Mecklenburg-Vorpommern noch nachzieht, steht noch nicht fest.