Top News zur Corona-Pandemie im Ticker: 7485 Neu-Fälle – Gera schließt Schulen wegen Inzidenz von 350

Top News zur Corona-Pandemie im Ticker: 7485 Neu-Fälle – Gera schließt Schulen wegen Inzidenz von 350

23. März 2021 Aus Von mvp-web

Top News zu Corona in Deutschland vom 23. März

  • Merkel wirbt um Unterstützung für strengeren Oster-Lockdown (17.09 Uhr)
  • Trotz Bund-Länder-Beschluss: Easyjet will Fluggäste nicht selbst auf Corona testen (16.45 Uhr)
  • Berlin geht Sonderweg – mit längerem Lockdown (14.08 Uhr)
  • Söder: Die Lage ist ernst – vorerst keine weiteren Lockerungen (13.20 Uhr:)
  • Katholische Kirche will nicht auf Ostergottesdienste verzichten (12.42 Uhr)
  • Inzidenz bei gut 350: Gera schließt Schulen ab Mittwoch (10.59 Uhr)
  • Epidemiologe: Oster-Lockdown könnte „sehr positiven Effekt haben“ (08.40 Uhr)
  • RKI registriert 7485 Corona-Neuinfektionen und 250 neue Todesfälle (05.15 Uhr)

Merkel wirbt um Unterstützung für strengeren Oster-Lockdown

17.09 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat trotz wachsenden Frusts der Bürgerinnen und Bürger um Rückendeckung für Bund-Länder-Beschlüsse zum strengeren Oster-Lockdown geworben. Das Impfen sei der Weg aus der Krise, sagte Merkel am Dienstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in einer teils online und teils in Präsenz organisierten Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag. Je geringer die Corona-Fallzahlen seien, umso schneller zeige die Impfung Wirkung. Gebe es hohe Fallzahlen, sei davon nur schwer herunter zu kommen.

Nach Ostern werde man in der Impfkampagne auf die Hausärzte zugehen, sagte Merkel demnach. Schon in der zweiten Aprilhälfte würden die Hausärzte mehr Impfstoffe als die Impfzentren haben. Es gebe Licht am Ende des Tunnels – „das Licht wird heller werden“, wurde die Kanzlerin zitiert. „Auf diesem Wege bitte ich Sie, mitzugehen“, warb Merkel, die sich online zu der Sitzung zuschalten ließ, bei den Abgeordneten. Die Belastung der Krankenhäuser in anderen Ländern sei extrem. „Das will ich uns ersparen.“

Die neue Virusvariante bereite Probleme, sagte Merkel nach diesen Informationen und warnte erneut vor einem exponentiellen Wachstum der Infektionszahlen. Leider habe man sich deswegen in den Corona-Beschlüssen zur „Notbremse» bekennen müssen.

Trotz Bund-Länder-Beschluss: Easyjet will Fluggäste nicht selbst auf Corona testen

16.45 Uhr: Der britische Billigflieger Easyjet will laut „Tagesspiegel“ trotz der Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz Fluggäste nicht selbst auf das Coronavirus testen. Das Testen vor Abflug und bei Ankunft liege in der Verantwortung der Passagiere, berichtete die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf eine Erklärung des Unternehmens. Tests seitens der Airline im Zielgebiet seien organisatorisch und medizinisch nicht umsetzbar.

Easyjet-Deutschlandchef Stephan Erler zeigte sich von den Beschlüssen enttäuscht. „Es gibt noch immer keine bundeseinheitliche Test- und Einreisestrategie, geschweige denn eine europäische Lösung“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Easyjet erwarte basierend auf den Beschlüssen „schnellstmöglich eine allgemeingültige, verbindliche Regelung wie grenzüberschreitender Verkehr nach Deutschland aus Risikogebieten, aber auch aus Nicht-Risikoländern erfolgen“ könne.

Die Luftfahrt sei zentral für die europäische Konnektivität und stelle die Mobilität der Menschen zwischen den Mitgliedstaaten sicher, sagte Erler der Zeitung. Die Pandemiebekämpfung bedürfe einer europäischen Koordination. Regierungen europaweit sollten zügig Lösungen umsetzen, „damit nachweislich geimpfte Personen wieder frei reisen können“, sagte Erler.

Kretschmann zu Corona-Gipfel: „Ob ich damit zufrieden bin, das lasse ich jetzt mal so stehen“

15.12 Uhr: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich am Dienstag zurückhaltend zu den Beschlüssen von Bund und Ländern geäußert. Kretschmann bat um „Nachsicht“, dass die genaue Umsetzung der Beschlüsse im Land noch juristisch geprüft werden müsse. Die genauen Bedingungen des fünftägigen Oster-Lockdowns seien noch unklar, etwa welche Geschäfte am Gründonnerstag und am Karsamstag geschlossen bleiben müssen. „Ich würde mir vorstellen, dass das ein dem Feiertag entsprechender Ruhetag ist.“ Entsprechend werde geprüft, ob der Gründonnerstag über das Infektionsschutzgesetz zu einem Ruhetag erklärt werden könne. Es sei aber zeitlich nicht möglich, eine Regelung über das Feiertagsgesetz zu treffen. Dies müsste von allen Bundesländern umgesetzt werden.

Zum Verlauf der insgesamt 15-stündigen Verhandlungen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin sagte Kretschmann: „Ob das jetzt gut vorbereitet war und ich damit zufrieden bin, das lasse ich jetzt mal so stehen.“

Auch die trotz der harten Corona-Auflagen im Inland erlaubten Urlaubsflüge nach Mallorca scharf kritisiert. „Das bringt uns in echte Argumentationsnöte“, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. Dass Urlaubsflüge auf die Balearen-Insel erlaubt seien, aber kein Urlaub im Schwarzwald, habe rechtliche Gründe, räumte Kretschmann ein. Allerdings kritisierte er die Haltung der Bundesregierung in dieser Frage: „Ich hätte mir da schon mehr Kreativität der Bundesregierung gewünscht, damit wir das verhindert kriegen“. Er hoffe jetzt, dass die Bundesregierung wenigstens mit jenen Fluggesellschaften über strenge Tests rede, die massiv von den staatlichen Corona-Hilfen profitiert hätten, sagte der Grünen-Politiker weiter.

Berlin geht Sonderweg – mit längerem Lockdown

14.08 Uhr: Der Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird in Berlin voraussichtlich bis zum 24. April verlängert und damit um knapp eine Woche mehr als von Bund und Ländern vereinbart. Darauf verständigte sich der Senat am Dienstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur.

Die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich nach rund zwölf Stunden Beratung am frühen Morgen auf eine Verlängerung des bisher bis zum 28. März befristeten Lockdowns bis zum 18. April geeinigt. Grund sind steigende Corona-Infektionszahlen und die stärker ansteckende und gefährlichere britischen Virusvariante.

Schon seit Anfang November sind in Berlin unter anderem Kinos und Theater grundsätzlich geschlossen. Am 16. Dezember begann dann ein bundesweiter Lockdown mit der Schließung von Schulen und großer Teile des Einzelhandels mit Ausnahme etwa von Supermärkten, Drogerien oder Apotheken.

Erste Öffnungsschritte gab es in der zweiten Februarhälfte, als die ersten drei Grundschulklassen mit dem Wechselunterricht begannen, später auch ältere Kinder der Klassenstufen 4 bis 6 sowie 10 bis 13. Ab 1. März dürften Friseure wieder arbeiten. Kurz darauf beschloss der Senat, dass zum Beispiel Gartencenter und Blumenläden wieder öffnen können und Einkaufen in Geschäften zu vereinbarten Termin möglich ist. Erste Museen empfangen seit einiger Zeit wieder Besucher.

Söder: Die Lage ist ernst – vorerst keine weiteren Lockerungen

13.20 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht Deutschland und Bayern im Kampf gegen Corona in einer gefährlichen Phase. „Die Lage ist ernst, und sie wird noch sehr viel ernster werden“, warnte Söder am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. „Die dritte Welle rollt durch Bayern“, sagte er. Und diese sei deutlich gefährlicher, es handle sich quasi um eine komplett neue Pandemie. Sechs Wochen sei es bei den Corona-Zahlen abwärts gegangen, seit vier Wochen gehe es wieder nach oben.

Söder kündigte für den weiteren Weg deshalb einen Dreiklang an: Vorsicht, Restriktion und Motivation. Bis zum Ende der Osterferien werde es jedenfalls keine weiteren Öffnungen mehr geben, sagte Söder. Zudem habe man sich auf einen Lockdown über Ostern verständigt.

Nach den Osterferien will Bayern aber die Corona-Regeln für den Einzelhandel lockern. Dann sollen Ladenöffnungen mit Hygienekonzept bereits bei einer Inzidenz unter 100 im Land- oder Stadtkreis möglich sein, sagte Söder. Bisher liegt die Grenze dafür bei 50. Mindestabstand, Maskenpflicht und eine Begrenzung der Kundenzahl bleiben erhalten.

Bei einer Inzidenz zwischen 100 und 200 soll nach den Osterferien das „Click & Meet“ genannte Einkaufen mit Termin bei Vorlage eines tagesaktuellen negativen Corona-Tests und verschärften Vorgaben für die Kundenzahl möglich sein. Bisher ist „Click & Meet“ im Inzidenzbereich zwischen 50 und 100 erlaubt.

Im Einzelhandel gebe es verhältnismäßig wenig Infektionen und die Unternehmen gingen sehr verantwortungsvoll mit den Möglichkeiten um, begründete Söder den Schritt.

Am Dienstag  hat das bayerische Kabinett außerdem neue Regeln für den Schulbetrieb nach den Osterferien verabschiedet. So sollen bei einem Inzidenzwert unter 50 dann sämtliche Schulklassen in den Präsenzunterricht zurückkehren, sagte Söder. Zwischen 50 und 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche erfolgt für alle Jahrgänge Wechselunterricht. Bei einem Wert von über 100 gilt grundsätzlich Distanzunterricht – allerdings mit Ausnahmen.

So findet in den Abschlussklassen sowie in der vierten Klasse der Grundschule und den Jahrgangsstufen 11 an Gymnasien, Fachoberschulen und Berufsoberschulen Präsenzunterricht mit Mindestabstand oder Wechselunterricht statt. In die Klassenzimmer dürfen dabei aber nur Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte, die über einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test verfügen oder in der Schule einen entsprechenden Selbsttest mit negativem Ergebnis gemacht haben. Alle anderen müssen per Distanzunterricht lernen.

Auch das an den Schulen tätige Personal soll sich mindestens zweimal wöchentlich selbst testen, auch im Fall der Notbetreuung. Für Kinderbetreuungseinrichtungen bleibt es dagegen bei den bisherigen Regelungen inklusive der Schließung mit dem Angebot einer Notbetreuung ab einer Inzidenz für 100. In der Mitteilung der Staatskanzlei hieß es, kleinen Kindern seien weder regelmäßige Tests zuzumuten noch könnten von ihnen eigene Vorsichtsmaßnahmen erwartet werden.

Katholische Kirche will nicht auf Ostergottesdienste verzichten

12.42 Uhr: Die katholische Kirche will offenbar nicht der Bitte von Bund und Ländern nachkommen, zu Ostern Gottesdienste nur virtuell abzuhalten. „Zu Weihnachten haben wir gezeigt, wie wir mit Vorsicht Messe feiern können. Darauf wollen wir Ostern nicht verzichten“, schrieb der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Dienstag bei Twitter.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ließ ihren Umgang mit der Bitte zunächst noch offen und kündigte eine Erklärung nach den Beratungen mit der Politik an. Der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, „der Beschluss des Corona-Gipfels hat uns sehr überrascht, zumal davon das wichtigste Fest der Christen betroffen wäre.“ Die EKD werde sich nun zunächst erläutern lassen, warum die bewährten Hygieneschutz-Maßnahmen nicht mehr ausreichen sollen. „Anschließend werden wir in unseren Gremien beraten, wie wir mit der Bitte umgehen.“

Bätzing schrieb, Ostern sei das wichtigste Fest für die katholische Kirche, Gottesdienste seien „kein Beiwerk“. Von den Beschlüssen des Corona-Gipfels seien die Bischöfe „überrascht“ worden.

Im vergangenen Jahr hatten die Kirchen im Lockdown auf öffentliche Ostergottesdienste verzichtet. Zu Weihnachten gab es Gottesdienste mit besonders strengen Regeln – viele Gemeinden verlagerten die Feiern nach draußen, auch wurden Voranmeldungen verlangt und blieben die Besucherzahlen stark begrenzt.

Bund und Länder hatten sich in der Nacht zu Mittwoch entschieden, Ostergottesdienste zwar nicht zu verbieten. Sie wollen aber die Religionsgemeinschaften bitten, religiöse Versammlungen an den Osterfeiertagen wegen der hohen Corona-Inzidenzwerte ausschließlich virtuell abzuhalten.

Inzidenz bei gut 350: Gera schließt Schulen ab Mittwoch

10.59 Uhr: Mit der kreisfreien Stadt Gera schließt in Thüringen eine weitere Kommune wegen hoher Corona-Infektionszahlen von Mittwoch an wieder die Schulen. Sie sollen zunächst bis zum 11. April geschlossen bleiben, wie die Stadtverwaltung am Dienstag mitteilte. Geregelt wird dies in einer Allgemeinverfügung. Für Schüler bis zur Klassenstufe 6 soll es eine Notbetreuung geben. Kindergärten bleiben in der ostthüringischen Stadt vorerst noch geöffnet, sie sollen dann mit Beginn der Osterferien in Thüringen ebenfalls geschlossen werden. Auch hier soll eine Notbetreuung angeboten werden.

In Gera lag der auf sieben Tage und 100.000 Einwohner bezogene Inzidenzwert bei Corona-Neuinfektionen am Dienstag bei gut 350. Bis zum 9. März hatte er noch unter 100 gelegen, seitdem war er stetig gestiegen.

Epidemiologe: Oster-Lockdown könnte „sehr positiven Effekt haben“

08.40 Uhr: Der Epidemiologe Dirk Brockmann vom Robert Koch-Institut (RKI) hält die Verschärfung der Corona-Maßnahmen über Ostern für wirksam. „Das könnte nach meiner Ansicht einen sehr positiven Effekt haben, weil eine ganze Reihe von Tagen dann quasi Ruhetage sind, also Sonntage“, sagte Brockmann am Dienstagmorgen im Deutschlandfunk. Schon beim „Wellenbrecher“ im Frühjahr habe sich gezeigt, dass viele Menschen ihre Aktivitäten runtergefahren hätten. „Und das hatte dann (…) ein, zwei Wochen später einen sehr starken Effekt auf die Fallzahlen, weil sehr viel weniger Kontakte stattfinden“.

Laut Beschluss von Bund und Ländern soll vom von Gründonnerstag bis Ostermontag (1. bis 5. April) deutschlandweit das öffentliche, private und wirtschaftliche Leben weitgehend heruntergefahren werden, um die dritte Welle der Pandemie zu brechen. Nur am Karsamstag (3. April) soll demnach der Lebensmittelhandel geöffnet bleiben.

„Natürlich werden diese Maßnahmen sich positiv darauf auswirken, aber wie stark, das lässt sich nur sehr, sehr schwer berechnen“, sagte Brockmann. In Deutschland erlebe man gerade einen „exponentiellen Anstieg“ der Infektionszahlen, „bei dem sich die Fallzahlen alle zwei Wochen etwa, vielleicht sogar noch auf einer kürzeren Skala verdoppeln“, betonte Brockmann. Ohne weitere Maßnahmen zu Ostern könne es unter diesen Voraussetzungen in Deutschland bis zu 60 000 Neuinfektionen jeden Tag geben.

„Alles was Kontakte reduziert bringt ja was“, sagte Brockmann auf die Frage nach der Wirksamkeit von den unter anderem in dem Beschluss genannten Ausgangsbeschränkungen und verschärften Kontaktbeschränkungen im Rahmen der „Notbremse“. „Ganz wichtig sind aber in meinen Augen, dass gerade in den Betrieben systematische Teststrategien gemacht werden“, betonte der Epidemiologe.

RKI registriert 7485 Corona-Neuinfektionen und 250 neue Todesfälle

Dienstag, 23. März, 05.15 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 7485 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 250 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor. Vor genau einer Woche hatte das Institut binnen eines Tages 5480 Neuinfektionen und 238 neue Todesfälle verzeichnet.

Der Inzidenzwert ist demnach weiter gestiegen: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 108,1 – und damit etwas höher als am Vortag (107,3). Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 1,12 (Vortag 1,22). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 112 weitere Menschen anstecken.

Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74.964.