Landkreis konkretisiert Anreiseregeln für Urlauber
24. Juni 2020Nach der Rückreise-Aufforderung an Usedom-Urlauber aus deutschen Risikogebieten hat der Landkreis Vorpommern-Greifswald die Anreisebestimmungen für Urlaubsgäste präzisiert.
Demnach sollen sich Vermieter und Hoteliers selbst über geltende Corona-Regeln informieren und ihre Gäste über mögliche Einschränkungen aufklären – bis mindestens 36 Stunden vor der Anreise. Einreisen aus einem Corona-Riskogebiet sind nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Entsprechende Urlauber müssen aber einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Dieser soll vom jeweiligen Gastgeber kontrolliert werden.
Test in Abstrichzentrum kostet 150 Euro
Halten sich Gäste aus sogenannten Corona-Hotspots bereits im Landkreis Vorpommern-Greifswald auf und haben keinen ärztlichen Nachweis, können sie sich kostenpflichtig am Abstrichzentrum an der Universitätsmedizin Greifswald testen lassen und bei negativem Ergebnis ihren Urlaub fortsetzen. Die Kosten von rund 150 Euro müssen sie selbst tragen. Zudem müssen sie sich, bis ein Ergebnis vorliegt, in ihrem Hotelzimmer oder ihrer Ferienwohnung aufhalten. Diese neue Auslegungen gelten aber nur für den Landkreis Vorpommern-Greifswald. Ob das Land Mecklenburg-Vorpommern noch nachzieht, steht noch nicht fest.
Landkreissprecher: Lücke in Landesverordnung
Vermieter, Beherbergungsbetriebe und Hotelbetreiber müssen potenzielle Gäste über alle Regelungen informieren und die Aufnahme verweigern, wenn kein aktuelles Gesundheitszeugnis vorliegt, sagte Landkreis-Sprecher Achim Froitzheim am Dienstag. Wenn die Gäste nicht wüssten, dass sie aus einem Hochrisikogebiet kommen, dann sollten es zumindest die Gastgeber wissen und auch, welche Regeln in Mecklenburg-Vorpommern und im Landkreis gelten. Froitzheim begründete die Maßnahme mit einer Lücke in der Landesverordnung, die dem Landkreis aufgefallen sei. Zwar habe es bereits eine Regelung für ausländische Gäste aus Risikogebieten gegeben, Verhaltens- und Verfahrensweisen für Touristen aus Risikogebieten im Inland aber nicht.
Keine flächendeckenden Kontrollen geplant
Den Angaben zufolge sind alle 14 Urlauber, die zur Rückreise aufgefordert waren, mittlerweile auch abgereist. Bisher sei niemand niemand von ihnen getestet worden. Dazu habe es keinen Anlass gegeben, so Froitzheim. Es seien zudem keine flächendeckenden Kontrollen geplant, um herauszufinden, ob noch mehr Gäste aus Risikogebieten in den Urlaubsorten sind.
Kontroverse Diskussion im Netz
Ein NDR Team hat sich am Dienstag in den Kaiserbädern unter Einheimischen und Urlaubern umgehört. Ein Großteil zeigte sich mit der Rückreise-Aufforderung einverstanden. In den sozialen Medien herrscht in dieser Frage nicht so viel Einigkeit. Unter den Usern wird teils heftig diskutiert. Manche fordern, Gütersloh komplett abzuriegeln, andere wollen gar keinen Tourismus in Corona-Zeiten. Die andere Seite befürchtet, dass mit der Rückreise-Aufforderung viele zukünftige Touristen verschreckt worden sein könnten. Das täte den Gastronomen und Hoteliers nicht gut.